2. Elektroneneffekte in den organischen Molekülen

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 Präsentation transkript:

2. Elektroneneffekte in den organischen Molekülen Induktive und mesomere Effekte Die Ladungsverteilung in einer Kohlenwasserstoffkette wird durch Substituenten (Halogen, OH, NH2 usw.) beeinflusst. Man unterscheidet zwischen induktiven und mesomeren Effekten der Substituenten. Induktiver Effekt. Der induktive Effekt (I-Effekt) eines Atoms oder einer Atomgruppe steht in enger Beziehung zur Elektronegativität dieser Atome. Man versteht unter dem induktiven Effekt eines Substituenten dessen Anziehung oder Abstoßung von Bindungselektronen über die σ-Bindungen. Die meisten Atome bzw. Atomgruppen üben entsprechend ihrer gegenüber Kohlenstoff höheren Elektronegativität einen elektronenanziehenden Effekt (−I-Effekt) auf die benachbarten C-Atome aus, und nur wenige sind elektronenabstoßend (+I-Effekt). Fluor ist ein Substituent mit einem −I-Effekt und Lithium ein Substituent mit einem +I- Effekt. Dementsprechend treten folgende Polarisierungen ein: Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Induktive und mesomere Effekte Hierbei induziert Fluor nicht nur eine partielle positive Ladung am C-Atom 1, sondern über σ-Bindungen auch an den übrigen C-Atomen. (Der Effekt nimmt sehr stark mit der Entfernung ab.) Entsprechendes gilt für die Lithiumverbindung. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Induktive und mesomere Effekte Der Tabelle entnimmt man, dass Alkylreste einen +I-Effekt ausüben. Wenn dieser überraschende Effekt experimentell auch vielfach belegt ist (vgl. Acidität von Carbonsäuren und Basizität von Aminen), so harrt er noch einer befriedigenden Deutung. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Elektronegativität zunehmend Rel. Elektronegativität: ein Maß für die Anziehungskraft eines Atoms auf Elektronen Elektronegativität zunehmend EN zunehmend Elektronegative Ecke Elektropositive Ecke Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Resonanztheorie (Mesomerie) Dazu zählen Moleküle mit konjugierten Doppelbindun-gen (das sind Doppelbindungen getrennt durch eine Einfachbindung) oder Moleküle mit einem Atom, das eine Elektronenlücke oder ein freies Elektronenpaar aufweist und zudem in Nachbarschaft zu einer Doppelbindung oder einem freien Elektronenpaar steht. Die mesomeren Grenzstrukturen werden mit einem doppelköpfigen Pfeil (↔) verknüpft. Aber mit den zur Beschreibung chemischer Gleichgewichte dienenden Pfeilen () nicht verwechseln! Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Resonanztheorie (Mesomerie) Ein grundlegendes Postulat der Resonanztheorie ist nun, dass einzelne mögliche Lewis-Strukturen eines Moleküls nicht die kompletten chemischen und physikalischen Eigenschaften dieses Moleküls wiedergeben, sondern erst die Gesamtheit aller möglichen Lewis-Strukturen. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Resonanztheorie (Mesomerie) Allylkation (Propenylium Ion) Die Elektronenverteilung weder durch IIa noch durch Iib richtig wiedergegeben, da laut Experiment die beiden C,C-Abstände gleich sind. Die Überlagerung beider Strukturen wird durch die mesomeren Grenzstrukturen IIa ↔ IIb oder durch IIc zum Ausdruck gebracht. Resonanz:  gegenüber Gleichgewicht:  Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Mesomerer Effekt (Resonanzeffekt) positiv, +M-Effekt negativ, ―M-Effekt Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Mesomerer Effekt Mesomerer Effekt. Substituenten, die eine Elektronenlücke oder aber ein freies Elektronenpaar besitzen, überlappen mit unmittelbar benachbarten Doppelbindungen. Man nennt diese Erscheinung einen mesomeren Effekt (M-Effekt). Besitzt der Substituent ein freies Elektronenpaar, so gibt er Elektronen ab und zeigt damit einen +M-Effekt. Verfügt er über eine Elektronenlücke, so wirkt er elektronenanziehend und zeigt einen −M-Effekt. Zu den Substituenten mit einem +M-Effekt gehört das Chloratom. Der Substituent besitzt drei freie Elektronenpaare und kann deshalb Elektronen an eine unmittelbar benachbarte Doppelbindung abgeben. Dadurch erhält das Chloratom eine positive und das C-Atom in Position 2 eine negative Ladung: Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Der Resonanzeffekt des Erstsubstituenten (Mesomerer Effekt) Substituenten mit p-Bindungen und/oder freien p-Elektronenpaaren Wirkt über das p-Gerüst Vergrösserung des delokalisierten p-Systems Resonanzeffekte können aktivieren (+M-Effekt) oder desaktivieren (-M-Effekt) Resonanzeffekte können induktive Effekte übertreffen und umgekehrt Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Benzol - Grenzstrukturen Kekulé-Formeln Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Der +M-Effekt von Anilin +Br2/H2O 2,4,6-Tribromanilin 100% H2 +M-Effekt: ortho/para-dirigierend! erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit! Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

-M-Effekt: meta-dirigierend! niedrigere Reaktionsgeschwindigkeit! Die Nitro-Gruppe (-M-Effekt) : desaktivierend und meta-dirigierend bei SE-Reaktionen HNO3/ H2SO4 + + o-Dinitro benzol (6%) p-Dinitro benzol (1%) m-Dinitro benzol (93%) -M-Effekt: meta-dirigierend! niedrigere Reaktionsgeschwindigkeit! Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Carboxylat-Ion - Mesomerie Dessen Ladung ist gleichmäßig auf die beiden Sauerstoffatome verteilt. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Hyperkonjugation (Effekt von Nathan-Baker) Die Zunahme der Stabilität durch Alkylgruppen wird z.T. auf den Elektronendonor-Effekt der Alkylgruppen zurückgeführt. Die C−H-Bindungen in α-Stellung können sich so ausrichten, dass sie in einer Ebene mit dem leeren p-Orbital stehen und σ-Elektronen an letzteres abgeben können. Deshalb: +M-Effekt der Alkylgruppen. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Aromatischer Zustand (Aromatizität) Erkennungskriterien von Aromaten: Bei Teilchen mit ebenem oder nahezu ebenem Ring und einer ringförmig geschlossenen π-Elektronenwolke liegt der aromatische Zustand vor. Zur Ausbildung eines solchen delokalisierten Elektronensystems sind insgesamt 4n + 2 π-Elektronen mit n = 0, 1, 2, … (Hückelsche Regel) erforderlich. Das Cyclopropenylium-Kation ist der kleinstmögliche Aromat: Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

Molekülorbitale in Benzol Prof. Dr. Ivo C. Ivanov

• Benzol besteht aus sechs identischen Ringbindungen. Zusammenfassung • Benzol ist ungewöhnlich stabil. Die Hydrierungswärme ist um 150 kJ/mol kleiner als für ein cyclisches Trien zu erwarten. • Benzol besteht aus sechs identischen Ringbindungen. • Die Bindung im Benzolring lässt sich durch die mesomeren Grenzstrukturen Ia und Ib oder durch die delokalisierten Molekülorbitale ψ1 bis ψ6 beschreiben. Bei der Formulierung von Reaktionen werden stets mesomere Grenzstrukturen verwendet, welche die Anzahl der π-Elektronen im Benzolring oder in einer σ-Zwischen-stufe besser erkennen lassen. Prof. Dr. Ivo C. Ivanov