Politische Repräsentation

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 Präsentation transkript:

Politische Repräsentation Sitzung 9

Textgrundlage Sibylle Hardmeier Repräsentation

Idee der Repräsentation „Representation is the grand discovery of modern times.“ (John Stuart Mill, 1806-1873) Signum der politischen Moderne => Kompromiss zwischen RadikaldemokratInnen (Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778) und Ständestaat John Stuart Mill J.-J. Rousseau

Idee der Repräsentation stehen für – sprechen für – handeln für (Hanna F. Pitkin)

Empirische Repräsentations- forschung untersucht: Elektorate Verfahrensregeln und die Rollenverständnisse der Abgeordneten inwiefern die Abgeordneten in ihrer Zusammensetzung dem Wahlkörper gleichen (mirror of the nation, Hanna F. Pitkin) Responsivität

Mainstream Repräsentationstheorie Frauen werden durch das Familienoberhaupt repräsentiert (19. Jahrhundert) => Familienwahlrecht, kein Frauenwahlrecht Vemeintliche Geschlechtsneutralität repräsentativer Institutionen (Demokratien des 20. Jahrhudnerts)

Zugänge in der Repräsentationsforschung (Pitkin): 1) Formalistisch (Auswirkungen von Wahlsystemen für die Repräsentation) 2) Symbolisch (emotionale Bindung zwischen Repräsentierenden und Repräsentierten) 3) Deskriptiv (standing for, quantitative Repräsentation => Quotenforderung) 4) Handlungsorientiert (acting for => Gleichstellungspolitik)

Kontroversen Vertreteten Frauen die Interessen von Frauen besser? => Zusammenhang von quantitativer und substantieller Repräsentation Interessenbegriff

Erklärungsfaktoren politischer Karrieren (und weiblicher Unterrepräsentation): Sozialisation (Politisierungsprozesse) – Kontersozialisation zu feministischen Werten, Quereinstieg Politische Kultur(en) – politische Geschlechterrollen 3. Rekrutierung (Parteien, parteiinterne Selektionskriterien) (Demand – supply)

Erklärungsfaktoren 4. Wahlkampf und Medien (Stereotype, Amerikanisierung – Personalisierung; doing gender in der Wahlkampfwerbung; Quantitäts- und Qualitätsanalysen von Wahlkämpfen) 5. Wahlsysteme

5. Elemente von Wahlsystemen: 1. Verteilungsschlüssel der Stimmen (proportionale oder majoritäre Wahlsysteme/Winner takes it all) 2. Wahlkreis (Größe, Zuschnitt des Wahlkreises, Frauen haben in urbanen Wahlkreisen mehr Chancen) - Gerrymandering 3. Auswahlmöglichkeit auf Wahllisten (Kumulieren)

„Do women make a difference?“ Erklärungsansätze 1) Parteizugehörigkeit wichtiger als Geschlecht 2) Bedeutung der Ausschüsse und Kommissionen (weiche – harte Kommissionen) 3) These der kritischen Masse (Drude Dahlerup) 4) Machtelitentheorie (= Untersuchung politischer Entscheidungsprozesse – Organisationsfähigkeit gleichstellungspolitischer Interessen) 5) Netzwerkansatz (Elitennetzwerke)

Maßnahmen für eine bessere politische Repräsentation von Frauen Quantitative Repräsentation Quoten(regelungen) in Parteien, in Parlamenten (reserved seats) Entscheidungsquoten in Frankreich (Partité) Mentoring Qualitative Repräsentation Gleichstellungspolitik Gender Mainstreaming

Künftige Schwerpunkte der Repräsentationsforschung: 1) Parteien 2) Erfolgsbilanz von Kandidatinnen (nicht nur Unterrepräsentation erforschen) 3) Machtelitentheorie: Untersuchung von Subgremien und Spezialbehörden von Legislativen und Exekutiven 4) Prozesse des „doing gender“ in Wahlkämpfen (doing masculinity im US-amerikanischen Wahlkampf)