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 Präsentation transkript:

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Vortrag in Hannover am 28. Oktober 2001 Fair Play Vortrag in Hannover am 28. Oktober 2001

Übersicht Sabine, Jürgen & Markus Es gibt keine Gewinner! Was passiert bei Trennung und Scheidung? Schritte zum „Fair Play“ Miteinander Reden 5 Schritte zur Klarheit Beispiel: Sabine (Erzieherin, jetzt Studium in Sozialpädagogik) und Jürgen (Leitender Angestellter eines Mittelständischen Betriebes), Markus (6 Jahre, noch in KiGa) Sabine fühlt sich in den Erziehungsaufgaben, aber vor allem persönlich von Jürgen vernachlässigt. Verheiratet ist er mit der Firma, so sagt Sie. Außerdem sei auf ihn kein Verlass. Zeitliche Vereinbarungen seien kaum möglich. Sie habe es aufgegeben, ein gemeinsames Familienleben zu führen. Jürgen beklagt, dass Sabine ihn nicht in Ruhe lassen kann. Klar, er habe viel zu tun, verdiene ja auch eine Stange Geld, die aber auch von Sabine gerne genutzt wird. Egal wieviel er sich für die Familie einsetzt, es ist nie genug. Wenn er vor der Arbeit nach Hause komme, sei er zunächst einfach mal fertig, wolle etwas Ruhe haben. Ach ja, das ist auch noch Markus, ein quitschfiedeeler Junge, der Mama und Papa lieb hat. Wenn meine Eltern streiten, verkrieche ich mich in mein Zimmer und weine. Ich will das sich Mama und Papa vertragen, sagt er. Seit 1 Jahr leben Sabine und Jürgen getrennt, sie in Bremen er in Darmstadt. Geregelt ist noch garnichts, irgenwie hat man sich auf einen Betrag geeinigt. Jürgen sagt: das ist viel zu viel. Sabine fühlt sich völlig eingeschräkt, ist mit Markus in die Wohnung gefesselt. Sie hofft auf die Einschulung, dass dann etwas mehr Freiraum da sei. Seit 2 Monaten hat Sabine einen Freund, der nächsten Monat zu ihr ziehen will. Einerseits sehnt sie sich danach, andererseits geht ihr jetzt doch alles etwas zu schnell.

Familienpyramiede Kind(er) Paar Mann Frau Trennung Scheidung Eltern Vater Mutter Trennung Scheidung Paar Scheidung und Trennung treffen alle Familienmitglieder Kinder, Eltern und das Ehepaar - NeverEndingStory geschiedene Männer 8 mal häufiger psychiatrische Diagnosen als verheiratete Männer. Vorwiegend Alkoholismus geschiedene Frauen 4 mal häufiger psychiatrische Diagnosen als verheiratete Frauen. Vorwiegend Depressionen Mädchen Jungen Alter der Kinder Jeder ist mit sich beschäftigt, und achtet auf den anderen nicht mehr. Hypothese 1: Wenn sich Vater und Mutter gut in die Lage der Kinder hineinversetzen kann, dann gelingt Elternschaft besser Hypothese 2: Wenn sich Mann und Frau sich selbst gut annehmen kann, gelingt Elternschaft besser. Mann Frau

Die Situation des Kindes M V Rot oder Grün?? 3 Personen der Teilnehmer bitten M,V, K zu repräsentieren. Triangulation anschaulich vermitteln. Ziel von Fair Play: Wohl des Kindes! Deswege FairPlay! Faire Auseinandersetzung K

Eskalationsfallen Bedrohung und Sicherung der eigenen Werte (Ressourcen) z.B. Einkommen, Vermögen teilen z.B. Verlust eines Zuhauses, einer Lebensperspektive Gefühle von Wut, Rache und Hass aber auch Trauer und Scham z.B. wenn Ehe gegen den eigenen Willen aufgelöst wird z.B. erniedrigende, kränkende Situationen

Eskalationsfallen Delegation von Problemlösung an Dritte Regelverletzungen werden unter Lupe wahrgenommen. Delegation von Problemlösung an Dritte z.b. Rechtsanwälte, parteiliche Einmischen von Verwandten

Scheidungsfolgen: Kinder Langzeitstudie von Wallerstein & Blakslee (1989) Äußere Ordnung nach Scheidung Frauen: 3,5 Jahre Männer: 2,5 Jahre Nach 1,5 Jahren ging es Eltern und Kinder oft schlechter Beziehung: Kinder - Eltern nach 5 Jahren 1/3 schlechter als direkt nach den Scheidung 1/3 standen weiter zwischen den Streitereien 1/3 hatten eine gute Beziehung zu beiden Eltern Was im Falle einer Scheidung zum Wohle des Kindes unbedingt getan werden sollte: Das/die Kinder unbedingt von Beginn an aus den Auseinandersetzungen heraushalten (Das ist ein Konflikt, den wir haben. An unserer Liebe zu dir ändert sich nichts). Ihm die Zusicherung geben, dass es auch nach der Scheidung "Mami" und "Papi" behalten kann. Es beruhigen, dass es keine Schuld an der Scheidung trägt. Immer wieder seine angstvollen Phantasien und Sorgen im Zusammenhang mit der Scheidung besprechen. Darauf achten, dass das Kind nicht in die Auseinandersetzungen mit dem/der Partner/in hineingezogen wird. Es nicht vor die Entscheidung stellen, dass es zu dem einen oder anderen Elternteil halten muss. Keine falsche Solidarität verlangen: Auch wenn die Eltern nach der Scheidung verfeindet bleiben soll das Kind zu jedem Elternteile eine vom anderen unabhängige Beziehung unterhalten dürfen. Das Kind nicht als Waffe gegen den anderen Partner einsetzen. Verleumdungen des/der Partners/in auf jeden Fall unterlassen. wenn möglich, die Beziehung des Kindes zum geschiedenen Partner unterstützen Im Zweifelsfall immer eine/n professionellen Helfer (Psychologen, Psychotherapeuten) miteinbeziehen. Häufig wird die Methode "Meditation" als Methode der Konfliktverminderung angeboten.

Scheidungsfolgen: Kinder Kleinkinder (2-3 Jahre) Rückschritte in der Sauberkeitserziehung, Trennungsängste, gesteigerte Aggression Kiga-Kinder (3-5 Jahre) Irritierbarkeit, Weinen, erschüttertes Vertrauen Sich für Scheidung schuldig fühlen Grundschulalter I (5-6 Jahre) Unruhe, Konzentrationsmangel, Selbstanschuldigungen Scheiden tut weh Wenn beide Elternteile in der Scheidungsphase in ihren Zweifeln und Emotionen "versinken", bleibt das Kind oft auf sich allein gestellt. Nachdem ein Kind in den ersten Lebensjahren das meiste auf sich bezieht (es glaubt z.B. es blitzt und donnert, weil es schlimm gewesen ist), fühlt es sich auch für die Trennung der Eltern oft verantwortlich. Dementsprechend schwer sind die Selbstvorwürfe und Schuldgefühle mit denen es zu kämpfen hat. Viele Kinder werden mit der vermeintlichen Schuld nicht fertig und ziehen sich immer mehr zurück oder flüchten sich in psychische oder körperliche Krankheiten. Nicht selten wird ein Kind im Zuge einer Scheidung als Waffe für " Rachefeldzüge" und Machtspiele zwischen den Eltern missbraucht. Diese Gefechte werden meist über das Sorgerecht ausgetragen. Das Wohl des Kindes spielt dabei (wenn überhaupt) eine nur untergeordnete Rolle. In fast 75 Prozent der Fälle wird das Sorgerecht schließlich den Müttern zugesprochen. Sofern die Konflikte zwischen den Eltern nach der Scheidung weiterbestehen, wird die gesetzlichen Regelung der Besuchszeiten oft umgangen. Frauen klagen häufig, dass ihr geschiedener Partner diese nicht einhielte. Geschiedene Väter beschweren sich umgekehrt darüber, dass die Expartnerin ihnen das Kind vorenthalten würde. Fast immer geht der Versuch, dem geschiedenen Partner über die Besuchsregelung zu schaden, zu Lasten des Kindes. In der Scheidungsphase wünschen sich die meisten Kinder, dass alles wieder so sein möge, wie es einmal war. Sie können die Haltung ihrer Eltern nicht akzeptieren und begegnen ihnen mit Unverständnis. Oft genug schützen sie sich auch durch Verleugnung vor der schmerzhaften Realität. Kinder, die die Trennung der Eltern nicht verarbeiten konnten, neigen meist zu Depressionen, einem niederen Selbstwertgefühl, Selbstvorwürfen, Verhaltensauffälligkeiten, Sprachschwierigkeiten, Leistungsabfall in der Schule und vielem mehr. Die Folgen einer unbewältigten Scheidung können sich bis ins Erwachsenenalter ziehen können. Rat und Hilfe

Scheidungsfolgen: Kinder Grundschulalter II (7-8 Jahre) Traurigkeit Trennungsprobleme Schulalter (9-12) sich vor anderen schämen intensiver Zorn Erschütterung des Selbstwertgefühls Loyalitätskonflikte Ganz allgemein sollten Eltern sich in jedem Fall bemühen, ihren Kindern weiterhin Liebe und Sorge entgegenzubringen und vor allem Anschuldigungen des anderen Elternteiles in Gegenwart des Kindes unterlassen. Als Reaktion auf den Trennungsschock kann es zu schweren Angstzuständen, Ohnmachtsgefühlen, hilfloser Wut und Trauer kommen. Da ein Kind während der ersten zwei Jahre nach der Scheidung besonders gefährdet ist, braucht es gerade in dieser Zeit besonders viel Zuwendung und Unterstützung, um den Verlust der Geborgenheit wettzumachen. Alle Veränderungen im Leben sind schwer zu tragen und auch die Umwelt (Schule, etc.) sollte sich bemühen in der richtigen Weise mit den betroffenen Kindern umzugehen. Je besser es den Eltern gelingt, ihre zwischenmenschlichen Konflikte zu lösen, umso weniger, wird das Kind unter der Scheidung leiden. Wichtig ist es in diesem Fall, für das Scheitern der Beziehung nicht einen Schuldigen zu suchen. Gelingt es dem, durch die Scheidung verletzten, gekränkten Partner seine Wut und seinen Schmerz zu bewältigen ohne diese Gefühle über das Kind auszuagieren, halten sich die negativen Folgen für das Kind in Grenzen. Meditation (Inanspruchnahme eines, in der professionellen Scheidungsberatung geschulten Psychologen) ist oft ein nützlicher Weg, um die Trennung konfliktarm zu bewältigen. Gelingt das nicht ausreichend, brauchen Kinder auch die Hilfe eines Psychotherapeuten.

Scheidungsfolgen: Kinder Teenies (13-18 Jahre) Zorn, Trauer, Schmerz Orientierung außerhalb der Familie Langzeitfolgen Kinder aus Scheidungsfamilien streben häufiger nach dauerhafter Beziehung Mädchen: eher Angst- und Schuldprobleme Jungen: eher Probleme in Schule und Beruf

Phasen der Scheidung Emotionale Scheidung Desillusionierung, Unzufriedenheit, Entfremdung, Ängstlichkeit, Zweifel Hoffnungslosigkeit, Furcht, Schmerz, Ambivalenz, Schock, Leere, Wut, Chaos, Minderwertigkeit, geringes Selbstwertgefühl, Verlust Drum prüfe, wer sich ewig bindet... Wie sich Scheidungen von den Eltern auf die Kinder vererben 2.8.1999, Hubert j. Gieß, TU Chemnitz Ehen, in denen einer der Partner geschiedene Eltern hat, gehen anderthalb Mal häufiger in die Brüche als Ehen zwischen Partnern nicht geschiedener Eltern. Haben beide Partner geschiedene Eltern, wird die Ehe der Kinder sogar zweieinhalb Mal häufiger geschieden. Das hat die Chemnitzer Soziologin Dr. Heike Diefenbach jetzt in einer groß angelegten Untersuchung heraus gefunden. Zu Anfang ist noch alles in Ordnung: Ein Mann und eine Frau lernen sich kennen, lieben sich, schwören sich die ewige Treue und heiraten. Doch oft genug holt schon bald der Alltag das Paar ein, die beiden leben sich auseinander, schließlich hat man sich nichts mehr zu sagen, geht sich nur noch auf die Nerven - es kommt zur Scheidung. 1997 war das in Deutschland fast 190.000 Mal der Fall. Etwa jede dritte Ehe in Deutschland geht irgendwann in die Brüche. Und die Zahl der Scheidungen steigt rapide an: In den vergangenen dreißig Jahren hat sie sich verdreifacht, allein 1997 ließen sich sieben Prozent mehr Paare scheiden als im Jahr zuvor, neun Jahre hielt die Ehe dabei im Schnitt. Scheidungen passieren allerdings nicht zufällig, sie werden vielmehr durch verschiedene Umstände begünstigt. So ist etwa schon seit langem bekannt, dass Ehen häufiger geschieden werden, wenn die Partner bei ihrer Heirat noch sehr jung waren, in einer Stadt wohnen und sich kaum an eine Religionsgemeinschaft oder an die Kirche gebunden fühlen. Warum dies so ist, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ebenso unklar ist, welche Folgen die Scheidung der Eltern für die betroffenen Kinder hat. Über 150.000 Kinder aus 105.000 Ehen mussten 1997 erleben, wie sich ihre Eltern trennten. Nach Meinung vieler Psychologen braucht ein Kind für seine gesunde Entwicklung beide Elternteile. Kinder geschiedener Eltern sind deshalb möglicherweise nicht so bindungsfähig wie Kinder nicht geschiedener Eltern. Untersuchungen aus den USA legen nahe, dass die Ehen von Scheidungskindern tatsächlich nicht besonders haltbar sind - sie werden weitaus häufiger geschieden als die Ehen von Kindern nicht geschiedener Eltern.

Phasen der Scheidung Legale Scheidung Finanzielle Scheidung Deprimiertheit, Abgelöstheit, Ärgerlichkeit, Hoffnungslosigkeit, Selbstmitleid, Hilflosigkeit Finanzielle Scheidung Verwirrung, Wut, Traurigkeit Sorgerechtsprobleme Einsamkeit, Erleichterung, Rachesucht Jetzt ist die Soziologin Dr. Heike Diefenbach von der Chemnitzer Uni erstmals der Frage nachgegangen, ob auch in Deutschland die Wahrscheinlichkeit, geschieden zu werden, von den Eltern auf die Kinder vererbt wird. Das Wort "Vererbung" freilich mag die Wissenschaftlerin gar nicht, da es sich schließlich nicht um einen biologischen Vorgang handele - sie spricht lieber von Übertragung oder - auf "soziologisch" - von "intergenerationaler Scheidungstransmission". Für ihre Untersuchung wertete Dr. Diefenbach die Mannheimer Scheidungsstudie aus, die umfangreichste Studie, die es in Deutschland auf dem Gebiet der Scheidungsforschung gibt. Bei dieser Studie wurden 1996 mehr als 5000 Personen zu ihrer ersten Ehe befragt: Die Hälfte der Befragten war in erster Ehe geschieden, die andere Hälfte verheiratet. Sie enthält auch 678 Personen, deren Eltern geschieden wurden, als sie selbst noch Kinder oder Jugendliche waren - mehr als jede andere deutsche Studie. Sie ermöglicht es außerdem, statt einzelner Personen ganze Ehen einschließlich des Lebenslaufs beider Partner vor und in der Ehe zu analysieren und auch Informationen aus ihren Herkunftsfamilien auszuwerten. Die Auswertung der umfangreichen Daten zeigen, dass Kinder geschiedener Eltern tatsächlich später häufiger selbst geschieden werden als Kinder nicht geschiedener Eltern, und zwar unabhängig vom Geschlecht. Ehen, in denen einer der Partner geschiedene Eltern hat, werden rund anderthalb Mal häufiger geschieden als Ehen zwischen Partnern mit nicht geschiedenen Eltern. Haben beide Partner geschiedene Eltern, ist die Scheidungsrate gar zweieinhalb Mal höher. Zudem wurde der Zusammenhang zwischen der Scheidung der Eltern und der Scheidung der Kinder in den letzten Jahrzehnten immer stärker. Eine solche "Scheidungstransmission" scheint aber nur im Westen stattgefunden zu haben - im Osten Deutschlands ließ sie sich nicht finden. Besonders interessierte Dr. Diefenbach, warum Kinder aus einer geschiedenen Ehe häufiger geschieden werden, wenn sie selbst einmal heiraten. Dabei fand sie heraus, dass die Scheidung der Eltern ein Verhalten der Kinder begünstigt, das deren Scheidungsrate erhöht. So haben sie etwa vor ihrer Ehe mehr Beziehungen zu anderen Partnern als Kinder nicht geschiedener Eltern, und sie gehen auch schneller feste Beziehungen ein. Scheidungshemmende Faktoren, wie sie bei Kindern nicht geschiedener Eltern häufiger zu finden sind, fehlen hingegen meist bei den Scheidungskindern. Solche Faktoren, die eine Ehe stabil machen, sind etwa ein höheres Heiratsalter, gemeinsames Wohneigentum und gemeinsame Kinder.

Phasen der Scheidung Gemeinschaftliche Scheidung und Einsamkeitsprobleme Unentschlossenheit, Optimismus, Resignation, Aufregung, Neugier, Bedauern, Traurigkeit Psychische Scheidung Akzeptanz, Selbstvertrauen, Tatkräftigkeit, Selbstachtung, Gefühl der Ganzheit, Heiterkeit, Unabhängigkeit, Autonomie Besonders gefährdet sind die Ehen von Kindern geschiedener Eltern, wenn diese einen Partner heiraten, der schon einmal verheiratet war, wenn sie sich nicht kirchlich trauen lassen, wenn sie keine gemeinsamen Kinder und kein gemeinsames Wohneigentum haben und wenn außerdem in der Ehe mindestens einmal eine außergewöhnliche Belastung auftritt. Doch auch die Ehen von Scheidungskindern können stabil sein. Dann haben die Partner meist erst vergleichsweise spät geheiratet, außergewöhnliche Belastungen traten in der Ehe nicht auf und beide Partner gehören derselben Nationalität an. Gemeinsame Kinder und gemeinsames Wohneigentum sind ebenfalls vorhanden, und zudem warteten die Partner recht lange, bevor sie einen gemeinsamen Haushalt gründeten. Stabilisierend wirkt auch, wenn keiner der Partner schon einmal verheiratet war, und beide Partner zum Zeitpunkt der Eheschließung sexuell relativ unerfahren waren. Allerdings hat sich der Einfluss der verschiedenen Faktoren, die eine Ehe stabil oder instabil machen, in den vergangenen Jahrzehnten verändert: Häufiger als noch vor 20 Jahren lassen sich Paare trotz gemeinsamen Wohneigentums scheiden, doch halten andererseits auch besitzlose Ehen inzwischen länger als damals. Auch Belastungen in der Ehe führen heutzutage noch leichter zu einer Scheidung als früher. Fehlen solche Belastungen hingegen, ist es wahrscheinlicher, dass die Ehe hält, als noch vor Jahren. Und noch etwas fand die Chemnitzer Wissenschaftlerin heraus: Wenn der Einfluss scheidungshemmender Faktoren abnimmt, bedeutet dies noch lange nicht, dass der Einfluss scheidungsfördernder Faktoren gleichzeitig zunimmt. Die Zahl der Geschwister beeinflusst dagegen die Scheidungshäufigkeit der Kinder geschiedener Eltern ebenso wenig wie der Bildungsgrad. In den USA ist das anders, wie ähnliche Untersuchungen dort gezeigt haben. Dr. Diefenbach schließt daraus, dass die Folgen, die eine Scheidung der Eltern für deren Kinder hat, von Land zu Land unterschiedlich sind und von der jeweiligen Gesellschaft abhängen. Die häufigeren Scheidungen der Kinder geschiedener Eltern lassen sich allerdings auch anders deuten. So könnten etwa die Kinder ihr Verhalten in Liebe und Partnerschaft von ihren Eltern gelernt haben. Möglich ist auch, dass sich die Eltern während der Zeit der Scheidung wegen ihrer eigenen Probleme nicht mehr genügend um ihre Kinder gekümmert haben. Je nachdem, wie alt ein Kind bei der Scheidung der Eltern ist, kann dies überdies ganz unterschiedliche Folgen haben. Außerdem können sich verschiedene Wirkungen von Ehe und Scheidung der Eltern auf die Kinder gegenseitig beeinflussen, einander verstärken oder aufheben.

FairPlay: Miteinander Reden Sprecher Zuhörer Nachricht Feedback

Was „nehmen“ Sie ... ... wahr

Fair Play Sprecher-Zuhörer Fertigkeiten Ich-Botschaften Konkret werden (Verhalten, Situation) Beim Thema bleiben Zuhörer Aufnehmendes Zuhören Zusammenfassen Offene Fragen

Fair Play Keine Beziehungsklärung... ... sondern Sachklärungen konkrete Gestaltung der Scheidungsfolgen z.B. Finanzen, Besuchsregelung, Verwandschaft etc. Es geht um das Wohl des Kindes Es geht um mich selbst

Fair Play: 7 Schritte zur fairen Problemlösung Günstige Ausgangsbedingungen z.B. neutraler Ort Problem ansprechen und konkretisieren Lösungsmöglichkeiten suchen & aufschreiben Lösungsmöglichkeiten besprechen Beste Lösungsmöglichkeit auswählen bzw. zusammenstellen Schritte zur konkreten Umsetzung festlegen Überprüfung nach einiger Zeit

Mediation: 5 Schritte Zu Beginn der Mediation ist kein konstruktives Gespräch zwischen den Konfliktparteien möglich. Die Mediatoren erklären die Regeln und sichern die Vertraulichkeit der Gespräche. Die Ziele der Mediation werden erklärt. Die Konfliktparteien tragen ihre Standpunkte vor. Die Mediatoren "spiegeln" das Gehörte, fassen zusammen und stellen sicher, dass sie alles verstanden haben. Die Phase der Konflikterhellung. Die Gefühle, Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien werden geklärt. Die Mediatoren fragen nach und unterstützen die Ausdruck der individuellen Bedürfnisse und Interessen. Nach und nach kommt es wieder zu einer direkten Kommunikation. Die Kommunikation zwischen den Parteien ist wiederhergestellt. Nun kann es an die Lösung der Sachprobleme gehen. Dazu werden Methoden wie das Brainstorming u.ä. eingesetzt. Die Parteien einigen sich auf eine gemeinsame Lösung. Eine schriftliche Vereinbarung wird ausgearbeitet und von den Parteien unterschrieben. Die Parteien können nun wieder ohne Unterstützung durch die Mediatoren miteinander reden und verhandeln. Übrigens: Die netten Bildchen links stammen aus dem Buch: "Konflikte selber lösen - Mediation für Schule und Jugendarbeit" von Faller, Kerntke und Wackmann. (s. Literatur)

Internetadresse www.wertstoff.net pr@xislask.de www.pr@xislask.de baerbel.neumann@bildungsinitiative.net Mediation hat sich in vielen Fällen als ein effektives Instrument der Konfliktlösung bewährt. Neben einigen Voraussetzungen für die Mediation gibt es auch einige Grenzfälle, in denen uns eine Mediation nicht sinnvoll erscheint. Zuerst die Voraussetzungen: 1. Alle Konfliktparteien haben ein Interesse an einer Lösung des Konflikts. 2. Es ist genügend Zeit für eine konstruktive Konfliktlösung. 3. Es gibt keine extremen Machtunterschiede 4. Alle Parteien sind fähig, ihre Interessen und Bedürfnisse auszudrücken. Wenn diese grundlegenden Voraussetzungen erfüllt sind, erscheint uns eine Mediation möglich und sinnvoll. In Fällen, die eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllen, würden wir von einer Mediation eher abraten: 1. Es existiert ein immenses Machtgefälle zwischen den Konfliktparteien. 2. Die Zeit für eine Konfliktlösung ist äußerst knapp. 3. Eine der Konfliktparteien hat schwere psychische Störungen, benötigt eine Therapie oder intensive Betreuung. 4. Die Motivation zur Konfliktlösung fehlt bei einer Partei völlig.

Literatur "Mediation - Wie wir uns einigen, wenn wir uns trennen", Prisca Gloor Maung, Herder Verlag, DM 28,- Dieses Buch möchten wir Scheidungspaaren empfehlen, die eine Mediation ins Auge fassen! Es enthält ausführliche Informationen über den Ablauf und die Voraussetzungen einer Mediation, aber auch über das Thema Scheidung und Kinder. "Versöhnliche Scheidung - Recht und Rat für eine Trennung ohne Streit", Christoph Strecker, Beltz Verlag, DM 19,90 Christoph Strecker ist seit 1977 Familienrichter am Amtsgericht Stuttgart. Er gibt daher überaus kompetent und aus "familienfreundlicher" Sicht Rat und Hinweise für eine faire und eigenverantwortliche Lösung. Strecker zeigt auf, wo die Grenzen des Justizverfahrens bei einer Scheidung liegen und wie Paare gemeinsame Lösungen für ihre Trennungsfragen finden. Sehr empfehlenswert! "Scheidung ohne Richter - Neue Lösungen für Trennungskonflikte", Heiner Krabbe (Hrsg.), Rohwohlt TB, DM 14.90: Dies ist eine Sammlung von (Experten-)Beiträgen zum Thema Scheidung und neuen Lösungswegen. Weniger für Scheidungspaare gedacht, sondern eher für Menschen, die beruflich am Thema Scheidung und Mediation interessiert sind. Die folgenden drei Veröffentlichungen von Prof. Dr. Roland Proksch sind kostenlos beim erhältlich beim: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Postfach 201551, 53145 Bonn. Auch online zu bestellen auf der Homepage des Ministeriums für Familie. Praxiserprobung von Vermittlung (Mediation) in streitigen Familiensachen, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Band 159.1 Kooperative Vermittlung (Mediation) in streitigen Familiensachen , Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend , Band 159.2, Leitfaden: Mediation - Vermittlung in familiären Konflikten (212 Seiten),Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend , jeweils Bonn 1998 Bücher bestellen bei TheM: www.wertstoff.com