Was? Wann? Mit welchem Ziel?

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 Präsentation transkript:

Was? Wann? Mit welchem Ziel? Policy-Analyse Was? Wann? Mit welchem Ziel?

Was ist policy-Analyse? Policy analysis is: What governments do, why they do it, and what difference it makes” (Dye 1978), also: Was? – Inhalt der staatlichen Policies Warum? – Gründe, Voraussetzungen, Einflussfaktoren Wozu? – Folgen und Wirkung

“Politik“ in der policy-Analyse Politik als „policy-making“: „...Prozess (...), in dem lösungsbedürftige Probleme artikuliert, politische Ziele formuliert, alternative Handlungsmöglichkeiten entwickelt und schließlich als verbindliche Festlegung gewählt werden.“ (Scharpf 1978)

Wann entstand die policy-Analyse? Ende der 60er Jahre im Kontext der Frage „Does politics matter?“ In Deutschland: reformorientierte politikwissenschaftliche Ansätze; Politikberatung 70er Jahre: sozialwiss. Bemühungen in Politifeldern wie: Arbeitsmarkt-, Gesundheits-, Regional-, Sozial-, Umwelt-Politik

Was ist das Ziel von policy-Analyse? Tun und Lassen von Regierungen und Institutionen: Konzeption von Politikinhalten, Umsetzung von Politikinhalten Rückschlüsse für die Zukunft

Was ist das Ziel von Policy-Analyse? allgemeine Aussagen über Zusammenhänge zwischen einzelnen Faktoren (externe, situative, strukturelle, politisch-prozessuale, ...) und den Politikinhalten treffen.

Welche Arten von policy-Studien gibt es? Im Prinzip finden sich policy-Studien in jeder Phase des policy-Cycles. - Beratungsstudien: Funktion: beratend: „Was sollen Regierungen tun?“ „Evaluations“-Studien: Funktion: Wirkung erklärend: „Was sind Effekte einer Policy?“ „Wie lassen sich Ergebnisse verbessern? „Verlaufsstudien“/ wiss. Analysen: Funktion: Beschreibung und Erklärung von Politikformulierung, Implementation und Wirkung: Wie kam es dazu? Welche Einflussfaktoren lassen sich herauskristallisieren?

Welche Ansätze gibt es? Funktionalistische Ansätze (System; Eastonpolicy cycles) Handlungs- und steuerungstheoretische Ansätze (Akteure, Absichten, Handlungen, Planungen im Mittelpunkt – Netzwerke, Advocacy Coalitions) Lerntheoretische Ansätze (policy learning) Politikstilanalyse (pol. Kulturforschung: Handeln wird durch pol.-kulturelle Erfahrungen geprägt) (Neo-)institutionalistische Ansätze (prägende Kraft von Institutionen im Mittelpunkt) „kleinere“ Ansätze: garbage can, nested games, multiple streams, ... (Grundannahme: pol. Prozess nicht planbar, sondern Ergebnis vom Zusammentreffen einzelner, voneinander unabhängiger Prozesse/Prozessströme)

Welche Ansätze gibt es vor allem? 1. Funktionalistische Ansätze: Input-output-Modell (Easton): politisches System als politikbe- und verarbeitende Einheit (Stichworte: Input, conversion, output) Policy-making system oder politisch-administratives System (Jann): Erweiterung der Bereiche policy formation und policy implementation policy cycle/Phasenmodelle: zeitliche Dimension; Politik als Prozess; i.d.R. folgende Phasen: Initiation, Estimation, Selektion, Implementation, Evaluation, Termination

Welche Ansätze gibt es vor allem? 2. Handlungs- und steuerungstheoretische Ansätze Netzwerke (u.a. Mayntz) Grundidee: Beziehungsgeflechte beeinflussen politische Entscheidungen; nicht hierarchisch strukturiert Akteure: nicht allein formale Institutionen, sondern auch Interessenvertreter, Behörden, Politiker, die ein gemeinsames Problemverständnis entwickeln Advocacy-coalitions (Sabatier): hohe Bedeutung tief verankerter Grundüberzeugungen (belief systems) für Akteurshandeln in Politikfeldern. Unterscheidung: deep core (Tiefenstruktur)/ policy core (Politikfeld)/ secondary aspects (Implementationsprobleme)

Welche Ansätze gibt es vor allem? 3. Lerntheoretische Ansätze (u.a. Majone) Grundidee: politische Lösungsmodelle und erfolgreiche Ideen können „diffundieren“ Einfaches Lernen: bestimmte Politikfelder sollen verbessert werden Komplexes Lernen: Handlungsweisen an sich werden in Frage gestellt „reflexives Lernen“: Versuch der Übertragung von Verhaltensweisen, die in bestimmten Politikfeldern und/oder in anderen Ländern gemacht wurden.

Welche Ansätze gibt es vor allem? 4. Politikstilanalyse (u.a. Richardson) Grundidee: dauerhafte politische Handlungsmuster von Regierungen, Systemen von Interessenvermittlung oder pol. Entscheidungsfindung sollen erfasst werden; kausale Annahmen hergesellt werden. politisch-kulturelle Grundmuster (Werte, Regeln, Handlungsmuster) wichtig für Entscheidungen, Verhaltensweisen (ähnlich bei advocacy coalitions) Politikstile wirken sich aus auf: Entscheidungsprozess, Implementation von Politiken.

Welche Ansätze gibt es vor allem? 5. Neo-institutionalistische Ansätze (u.a. March/Olsen, Scharpf) Grundidee: Politikentscheidungen werden durch feste Regeln/Institutionen beeinflusst Neoinstitutionalistische Ansätze... nehmen verfestigte Interaktionen von Institutionen und Kollektivakteuren von öff. Und privatem Sektor hinzu berücksichtigen die Interdependenz von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mitsamt der Governance-Strukturen Unterscheidung: soziologischer Institutionalismus historischer Institutionalismus („historisch geronnene Institutionen“) rational-choice-oder akteurszentrierter Institutionalismus: Entscheidungshandeln im Vordergrund

Politikarenen in der EU „Policy determines politics“ (Lowi, 1972) Politische Inhalte bestimmen den Verlauf der politischen Auseinandersetzung. Lowi unterscheidet: Umverteilungspolitik: zu kontrovers für die EU Verteilungs- und Zuteilungspolitik: z.B. Struktur- und Kohäsionsfonds Regulative Politik: „Zentralgeschehen“ des europäischen Staates Konstitutive Politik: z.B. Konvent

IB und Vergleichende Politikwissenschaft Studium der Europäischen Union liegt zwischen den klassischen Teilbereichen der Politikwissenschaft Internationale Beziehungen Vergleichende Politikwissenschaft policy-Analyse