Welche Nahrung brauchen Menschen ? Nicole Spitzhofer
Welche Nahrung brauchen Menschen ? Naturwissenschaftlich – medizinisch orientierte Perspektive Soziale Dimension Die Auswahl die getroffen wird, ist eine soziale !
Nahrungsmittel sind nicht nur Lieferanten von Energie, Rohstoffen und Spurenelementen für den menschlichen Organismus Nahrungsmittel sind Träger kulturell geprägter Bedeutungen, welche einem historischen Wandel unterliegen
Das Nahrungsspektrum des Menschen reicht von rein pflanzlicher Kost bis zu weitgehend animalischer Mensch = Allesesser Was ist denn überhaupt die für den Menschen richtige, weil die seiner Natur entsprechende, Nahrung?
Soziale Dimension der Nahrung Gebote Tabus, Verbote, Meidungen CLF-Modell
Tabus, Verbote, Meidungen Aufzeigen des sozialen Charakters von Nahrung Was hält uns davon ab, Hundefleisch oder Insekten zu essen? 5 Felder, in denen Beschränkungen hinsichtlich des Essens oder Trinkens Vorliegen:
1) Regeln, die die Speise selbst oder ihren Zustand betreffen kulturell variierende Definition von Essbarkeit und Nichtessbarkeit bestimmter Tiere und ihrer Produkte, aber auch Pflanzen Wir betrachten weder unsere Mitmenschen noch die von uns gehaltenen Schoßtiere, weder Zootiere noch einheimische Raubtiere, weder Insekten, Spinnen oder Schlangen als Quelle unserer Nahrungsversorgung
2) Regeln, die das Verhalten beim Verzehr betreffen Nahrung als Mechanismus sozialer Integration + Segregation
3) Regeln, die bestimmte soziale Aggregate einer Gesellschaft betreffen Einheiten wie Clans Kategorien wie Alter, Klasse und Lebensstil Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften
Geschlechtsspezifische Meidungen Beschränkungen bzgl. Menstruation, Schwangerschaft oder Stillzeit Gesellschaftliche Schichtungen
4) Zeitliche Beschränkungen 5) Örtliche Beschränkungen Alter Fastenzeiten
CLF – Modell Kulturvergleichende und historische Erforschung der Essgewohnheiten 3 Teile: Zentrale Element (core) Beilage (fringe) Pflanzliche Nahrungsmittel (legume) Ziel:
Es gibt unzählige Beispiele für den Kontrast zwischen „Speisen“ und Beilagen. Das CFL – Modell ist mehr oder weniger gleichzeitig in vielen verschiedenen Teilen der Welt entstanden Das Modell kann die Ernährungsweise in der industrialisierten Welt des 19. und 20. Jhdt. nicht adäquat erfassen
Naturwissenschaftlicher Aspekt der Nahrung Anatomische und physiologischen Vorraussetzungen Lebens- und Arbeitsbedingungen Empfehlungen für eine vernünftige Lebensmittelauswahl und sinnvolle Ernährungsweise
Angaben über den Nährstoff + Energiebedarf Nährstoffbedarf = Menge eines Nährstoffes, die für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Organismus benötigt wird Nährstoffbedarf = Grundbedarf + Mehrbedarf + Sicherheitszuschlag
Die Hauptnährstoffe müssen in einem bestimmten Verhältnis in der täglichen Nahrung enthalten sein Die tägliche Hauptnährstoffzufuhr wird aufgrund des Gesamtenergiebedarfs berechnet Nicht nur die Menge, auch die Qualität der Hauptnährstoffe muss beachtet werden Eine Über- oder Unterversorgung hat Konsequenzen
1) Kohlenhydratbedarf 2) Fettbedarf 55 – 60 % des täglichen Energiebedarfs 4-6 g / kg Körpergewicht 25 – 30 % des täglichen Energiebedarfs 0,8 g / kg Körpergewicht
3) Proteinbedarf Wasserbedarf 12 – 15 % des täglichen Energiebedarfs 0,8 g / kg Körpergewicht Durchschnittlicher täglicher Bedarf: 2,6 l
Mineralstoffe Vitamine Liefern dem Organismus keine Energie Lebensnotwendige Verbindungen, die der Körper nicht oder nur in unzureichender Menge bilden kann
Ernährung der Schwangeren und Stillenden Ab dem 6. Monat steigt der Energie + Nährstoffbedarf der Schwangeren gegenüber dem Normalbedarf Trotz ausreichendem Wissen ernähren sich viele Menschen falsch !
Entwicklung des Menschen und seiner Ernährung Der Mensch ist in der Lage, sich von extrem unterschiedlicher Nahrung zu ernähren Elmadfa/ Leitzmann unterscheiden grob 5 Entwicklungsphasen
1) Zeitraum bis vor etwa 14 Mill. Jahren 2) Zeitraum bis etwa 4 Mill. Jahren 3) Zeitraum bis etwa Jahren: Epoche der Jäger + Sammler
Vor etwa Jahren Die letzten 100 bis 200 Jahre Zu dieser Zeit erfolgte der Übergang zur Landwirtschaft (Neolithische Revolution) Seit Beginn der Industrialisierung bis heute haben sich die Ernährungsgewohnheiten in einem Umfang wie nie zuvor geändert
Bis heute haben sich verschiedene Ernährungsformen mit vorwiegend pflanzlicher Nahrung gehalten Vegetarismus Als Gegenstück dazu steht die vorwiegend tierische Kost Zwischen diesen beiden Extremen steht die von der Ernährungswissenschaft empfohlene Mischkost