(Alles) Anders als gedacht.

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(Alles) Anders als gedacht.
 Präsentation transkript:

(Alles) Anders als gedacht. Warum und unter welchen Bedingungen Frauen die Familie ernähren Name Autor/in Anlass, Ort und Datum Gefördert vom:

Gliederung Ursache von Familienernährerinnen-Konstellationen Im Job. Beschäftigungsbedingungen von Familienernährerinnen Zu Hause. Fürsorge und Geschlechterrollenbilder in Familienernährerinnen-Haushalten Fazit

Ursachen von Familienernährerinnen-Konstellationen Familienernährerinnen – Folge zweier Wandlungsprozesse Wandel der Geschlechterverhältnisse Wandel der Erwerbsarbeit Zunehmende ökonomische Unabhängigkeit von Frauen aufgrund der weiblichen Emanzipation Hohe schulische und berufliche Qualifikation von Frauen In Westdeutschland zunehmende, in Ostdeutschland anhaltend hohe Erwerbstätigkeit von Frauen

Ursachen von Familienernährerinnen-Konstellationen Familienernährerinnen – Folge zweier Wandlungsprozesse Wandel der Geschlechterverhältnisse Wandel der Erwerbsarbeit Rückgang des Normalarbeitsverhältnisses bei zunehmender Prekarisierung der Erwerbsarbeit auch von Männern Reformierung des Sozialstaates und verstärkte Verpflichtung jedes Erwachsenen, erwerbstätig zu sein

Familienernährerinnen – Folge zweier Wandlungsprozesse Frauen werden häufiger Familienernährerinnen, weil der Mann als Ernährer „ausfällt“ Seltener ist die gute berufliche Qualifikation von Frauen ausschlaggebend Viele Partner von Familienernährerinnen sind arbeitslos, erwerbsunfähig oder prekär beschäftigt Die Mehrheit der Partner ist nicht oder nur unzureichend in den Arbeitsmarkt integriert Familienernährerinnen in Paarhaushalten mehrheitlich keine Akademikerinnen (28,9%) Großteil mit mittlerer beruflicher Qualifikation (53,6%), 17,5% ohne Berufsabschluss

Erwerbsstatus des Partners von Familienernährerinnen

Im Job. Beschäftigungsbedingungen von Familienernährerinnen

Im Job. Beschäftigungsbedingungen von Familienernährerinnen Frauen müssen unter anderen Bedingungen die Familien ernähren, weil sie auf dem Arbeitsmarkt (immer noch) nicht gleichgestellt sind Häufig in nicht existenzsichernder Beschäftigung (Minijobs) Hohe weibliche Teilzeitquoten Niedriglöhne in weiblich dominierten Berufen und Branchen Seltener in Führungspositionen Lange familienbedingte Erwerbsunterbrechungen erschweren die Rückkehr auf dem Arbeitsmarkt Entgeltbenachteiligung von Frauen (Gender Pay Gap) Familienernährerinnen sind häufig nicht in der Lage, einen „Familienlohn“ zu erwirtschaften

Einkommen von Familienernährerinnen im Paar (2007)

Einkommen von alleinerziehenden Familienernährerinnen (2009)

Im Job. Beschäftigungsbedingungen von Familienernährerinnen Familienernährerinnen arbeiten häufig in „frauentypischen“ Berufen, etwa im Sozial- und Gesundheitswesen oder im Einzelhandel Im Betrieb kämpfen sie mit familienunfreundlichen Rahmenbedingungen Hoch flexible Arbeitszeiten (Schicht-, Wochenend-, Nachtdienste) und Arbeitsorte (Mobile Dienste, Wechsel von Filialen etc.) Geringe Planbarkeit und wenig Mitbestimmung bei Art, Umfang und Ausgestaltung der eigenen Erwerbstätigkeit Kaum Rücksichtnahme von Seiten der Betriebe gegenüber privater Fürsorgearbeit Mangel an Kinderbetreuungsplätzen und Ganztagsschulen schränken Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit ein

Zu Hause. Fürsorge und Geschlechterrollenbilder in Familienernährerinnen-Haushalten

Zu Hause. Fürsorge und Geschlechterrollenbilder in Familienernährerinnen-Haushalten Familienernährerinnen bleiben hauptsächlich für Haus- und Fürsorgearbeit zuständig und sind damit doppelt belastet Es findet häufig kein Rollentausch statt Aber: Partner von Familienernährerinnen beteiligen sich stärker an Haus- und Fürsorgearbeit Vor allem dort, wo die Partner über mehr Zeit verfügen, sind sie engagierter als Männer in anderen Paar-Konstellationen

Zu Hause. Fürsorge und Geschlechterrollenbilder in Familienernährerinnen-Haushalten Traditionelle Geschlechterrollenbilder erschweren den Alltag und verändern sich nur langsam Frauen werden noch immer als „Zuverdienerin“ betrachtet Männern stehen kaum alternative Rollen jenseits von Erwerbsarbeit zur Verfügung Aber: Frauen sind sich über ihre finanzielle Verantwortung für die Familie zunehmend bewusst (vgl. Wippermann 2011) Bedingte Akzeptanz der eigenen Rolle Viele Familienernährerinnen sind unfreiwillig in der Position Ostdeutsche Frauen insgesamt in weniger Rollen-Konflikten

Zu Hause. Fürsorge und Geschlechterrollenbilder in Familienernährerinnen-Haushalten Doppelt- und Dreifachbelastung der Familienernährerinnen bleibt nicht ohne gesundheitliche Folgen Zählen zu der am stärksten belasteten Beschäftigtengruppe Arbeits- und Lebensbedingungen als Einschränkung des gesamten Lebens Armut und finanzielle Not Eingeschränkte Entwicklungs- und Bildungschancen der Kinder Wenig Alternativen und eigener Gestaltungsspielraum

Fazit Familienernährerinnen – kein Wunschmodell FE-Status tritt im Lebensverlauf unerwartet und unerwünscht ein Ursachen vor allem Arbeitslosigkeit und Niedrigeinkommen des Partners Frauen ernähren unter anderen Bedingungen die Familie als dies Männer tun (können) Schlechtere Beschäftigungs- und Verdienstchancen Vereinbarkeitsunfreundliche Rahmenbedingungen im Betrieb Verantwortung für Fürsorgearbeit und traditionelle Rollenvorstellungen behindern den Alltag Ungleichverteilung der Haus- und Fürsorgearbeit Eigene Erwartungen und Erwartungen Dritter nicht erfüllbar

Fazit Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Familienernährerinnen müssen dringend verbessert werden, Familienernährerinnen-Konstellationen gehören längst zur gesellschaftlichen Realität Die eigenständige Existenzsicherung von Frauen muss die Regel werden und nicht die Ausnahme bleiben Benötigt wird ein neues Leitbild, nachdem alle Beschäftigte im Lebensverlauf Fürsorgeaufgaben tragen Unabhängig des Geschlechts Für Kinder wie Pflegebedürftige

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Für weitere Informationen: www.familienernaehrerin.de Gefördert vom: