Schwangerschaft und Impfungen

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 Präsentation transkript:

Schwangerschaft und Impfungen Wann? Am besten für guten Impfschutz sorgen bereits vor Schwangerschaftsbeginn, besonders Röteln- und Varicellentiter klären Reisen in tropische oder subtropische Länder stellen auf Grund der Infektionsgefahr für Mutter und ungeborenes Kind ein hohes Risiko dar. Wenn die Reise nicht unbedingt notwendig ist, sollte man verzichten. Auch Klimaumstellung und extreme Umweltbedingungen (Trekkingtouren im Himalaya, Tiefseetauchen etc.) belasten eine Schwangerschaft und sind vermeidbare Gefahren.

Schwangerschaft und Impfungen Wie bei jedem Medikament wird auch bei Impfungen während der Schwangerschaft zur Zurückhaltung aufgefordert: Impfungen sollen möglichst auf die Zeit vor oder nach der Schwangerschaft gelegt werden Grundsätzlich gilt: Infektionen vermeiden durch Hygiene, Expositions-Prophylaxe und ausführliche Information!

Schwangerschaft und Impfungen Passive Impfung: Gabe von Antikörpern anderer Menschen, ist immer möglich, aber teuer, unsicher, kurze Wirksamkeit Aktive Impfung: Bildung von eigenen Antikörpern, kann als Tot- oder Lebendimpfung erfolgen. Totimpfung: Teile eines Erregers werden geimpft, es ist aber keine Ansteckung möglich, deshalb in der Schwangerschaft möglich Lebendimpfung: abgeschwächte lebende Erreger, soll in der Schwangerschaft vermieden werden

Aktive Immunisierung: Unbedenklich sind Impfungen mit Totimpfstoffen: sind  in der Schwangerschaft prinzipiell möglich, sollten möglichst erst im 2. oder 3. Schwangerschaftsdrittel durchgeführt werden Hierzu gehören: Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio-Spritzimpfstoff, Hepatitis A und Hepatitis B, Influenza (Grippe), Typhus (Totimpfstoff zum Spritzen), Pneumo- und Meningokokken.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis A Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Hepatitis-A-Impfung Da es sich dabei um einen inaktivierten Impfstoff handelt, gilt er in der Schwangerschaft als ungefährlich. Hepatitis-A-Infektionen zählen zu den auf Reisen häufig erworbenen Erkrankungen und tragen ein hohes Frühgeburtlichkeitsrisiko sowie das Risiko einer schweren mütterlichen Erkrankung mit sich.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Hepatitis-B-Impfstoff Prinzipiell wird eine Impfung in der Schwangerschaft nicht empfohlen, jedoch ist bei akuter Infektionsgefahr eine Impfung von Schwangeren möglich. Inaktivierter Impfstoff: Bei Impfungen in der Schwangerschaft ist keine Schädigung des Föten zu erwarten.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Kinderlähmung Die Poliomyelitis (Kinderlähmung) ist derzeit eine seltene Erkrankung in der Schwangerschaft. Die Polioimpfung ( Totimpfstoff) ist während der Schwangerschaft unbedenklich. Schwangere, die in Polioendemiegebiete reisen, sollten sich impfen lassen. Bei einer Infektion während der Schwangerschaft kommt es bei den Kindern zu einer Lähmung und Wachstumsverzögerung. Die Neugeborenenkinderlähmung hat eine Mortalität von nahezu 25%.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Meningokokken Meningokokken Totimpfung Nur bei Erkrankungen in der unmittelbaren Umgebung oder Reisen in Endemiegebiete (Afrika) Keine Risiken zu erwarten, aber insgesamt wenig Daten zum Einsatz in der Schwangerschaft

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Tetanus: Toxoidimpfstoff, aktive Totimpfung Wundstarrkrampfimpfungen werden von Schwangeren zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft grundsätzlich gut vertragen Eine Schädigung des Embryos oder Föten durch die Tetanusimpfung ist nicht zu erwarten Bei völlig ungeschützten Schwangeren sollte zur Prophylaxe eines Tetanus des Neugeborenen eine Grundimpfung durchgeführt werden, da mittels transplazentarer Übertragung antitoxische Antikörper dem Baby für die ersten Lebensmonate einen genügenden Schutz vor Tetanus ermöglichen.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Pneumokokken Sollte bei Schwangeren nur bei wichtiger Indikation wie z.B. Asplenie oder Langzeitimmunsuppression bei Organtransplantation gegeben werden Auswirkungen der Impfung während der Schwangerschaft nicht genügend geklärt, aber Risiko eher gering

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Influenza Eine Impfung mit inaktivierten Influenzaviren ist in der Schwangerschaft möglich Die Empfehlungen schließen nicht die Frauen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ein. Für sie ist der Vorteil einer Impfung nicht so deutlich, und außerdem ist es für Frauen während der Frühschwangerschaft besonders wichtig keine Medikamente einzunehmen, die nicht unbedingt notwendig sind.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Besonders älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren kann die Grippe ernsthaft zusetzen. Sie kann eine Lungenentzündung auslösen und lebensgefährlich sein. Jährlich sterben allein in den USA etwa 20.000 Menschen an der Grippe. Es ist davon auszugehen, dass bei ca. 80 Prozent von ihnen eine Grippeimpfung den Tod verhindert hätte.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie (möglichst nicht im 1. Trimenon) Influenza Eine Impfung mit inaktivierten Influenzaviren ist in der Schwangerschaft möglich. Grippe ist eine ernste Erkrankung Grippe ist für schwangere Frauen eine weitaus ernstere Erkrankung als für nicht schwangere Frauen. Grippe ist ernster als eine einfache Erkältung. Seit 1997 empfiehlt das Center for Disease Control, USA, besonders auch schwangeren Frauen, die während der Grippezeiten im zweiten oder dritten Trimester schwanger sind, eine Grippeimpfung. Nicht nur Sie selbst sollten sich impfen lassen, sondern auch für Ihren Mann und Ihre Kinder (wenn sie älter als 6 Jahre sind) ist eine Impfung empfehlenswert, damit sie Sie nicht anstecken können.

Unbedenklich sind Impfungen gegen: Hepatitis B Polio Tetanus Pneumokokken Influenza (Grippe) Diphtherie Diphtherie Totimpfstoff Keine Bedenken in der Schwangerschaft

Eingeschränkt zu empfehlen sind Impfungen gegen: Risikoabwägung! relativ kontraindiziert (z.B. fehlende Daten)! FSME (Frühsommermeningoencephalitis) Tollwut (präexpositionell, außer bei Kontakt mit einem tollwütigem / tollwutverdächtigem Tier) Typhus (nur bei drohender Infektion) Cholera (oral, parenteral)

Eingeschränkt zu empfehlen sind Impfungen gegen: Für die Gruppe gegebenenfalls Risikoabwägung! relativ kontraindiziert (z.B. fehlende Daten)! FSME (Frühsommermeningoencephalitis) Besteht aus inaktivierten FSME-Viren. Die Impfung kann bei Reisen in Endemiegebiete möglichst ab dem 2. Trimenon auch in der Schwangerschaft verabreicht werden, ohne daß ein Risiko für die Frucht damit verbunden scheint. Ist eine FSME-Impfung zu Beginn der Schwangerschaft (ohne von der Schwangerschaft zu wissen) verabreicht worden, so ist daher mit keiner Schädigung von Mutter und Kind zu rechnen. Es gibt aber keine FSME in Norddeutschland.

Eingeschränkt zu empfehlen sind Impfungen gegen: Für die Gruppe gegebenenfalls Risikoabwägung! relativ kontraindiziert (z.B. fehlende Daten)! Tollwut-Impfung (umstritten): Die Parenteralimpfung wird sowohl zur präexpositionellen Vorbeugung als auch nach einer möglichen Infektion durch ein tollwutkrankes Tier postexpositionell eingesetzt. Da die Erkrankung an Tollwut ausnahmslos tödlich verläuft, gibt es für die Tollwut keine Gegenindikation, auch nicht in der Schwangerschaft. Da bisher keine Schädigung durch die Impfung während der Schwangerschaft für Mutter und Kind beobachtet wurden, kann auch eine präexpositionelle Tollwutimpfung indiziert sein.

Eingeschränkt zu empfehlen sind Impfungen gegen: Für die Gruppe gegebenenfalls Risikoabwägung! relativ kontraindiziert (z.B. fehlende Daten)! Typhus (nur bei drohender Infektion) und Cholera (oral, parenteral): Die Schluckimpfungen gegen Typhus und Cholera sind ebenfalls prinzipiell möglich (keine Kontraindikation), sollten jedoch vermieden werden. Zur Cholera-Impfung ist zu bemerken, daß sie von der WHO seit Jahren nicht mehr empfohlen wird und auch (offiziell) von keinem Land mehr verlangt wird.

Eingeschränkt zu empfehlen sind Impfungen gegen: Gelbfieber: gehört zu den klassischen Reiseimpfungen empfohlen wenn Sie in ein Land mit einem erhöhten Gelbfieber-Infektionsrisiko reisen (Gelbfieber-Infektionsgebiete). STIKO: empfiehlt die Impfung als Indikations- und Reiseimpfung für Risikogruppen Von einigen Ländern bei der Einreise als Pflichtimpfung verlangt Lebendimpfung: Nach einer Injektion wird sehr zuverlässig nach ca. 8-10 Tagen ein Schutz aufgebaut. Die Impfung selbst ist gut verträglich. Lokalreaktionen treten bei 2-5 % der Impflinge auf. Andere Nebenwirkungen sind sehr selten. Der Schutz hält mindestens 10 Jahre lang an. Danach ist eine Auffrischimpfung zu empfehlen (bei Impfpflicht notwendig).

Malariaprophylaxe Eine Malaria verläuft während einer Schwangerschaft häufiger mit Komplikationen. Diese Komplikationen sind dann auch oft schwerer. Aus diesem Grund sollten während einer (und auch vor einer geplanten) Schwangerschaft Reisen in Malariaendemiegebiete vermieden werden. Dies gilt besonders für Regionen mit Vorkommen von Plasmodium falciparum, dem Auslöser der Malaria tropica. Eine Impfung ist bislang nicht möglich, aber eine medikamentöse Prophylaxe.

Verboten sind Impfungen gegen: Masern Röteln Tuberkulose Mumps Dies sind Lebendimpfstoffe Nach Empfehlung der STIKO stellen diese Impfungen jedoch bei versehentlicher Durchführung in der Schwangerschaft keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch dar.

Verboten sind: Varicellen-Impfung: Der Impfstoff enthält ein abgeschwächtes Lebendvirus, so daß die Anwendung in der Schwangerschaft kontraindiziert ist. Bei Frauen im gebärfähigen Alter soll innerhalb der nächsten 3 Monate nach der Impfung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Eine versehentliche Impfung in der Schwangerschaft ist keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch.

Praktisches Vorgehen Impfpass Blutbestimmung (IgG und IgM) Ultraschall Beratung Nur in Fällen mit nachgewiesener Fehlbildung Abbruch