Wirkungsanalyse Teil I

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Optimales Marketingmix einer Kooperation
Advertisements

Herausforderungen an die Consultingwirtschaft aus Sicht der KfW
Partner aus dem Land Brandenburg
Dipl. Volkswirt., Dipl. Jurist Felix Probst, Universität Passau,
Das Konzept der Internalisierung und das Coase Theorem
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Probleme durch Homogenität
Entscheidungsfähigkeit
Strategisches Controlling
Es gibt viele Arten von Risiken
Die Top 10 Software-Risiken
Vorlesung Geschichte der Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheoretische Grundlagen
Die „doppelte Dividende" der Ökosteuer und umweltpolitische Induktion des umwelttechnischen Fortschritts Ressourcenökonomie.
Gruppe: Musik(szene) – Stadt – (Musik-)Förderung
Preispolitik im Polypol (vollkommener Markt)
Gruppe 1 – Worst Case Extremszenario 2015 für mögliche Leistungsangebote vor dem Hintergrund der Digitalisierung.
Titel Autor Datum Zweck. Einstieg Überblick Ausgangslage Strategische Kommunikationsplanung Bewertung des Erfolgs.
Einordnung der Produktpolitik Instrumenteller Ansatz
Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich
Phase 1 Phase 2 Prozessmanagement
Vom Nutzen der ökonomischen Theorie (Institutionenökonomik) für die Rechtsinformatik von Christian Kirchner, Berlin 2. Arbeitstagung Rechtsinformatik –
Perspektiven für die Gemeinsame Agrarpolitik
Agrarpolitik in Deutschland
Aus.
Personal-entwicklung
Dr. Alexander Peukert Abteilung Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht Im Schatten.
Durch die Förderung der Wallace Foundation: Ergebnis: Ständige Weiterbildungsmaßnahmen und Unterstützung im Bereich Finanzverwaltung für Führungskräfte.
15 Monopol.
VWL: Marktformen Zweiseitiges Monopol Angebots- monopol
© 2009 Burghof 1 Zum Versagen der Ratingunternehmen in der Finanzkrise: Was muss sich ändern? Prof. Dr. Hans-Peter Burghof Lehrstuhl für Bankwirtschaft.
Das Marktverhalten. Wichtige Faktoren Faktor Zahlungsmittel Faktor Zahlungsmittel Faktor Zahlungsmittel Faktor Zahlungsmittel Faktor Angebot und Nachfrage.
Öffentliche Güter und gesellschaftliche Ressourcen
Das Speyerer Verfahren vor dem Hintergrund neuerer internationaler Entwicklungen im öffentlichen Rechnungswesen Merkmale des Speyerer Verfahrens Internationale.
Landesentwicklungspolitik"
[ wpr ] Agrar- und Ernährungspolitik IV: AgSec-Model 1 Das Verhalten der Regierung - Modellsimulation Agrar- und Ernährungspolitik IV Das Verhalten der.
IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte
Ergänzung Neo-Liberalismus
Arbeitsbewältigungsfähigkeit bei Mitarbeiterinnen erhalten und fördern
GENDER TOOLBOX | Materialien > Gender Budgeting
Die Abschreibungen Durch den Gebrauch z.B. eines Geschäftsautos wird dessen Wert immer kleiner. Diese Wertverminderung wird in der Buchhaltung jährlich.
Der erweiterte Wirtschaftskreislauf
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Mustertext Architektur der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013
Bedingungen quantitativen Wachstums
EU – Klimapolitik nach 2012 Andrea Herbst Karoline Gstinig Michael Schöndorfer Gerald Feichtinger.
kleinere und größere Wünsche erfüllen kann!
Das didaktische Kolloquium am Seminar Pforzheim
Bewertung.
SuisseEnergie pour les communes 1 FAKTOR 21 Kurs Faktor 21 : Inhalt und Vorgehen Ursula Stocker Brandes Energie AG.
© economiesuisse Reform der Mehrwertsteuer Die heutige Umsetzung der Mehrwertsteuer in der Schweiz ist unbefriedigend, weil 29 Ausnahmeregelungen und drei.
VO D6/G6 H. Gottweis - SoSe 2oo7: (4) Klassische Policy-Modelle VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 3. Mai 2007: Policy Lernen.
Evaluation: Health Technology Assessment und Pharmaökonomie
Die Eisenbahn in Bewegung - Restrukturierung - Folgen - Zukunft (?) Ein Bericht von Balla György.
Infolab GmbH Loheweg Erlangen Unternehmenspräsentation infolab GmbH.
VO G6 H. Gottweis - SoSe 2oo8: (6) Policy Lernen und Rational Choice VO G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 25. Mai 2008:
Ausgliederung aus der Sicht des Rechnungshofes Vortrag von MR Dr Ludwig.
Einführung in die Politik1 WPFWS 2008 Recht, Politik & Organisation.
„Erfolgsgeschichten“:
Die programmatische Entwicklung der SPÖ seit 1978.
Geoinformationssysteme
Methoden der Marktabgrenzung am Beschaffungsmarkt
GMF - Umwelt Externalitäten Wirtschaftlich relevante Interaktion, die nicht entgolten wird Beispiel: Zwei Firmen Firma 1 Firma 2 C(x 1 )C(x.
Ressourcenschonendes Arbeiten Produktivität steigern & Belastungen senken.
Zuordnung der M7 im PDCA-Zyklus
Vorstand 01 Arbeitsplätze sichern Konjunktur stabilisieren Zukunft gestalten Keine Entlassungen in 2009.
Thomas Kostal  Gabriel Obermann  Rupert Sausgruber Vertiefung Masterstudium Öffentliche Wirtschaft und Infrastrukturökonomie Institut für Finanzwissenschaft.
„Das Brennereiwesen nach dem Wegfall des Branntweinmonopols- Weichenstellung für die Zukunft“ oder „Die mögliche Zukunft der Abfindungsbrenner“ Staatliche.
Hausaufgaben vom Aufgabe 1
 Präsentation transkript:

Wirkungsanalyse Teil I Agrarmarketing und Agrarpolitik Lektion 24

Lernziele Sie können die agrarpolitischen Maßnahmen instrumentell beurteilen und bewerten

Zuordnung von Instrumenten und Maßnahmen Mindestpreisregelungen Kontingentierung Stilllegungen Förderung des technischen Fortschritts Förderung des Genossenschaftswesens Wettbewerb in der Vermarktung Fördern (Marktstrukturgesetz) Förderung Ökolandbau Förderung regionaler Vermarktungskonzepte Produktdifferenzierung über Pseudoqualitäten Wahre Qualitiäten Zusatznutzen in den Haushalten Grenzkostensenkungen Intervention Organisationskosten senken Übergang Monopol zum Polypol Produktdifferenzierung in polypolistischen Märkten

Problem: Steuerliche Gegenfinanzierung (Alston, Hurd, 1990) Staatliche Maßnahmen müssen steuerlich gegen finanziert werden Klassischer Ansatz in der Kosten-Nutzen-Analyse Staatliche Ausgaben werden erfasst Problem der steuerlichen Gegenfinanzierung bleibt unberücksichtigt Begründung: Staatliches Budget steht zur Verfügung Zu Bewerten ist nur die Differenz in den Budgets (Grenzkostenbetrachtung) beim Maßnahmenvergleich Betrachtungsweise zulässig, wenn Budgetdifferenzen geringfügig – Fehler vernachlässigbar Betrachtung unzulässig, bei nicht vernachlässigbaren Budgetdifferenzen Konsequenz: gravierende politische Fehlurteile Beispiel: Koester, Tangermann: Alternativen der Agrarpolitik. Münster 1976

Harberger (1962) Dreieck P P N N A A t t X X dX<0 dX<0

Harberger (1962) Dreieck P N A t dX<0 P N A t dX<0 P N A t S, -W S W ∂W/ ∂t t ∂W/∂t

Ableitung der Grenzwohlfahrtsfunktion ∂W/∂S ∂W/∂t ∂W/∂S ∂W/∂t S t S t

Ableitung der Grenzwohlfahrtsfunktion zur Gegenfinanzierung zusätzlicher staatlicher Maßnahmen ∂W/∂S ∂W/∂S S S0 dS

Grenzwohlfahrtsverlust aus der steuerlichen Gegenfinanzierung zusätzlicher staatlicher Maßnahmen ∂W/∂S Approximationsfehler Wohlfahrtsverlust aus der steuerlichen Gegenfinanzierung einer staatlichen Maßnahme Grenzwohlfahrts-verlust des bestehenden Steuersystems S dS Näherungswert

Schätzung der Kosten der Besteuerung in v. H Schätzung der Kosten der Besteuerung in v.H. des Aufkommens (Arbeitskreis Steuer­schätzung (1984) , zitiert nach Homburger, 2005)) Steuerart Erhebung Entrichtung Vollzug Lohnsteuer 2 4 6 Einkommensteuer 5 9 Körperschaftsteuer 1 3 Umsatzsteuer Gewerbesteuer 8 Vermögensteuer 30 12 32 Kfz-Steuer . Grundsteuer Grunderwerbsteuer 7 Sonstige Steuern Insgesamt

Grenzwohlfahrtsverlust der Besteuerung zur Gegenfinanzierung von Transferzahlun­gen und staatlichen Maßnahmen, differenziert nach Autoren Autoren Land / Steuergrundlage / An­ nahme Grenzwohl­fahrts­ verlust der Be­steue­ rung Volkswirtschaftlicher Verlust aus einem Transfer von 1.000 €1 Campbell (1975) Kanada, alle Steuern 0,24 434 € Browning (1976) USA, Arbeitseinkommen, konser­vative Schätzung 0,09 bis 0,16 226 bis 342 € Hansson, Stuart (1983) Schweden, Grenzeinkommenssteuer­ satz von 70% 0,69 bis 1,29 955 bis 1.649 € Schweden, simulierter Grenzein­ kommenssteuer­satz von 40% 0,07 bis 0,16 238 bis 342 € Stuart (1984) USA, Arbeitseinkommen 0,21 bis 0,24 400 bis 434 € Ballard, Shoven, Whalley (1985) USA, alle Steuerarten 0,17 bis 0,56 353 bis 805 € 1) Eigene Berechnung aus Daten der vorigen Tabelle und den Schätzungen der jeweiligen Autoren zum Grenzwohlfahrtsverlust einer Steuererhe­bung dieser Tabelle: Kosten des Transfers 9 v.H.; Vollzugskosten der Steuererhebung 5 v.H.

Synopse Maßnahme Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt Förderung des Genossenschaftswesens Förderung der Marktmacht Marktdifferenzierung … Pseudoqualität … wahre Information … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers

Technischer Fortschritt Förderung des Genossenschaftswesens P X P X

Synopse Maßnahme Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt + - Förderung des Genossenschaftswesens -/0 Förderung der Marktmacht Marktdifferenzierung … Pseudoqualität … wahre Information … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers

Marktmacht – Modell des bilateralen Monopol PV, PH, PL Grenzkosten Produzenten insgesamt N dU/dX Extrem 1 Extrem 2 PV a+b+c PH a+b b PL c a+c Grenzkosten Verarbeiter a Grenzkosten Landwirtschaft b c X Lösung B: Marktbündelung - Marktstrukturgesetz Erzeugergemeinschaft: Rente a zum Teil an Landwirtschaft übertragen Oder zum Polypol übergehen (Wettbewerb fördern)

Cournotoligopol ohne Marketingrente AG dPV Gewinn an Produzentenrente insgesamt, incl. Landwirtschaft Relativer Preisaufschlag durch Cournotoligopol dPL AL Gewinn an Produzentenrente der Landwirtschaft X dX Handel und Verarbeitung verlieren!

Cournotoligopol ohne Marketingrente AG dPV AL X dX

Cournotoligopol ohne Marketingrente AG dPV Verlust an Konsumentenrente AL X dX

Cournotoligopol ohne Marketingrente AG dPV Bruttowohlfahrtsverlust AL X dX

Synopse Maßnahme Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt + - Förderung des Genossenschaftswesens -/0 Förderung der Marktmacht 0/-/+ Marktdifferenzierung … Pseudoqualität … wahre Information … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N A

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 Gewinn an Produzentenrente (hochpreisige Ware) Verlust an Produzentenrente (Standardware) P X Gesamtmarkt N A

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N A

Marktdifferenzierung in Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N A

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N A Produzenten verlieren insgesamt Daher Branche als Ganzes gegen Differenzierung!

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 Verlust an Konsumentenrente (Qualitätsware) Gewinn an Konsumentenrente (Standardware) P X Gesamtmarkt N A Ausgabensenkung der Konsumenten

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 Verlust an Konsumentenrente (Qualitätsware) Gewinn an Konsumentenrente (Standardware) P X Gesamtmarkt N Verlust an Konsumentenrente durch Minderkonsum A

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N Saldo mit Verlust an Produzentenrente A

Marktdifferenzierung im Polypol X Teilmarkt 1 P X Teilmarkt 2 P X Gesamtmarkt N Wohlfahrtsverlust – Kosten der Marktdifferenzierung A

Synopse Maßnahme Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt + - Förderung des Genossenschaftswesens -/0 Förderung der Marktmacht 0/-/+ Marktdifferenzierung ? … Pseudoqualität … wahre Information … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers

Strategische Ansätze: Änderungen der Konsumentenrente P X Falsche Information P X Wahre Information Kostensenkung P X Suchkostenreduktion Neue Bedürfnisse P X

Strategische Ansätze: Änderung der Produzentenrente X Falsche Information P X Wahre Information Kostensenkung P X Suchkostenreduktion Neue Bedürfnisse P X

Strategische Ansätze: Bruttowohlfahrtsgewinn P X Falsche Information P X Wahre Information Brutto- und Nettowohlfahrtsverlust! Nettowohlfahrtsgewinn? Kostensenkung P X Suchkostenreduktion Neue Bedürfnisse P Netto- wohlfahrts- gewinn Netto- wohlfahrts- gewinn X

Synopse Maßnahme Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt + - Förderung des Genossenschaftswesens -/0 Förderung der Marktmacht 0/-/+ Marktdifferenzierung … Pseudoqualität … wahre Information ? … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers

Preisstabilisierung - Produzentenrente Angebotsschwankung Nachfrageschwankung P X A N P X A N

Preisstabilisierung – Konsumententenrente und Wohlfahrt Angebotsschwankung Nachfrageschwankung P X A N P X A N

Preisstabilisierung – Konsumententenrente und Wohlfahrt Angebotsschwankung Nachfrageschwankung P X A N P X A N

Preisstabilisierung – Konsumententenrente und Wohlfahrt Angebotsschwankung Nachfrageschwankung P X A N P X A N

Preisstabilisierung – Konsumententenrente und Wohlfahrt Angebotsschwankung Nachfrageschwankung P X A N P X A N

Synopse Ordnungspolitische Maßnahmen Konsumen-tenrente Produzen-tenrente Staats-ausgaben Wohlfahrt Technischer Fortschritt + - Förderung des Genossenschaftswesens -/0 Förderung der Marktmacht 0/-/+ Marktdifferenzierung … Pseudoqualität … wahre Information ? … Zusatznutzen stiften … Grenzkosten senken Preisstabilisierung +/- -/+ Gemeinschaftspräferenz Mindestpreisregelung Quoten Stilllegung Subvention Transfers Ordnungspolitische Maßnahmen Können gesamtwirtschaftlich positiv sein!

Übungsfragen Was ist bei der Kosten-Nutzen-Analyse in Bezug auf die Staatsausgaben zu beachten? Bewerten Sie die eher ordnungspolitischen Maßnahmen der Agrarpolitik in Bezug auf die Veränderung der Konsumentenrente, der Produzentenrente, der Staatsausgaben und der Wohlfahrt