Die Relevanz des Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive

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 Präsentation transkript:

Die Relevanz des Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive Christine Huth-Hildebrandt März 2004

•. Einführung •. Zur Entstehung der Debatte um Gender. Mainstreaming • • Einführung • Zur Entstehung der Debatte um Gender Mainstreaming • Worum geht es bei der Umsetzung? • Gefahr einer Vereindeutigung von Mehrdeutigkeiten? • “Gender” von Anbeginn mitdenken • Mögliche Umsetzungsstrategie des Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive

KRITIK • Frauen sind isoliert und nicht in ihren Beziehungen zu Männern betrachtet worden. • Frauen wurden fälschlicherweise als eine homogene Gruppe wahrgenommen, kulturelle, bildungs- und schichtspezifische Unterschiede im Allgemeinen, aber auch im Besonderen wurden zu wenig berücksichtigt. • Die produktiven Tätigkeiten von Frauen wurden zwar gefördert, ihre reproduktiven Verpflichtungen jedoch zu wenig berücksichtigt und nicht ausreichend in die Überlegungen und Förderstrategien einbezogen.

• Gender Mainstreaming bezieht die Geschlechterperspektive in alle Entscheidungsprozesse gesellschaftlicher Institutionen ein. • Auf allen Ebenen des Handelns sind die Ausgangsbedingun-gen und Auswirkungen auf die Geschlechter transparent zu machen und mit zu berücksichtigen. • Gender Mainstreaming verlagert die Sicht von der Ge-schlechter-Ungleichheit als einem Beziehungsverhältnis auf die Ebene der gesellschaftlichen Verhältnisse.

• Es geht um die gesellschaftliche (Um-)Gestaltung auf struktureller Ebene, mit der Konsequenz bzw. dem Ziel einer Geschlechtergerechtigkeit. • Gender Mainstreaming ist eine Strategie, die auf das Anwendungsfeld Organisationen bzw. Institutionen zugeschnitten ist. • In ihrer konsequenten Umsetzung wird Gender Main-streaming zu einem politischen Instrument, durch das sich auch die Geschlechterverhältnisse gestalten und verändern lassen.

• Es geht um beide Geschlechter und um das Verhältnis zwischen ihnen • Es geht um beide Geschlechter und um das Verhältnis zwischen ihnen. • Es geht darum, die biologische Geschlechterdifferenz als Legitimation für gesellschaftliche Hierarchie abzulösen. • Soziale und kulturelle Geschlechterrollen von Männern und Frauen sind als historisch gewachsen und somit auch als (politisch) gestaltbar bzw. umgestaltbar anzusehen.

• Top-down Strategien reichen nicht aus, um bestehende Strukturen aufzubrechen. • Die avisierten Veränderungen sind ohne Verankerung an der Basis nicht möglich. • Gender-Mainstreaming muß daher in seiner Ausgestaltung mit einem Bottom-up-Prozess verknüpft sein.

Auch wenn Geschlecht nach wie vor eine wichtige Strukturkategorie der Gesellschaft ist, sind die vorhandenen Ungleichheitsstrukturen mehrdimensional, d. h. das Geschlecht verschränkt sich mit anderen Faktoren, die ebenfalls sozial strukturierend wirken.

• Die unterschiedlichen gesellschaftlich-kulturellen Konstitutionsverhältnisse sind bisher völlig unzureichend ausgelotet. • Diese sind neu zu reflektieren, um zu sehen, wo die Zentrierung des Blickes auf Geschlechterdifferenz andere wichtige gesellschaftliche Konfliktlinien übersieht oder vernachlässigt.

Vereindeutigungen, wie sie im Rahmen des Genderkonzeptes sicherlich notwendig sind, sind immer auch Gratwanderungen, da die Geschlechterrealitäten so eindeutig nicht sind, wie die über sie gehandelten Bilder es vorspiegeln.

 • “Wer spricht vor welchem Erfahrungshintergrund mit welchem Recht in wessen Namen?” • Die Komplexität sozialen Lebens ist anzuerkennen und zu berücksichtigen. Dennoch darf das politische Ziel nicht aus den Augen verloren werden. • Es muß bedacht werden, wie Vielheiten aufzunehmen sind, ohne dass sie wiederum zu neuen Verfestigungen beitragen.

 • Es geht um eine Balance zwischen der Behandlung der Geschlechterfrage als einem Strukturthema in der Gesellschaft und ihrer Integration in alle einzelnen gesellschaftlichen Bereiche. • Es geht um Frage des “wie”, die wiederum nur aus den einzelnen gesellschaftlichen Bereichen heraus beantwortet werden kann. • Daher verliert die Debatte um diversity auch keinesfalls ihren Platz verliert, im Gegenteil.

Auch im interkulturellen Kontext ist es das Ziel von Gender Mainstreaming – den Abbau von Benachteiligungen zu ermöglichen; – gleiche Teilhabe anzubieten; – eine von tradierten Rollenmustern freie, selbstbestimmte Lebensgestaltung nicht zu behindern. Und es geht darum, dieses Ziel durch eine geschlechtergerechte Sprache zum Ausdruck zu bringen. Sprachbilder sind immer auch bewußtseinsbildend und somit ein wichtiges Mittel auf dem Weg zur Implementierung des anvisierten Zieles.