Sozial-ökologische Transformation: Entwicklung statt Wachstum

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 Präsentation transkript:

Sozial-ökologische Transformation: Entwicklung statt Wachstum Dr. Rainer Land Thünen-Institut für Regionalentwicklung Bollewick, Berlin Oktober 2019 www.rla-texte.de

Globale Umweltprobleme Klimawandel Eintrag nicht umweltkompatibler Stoffe in Ökosysteme. (Plastik, Chemikalien, Biozide usw. Daraus folgen Emissionen in Luft, Gewässer, Grundwasser, und Boden. Beeinträchtigt die Funktionsweise der Ökosysteme und des Erdsystems. Beeinträchtigung und Zerstörung der Wasserkreisläufe Bodenfruchtbarkeit, Bodenerosion Erschöpfung von Lagerstätten vieler Rohstoffe: Gold, Blei, Kupfer, Zink, Nickel, Bauxit (Aluminium) und Uran noch in diesem Jahrhundert, Eisen und Kali im kommenden Jahrhundert. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Wachstum, Nullwachstum, negatives Wachstum? Kann der ökologische Umbau durch Schrumpfung bewältigt werden? Wie wäre die ökologische Situation wenn man das Wachstum halbiert – auf 1 Prozent statt 2 bis 3? Wir wenn man Null-Wachstum durchsetzt? Und wie bei negativem Wachstum? Minus 5 Prozent? (Bei wachsender Weltbevölkerung und bestehender Armut in weiten Teilen der Welt?) Ökologisch würde sich nichts ändern, weil die Kipppunkte (beim Klima) und bestimmten Ökosystemen faktisch unverändert erreicht werden. Auch der Ressourcenverbrauch würde sich nur etwas verlangsamen. Natürlich ist das Gegenteil, Wachstum um jeden Preis, genauso unsinnig wie pauschales Schrumpfen. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Umbau der Produktions- und Konsumtionsweise: 1. Erneuerbare Energiesysteme Erneuerbare Energien 100 Prozent ohne Emissionen. Einbau der industriellen, langwirtschaftlichen und urbanen Energiesysteme in den Energiestrom des Erdsystems (Entropieexport). Unterhalb der Tragfähigkeitsgrenzen. Weltenergiebedarf ca. 574 Mio. Terrajoule/Jahr, steigend. Die natürlichen Energiequellen bieten insgesamt 3078-mal so viel Energie wie derzeit weltweit benötigt wird. (direkte Sonnenenergie 2850-mal / Wind 200-mal / Biomasse 20-mal / Meeresenergie 2-mal / Wasserkraft 1-mal). Quelle: Max Planck Institut für Meteorologie, Hamburg. Kombination von Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie ist in der Lage, den bedarf vollständig und mit geringeren Kosten als bei fossiler Energie zu decken. Aufgabe ist Ausbau, Speicher und Netz. Kombination regionaler und zentraler Komponenten. Fazit: Die Lösung sind Innovationen und Investitionen in ein qualitativ neues Energiesystem. Dann schrumpft der Verbrauch fossiler Energie und die Emission von CO2, und zwar letztlich auf Null. Allerdings schrumpf dabei wahrscheinlich nicht das BIP, denn ökonomisch sind es Investitionen, die verwertet werden müssen. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

„Wir könnten alles noch mal neu erfinden!“ Michael Braungart Umweltkompatibilität und Stoffkreisläufe. Zum Beispiel: Für die Biosphäre geeignete Plastik. Es sei ein Anfang, dass große Discounter nun Plastikverpackungen reduzieren wollen, sagte Michael Braungart von der Leuphana-Universität. Um das Plastikproblem aber zu lösen, brauche es mehr: Sortenreine Verpackungen etwa, die sich mehrfach recyceln lassen – oder ein Plastik-Pfand. Alles so produzieren, das es nützlich bleibt. In die Stoffströme der Ökosysteme vollständig integrierte Stoffkreisläufe. Die Natur kennt keine Abfälle, sie kennt nur Nährstoffe: Material, das in Kreisläufe geht. https://www.youtube.com/watch?v=4YLNbhglD5M https://www.deutschlandfunk.de/plastikmuell-und-umweltschutz-wir-koennten-jetzt- alles-noch.697.de.html?dram:article_id=427097 Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

2. Stoffkreisläufe, offene, geschlossene, isolierte Unterschied: lineare Stoffströme Quelle Lagerstätte – Verwendung – Abprodukt (Müll, Emission) wird deponiert. Am Ende: leere Lager und volle Deponien. Kein Kreislauf Beim Kreislauf wird jede Phase wieder zur Quelle, es gibt kein Abprodukt (nur „Nährstoffe“) Beispiel von Nicholas Georgescu-Roegen: Gummikreislauf zwei Varianten Offene Stoffkreisläufe schließen Ökosysteme ein. Beispiel: Wasserkreisläufe. Wasser wird entnommen (Grundwasser), verwendet, verschmutzt, aufbereitet (umweltkompatibel) und geht zurück in Flüsse, Meere …. Voraussetzung: alle Einträge sind umweltkompatibel, spätestens nach Aufbereitung. Biomassekreisläufe: Holz, Papier. Kontaminierung mit Chemikalien beschränken und unter Kontrolle halten. Ebenso bei einem künftigen Kreislauf biologisch abbaubarer Plastik Geschlossene industrielle Kreisläufe: Beispiel Metalle u.ä. Chemikalien. Sind von Ökosystemen mehr oder weniger getrennt. Isolierte Kreisläufe: Giftige Stoffe, radioaktive: minimieren und isolieren. Kontakt zu Ökosystemen unterbunden. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Ewige Kreisläufe: Offene Stoffkreisläufe Grundsätzlich alle Stoffe im Kreislauf führen! Offene oder geschlossene. Offene Stoffkreisläufe (offen zu den Ökosystemen). Biologisch abbaubare Stoffe, Recycling über die Ökosysteme. Klassisch: Biomassekreisläufe. Was kann man alles aus Biomasse herstellen! Neue Kreisläufe für biologisch abbaubare Plastik, die auch Biomasse erzeugt werden kann. Holz als neuer Baustoff, der CO2 speichert. Papierkreisläufe neu gestalten. Grundsätzliche Umweltkompatibilität erforderlich. Kleidung, Textilen. Perspektivisch: Auch komplexe Systeme können aus Biomasse hergestellt werden. (Gehirne. Wie wärs mit dem Smartphone???) Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Beispiel: Holz als neuer Baustoff. Kann in Kombination mit Stahl und Glas (beide recyclingfähig) Beton und Ziegel komplett ersetzen. Gebäude, die das Wasser und die Luft reinigen Wände nach Baukastenprinzip mehrfach verwendbar Stabil, wärmeisoliert ohne Dämmstoffe Keine Heizung erforderlich, keine Klimaanlagen Aber reine Stoffe verwenden, keine Mischungen (z.B. Farben) https://www.youtube.com/watch?v=gBD8SnNHhgw https://www.youtube.com/watch?v=Knqi1X8J0Wk&t=1430s Umweltbundesamt Typenhochhaus 2.0 DE, in Projektion: Architekt: Kleihues+Kleihues Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Hamburg, Tokio Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum https://www.youtube.com/watch?v=Fjvmik8mt0c https://www.youtube.com/watch?v=4YLNbhglD5M Plastik, die vollständig kompostierbar ist Kompostierbare Textilien. Beispiel Bio-Freizeitanzug Navy-C2C Teppichböden, die die Luft reinigen Geräte so bauen, dass die Einzelteile entweder wieder verwendbar sind oder komplett in Kreisläufe eingehen. Beispiel: Wände von Häusern. Metallteile. Kein Mix aus vielen Materialien, die man nicht mehr getrennt bekommt. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Wachstum, Nullwachstum, negatives Wachstum? Kann der ökologische Umbau durch Schrumpfung bewältigt werden? Was ist Wirtschafts-Wachstum? Quantitative Indikatoren: Wachstum des Werts der produzierten Güter und Leistungen (BIP, Sozialprodukt, abgeleitet: Kapitalstock, Einkommen usw.) Monetär. Wachstum physischer Mengen beim Input: Arbeitsstunden, Energie, Rohstoffe, Emissionen usw. in Tonnen, Kubikmetern, Stück, Schienenkilometer usw.) und Output (Stück, kg, Tonnen, Liter usw. bestimmter Lebensmittel, Konsumgüter usw. Bei quantitativen Wachstumsmodellen muss zunächst davon ausgegangen werden, das physische Mengen und Wert parallel steigen oder fallen. Extensive Wachstumsmodelle. Das ist oft richtig, aber nicht immer. Strukturwandel, Änderung von Präferenzen: bestimm,te Sektoren wachsen, andere schrumpfen. Von den Selektionskriterien, also den Rahmenbedingungen hängt ab, was wächst und was schrumpft. Solange man versucht, im Rahmen quantitativer Modelle zu denken, scheint das ökologische Problem unlösbar. Die Wachstums-Postwachstums-Debatte ist Teil der Fetischisierung des quantitativen Denkens. Aber es ist nicht alles messbar. Durch Reduzierung des Wachstums oder negatives Wachstum sind die qualitativen Veränderungen, die zu umweltkompatiblen Kreisläufen führen, nicht möglich. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Quantitative Zunahme alle physischen und ökonomischen Größen: BIP, Einkommen, Kapital Physische Produktionsmengen Ressourcenverbrauch, Arbeit, Produktionsmittel Grundvorstellung: Akkumulation. Extensiv erweiterte Reproduktion Wenn selektiv, dann aber immer mit Innovationen oder Präferenzänderungen Es entstehen neue Produkte und/oder neue Verfahren, die alte ersetzen, ablösen oder zurückdrangen Neues entsteht und altes vergeht Strukturwandel Physische Mengen können steigen oder sinken BIP? Wert? Offen. Wenn neue Produkte höheren Wert haben, steigt das BIP auch bei sinkenden physischen Mengen. (Ressourcen, Arbeit usw.) Entwicklung kann mit Wachstum kombiniert sein. Intensiv-erweiterte Reproduktion Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Intensiv-erweiterte Reproduktion: die Dynamik einer Kapitalverwertungswirtschaft (nach Marx, Schumpeter und anderen) Intensive Komponente: Innovationen, neue Produkte und Verfahren. Dadurch ändert sich die Arbeitsproduktivität und/oder die Ressourceneffizienz oder die Effizienz des Sachkapitals. Ggf. langfristig auch die Konsumstruktur, die Qualität und Struktur der Produktionsmittel bzw. Infrastruktur. Es werden Ressourcen freigesetzt, z.B. Arbeit, aber auch Rohstoffe. Extensive Komponente: die freigesetzten Ressourcen werden durch zusätzliche Produktion wieder gebunden. Neue Arbeitsplätze bzw. neue Verwendung von Rohstoffen. Intensive und extensive Komponente zusammen bewirken Entwicklung mit oder ohne Wachstum: was wächst, was schrumpft, in welche Richtungen verändert sich das Wirtschaftssystem. Das ist entscheidend. Problem heute: Freigesetzte Naturressourcen werden fast sofort wieder gebunden (wenn dem Markt überlassen). Rebound-Effekt. Weil Ressourcen privatisiert als Investment nutzbar sind. Erforderlich ist daher eine Bewirtschaftung des Ressourcen. Absenkungspfade, die verhindern, dass freigesetzte Ressourcen wieder verwendet werden. Mengenrestriktionen, sinkend. Bewirtschaftung: Ressourcen stehen tendenziell nur zur Verfügung, wenn sie in Kreisläufen geführt werden. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Dr. Rainer Land: Ökonomie des Green New Deal Beispiel: Reduktionspfade CO2 global von 35.000 Mio. t/Jahr (2011) auf Null im Jahre 2100 Emissionsrechte (roter Pfad) 2030: 30.000 Mio t 2060: 20.000 Mio t 2080: 12.000 Mio t Thünen Institut eV. Bollewick Dr. Rainer Land: Ökonomie des Green New Deal

Alternative Pfade. Auch Korrekturen im Verlauf nötig Emissionsrechte (grüner Pfad) 2030: 32.000 Mio t 2060: 25.000 Mio t 2080: 15.000 Mio t Emissionsrechte (blauer Pfad) 2030: 28.000 Mio t 2060: 16.000 Mio t 2080: 08.000 Mio t Thünen Institut eV. Bollewick Dr. Rainer Land: Ökonomie des Green New Deal

Entwicklung statt Wachstum Was wäre nötig? Umfassende Grundlagenforschung, nicht nur zum Klimawandel, sondern noch mehr zu Ökosystemen, deren Kreisläufen und den Schnittstellen zu Wirtschaft und Gesellschaft. Umweltkompatible Produkte und Verfahren, die in Kreisläufe integriert sind. Speicher und Netzausbau im Energiebereich. Mehrere Wege erforschen und erproben (chinesische Vorgehensweise: Versuchsweise Umsetzung, Erfahrung, Korrektur und dann erst Verallgemeinerung) Investitionsboom durch zwei Komponenten: Kreditprogramm der EIB Ressourcenbewirtschaftung: Mengenbegrenzung, Absenkungspfade und darauf basierende Preise. Folge: Selektion wirtschaftlicher Entwicklung: Innovationen, die zu umweltkompatiblen Kreisläufen führen, werden begünstigt, billiger. Investitionen, die viel Ressourcen verbrauchen, werden von Jahr zu Jahr teurer. Hinzu kommt Ordnungspolitik: Verbote, Grenzwerte, Vorschriften usw. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Teil II: Finanzierung Dr. Rainer Land, 01.10.2019

Man kann nur Teilbereiche prognostizieren, Finanzbedarf in Euro Frauenhofer nur Strom: 40 Mrd. pro Jahr bis 2050 EnergyWatchGroup, gesamte Energiesystem: 150 bis 300 Mrd. pro Jahr bis 2050 Verkehr Metropolen und Städte: 20 Jahre jeweils 10 bis 20 Mrd. Stoffstrommanagement: unklar. Hypothese: man braucht mehr, hat aber auch länger Zeit. Fängt mit einigen Bereichen an. Aber: Diese Entwicklungen würden Einkommen generieren und Dynamik schaffen, d.h. sie finanzieren sich selbst, wenn sie vernünftig konzipiert werden. (Wie jede wirtschaftliche Entwicklung) Daher kreditfinanziertes Investitionsprogramm schrittweise ausbauen. Verbunden mit positiven Effekten auf Einkommen, Arbeit und Lebensqualität Andere Perspektive: Wie hoch kann der Investanteil am BIP sein? Früher 25 %, heute unter 20. Für die EU würde eine Steigerung auf 25% bedeuten, das 800 Mrd. jährlich mobilisiert werden könnten. Dieser Betrag würde von Jahr zu Jahr um 3 bis 5 % steigen. Also bald 1.000 Mrd. pro Jahr erreichen. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Entwicklung statt Wachstum Literatur Ram M., Bogdanov D., Aghahosseini A., Gulagi A., Oyewo A.S., Child M., Caldera U., Sadovskaia K., Farfan J., Barbosa LSNS., Fasihi M., Khalili S., Dalheimer B., Gruber G., Traber T., De Caluwe F., Fell H.-J., Breyer C. Global Energy System Based on 100% Renewables. Power, Heat, Transport and Desalination Sectors. Study by LUT University & Energy Watch Group. Lappeenranta. Berlin. April 2019. Zusammenfassung: http://energywatchgroup.org/neue-studie-100-erneuerbare-energie-in-ganz- europa Rainer Fischbach, kritische Beiträge zur Klimadebatte in Makroskop: Das große CO₂-Puzzle Nicht das dringlichste Problem Die spontane Ordnung bewährt sich nicht Ertränkt zuerst die schwarze Null in der Lethe Fischbach, Kissing: Zum Umbau des Verkehrssystems Elektromobil und intelligent vernetzt ins Chaos Gefälschte Geschichte Scheinlösung Elektroantrieb Der Motor stottert Für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum

Eigene Beiträge (Auswahl) Hoffnung Mitte-Links? Sozialwende und ökologischer Umbau. Eckpunkte einer wirtschafts- und sozialpolitischen Reformstrategie für ein alternatives Regierungsprogramm. Vortrag im Willy-Brandt-Kreis am 26.5.2019 Ökokapital. Bedingungen der Möglichkeit eines neuen Regimes wirtschaftlicher Entwicklung. Ein systemtheoretischer Bauplan. http://fgw- nrw.de/fileadmin/user_upload/FGW-Studie-NOED-12-Land_2019_02_04- komplett-web.pdf Land, Rainer (2017b): Ist Öko-Kapitalismus möglich? In: Markt und Staat neu denken. Wiesbaden: Makroskop Mediengesellschaft. www.makroskop.eu, S. 52-65. https://makroskop.eu/dossier/markt-und- staat-neu-denken/. Typoskript hier. Dr. Rainer Land, 01.10.2019 Entwicklung statt Wachstum