Ursula d‘Almeida-Deupmann (folgende Ausarbeitung von Silvia Hamacher)

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 Präsentation transkript:

Ursula d‘Almeida-Deupmann (folgende Ausarbeitung von Silvia Hamacher) Schulungsmodul für den JuleiCa-Kurs Herzlich Willkommen zum Thema Kinderschutz Ursula d‘Almeida-Deupmann (folgende Ausarbeitung von Silvia Hamacher)

Zu den Personen und Aufgaben: Caritas Erziehungs- und Familienberatung Kerpen Erfahrungen in den Bereichen: Begleitung und Beratung von Familien, Zusammenarbeit mit Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe, Schulen und weitere gesetzlichen Grundlagen im Bereich Kindeswohl: § 1631 BGB Recht des Kindes § 1666 BGB §8a SGBVIII Schutz bei Kindeswohlgefährdung

§1631, Abs. 2 BGB Recht des Kindes: Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

§ 1666 Abs. 1 BGB Gefährdung des Kindeswohls Wird das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes durch missbräuchliche Ausübung der elterlichen Sorge, durch Vernachlässigung des Kindes, durch unverschuldetes Versagen der Eltern oder durch das Verhalten eines Dritten gefährdet, so hat das Familiengericht, wenn die Eltern nicht gewillt oder nicht in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden, die zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maß-nahmen zu treffen. Das Gericht kann auch Maß-nahmen mit Wirkung gegen einen Dritten treffen.

§ 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung (1) Werden dem Jugendamt gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes oder Jugendlichen bekannt, so hat es das Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte abzuschätzen. Dabei sind die Personensorgeberechtigten sowie das Kind oder der Jugendliche einzubeziehen, soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes oder des Jugendlichen nicht in Frage gestellt wird. Hält das Jugendamt zur Abwendung der Gefährdung die Gewährung von Hilfen für geeignet und notwendig, so hat es diese den Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten anzubieten. (2) In Vereinbarungen mit den Trägern von Einrichtungen und Diensten, die Leistungen nach diesem Buch erbringen, ist sicherzustellen, dass deren Fachkräfte den Schutzauftrag nach Absatz 1 in entsprechender Weise wahrnehmen und bei der Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen. Insbesondere ist die Verpflichtung aufzunehmen, dass die Fachkräfte bei den Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinweisen, wenn sie diese für erforderlich halten, und das Jugendamt informieren, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden. …Abs.(3) und (4)

Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung Ziele für die JuLeiCa-Ausbildung sind: Wissen, was Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung ist. Wissen, dass es Kindeswohlgefährdung gibt und dass das überall vorkommen kann. Wissen, was im Krisenfall zu tun ist und an wen man sich wenden kann.

Was braucht ein Kind? Es gibt keine allgemeingültige Richtlinie zum Thema: Was ist richtige und gute Erziehung? Es gibt nur eine negative Bestimmung des Kindeswohls: d.h. was schadet dem Kind. Im Folgenden geht es darum zu gucken, was ein Kind braucht, bzw. was ihm schadet: (Wir sammeln dazu Aspekte)

Sammlung zur Definition Kindeswohl Was braucht ein Kind? Was schadet einem Kind? Fürsorge und Erziehung Liebe Nahrung gepflegtes und sauberes Umfeld Kleidung Essen & Trinken Geborgenheit eigene vier Wände als Rückzugsort eine Vertrauensperson Orientierung einfühlsame und verständnisvolle Eltern Sicherheit Regeln und Grenzen Emotionale Wärme Erfahrungen Freiräume Zuneigung und Aufmerksamkeit Verwahrlosung und Orientierungslosigkeit Isolation und Einsamkeit Vernachlässigung Erniedrigung, Diskriminierung und Demütigung fehlende Unterstützung bei Schule und Lernen körperliche und psychische Gewalt emotionale Kälte kein richtiges Zuhause zu viel Medienkonsum Missbrauch zu viel Liebe / ständiges Verwöhnen und Behüten Leistungsdruck unhygienische Verhältnisse alles verboten zu bekommen Nichtbeachtung ein schlechtes Umfeld / schlechte Vorbilder Überforderung

Was braucht ein Kind?

Was braucht ein Kind? Körperliche Bedürfnisse: Essen, Trinken, Ausscheidungen, Schlaf, Wach-Ruhe-Rhythmus, Zärtlichkeit, Körperkontakt etc. Schutzbedürfnisse: Schutz vor Gefahren, Krankheiten, vor Unbilden des Wetters, vor materiellen Unsicherheiten etc. Bedürfnisse nach einfühlendem Verständnis und sozialer Bindung: Dialog und Verständigung (verbal und nonverbal), Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, Familie etc.

Bedürfnisse nach Wertschätzung: bedingungslose Anerkennung als seelisch und körperlich wertvoller Mensch, seelische Zärtlichkeit, Unterstützung der aktiven Liebesfähigkeit, Anerkennung als autonomes Wesen etc. Bedürfnisse nach Anregung, Spiel und Leistung: Förderung der natürlichen Neugierde, Anregungen und Anforderungen, Unterstützung beim Erleben und Erforschen der Umwelt etc. Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung: Unterstützung bei der Bewältigung von Lebensängsten, Entwicklung eines Selbstkonzeptes, Unterstützung der eigenständigen Durchsetzung von Bedürfnissen und Zielen, Bewusstseinsentwicklung etc.

Was sind davon Aufgaben für uns als: Gruppenleiter*in Was ist meine Aufgabe als Gruppenleitung bezogen auf Körperliche Bedürfnisse Schutzbedürfnis Bedürfnis nach Verständnis und sozialer Bindung Bedürfnis nach Wertschätzung Bedürfnis nach Anregung, Spiel und Leistung Bedürfnis nach Selbstverwirklichung

Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen ist die andauernde oder wiederholte Unterlassung fürsorglichen Handelns durch sorgeverantwortliche Personen (Eltern oder andere von ihnen autorisierte Betreuungspersonen), welches zur Sicher-stellung der seelischen und körperlichen Versorgung des Kindes notwendig wäre. Diese Unterlassung kann aktiv oder passiv (unbewusst) aufgrund unzureichender Einsicht oder unzureichenden Wissens erfolgen. Die durch Vernachlässigung bewirkte chronische Unterversorgung des Kindes durch die nachhaltige Nichtberücksichtigung, Missachtung oder Versagung seiner Lebensbedürfnisse hemmt, beeinträchtigt oder schädigt seine körperliche, geistige und seelische Entwicklung und kann zu gravierenden bleibenden Schäden oder gar zum Tode des Kindes führen.

Erkennen – Beurteilen – Handeln

Kinder- und Jugendschutz Was kann ich tun? Woran ist ein gewichtiger Anhaltspunkt für eine Kindeswohlgefährdung zu erkennen? Es gibt keine zuverlässigen Merkmale für gefährliche Lebensumstände, die sicher anzeigen, dass ein Kind bereits in Gefahr oder unmittelbar gefährdet ist. Es gibt nur Indizien oder Risikofaktoren.

Zeichen erkennen, Informationen aufnehmen Du machst dir Sorgen, weil dir ein Kind/Jugendlicher seltsam erscheint, stets unangenehm riecht, nicht entsprechend der Jahreszeit gekleidet ist, deutliches Unter- oder Übergewicht hat, auffälliges Verhalten zeigt: nervös, verschüchtert, apathisch, distanzlos, besonders aggressiv … es/sie von Misshandlung erzählt, während einer Freizeit auffällig wenig Bekleidung dabei hat.

Beispiele Auf einer Freizeit erzählen 11-Jährige von Horrorfilmen. Auf einer Freizeit kommt es zu einem Vorfall, bei dem 13-Jährige Alkohol trinken. Ein Junge ärgert nach einer Schulveranstaltung über längere Zeit hinweg ein anderes Kind. Plötzlich fängt seine Mutter an ihn ausbruchsartig anzuschreien. Anwohner fühlen sich durch den Lärm der Kinder und Jugend-lichen im Bereich des Wohnhauses gestört und beschweren sich lautstark. Ein 11-jähriges Mädchen erzählt einer Mitarbeiterin auf einer Freizeit, dass sie Heimweh nach ihrem 18-jährigen Freund habe.

Aussage einer Mutter, die ihr Kind von der Ferienwoche abholt: „Schön, dass die Kinder hier spielen können. Zuhause gucken sie nur fern.“ Bei einem Zeltlager fällt ein Kind auf, das nicht ausreichende Bekleidung mit hat. Ein Junge kommt zum Unterricht auch im Winter immer im T-Shirt und dünner Jacke. Er ist still und zurückhaltend. Bei der Freizeit hat er nur ein Paar Gummistiefel. Er wird aufgrund seines Äußeren oft von den anderen geärgert. Abschlussgespräch: Was löst das bei dir aus? (Dazu einen Tesakreppstreifen)

Leitgedanken für Gruppenleiter Beobachtungen ernst nehmen Beobachtungen im Leitungsteam besprechen Beobachtungen dokumentieren mit Bedacht handeln und nicht allein Unterstützung holen, Hauptberufliche, Fachkräfte miteinbeziehen auf sich selbst achten ggf. Gesprächsbereitschaft signalisieren Mögl. Betroffene nicht bedrängen keine Sonderbehandlung

Erkennen – Beurteilen – Handeln Die angehenden Juleicabesitzer werden darin geschult, wie sie Fälle erkennen und reagieren können. Dazu werden Fallbeispiele in Kleingruppenarbeit mit folgenden Fragestellungen besprochen: Was denke/ fühle ich ? Wie gehe ich damit um? Kleingruppen bilden, Austeilen der Fallbeispiele Handlungswege der Gruppe auf Flipchart erarbeiten

Selbstreflexion und Handlungsschritte Selbstreflexion zu den Fallbeispielen: - Woran erinnert dich das? - Wie geht es dir damit? Handlungsschritte anhand der Fallbeispiele erarbeiten: was kann die Situation bedeuten? Beobachtungen Diskretion/ Schweigepflicht

Noch Fragen ??

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und Mitarbeit Alle Gute!