Die Motivationen hinter dem Engagement –

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Die Motivationen hinter dem Engagement – Fachtagung Studium&Flucht Arbeitsgruppe Migrationsbedingte Hochschulentwicklung Die Motivationen hinter dem Engagement – Hochschulen und die Integration Geflüchteter

Gliederung Forschungsfragen Herkunft der Daten Erkenntnisse: Die Motivationen der Hochschulen Zentrale Beobachtungen Die Motivationen hinter dem Engagement

Forschungsfragen Welche Gründe motivierten die Hochschulen, sich in den Integrationsprozess von Geflüchteten einzuschalten? Lassen sich die Motivationen mit Prozessen und Entwicklungen wie Internationalisierung, Diversität und Third Mission erklären? Die Motivationen hinter dem Engagement

Herkunft der Daten Qualitative Studie „Studium nach der Flucht? Angebote deutscher Hochschulen für Studieninteressierte mit Fluchterfahrung“ (2016) Rund 40 qualitative Expert*inneninterviews an neun Standorten in Deutschland Quelle: Schammann/Younso (2016) Studium nach der Flucht?, S. 14 Die Motivationen hinter dem Engagement

Herkunft der Daten Vertreter*innen unterschiedlicher Akteursgruppen: Studierende mit und ohne Fluchthintergrund Hochschulverwaltungen Hochschulinstitutionen Hochschulleitungen Externe Kooperationspartner*innen der Hochschulen, bspw. JobCenter und Schulen  Zweite Auswertungsrunde der Datensätze 2017 Die Auswertung erfolgte auf Grundlage von 31 Expert*inneninterviews Die Motivationen hinter dem Engagement

Die Motivationen der Hochschulen Die Motivationen lassen sich in vier Kategorien einteilen: Gesellschaftspolitische Motivationen Hochschulstrategische Motivationen Hochschulpolitische Motivationen Persönliche Motivationen Innerhalb dieser Kategorien finden sich weitere Motivationen für ein Engagement der Hochschulen. Keine der Motivationen lässt sich isoliert betrachten. Die Motivationen hinter den Engagement

1. Gesellschaftspolitische Motivationen Die Flüchtlingsströme kamen ja dann im Sommer und die […] Universität hat ja auch ein Auftrag, direkt einen Beitrag für die Bürger, auch die neuen Bürger der Stadt, zu leisten. Und von daher war es […] ein sehr großes Anliegen, dass wir, als eben klar wurde, es werden immer mehr kommen und die Anfragen mehren sich, dass wir was tun. (Interview 26, 11:26) Also, wir sind über unsere Rolle als Hochschule eigentlich in den ersten zwei, drei Monaten massiv hinausgegangen. (Interview 10, 38:21) Die Motivationen hinter dem Engagement

1. Gesellschaftspolitische Motivationen Auf die „Flüchtlingskrise“ reagieren Gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen Diese Motivationen werden von allen Expert*innen als Begründungen für ein Engagement der Hochschulen genannt. Trigger  Die erhöhte Zuwanderung nach Deutschland in den Jahren 2014, 2015 und 2016. Die Motivationen hinter dem Engagement

2. Hochschulstrategische Motivationen Es ist natürlich, also ohne Frage, ein wertvoller Beitrag für die Internationalisierungsstrategie der Uni, wenn studierfähige Menschen mit guten Qualifikationen hier anfangen. Und dann ist es völlig egal, ob die geflüchtet sind oder nicht. (Interview 7, 29:14) Gut es wird sich insgesamt einiges ändern in der Gesellschaft, genau wie man jetzt sagt, man muss sozialen Wohnungsbau für alle machen, nicht nur für Flüchtlinge. So kann möglicherweise das gesamte Ausländerstudium mal überdacht werden. (Interview 25, 22:23) Die Motivationen hinter dem Engagement

2. Hochschulstrategische Motivationen Den Öffnungsprozess der eigenen Hochschule anstoßen Die Internationalisierung der Hochschule unterstützen Die eigene Wettbewerbsfähigkeit fördern Diese Motivationen lassen sich am deutlichsten mit Hochschulentwicklungen im Rahmen von Internationalisierung und Diversität verbinden. Sie sind jedoch vielmehr als Folge eines vorausgegangenen Engagements zu verstehen, als dass sie ursächlich sind. Die Motivationen hinter dem Engagement

3. Hochschulpolitische Motivationen Aber auch der Rektor selbst hat sich das als Thema angezogen, da machen wir jetzt alles was irgendwie geht, also insofern kommt auch einfach das Signal von oben, wir wollen da aktiv sein. (Interview 14, 18:51) Endlich nicht mehr nur als Flüchtlinge abgestempelt zu sein, sondern ja auch mal wieder als Mensch, der auch schon mal was erreicht hat, sich mal wieder über andere Dinge auszutauschen, z.B. über Physik oder über was auch immer man studiert hat. (Interview 30, 10:00) Die Motivationen hinter dem Engagement

3. Hochschulpolitische Motivationen (Hochschul-) Politische Positionierung Selbstverständnis Reputationsgewinn Die hochschulpolitischen Motivationen sind eng mit den gesellschaftspolitischen Motivationen verknüpft. Dem Engagement der Hochschulen geht an allen Standorten ein persönliches Engagement der Hochschulangehörigen voraus. Die Motivationen hinter dem Engagement

4. Persönliche Motivationen Also ich finde, das ist für beide Seiten bereichernd. Also ich selber hab das eben auch gemacht, schon ein paar Mal, […] also für Deutsche ist es eine Bereicherung, weil man einfach dann vielleicht auch Hemmungen oder Vorurteile, die man im Umgang miteinander hat, abbaut. (Interview 11, 07:17) […] es geht darum Menschen zu helfen und wir wollen alle helfen, und das machen wir am besten, indem wir miteinander reden. Es gibt runde Tische, bei denen wir zusammenkommen, mit den Versorgern, mit den einzelnen Initiativen […]. (Interview 29, 25:14) Die Motivationen hinter dem Engagement

4. Persönliche Motivationen Individuell Verantwortung übernehmen Der Wunsch zu helfen Alle Expert*innen nannten eine starke persönliche Motivation, sich für Geflüchtete zu engagieren. Die persönliche Entscheidung für ein Engagement erscheint somit als eine wesentliche Voraussetzung für das Engagement der Hochschulen. Die Motivationen hinter dem Engagement

Zentrale Beobachtungen „Krisenmanagement“ leisten und zunächst den Geflüchteten eine Beschäftigungsmöglichkeit bieten. Der eigenen Vorbild- und Orientierungsfunktion gerecht werden  Hochschule als „Ort der Integration“ verstehen und die öffentliche sowie regionale Meinung mitgestalten. Den Geflüchteten eine akademische Heimat bieten und als Bildungsinstitution ein Anknüpfungspunkt sein, für alle diejenigen, die bereits akademische Erfahrungen gemacht haben. Die Motivationen hinter dem Engagement

Zentrale Beobachtungen Veränderung der Hochschulstrukturen durch Geflüchtete  Alte Strukturen überdenken und eine Verbesserung der Studiensituation für alle Studierenden erreichen. Die Wunschzielgruppe an den Hochschulstandort binden und dadurch vor allem auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken. Reputationsgewinn durch eine gute Presse und durch die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für das Engagement der Hochschulen für Geflüchtete. Die Motivationen hinter dem Engagement