Demographie und Finanzierung Einführendes Referat an der Spirit of Bern 2019 Bern, 28. Februar 2019 Prof. Aymo Brunetti Universität Bern
Aufbau Steigende Lebenserwartung - fixes Rentenalter Konsequenz: Finanzielle Schieflage der Altersvorsorge Keine Nachhaltigkeit ohne höheres Rentenalter Hat es genug Arbeitsplätze? Fazit
1. Steigende Lebenserwartung – fixes Rentenalter Grundproblem des Systems: Dynamisch: Lebenserwartung…
1. Steigende Lebenserwartung – fixes Rentenalter Quelle: Bundesamt für Statistik
1. Steigende Lebenserwartung – fixes Rentenalter Grundproblem des Systems: Dynamisch: Lebenserwartung Fixiert: Rentenalter…
1. Steigende Lebenserwartung – fixes Rentenalter Quelle Daten: Bundesamt für Statistik
1. Steigende Lebenserwartung – fixes Rentenalter Grundproblem des Systems: Dynamisch: Lebenserwartung Fixiert: Rentenalter Jedes zusätzliche Jahr Lebenserwartung: 100% zusätzliche Freizeit 0% zusätzliche Arbeit Heute ungelöst: Wie wird diese zusätzliche Freizeit finanziert?
2. Konsequenz: Finanzielle Schieflage Altersvorsorge 1. Säule: Der AHV-Fonds leert sich Quelle: Bundesamt für Statistik
2. Konsequenz: Finanzielle Schieflage Altersvorsorge 2. Säule: Massive Umverteilung von Jung zu Alt Quelle Daten: Oberaufsichts-kommission Berufliche Vorsorge
2. Konsequenz: Finanzielle Schieflage Altersvorsorge Völlig fehlende finanzielle Nachhaltigkeit: Schon heute: Starkes finanzielles Ungleichgewicht wegen der angestiegenen Lebenserwartung Nächstes Jahrzehnt: Zusätzlicher finanzieller «Schock» wegen der Pensionierung der Babyboomer Nächste Jahrzehnte: Weiter steigende Lebenserwartung Sehr grosser und dringlicher Handlungsbedarf
3. Keine Nachhaltigkeit ohne höheres Rentenalter Genau drei direkte wirtschaftspolitische Ansatzpunkte Erhöhung der Einnahmen (Steuern und Abgaben) Reduktion der Ausgaben (Rentenkürzungen) Erhöhung des Rentenalters
3. Keine Nachhaltigkeit ohne höheres Rentenalter Erfolglose Reformstrategie der letzten Jahrzehnte In aller erster Linie mehr Einnahmen Kaum Reduktion der Ausgaben Keine generelle Erhöhung des Rentenalters
3. Keine Nachhaltigkeit ohne höheres Rentenalter Logischer Ansatzpunkt schrittweise Anhebung Rentenalter Dynamik der Lebenserwartung kann und will man nicht brechen Also sinnvoll, das Rentenalter zu dynamisieren System stabilisiert, wenn Rentenalter proportional zu Lebenserwartung ansteigt Denkbare Formel: «2 : 1» - Anstieg Lebenserwartung um 3 Jahre: 2 Jahre mehr arbeiten 1 Jahr mehr Freizeit
3. Keine Nachhaltigkeit ohne höheres Rentenalter Vorzüge, das Tabu fixes Rentenalter zu kippen Massive Umverteilung von Jung zu Alt wird gebrochen Bei schrittweiser Erhöhung entfällt dauernder Reformzwang Keine wachstumsschädigenden und stark umverteilenden Steuererhöhungen nötig
4. Hat es genügend Arbeitsplätze? Bei weitem häufigstes Gegenargument: Fehlende Arbeitsplätze Aus verschiedenen Gründen ein völlig unhaltbares Argument Historische Erfahrung…
4. Hat es genügend Arbeitsplätze? Beschäftigung wächst seit langem stark an
4. Hat es genügend Arbeitsplätze? Bei weitem häufigstes Gegenargument: Fehlende Arbeitsplätze Aus verschiedenen Gründen ein völlig unhaltbares Argument Historische Erfahrung Ökonomische Analyse... Demographische Entwicklung
5. Fazit Abschied von Rentenalter 65 als europäischer Normalfall Einige Beispiele für das voraussichtliche Rentenalter in 2050: Dänemark: 72 Niederlande: 71 Grossbritannien: 68 Deutschland: 67 Frankreich: 67 Spanien: 67 => Mehr als 2/3 der europäischen Länder zielen auf > 65
5. Fazit Aber ist höheres Rentenalter politisch realisierbar? Schwierig, wie jede derartige Reform Aber alle anderen Reformansätze sind auch gescheitert Politisches Kapital in wirklich nachhaltige Lösung stecken Entscheidend ist, die richtige, wirklich ehrliche Frage zu stellen: Nicht: «Bist Du dafür, länger arbeiten zu müssen»? Sondern: «Willst Du lieber höhere Steuern und weniger Rente oder willst Du stattdessen etwas länger arbeiten?»
Eine ausführlichere Version finden Sie auf meiner Homepage unter http://www.vwi.unibe.ch/content/index_ger.html: