“(Allein) Sein oder nicht sein“ Qualität und Vermeidung sozialer Interaktionen und ihre Beziehung zu wertorientiertem Handeln in Depression, sozialer.

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 Präsentation transkript:

“(Allein) Sein oder nicht sein“ Qualität und Vermeidung sozialer Interaktionen und ihre Beziehung zu wertorientiertem Handeln in Depression, sozialer Phobie, und Kontrollpersonen Jeanette Villanueva, Andrea H. Meyer, Thorsten Mikoteit, Jürgen Hoyer, Klaus Bader, Martin Hatzinger, Roselind Lieb und Andrew Gloster Bamberg, 14. Oktober 2018 http://ucsdnews.ucsd.edu/news_uploads/fb-mortality1.jpg

Soziale Interaktionen und Psychopathologie https://educationireland.files.wordpress.com/2014/09/stock-footage-hipster-group-is-taking-selfies.jpg http://www.fahadkhan.org/wp-content/uploads/2013/04/sp.jpg «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 Baddeley, Pennebaker, & Beevers, (2012), Nezlek, Hampton, & Shean (2000) DSM-IV-TR, 4th ed., text rev., American Psychiatric Association (APA), 2000 University of Basel

Wertorientiertes Handeln ”(Allein) Sein oder nicht (allein) sein” … Ist das hier die Frage? MDD SP CG ? MDD SP CG ? Wertorientiertes Handeln Qualität sozialer Interaktionen Vermeidung sozialer Interaktionen https://img.clipartfest.com/b4315044f237475efbc7a4e27aae01e3_black-stick-man-clip-art-stick-man-clipart-black-and-white_300-598.png «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 McCracken (2013) Hawkley & Cacioppo (2010)

Methoden. Baseline ESM Post MDD = 118 SP = 47 CG = 119 Durchschnittsalter: 31.75 (SD = 11.52) ♀: 66.43% ♂: 33.57% «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 Gloster et al. (2017) University of Basel

Event Sampling Methodology (ESM). MDD = 118 SP = 47 CG = 119 Baseline ESM Post Soziale Interaktionen Wertorientiertes Handeln http://i.huffpost.com/gen/1764122/images/o-PERSON-SAD-facebook.jpg http://preprod-img.medisite.fr/files/images/article/4/4/9/632944/1763895-focus-wide.jpg https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/1c/85/d1/1c85d11e20b98a8fc7620dfebcda99f5.jpg https://openclipart.org/image/2400px/svg_to_png/262305/Smartphone-openslipart-ciubotaru.png «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 Trull & Ebner-Priemer (2009), Husky et al. (2010), Ebner-Priemer, Eid, Kleindienst, Stabenow, & Trull (2009) Stone, Shiffman, Schwartz,Broderick, & Hufford (2003) University of Basel

Methoden. Keine 1 oder mehr Wieviele bedeutsame soziale Interaktionen hatten Sie? 1 oder mehr Keine Empfanden Sie die soziale Interaktion als angenehm? Unangenehm – Angenehm (0 – 100) Haben Sie eine solche soziale Interaktion vermieden? Nein – Ja – Ich weiss nicht (0 – 1 – 2) Vermeidung einer sozialen Interaktion Qualität der sozialen Interaktion Wie würden Sie die Vertrautheit der Interaktion einschätzen? Nicht vertraut – Vertraut (0 – 100) «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 University of Basel

Wertorientiertes Handeln Methoden. Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich in einer Art und Weise verhalten, die mit Ihren Werten und Lebenszielen übereinstimmt? Wertorientiertes Handeln «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 University of Basel

Predicted values for quality of social interaction Resultate Unterscheiden sich die Gruppen bzgl. der Qualität ihrer sozialen Interaktionen? *** *** *** Predicted values for quality of social interaction Diagnostic Group «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018

Predicted values for avoidance of social interactions Unterscheiden sich die Gruppen bzgl. der Vermeidung von sozialen Interaktionen? ** Predicted values for avoidance of social interactions *** Diagnostic Group «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018

Unterscheiden sich die Gruppen bzgl. ihres wertorientierten Handelns? *** *** Predicted values for committed action Diagnostic Group «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018

Gab es Interaktionen? Estimated values in model (committed action) Diagnostic Group Diagnostic Group Estimated values in model (committed action) Estimated values in model (committed action) CG CG MDD MDD SP SP Quality of social interactions Avoidance of social interactions «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018

Wertorientiertes Handeln Take Home Message Wenn soziale Interaktionen erlebt wurden… Wenn soziale Interaktionen NICHT erlebt wurden… Qualität sozialer Interaktionen Vermeidung sozialer Interaktionen CG > MDD > SP CG < MDD CG < SP Wertorientiertes Handeln Speziell für Patienten mit MDD «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 University of Basel

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Literaturverzeichnis American Psychological Association. (2000). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (4th Ed.). Washington, DC: American Psychological Association. Baddeley, J. L., Pennebaker, J. W., & Beevers, C. G. (2012). Everyday Social Behavior During a Major Depressive Episode. Social Psychological and Personality Science, 4(4), 445–452. http://doi.org/10.1177/1948550612461654 Ebner-Priemer, U. W., Eid, M., Kleindienst, N., Stabenow, S., & Trull, T. J. (2009). Analytic strategies for understanding affective (in)stability and other dynamic processes in psychopathology. Journal of Abnormal Psychology, 118(1), 195–202. http://doi.org/10.1037/a0014868 Gloster, A. T., Miché, M., Wersebe, H., Mikoteit, T., Hoyer, J., Imboden, C., … Lieb, R. (2017). Daily fluctuation of emotions and memories thereof: Design and methods of an experience sampling study of major depression, social phobia, and controls. International Journal of Methods in Psychiatric Research, 26(3), 1–11. http://doi.org/10.1002/mpr.1578 Hawkley, L. C., & Cacioppo, J. T. (2010). Loneliness matters: A theoretical and empirical review of consequences and mechanisms. Annals of Behavioral Medicine, 40(2), 218–227. http://doi.org/10.1007/s12160-010-9210-8 Husky, M. M., Gindre, C., Mazure, C. M., Brebant, C., Nolen-Hoeksema, S., Sanacora, G., & Swendsen, J. (2010). Computerized ambulatory monitoring in mood disorders: Feasibility, compliance, and reactivity. Psychiatry Research, 178(2), 440–442. http://doi.org/10.1016/j.psychres.2010.04.045 McCracken, L. M. (2013). Committed action: An application of the psychological flexibility model to activity patterns in chronic pain. Journal of Pain, 14(8), 828–835. http://doi.org/10.1016/j.jpain.2013.02.009 Nezlek, J. B., Hampton, C. P., & Shean, G. D. (2000). Clinical Depression and Day-to-Day Social Interaction in a Community Sample. Journal of Abnormal Psychology, 109(1), 11–19. http://doi.org/10.1037/0021-843X.109.1.11 Stone, A. A., Shiffman, S., Schwartz, J. E., Broderick, J. E., & Hufford, M. R. (2003). Patient compliance with paper and electronic diaries. Controlled Clinical Trials, 24(2), 182–199. http://doi.org/10.1016/S0197-2456(02)00320-3 Trull, T., & Ebner-Priemer, U. W. (2009). Using Experience Sampling Methods/Ecological Momentary Assessment (ESM/EMA) in Clinical Assessment and Clinical Research: Introduction to the Special Section. Psychological Assessment, 21(4), 457–462. http://doi.org/10.1037/a0017653 So, um alles kurz zusammenzufassen: Obwohl der Wichtigkeit sozialer Interaktionen weitgehend Rechnung getragen wird, gibt es aktuell weniger Forschung dazu was passiert, wenn wir KEINE sozialen Interaktionen haben. Insbesondere über die Rolle, die wertorientiertes Handeln in allem spielt, wissen wir wenig. Wir untersuchten daher folgendes: Wenn soziale Interaktionen erlebt wurden, wie unterschied sich die Qualität dieser zwischen einer Gruppe Patienten mit MDD, einer Gruppe Patienten mit sozialer Phobie & einer Kontrollgruppe? Wir fanden, dass Patienten mit MDD eine signifikant geringere Qualität berichten als die CG & dass Patienten mit sozialer Phobie eine noch geringere Qualität berichtet, als die Patienten mit MDD. Wenn KEINE sozialen Interaktionen erlebt wurden, wie unterschied sich da die Vermeidung sozialer Interaktionen zwischen den 3 Gruppen? Hier fanden wir, dass beide Patientengruppen berichten, signifikant öfter soziale Interaktionen zu vermeiden als die CG, hierbei gab es allerdings keinen Unterschied zwischen den Patientengruppen. Wertorientiertes Handeln steht mit der Qualität, wie auch mit der Vermeidung ebenfalls in einem signifikanten Zusammenhang, in dem Sinne, dass mehr wertorientiertes Handeln mit einer höheren Qualität der sozialen Interaktionen zusammenhängt. Geringeres wertorientertes Handeln steht allerdings mit mehr Vermeidung sozialer Interaktionen im Zusammenhang. Diese beiden Sachverhalte spielen speziell für Patienten mit MDD eine grosse Rolle. Nun hoffe ich, dass ich euch an diesem Sonntagmorgen nicht schon zu Beginn des Symposiums erschlagen habe, da noch 2 weitere sehr spannende Vorträge folgen «(Allein) Sein oder nicht sein», Jeanette Villanueva, 14. Oktober 2018 University of Basel