Synaptische Transmission

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Reizleitung in Nervenzellen
Advertisements

Neuronen, Modelle, Anwendungen Florian Kaiser
Grundlagen der Neurobiologie
Adrian Fischer Biologie - Hormone Hormone.
Vorlesung Biologische Psychologie C. Kaernbach
Neuronale Netze Inhalt des Vortrags:
Die Sehkaskade Veranstaltung: Seminar: Visuelle Wahrnehmung
Überblick: Kommunikationsbahnen Die Kegelschnecke tötet ihre Beute durch Gift, das die Neurone außer Gefecht setzt Neurone sind Nervenzellen, die.
Biologisch wichtige organische Verbindungen
Schizophrenie.
„Drogenwirkung im Gehirn“
Conotoxine Andreas Malinger.
Steuerung von Stoffwechselprozessen
1. Interaktion mit spezifischen Rezeptoren
ERBRECHEN UND ANTIEMETIKA THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Lernen im Netzwerk Eine Präsentation von Menno Baumann.
Die wichtigsten Punkte und Erklärungen
Das Ruhemembranpotential eines Neurons
Cofaktoren und Coenzyme
7. gesamtösterreichisches IC-Patiententreffen
Translation und Transkription
Wirkung von Suchtmitteln auf Körper und Psyche
Biologische Psychologie II
Biologische Psychologie I
Projektkurs Physiologie, Pathophysiologie und Pharmakologie 2013
Belohnung und Kreativität
Die Parkinson-Krankheit
Stress, Burnout Stress, Burnout und Chronisches Erschöpfungsmüdigkeitssyndrom – Revitalplus ist Ihr Frühwarnsystem Stress und Überforderung sind heutzutage.
Psychoaktive Substanzen
Biologische Schnittstellen im Chemieunterricht
Für weitere Informationen gehen Sie bitte zu:
Neurobiologische Grundlagen Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Steroidhormone und ihre Rezeptoren Warum wichtig: regeln viele Entwicklungsprozesse und bei Wirbeltieren: Sexualität relevante Prozesse 1.Molekularer Mechanismus.
G.Kahrer Theophrastus Bombastus von Hohenheim HObL Getrude Kahrer.
Björn Brembs Freie Universität Berlin
Welche Aussagen zur Biomembran treffen zu?
DSO Buff Guide Vorgestellt im DSO-Talk vom by Boerben (Goldenau) v. 1.0.
Vegetatives Nervensystem
1.
Nervengewebe Neurone - eigentliche Nervenzellen - Sinneszellen
Pathophysiologie des Nervensystems SS2017
Partydrogen eine fremde Welt? Von Lars Kirches.
Überblick 1.) Aspergillus - Charakterisierung der Gattung - Chemodiversität der Gattung 2.) Aspergillus Untergattungen und Sektionen - Gemeinsamkeiten.
Aufbau einer Nervenzelle (schematisch)
Erregungsübertragung an Synapsen
Diazepam – Entspannung aus der Packung
Interneuronale Synapsen
Dr. med. Mark Olah 26/03/2014 Einführung in die Nervenlehre, interneuronale Synapsen, chemische Überträgerstoff, Rückenmark,
Atemgifte Die Atemgifte
Neurobiologie Dieser multiple choice Test hilft Ihnen, Ihr Faktenwissen zu prüfen. Analytische Anwendungsaufgaben können damit nicht trainiert werden.
Neurone: Axon, Dendrit, Synapse
Elektrische Eigenschaften von Nervenzellen
Universität Freiburg, WS 2016
KAMAGRA Halten Sie Ihre Hände
Gerne erläutere ich Ihnen nun die Jahresrechnung.
Das Aktionspotential Manuel Twachtmann.
Synaptischer Spalt 20–30 nm
Motorische Systeme Referat vom Referent: Michael Sippach
Die Regenkanone Kann der Mensch das Wetter verändern? Das scheint eine entweder blöde oder schwierige Frage zu sein. Es war aber tatsächlich eine Erfindung,
The passive - Das Passiv
Dermacalm-d Bayer Schweiz AG
Das Ruhemembranpotential eines Neurons
Kommunikation zwischen Nervenzellen – elektrische Synapsen
Das visuelle System.
Aufbau einer Nervenzelle
Die Blutdruckmessung.
Neuronale Plastizität
Das autonome Nervensystem
Neurobiologie: Bildung von Zellausläufern - Dendriten
 Präsentation transkript:

Synaptische Transmission Wie lösen APe, die an den Endknöpfchen der Axone ankommen, die Freisetzung von Neurotransmittern in den synaptischen Spalt aus (chemische Signalübertragung)? 5 wichtige Aspekte: Struktur der Synapsen Synthese, Verpackung und Transport von Neurotransmittern Freisetzung von Neurotransmittern Aktivierung von Rezeptoren Wiederaufnahme der Neurotransmitter

Synaptische Transmission Weiters gibt es auch so genannte Autorezeptoren! Autorezeptoren sind metabotrop und gehen eine Bindung mit Neurotransmittern des eigenen Neurons ein (präsynaptisch!). Sie können die Freisetzung der Neurotransmitter in den synaptischen Spalt reduzieren oder verstärken! Wichtige Hinweise: Kleine (niedermolekulare) Neurotransmitter werden eher an direkten Synapsen ausgeschüttet und aktivieren eher ionotrope Rezeptoren, oder direkt auf Ionenkanäle wirkende metabotrope Rezeptoren! Sie sind in schnelle Sigalübertragung eingebunden! Neuropeptide werden eher diffus freigesetzt (indirekte Synapsen) und binden an metabotrope Rezeptoren, die über sekundäre Botenstoffe wirken! Sie sind in langsame und lang anhaltende Signalübertragung eingebunden!

Synaptische Transmission Ad 5) Wiederaufnahme, Abbau und Recycling der Neurotransmitter Damit ein Neurotransmitter nicht unaufhörlich aktiv bleibt gibt es eine so genannte Wiederaufnahme (oft) und einen Enzymatischen Abbau (selten) von Neurotransmittern! Die Wiederaufnahme der Neurotransmitter in die präsynaptischen Endknöpfchen findet sofort nach ihrer Freisetzung statt! Im Zuge eines enzymatischen Abbaus werden die Neurotransmitter in der Synapse aufgespalten und ihre Abbauprodukte wieder in die Endknöpfchen aufgenommen!

Acetylcholine Synthesis Acetate Breakdown of Acetylcholine Enzyme: Acetylcholinesterase (AChE) Two important enzymes: Acetyl coenzyme A Choline acetyltransferase (ChAT)

Synaptische Transmission Zusatzwissen! Was machen Gliazellen noch, von denen es ja 10 mal mehr gibt als Neuronen? Astrocyten setzen auch chemische Botenstoffe frei, haben auch Rezeptoren für Neurotransmitter, leiten Signale weiter und sind an der Wiederaufnahme von Neurotransmittern beteiligt! Astrocyten sind mit Neuronen über so genannte Gap junctions verbunden Gap junctions sind enge Räume zwischen Zellen, die über röhrenförmige und mit Cytoplasma gefüllte Kanäle verbunden sind! Elektrische Synapsen! Zusätzliche Information: Elektrische Synapsen sind im Nervensystem wirbelloser Tiere weit verbreitet!

Neurotransmitter Was für Neurotransmitter gibt es? Es gibt 4 Klassen kleiner (niedermolekularer) Neurotransmitter: Aminosäuren Monoamine Lösliche Gase Acetylcholin Es gibt auch die bereits erwähnten hochmolekularen Neuropeptide! 1) Aminosäuren: Die meisten schnell reagierenden, direkten Synapsen basieren auf Aminosäuren (Proteinbausteine!) als Neurotransmitter! Die bekanntesten 4 sind: Glutamat, Aspartat, Glycin und Gamma-Amino-Buttersäure (GABA)

Neurotransmitter Glutamat ist der am weitesten verbreitete exzitatorische Neurotransmitter im ZNS der Säugetiere! GABA ist der am weitesten verbreitete inhibitorische Neurotransmitter im ZNS der Säugetiere! 2) Monoamine: Jedes Monoamin wird aus einer bestimmten Aminosäure synthetisiert! Monoamine kommen in kleinen Neuronengruppen, deren Zellkörper sich hauptsächlich im Hirnstamm befinden, vor! Es gibt 4 Monoamine-Neurotransmitter: Dopamin, Adrenalin (od. Epinephrin), Noradrenalin (od. Norepinephrin und Serotonin!

Catecholamine Indolamine Neurotransmitter Die Monoamine lassen sich strukturell in 2 Gruppen einteilen: Catecholamine Indolamine Dopamin Noradrenalin Adrenalin Serotonin Die Catecholamine werden alle aus der Aminosäure Tyrosin synthetisiert! Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan synthetisiert! Erinnerung: Parkinson!

Neurotransmitter 3) Lösliche Gase: Stickstoffmonoxid (NO) Kohlenmonoxid (CO) Beide löslichen Gase werden im Cytoplasma entsprechender Neuronen produziert und diffundieren direkt durch die Zellmembran in benachbarte Zellen! Sie lösen die Produktion eines sekundären Botenstoffes aus und werden rasch deaktiviert (wenige Sekunden!), indem sie in andere Moleküle umgewandelt werden! Sie sind an der so genannten retrograden Transmission beteiligt: Das heisst, sie regulieren postsynaptisch die Aktivität präsynaptischer Neuronen, indem sie „Feedbacksignale“ abgeben!

Neurotransmitter 4) Acetylcholin (Ach): Acetylcholin ist der Neurotransmitter neuromuskulärer Synapsen, vieler Synapsen des autonomen (PNS) und auch des zentralen Nervensystems! Neuropeptide: Es gibt an die 100 verschiedene Neuropeptide! Ein Beispiel sind die so genannten Endorphine (endogene Opiate!) Endorphine aktivieren neuronale Systeme, die an der Schmerzunterdrückung beteiligt Sind (Analgesie!) und auch solche, die das Erleben von Freude vermitteln!

Pharmaka und Drogen Pharmakologie synaptischer Übertragung: Durch die neurowissenschaftliche Erkenntnis über die prinzipiellen Mechanismen synaptischer Übertragung ergaben sich viele Möglichkeiten, Substanzen zu entwickeln, die diese modifizieren! Die Untersuchung von Pharmaka, die synaptische Übertragung verändern und so auf psychologische Prozesse einwirken, ist weit verbreitet! Pharmakologische Substanzen wirken immer entweder erleichternd (Agonist) oder hemmend (Antagonist) auf eine synaptische Übertragung!

Pharmaka und Drogen

Drugs can postsynaptische Potentiale graduierte Potentiale caffeine alcohol L-Dopa Ritalin (dopamine RI) SSRIs Schwellenpotential Aktionspotential Ruhepotential Drugs can serve as a precursor for a neurotransmitter; 2) inhibit neurotransmitter synthesis 3) prevent storage of neurotransmitter in presynaptic vesicles 4) stimulate or inhibit neurotransmitter release 5) stimulate or block post-synaptic receptors 6) stimulate autoreceptors, inhibiting neurotransmitter release 7) block autoreceptors, increasing neurotransmitter release 8) inhibit neurotransmission breakdown 9) block neurotransmitter reuptake by the presynaptic neuron

Pharmaka und Drogen 5 Beispiele psychoaktiver Substanzen: (Empfehlung: „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“, von Christian Rätsch) Kokain, Benzodiazepine, Atropin, Curare und Botulinustoxin (Botox) 1) Kokain (ein Agonist): Kokain erhöht die Aktivität von Dopamin und Noradrenalin, indem es die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptischen Endknöpfchen hemmt! Als Konsequenz ist die Wirkung von Dopamin und Noradrenalin an den postsynaptischen Rezeptoren länger anhaltend! Psychische Effekte Euphorie, Appetitverlust und Schlaflosigkeit!

Pharmaka und Drogen 2) Benzodiazepine (Agonisten): Benzodiazepine binden an den ionotropen GABAA-Rezeptor an einer anderen Stelle als die normalen GABA-Moleküle und verstärken so den inhibitorischen Effekt (als zusätzliche Rezeptorwirkung; fördern den Einstrom von Cl- -Ionen und helfen so bei der Hyperpolarisation)!

Pharmaka und Drogen Atropin (ein Antagonist!): Atropin ist der pharmakologisch aktive Bestandteil der Tollkirsche (Atropa belladonna)! Atropin bindet an den muskarinergen Rezeptor (ein Subtyp des Acetylcholinrezeptors) und wirkt so als Rezeptorblocker für Acetylcholin! Da es viele cholinerge Gedächtnisprozesse gibt, lösen hohe Dosen von Atropin Gedächtnisbeeinträchtigungen hervor! Curare (ein Antagonist): Curare bindet an den nikotinergen Rezeptor (ein weiterer Subtyp des Acetylcholinrezeptors) und blockiert so die Übertragung an neuromuskulären Synapsen! Curare führt zu Lähmungen und kann über die Hemmung der Atmung zum Tod führen! Botulinustoxin (Botox, ein Antagonist): Botulinustoxin ist genauso wie Curare ein nikotinerger Antagonist! Es blockiert auch die Übertragung an der neuromuskulären Synapse und führt zu Lähmungserscheinungen!

Pharmaka und Drogen