Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Artikel der Charta Artikel1:
Advertisements

MENSCHEN ALS MENSCH NAHE SEIN.
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Spiritualität in der Pflege schwerkranker und sterbender Menschen
1) Leben lernen – Sterben lernen Fragestellungen der Projekte: Was geschieht, hilft in Todesnähe?Was geschieht, hilft in Todesnähe? Was hilft innerlich.
Entwicklung des Gottesbildes aus psychologischer Sicht
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
„Der alte Mann läuft vor dem Tode fort,
„Ethik und Religionen“ in der Primarschule - Elterninformation
Dissoziation: Definition
Satzung und Auftrag: Wahrung der Würde des Menschen in seiner letzten Lebensphase gemeinnützig und überkonfessionell auf christlich-ethischer Grundlage.
Was geschieht beim Sterben?
Entscheidungen am Lebensende
Schwerkranke und sterbende Patienten
Sterbeh!lfe by Leon & Fabian.
Toleranz leben.
News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht April/2014
Buddhismus, Hinduismus Christentum, Islam, Judentum
Interkulturelle Grundlagen:
Ehrenamt zu vergeben! 4. Kurswoche Vorbereitungskurs 2014
Ev. Religion/ Werte und Normen
„Qualität des Lebens und Qualität der Schule“
Management, Führung & Kommunikation
Konfliktlösung durch Konfrontation
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Patientenverfügung Ist eine persönliche Willenserklärung, mit der Sie heute schon Ihre Behandlungswünsche für eine bestimmte Krankheitssituation festlegen.
Existenzieller Themen- / Lebensbereich 1. Verlust des Lebenssinns Die Patientin/der Patient:  thematisiert die Absurdität des Lebens und der menschlichen.
Entwicklung des Gottesbildes Überlegungen aus religions- psychologischer und religionspädagogischer Sicht.
Grenzen und Pflichten eines Arztes auf einer Intensivstation
Sterbehilfe in der Schweiz (Suizidbeihilfe)
Die Mystik des europäischen Mittelalters. Inhalt Was ist Mystik? Der Begriff Mystik Leben nach dem Tod.
M.PREITSCHOPF 2015.
Möglichkeiten und Grenzen der Palliativmedizin Tagung „Aus Mitleid zum Sterben helfen?“ Tutzing Dr. Claudia Bausewein Interdisziplinäre Palliativmedizinische.
12. Februar 2009 Eröffnungsveranstaltung zum diözesanen Thema kennen – lernen - verstehen Interreligiöse Bildung aus christlicher Sicht.
1 Stand und Perspektiven der Diskussion in Deutschland Dr. phil. Alfred Simon Akademie für Ethik in der Medizin e.V., Göttingen.
1 Medizin und ihre ethischen Grenzen/ Begrenzung 1.1 genereller Zugang 1.2 Problemstellung 1.3 Fragestellung - Orientierung woran? 1.4 Welche Ethik? Moral.
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Das Ende des Lebens, Wünsche der Betroffenen, Positionen der Gesellschaft, Rechtslage und Graubereiche Univ.Prof.Dr.Herbert Watzke Klinische Abteilung.
Kompetenzzentrum Palliative Care. Was ist Palliative Care? Das Wort „Palliative“ wird abgeleitet vom lateinischen Wort „Pallium“, der Mantel. Palliare.
Openprof.eu Project No LT01-KA Diversity: Vom Stereotyp zur Diskriminierung Begrifflichkeiten und Zusammenhänge.
Interkulturelle Sensibilität – Fachtag MFFJIV – RLP – 2016
Interkulturelle Aspekte in der Pflege schwerkranker Patienten
Kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz
im Rahmen von Palliative Care
verstehen, entdecken, erleben Für eine neue Kultur der Begegnung
Störungen und Schmerzen am Haltungs- und Bewegungsapparat der Wirbelsäule.
Was ist Diversity-Kompetenz? Lüthi/Oberpriller/Loose/Orths 2013
Lernarrangement 5.4 Der jüdische Jesus.
Aufgaben Grenzen Ausbildung
Repräsentationen von Diversität
Was ist religiöse Erfahrung und wie kann man sie erfassen?
Zeitmessung und Zeitrechnung
Organtransplantation  Aus medizinischer, biologischer sowie ethischer und rechtlicher Sicht.
Ein starkes ICH entwickeln
Und bist Du nicht willig ...
Thema 7: Basiswissen Spiritualität: Grundlagen Spiritual Care.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 10: Spirituelle Begleitung: Aufgaben der Hospizbegleiter:
Thema 2: Basiswissen Spiritualität:
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.
Diversity Management und Chancengleichheit
Interkulturelles Management & Business Knigge
Trauerarbeit und Bewältigung
Ein Projekt der Versorgungsforschung Jalid Sehouli
„verbindet die kulturen und macht spass!“ Bern, September 2005
 Präsentation transkript:

Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen

Grenzen des kultur- und religionsspezifischen Wissens In der Hospiz- und Palliativarbeit wirkt sich die religiös-kulturelle Zugehörigkeit auf die physischen, psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse der Sterbenden und Angehörigen aus. Diese Herkunft ist integraler Bestandteil des ganzen Sterbeprozesses. (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 283-290). Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22. Freiburg: Lambertus Verlag.)

Grenzen des kultur- und religionsspezifischen Wissens Dazu gehören im Besonderen: die Einstellung zu Leben und Tod zum Danach zu Leiden und Schmerzlinderung zur Ernährung und Körperpflege bezüglich religiöser Regeln, Vorgaben zu Sterbe- und Totenritualen zu Verlust und Trauer (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 283-290). Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22. Freiburg: Lambertus Verlag.)

WAS WISSEN WIR DAMIT ÜBER DEN EINZELNEN MENSCHEN?? Vorbereitung auf den Tod für muslimische Patienten nicht unwichtig, aber einer Verheimlichung kann Positives abgewonnen werden  Wer will wann, wie und in welchem Rahmen aufgeklärt werden? Kommunikation über den bevorstehenden Tod im Judentum möglichst spät Kommunikation über den bevorstehenden Tod in der buddhistischen Tradition sehr früh WAS WISSEN WIR DAMIT ÜBER DEN EINZELNEN MENSCHEN?? im Buddhismus relativiert der psychisch-spirituelle Schmerz den körperlichen, d.h. die Bedeutung des Bewusstseins-zustandes beim Sterben könnte zu einer Ablehnung von Morphin führen  Schmerz unterliegt der kulturellen und individuellen Interpretation im Judentum keine lebensverkürzenden Maß- nahmen wegen starker Betonung des Lebens Westlicher Rechtsstandpunkt: Therapieverzicht oder Abbruch ist individuelle, autonome Entscheidung Judentum unterschiedlich: teils medizinische Ressourcen zur Lebensverlängerung anwenden; teils Behandlungsabbruch zulässig weil Lebensverlängerung zwar geboten, Verlängerung des Sterbens aber nicht Buddhismus: sehr verschieden, teils Ablehnung von Verzicht und Abbruch lebens-erhaltender Maß-nahmen; teils Verzicht in der engeren Sterbe-phase für angemessen, aber Abbruch proble-matisch wegen Nähe zur aktiven Sterbehilfe mit negativen karmischen Folgen Der sterbende Mensch oder sein Stellvertreter (sei es als Bevollmächtigter, weil sich der Sterbende nicht mehr äußern kann, sei es ein Familienangehöriger, weil es in dieser Religion so üblich ist) müssen zum Therapie-verzicht oder -abbruch befragt werden Islam und Judentum: Körper ist Leihgabe Gottes; Individualität ist dem Zusammenleben nachgeordnet, was den Angehörigen bei Entscheidungen eine große Rolle einräumt Islam: Mensch kehrt zu Gott zurück, Verschiebung des Todes um jeden Preis ist wenig sinnvoll; Erfüllung religiöser Pflichten ist wichtiger; Positionen sind aber nicht einheitlich Hindusmus: künstlich erhaltenes Leben wird kein Wert beigemessen, friedliches Sterben zu Hause hat Priorität

Grenzen des kultur- und religionsspezifischen Wissens Das subjektive und emotionale Erleben lässt sich aus der konkreten Religionszugehörigkeit und dem kulturellen Hintergrund nicht ableiten! Die zunehmende Konfrontation mit sterbenden Menschen aus Kulturen, die nicht christlich geprägt sind, und mit Menschen, die keine kirchlich-christliche Bindung haben, führt dazu, dass die etwas beunruhigende Ausnahme zum irritierenden Normalfall wird. (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 283-290). Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22. Freiburg: Lambertus Verlag.)

Wenn die Religions-zugehörig-keit trügt ...

Grenzen des kultur- und religionsspezifischen Wissens (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 283-290). Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22. Freiburg: Lambertus Verlag.)

Grenzen des kultur- und religionsspezifischen Wissens Die zunehmende religiös-spirituelle Individualisierung bringt mit sich, dass Vielfalt und Widersprüchlichkeiten ausgehalten werden müssen! (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 283-290). Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22. Freiburg: Lambertus Verlag.)