Thomas Roessing Nikolaus Jackob Institut für Publizistik

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 Präsentation transkript:

Wahlkampf mit Facebook: Rezeption und Wirkung privater Beiträge in Politikerprofilen auf Facebook Thomas Roessing Nikolaus Jackob Institut für Publizistik Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Jahrestagung der DGPuK 28.-30. Mai 2014 Passau

Facebook und politische Kommunikation Facebook hat sich zu einem wichtigen Kanal politischer Kommunikation entwickelt (vgl. Jungherr & Schoen, 2013; Collet, Liedtke, & Schober, 2013). 2013 hatten 471 Abgeordnete des Deutschen Bundestages (76 Prozent) einen Facebookaccount (Fuchs, 2013) Das Europäische Parlament nutzt aktiv und intensiv Facebook zur Kommunikation mit den Bürgern.

Politisch kommunizieren: Wie?

Politisch kommunizieren: Wie?

Politisch kommunizieren: Wie? Facebook ist, anders als z. B. XING, ein eher privates Netzwerk.

Politisch kommunizieren: Wie? Schon lange vor Facebook mussten sich Politiker fragen, wie viel Privates sie über die Medien preisgeben sollten (Holtz-Bacha, 2001).

Politisch kommunizieren: Wie? Mit Social Media ist das nicht anders:

Forschungsfrage und Hypothesen Verbessern oder verschlechtern private Postings auf Facebook die Wahrnehmung eines Politikers (1) als Person (2) in seiner Rolle als Politiker und (3) die Rezeption seiner Postings selbst? Private Beiträge (Posts) in dem sozialen Netzwerk Facebook lassen Politiker in ihrer Persönlichkeit sympathisch und volksnah, aber beruflich inkompetent und unseriös wirken. Eine Mischung von politischen und privaten Beiträgen lässt die Beiträge selbst sympathischer und interessanter, aber auch weniger informativ, kompetent und professionell wirken.

Methode 1. Stimulusmaterial: Nur politische Inhalte

Methode 1. Stimulusmaterial: A – Nur politische Inhalte

Methode 1. Stimulusmaterial: B – Politische und private Inhalte

Methode 1. Stimulusmaterial: B – Politische und private Inhalte

Methode 2. Abhängige Variablen Fünfteilige Skalen zu Huber als Person z. B.: Aufdringlich □ □ □ □ □ Zurückhaltend Huber als Politiker z.B.: Inkompetent □ □ □ □ □ Kompetent Hubers Facebook-Postings z. B.: Uninteressant □ □ □ □ □ Interessant Soziodemographische Daten

Methode 3. Durchführung Stichprobe: n = 73 Nur politische Inhalte n=36; politische und private Inhalte n=37 Matchingverfahren, quotiert nach Studienfachgruppe (Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Mathematik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften) und Geschlecht. Durchführung am 25. Juni 2013 in mehreren Computerräumen der Universität Mainz (stationäres Online-Experiment mit Dispatcher)

Ergebnisse 1. Huber als Politiker

Ergebnisse 1. Huber als Politiker

Ergebnisse 2. Huber als Person

Ergebnisse 3. Hubers Facebook-Postings

Ergebnis Verbessern oder verschlechtern private Postings auf Facebook die Wahrnehmung eines Politikers (1) als Person (2) in seiner Rolle als Politiker und (3) die Rezeption seiner Postings selbst? Herr Huber hat keinerlei Vorteile von privaten Postings. Sie werden weniger positiv wahrgenommen, sie haben keinen Einfluss auf seine Wahrnehmung als Person und verschlechtern seine Wahrnehmung als sachlicher Politiker.

Ergebnis Private Beiträge (Posts) in dem sozialen Netzwerk Facebook lassen Politiker in ihrer Persönlichkeit sympathisch und volksnah, aber beruflich inkompetent und unseriös wirken.  unsachlich Eine Mischung von politischen und privaten Beiträgen lässt die Beiträge selbst sympathischer und interessanter, aber auch weniger informativ, kompetent und professionell wirken.

Diskussion Leitsatz: Politiker sollten es sich sehr genau überlegen, ob sie Privates bei Facebook posten. Für Johann Huber hätte sich das nicht ausgezahlt, im Gegenteil. Einschränkungen und Desiderata: Nur ein männlicher Europapolitiker untersucht Keine Informationen über die genaue Wirkung unterschiedlicher privater Informationen Keine Informationen zur Wirkung des Info-Kastens im Vergleich zum eigentlichen Profil Studentische Stichprobe

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ende Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Mit ausdrücklichem Dank an die Studierenden Clara Bartnik Bernadette Illig Natalie König Daniela Schäfer roessing@uni-mainz.de nikolaus.jackob@uni-mainz.de

Literatur Collet, S., Liedtke, O. & Schober, H. (2013). Politiker in den Sozialen Medien: Neue Möglichkeiten für neues Wissen? In G. Eckert, L. Novy & D. Schwickert (Hrsg.), Zwischen Macht und Ohnmacht (S. 150–159). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. Fuchs, M. (2013). 86 Prozent der Bundestagsabgeordneten nutzen Social- Media. http://www.polisphere.eu/blog/martin-fuchs-86-prozent-der- bundestagsabgeordneten-nutzen-social-media-eine-bestandsaufnahme- zum-beginn-des-wahljahres-2013/ [2014-05-06] Holtz-Bacha, C. (2001). Das Private in der Politik: Ein neuer Medientrend? Aus Politik und Zeitgeschichte (41-42), 20–26. Jungherr, A. & Schoen, H. (2013). Das Internet in Wahlkämpfen in den USA und Deutschland. In A. Jungherr & H. Schoen (Hrsg.), Das Internet in Wahlkämpfen (S. 69–138). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.