Ergebnisse aus EuCliD 3. Quartal 2017

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 Präsentation transkript:

Ergebnisse aus EuCliD 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Arterielle Hypertonie Arterielle Hypertonie ist ein wichtiger Risikofaktor und häufige Komorbidität für chronische Niereninsuffizienz. Je nach renaler Grunderkrankung, Alter und Schweregrad der Niereninsuffizienz ist bei 50-90% der Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz auch eine arterielle Hypertonie zu finden (Ridao et al. 2001; 16 (Suppl. 1): 70–3.). Vergleichbare Resultate finden sich auch bei den EuCliD-Patienten: 16.852 aller Patienten in EuCliD sind Hypertoniker, davon waren bei der ersten Diagnose der arteriellen Hypertonie 23% Dialysepatienten. Die Hypertoniker sind wie auch die Gesamtpopulation vorwiegend männlich (57% im Vergleich zu 55% in der Gesamtpopulation) und von den prädialytischen Patienten die meisten zum Zeitpunkt der Diagnose der arteriellen Hypertonie in den Stadien 3 und 5 der chronischen Niereninsuffizienz. Die erste Diagnose der arteriellen Hypertonie erfolgt in der Regel in höherem Alter. 72% der hypertonen Patienten sind Diabetiker. Geschlecht, Alter, Stadium der Niereninsuffizienz und Subdiagnosen der Hypertonie von Patienten mit arterieller Hypertonie in EuCliD. Subdiagnosen nach ICD10: - Primär: primäre Hypertonie, - Herz: hypertensive Herzkrankheit, - Niere: hypertensive Nierenkrankheit, - H/N: hypertensive Herz-Nierenkrankheit, - Sekundäre: sekundäre Hypertonie. Mehrfachangaben möglich.

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Blutdruck von dialysepflichtigen und nicht dialysepflichtigen Patienten mit Niereninsuffizienz Der Blutdruck liegt bei erster Diagnose der arteriellen Hypertonie in den Stadien 1-2 der chronischen Niereninsuffizienz bei einem Median über 150 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch. In späteren nicht dialysepflichtigen Stadien der Niereninsuffizienz liegt der Blutdruck bei Erstdiagnose einer arteriellen Hypertonie niedriger. Dies könnte dafür sprechen, dass die Diagnose der Hypertonie in sehr frühen Stadien der Niereninsuffizienz möglicherweise unabhängig von der Niereninsuffizienz entdeckt wird und später evtl. als sekundäre Diagnose des Nephrologen hinzukommt. Bei Dialysepatienten zeigt sich ein Unterschied im Verlauf des prädialytischen und postdialytischen Blutdrucks nach Diagnose der Hypertonie. Während sich der prädialytische Blutdruck nach Diagnose der Hypertonie nur wenig verändert, fällt der postdialytische Blutdruck mit der Zeit niedriger aus: Insbesondere extrem hohe systolische Werte scheinen postdialytisch stärker zurückzugehen. Blutdruck bei erster Diagnose der arteriellen Hypertonie nach Stadium der Niereninsuffizienz. Entwicklung des prä- und postdialytischen Blutdrucks bei Dialysepatienten. Oberer Boxplot: Systolischer Blutdruck, unterer Boxplot: diastolischer Blutdruck.

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Antihypertensive Medikation Die am häufigsten eingesetzten antihypertensiven Medikationen waren Beta-Blocker, RAAS-Blocker und Diuretika, die jeweils etwa ein Viertel aller Medikationen ausmachten. Seltener eingesetzt wurden Calcium- Antagonisten und Alpha-Blocker. Mehrfachmedikation Die meisten Patienten in EuCliD erhalten ein Antihypertensiva einer Wirkstoffklasse nach der Diagnose arterielle Hypertonie (58%). Die übrigen haben meist 2-4 Wirkstoffklassen erhalten. Bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose Hypertonie Dialysepatienten waren (rechte Abbildung), ist der Anteil derer, die danach mehrere Substanzklassen Antihypertensiva erhalten, höher.

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Mortalität nach Diagnose arterielle Hypertonie bei Dialysepatienten Arterielle Hypertonie ist ein wichtiger Risikofaktor für die Mortalität der Patienten. Auch in EuCliD lässt sich die bekannte U-förmige Korrelation von systolischem Blutdruck und Mortalität zeigen (Vemmos et al. J Intern Med 2004; 255(2):257-265). Dargestellt ist die 1-Jahres-Mortalität der Hypertoniker stratifiziert nach mittlerem, prädialytischem, systolischen Blutdruck binnen eines Jahres nach Diagnose der Hypertonie. Ein Minimum wird bei einem prädialytischen, systolischen Blutdruck von etwa 140 mmHg erreicht. Für den postdialytischen Blutdruck deutet sich eine ähnliche Verteilung an. Es ist bekannt, dass diese Korrelation bei Adjustierung für kardiovaskuläre Vorerkrankungen nicht mehr U-förmig ist, sondern nur noch mit dem Blutdruck ansteigt. Allerdings hatten nahezu alle Patienten eine kardiale Vorerkrankung (96%), so dass eine adjustierte Auswertung für diese Frage nicht möglich war. Mortalität bei Dialysepatienten ein Jahr nach Diagnose arterieller Hypertonie in EuCliD, stratifiziert nach mittlerem, prädialytischen, systolischen Blutdruck 1 Jahr nach Diagnose der arteriellen Hypertonie

2 und mehr Antihypertensiva Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Mortalität nach Diagnose arterielle Hypertonie bei Dialysepatienten Die 1-Jahres-Mortalität würde zudem untersucht in Abhängigkeit von der Anzahl verabreichter antihypertensiver Medikationstypen. Dabei zeigte sich ein ähnlicher Trend für Patienten die ein oder zwei Antihypertensiva benötigten wie in der Gesamtgruppe. 1 Antihypertensivum 2 und mehr Antihypertensiva Mortalität innerhalb von 1 Jahr nach Diagnose arterieller Hypertonie bei Dialysepatienten in EuCliD, stratifiziert nach mittlerem prädialytischem Blutdruck 1 Jahre nach Diagnose der arteriellen Hypertonie und Anzahl verschriebener Antihypertensiva.

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Zielwerterreichung Für dialysepflichtige Patienten werden prädialytisch 140-160 mmHg und postdialytisch 135-154 mmHg systolischer Blutdruck und prä- und postdialytisch 70-90 mmHg diastolisch empfohlen (Lacson E Jr, Semin Dial 20:510-517, 2007). In EuCliD werden diese Werte eher unterschritten: Bei 57% aller prädialytischen Blutdruckmessungen liegen die systolischen Werte unterhalb dieses Bereichs, bei 31% der Messungen innerhalb des Bereichs und 12% oberhalb. Beim postdialytischen diastolischen Blutdruck liegen 56% aller Messungen unterhalb 70 mmHg, 40% zwischen 70 und 90 mmHg und 4% darüber. Beim postdialytischen Blutdruck sind die Verhältnisse ähnlich: 9 bzw. 69% der Messungen des systolischen Blutdrucks liegen ober- bzw. unterhalb des Zielbereichs von 135-154 mmHg, 3 und 58% des diastolischen Blutdrucks liegen über- bzw. unterhalb des Zielbereichs. Alle Prä- und postdialytische Blutdruckmessungen von Hypertonikern in EuCliD (Blutdruckmessungen in den ersten drei Jahren nach Diagnose der arteriellen Hypertonie). Grüne Linien: Empfohlener Bereich

Arterielle Hypertonie Ergebnisse 3. Quartal 2017 Arterielle Hypertonie Zusammenfassung Der Großteil der EuCliD-Patienten weist eine arterielle Hypertonie auf. Nahezu alle Hypertoniker haben kardiovaskuläre Vorerkrankungen. Die Hypertonie tritt darüber hinaus häufig zusammen mit Diabetes mellitus auf. Die meisten Patienten erhalten mehrere Antihypertensiva, die am häufigsten eingesetzten sind dabei Beta-Blocker, RAAS-Blocker und Diuretika. Das Mortalitätsrisiko von Dialysepatienten steigt ober- und unterhalb von 130-140 mmHg systolischen Blutdrucks an. Diese U-förmige Beziehung ist auch aus anderen Studien bekannt. Eine adäquate Einstellung des Blutdruck stellt ein entscheidendes Therapieziel für Dialysepatienten dar. Die KDIGO-Leitlinien empfehlen die Einstellung des Blutdruck nicht dialysepflichtiger Patienten je nach Ausprägung der Albuminurie auf unter 130-140 mmHg systolisch und unter 80-90 diastolisch. Als Intervention erster Wahl werden Angiotensin-Rezeptorblocker und ACE-Inhibitoren empfohlen. Für dialysepflichtige Patienten werden prädialytisch 140-160 mmHg systolisch und 70-90 mmHg diastolisch empfohlen (Lacson E Jr, Semin Dial 20:510-517, 2007). Dieser Zielbereich wurde für etwa 31% der EuCliD-Patienten erreicht und häufig unterschritten. Neuere Forschungen zur Hypertonie und darauf basierende internationale Leitlinien empfehlen als Schwellenwert zur pharmakologischen Intervention ≥ 130/80 mmHg, allerdings werden hier nur CKD-ND-Patienten adressiert und Dialysepatienten nicht eingeschlossen (2017 American College of Cardiology (ACC) und American Heart Association (AHA)). Das Management sollte sich aber in erster Linie auf die Kontrolle des Volumenstatus und die Lebensstilmodifikation (Salz- und Flüssigkeitsrestriktion) konzentrieren. Die European Renal Association – European Dialysis and Transplant Association empfiehlt außerdem 2017, dass Hypertonie bei Dialysepatienten nicht auf Grundlage des Blutdrucks vor oder nach der Dialyse diagnostiziert werden sollte sondern stattdessen durch ABDM während eines Wochentags ohne Dialyse bzw. Werte aus der Heimmessung. Danksagungen Wir danken Dr. Aike Torben Schweda von der DBM Wissen schafft GmbH für die Unterstützung bei der Datenauswertung.

Innovatives Benchmarking mit EuCliD Ihre persönliche Ansprechpartnerin: Dr. Judith Kirchgessner T 0 6172 609 2457 Judith.Kirchgessner@fmc-ag.de EuCliD-Hotline Dialysis-IT-Systems T 0 6172 609 7000 Dialysis-IT@fmc-ag.com EuCliD ist ein Warenzeichen der Fresenius Medical Care Deutschland GmbH