Nach Re-Exposition Tulpen (12 min.) 5,5 Std. nach Expositions-ende 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. vom 18. - 21.3.2015 Berlin Berufsbedingte inhalative Sensibilisierung gegen Tulpenallergene – Falldarstellung A. Schaumann, M. Vornlachner, B. Miksch, N. Weber, J. Behr Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie Einleitung Sensibilisierungen gegen Schnittblumen werden in der Literatur selten beschrieben. Sie treten überwiegend bei beruflicher Exposition auf. Anamnese 28jährige, seit zwölf Jahren berufstätige Floristin. Nikotinkonsum. In der Kindheit Milchschorf. Ab dem 19. Lebensjahr Husten und nächtliche Atemnot wechselnder Stärke. Engegefühl bei Katzenkontakt (keine Katze im Haushalt) und häuslicher Staubexposition. Seit sieben Jahren beim Schneiden von Tulpen, Hyazinthen und Narzissen Luftnot und Husten; erhöhter Bedarf an SABAs. Die Exposition beschränkt sich auf die Monate Januar bis März. Diagnostik mit Ergebnissen Gesamt-IgE 199 kU/l RAST Tulpe, Katze: Kl. 1; Derm. far u. pter: Klasse 3; Narzisse, Hyazinthe, Birke, Gräser, Kräuter: Klasse 0 Prick Dermatophagoides far. u. pter., Katze: +++; Gräser: +; Bäume, Kräuter: 0 Scratch Tulpe: Quaddel (Ø 3x1,5 cm) u. Erythem; NaCl, Narzisse, Hyazinthe: Erythem (s. Abb.: re. Arm) Prick-Prick Tulpe: Quaddel mit Erythem. (s. Abb.: li. Arm) Re-Expositionstest Metacholinprovokation mittelschwere bronchiale Hyperreagibilität Soll Ausgang Nach Leer- Test (Stärke) Nach Re-Exposition Tulpen (12 min.) Nach Broncho- spasmolyse 5,5 Std. nach Expositions-ende FEV1 (l) 3,05 2,01 2,59 1,40 1,91 2,14 sRt (kPa*sec) 0.96 1,06 0,97 4,58 1,61 1,51 Klinik beschwerdefrei schwere Atemnot, Husten Schlussfolgerung Bei der Patientin liegt eine Sensibilisierung gegen perenniale, nicht jedoch gegen Pollenallergene vor. Trotz fehlender Pollensensibilisierung hat sich im Laufe von fünf Jahren eine manifeste Allergie gegen Schnittblumen entwickelt. Im vorliegenden Fall bestätigen Hauttestungen und Re-Exposition die Anamnese einer Tulpen-allergie. Der Scratch-Test bei Tulpe wies eine beeindruckende Reaktion auf. Weil spez. IgE-Antikörper gegen Tulpenallergene (Kl. 1) nachweisbar waren, gehen wir davon aus, dass die Hautreaktionen ebenfalls IgE-vermittelt waren. Tulpen gehören wie Hyazinthen und Narzissen innerhalb der Klasse der Bedecktsamer unterschiedlichen Familien an. Obwohl die Patientin hier ebenfalls Beschwerden beschrieb, konnte eine entsprechende Sensibilisierung weder im Hauttest noch im RAST bestätigt werden. Eine Anzeige auf eine Berufserkrankung nach Ziff. 4301 BKV wurde erstellt. Nikotinkarenz ist zwingend.