Vegetatives Nervensystem, X. Hirnnerv

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Das autonome Nervensystem
 Präsentation transkript:

Vegetatives Nervensystem, X. Hirnnerv Dr. med. Mark Olah 30.04.2014 olah.mark@med.semmelweis-univ.hu

Autonomes Nervensystem (ANS) Innerviert die Eingeweide Drüsen, Blut- und Lymphgefäße, glatte Muskulatur, aber auch andere Strukturen wie Knochenmark, Lymphknoten, Fett und Bindegewebe. Ganglien und Nervengeflechten - außerhalb des Zentralnervensystems lokalisiert sind Zentral entstehende Impulse nicht direkt ans Erfolgsorgan gelangen, sondern in peripheren Ganglien eine synaptische Umschaltung erfahren (präganglionären-postganglionären Neurone)

Sympaticus: ↔ Parasympaticus: Erhöhung des Blutdrucks Beschleunigung des Herzschlages und Atemfrequenz Erweiterung der Pupillen Sträuben der Haare Vermehrte Schweißabsonderung Motilität und Sekretion von Magen und Darm werden gedämpft Dient der Leistungssteigerung in Streß und Notfallsituationen Intestinal Motilität und Sekretion verstärkt Defäkation und Miktion gefördert Herz- und Atemfrequenz verlangsamt Pupillen verengert Dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körperlicher Reserven

AUFBAU

REZEPTOREN FÜR KatecholaminEN UND ACH: GPCR (7-TM) SUPERFAMILIE

FUNKTIONELLE ANATOMIE Die Perikarya der präganglionären (1.) Neurone liegen: -thorakolumbales System -kraniosakrales System Thorakolumbale Anteil wird als sympathisches, Der im Hirnstamm lokalisierte kraniale Anteil wird zusammen mit den im sakralen Rückenmark lokalisierten viszeralen Kernen als parasympathisches Nervensystem beschrieben

Bauplanprinzipien des Sympaticus Präganglionären Fasern des Sympathicus ziehen zum Truncus sympathicus (Grenzstrang des Sympathicus) Ein anderer Teil der Fasern zieht weiter zu prävertebralen Ganglien vor der Aorta oder zu Beckenganglien Der Transmitter an dieser Umschaltstelle ist Acetylcholin Freisetzung des Katecholamins (Noradrenalin) an den Endigungen der postganglionären Fasern.

Sympatisches Nervensystem – Präganglionare Neurone C8-L3 Rückenmarksegmente (Thorakolumbales System) Multipolaren Nervenzellen Die Axone sind beim Menschen 1,5-4,0 µm dick und zumeist myelinisiert. Die von ihnen gebildeten, zum Grenzstrang ziehenden Rr. communicantes erscheinen daher weiß (Rr. communicantes albi).

Umschaltung in dem Sympatischen Nervensystem I. ←SPINALNERV Der Grenzstrang des Sympathicus bildet beidseits der Wirbelsäule eine Kette von ≈21-25 Ganglien, die durch Fasciculi interganglionares verbunden sind Hals: Ggl cervicale superius Ggl cervicale medium Ggl.stellatum Thoracal: 10-11 Ganglien Lumbal und Sakral 4-4 Ganglionen Ganglion impar

Umschaltung in dem Sympatischen Nervensystem II. Die prävertebralen Ganglien, die in den Nervengeflechten aufzufinden sind, die die Aorta abdominalis und ihre Hauptäste an deren Abgängen umgeben Präganglioner Fasern von n.splancnicus maior und minor enden im: Ggl. Coeliacum (Magen, Duodenum, Leber, Pankreas, Milz) Ggl. Mesentericum superior (Dünndarm, Dickdarm bis flexura Sinistra) Ggl. Mesentericum inferior (Dickdarm, Rectum)

SPEZIELLE SYNAPSIS: Postganglonäre Axon VarikositAS Spezielle Orte der Erregungsübertragung auf benachbarte Zielzellen: Varikositäten Sie kommen bei autonomer Neurone vor (z.B. zur Innervation glatter Eingeweidemuskulatur) Terminale und Varikositäten enthalten neben Mitochondrien und Mikrotubuli reichlich transmitterhaltige Vesikel (synaptische Vesikel

Truncus Sympaticus - Halsabschnitt -Ggl. cervicale superius: postganglionäre Fasern bilden Geflechte um die A.carotis interna und externa (Hirnhäuten, Augen, Drüsen im Kopfbereich) Beschädigung (Tumor): Horner Syndrome -Ggl. cervicale medius-Schilddrüse und Verbindung mit superius und inferius -Ggl. cervicale inferior mit 1. Thorakal Ganglion: Ganglion Stellatum: Geflechte um die A. subclavia und a. vertebralis, beteiligen in Plexus pulmonalis und cardiacus

Horner Syndrom Ausfallserscheinungen: Die auffallendsten Symptome bei Schädigung des Halssympathikus (wegen Tumor oder Metastasis) Miosis (enge Pupille). Ptosis (enge Lidspalte). Enophthalmus (tief liegender Augapfel).

Truncus Sympaticus - Brustteil Postganglionare Fasern: -Drüsen der Haut (sudomotor) –ACh! -glatte Muskulatur der Mm. Arrectores pilorum (pilomotor) -Blutgefäße der Thoraxwand (vasomotor) -Aste zum Plexus cardiacus und pulmonalis N.splanchnicus major und minor: preganglionare Fasern, werden später, in Prävertebral Ganglien umgeschaltet.

Truncus Sympaticus – Bauch-und Beckenteil -Plexus der Bauchorganen (phrenicus, lienalis, gastricus, renalis, aorticus…) Plexus Hypogastricus Eingeweide des Kleinbeckens (Blase, Colon Sigmoideum, Mastdarm Plexus Pelvicus Geschlechtsorganen (Ejaculation)

Bauplanprinzipien des Parasympaticus Die Axone der präganglionären parasympathischen Neurone des Hirnstamms verlassen das Gehirn mit dem III., VII., IX. und X. Hirnnerv Postganglionäre Neurone (Ach) liegen in der Erfolgsorganen selbst oder in der Nähe von ihnen Caudal: die Nn. splanchnici pelvici verlassenden parasympathischen Fasern, die die Beckenorgane nach Umschaltung im Ganglion pelvicum erreichen.

Kranialer Parasympathicus Hirnnerv Preganglionären Neurone Postganglionäre Neurone Funktion N. oculomotorius (III) Nucleus oculomotorius accessorius (Edinger Westphal) im Mesencephalon Ggl. Ciliare (Augenhöhle) Verengung der Pupillen (m.sphincter pupillae) Akkomodation (m.ciliaris) N. facialis (VII) Nucleus salivatorius superior in Brücke Ggl. Submandibulare (Unterkiefer) Ggl. Pterygopalatinum (Fossa pterygopalatina) Speichel-Sekretion (Glandula submandibularis) Schleimdrüsen der Nasen und Mundhöhole, Tränendrüse N. Glossopharyngeus (IX) Nucleus salivatorius inferior in medulla oblongata Ggl. oticum Ohrspeicheldrüse Schleimdrüsen der Schlundenge- und Rachen N. Vagus (X) Nucleus dorsalis nervi vagi (medulla oblongata) Verschiedene intramuralen Ganglien Hals-Brust-Bauch Eingeweiden (bradycardia, Bronchusverengung Darmbewegung, Drüsen-sekretion)

Sakraler Parasympathicus Die präganglionären Neurone in der Zona intermedia des 2.-4. sakralen Rückenmarksegments Nn. splanchnici pelvici (Radix parasympathica) zu den Nervengeflechten des kleinen Beckens, in denen es zur Vermischung mit sympathischen Nervenfasern kommt Der größte Teil wird wohl an postganglionären Neuronen der Beckenganglien umgeschaltet, ein Teil aber erst in intramuralen Ganglien der zu innervierenden Organe. Harnblase und Dickdarm werden mit motorischen, die Schwellkörper von Penis und Klitoris mit gefäßerweiternden Fasern versorgt (Erektion)

Nervus Vagus (X.Hirnnerv) Der bedeutendste Nerv des parasympathischen Systems. Überbrückt er die Lücke, die zwischen dem kranialen und sakralen Parasympathicus besteht. Auf seinem Weg vom Kopf, den Hals entlang, durch die Brusthöhle zur Bauchhöhle versorgt er die Eingeweide

Nervus Vagus (X.Hirnnerv)

Aufgaben Branchialmotorische Fasern für die quergestreifte Muskulatur von Schlund, Gaumen, Kehlkopf und Speiseröhre Allgemeine viszeroefferente Fasern für glatte Muskulatur und Drüsen des Verdauungs- und Respiratorischer Apparat Kardioinhibitorische Fasern (bradycardia) allgemeine viszeroafferente Fasern von Eingeweiden (Lungen, Magen-Darm Trakt (zB. Atmen, Erbrechnen) allgemeine somatoafferente Fasern (zB.von der Haut des äußeren Gehörganges)

NERVUS VAGUS Gliederung I. Halsteil -R. pharyngeus (Schlundschnürer) -N. laryngeus superior (Kehlkopf Schleimhaut, m.crycothyroideus) -Rr Cardiaci cervicales II. Brustteil -N. laryngeus recurrens (Kehlkopf innere Musculatur) -Rr Cardiaci Thoracales -Rr Bronchialis -Rr. Oesophageales III. Bauchteil Von Magen bis Colon Transversum (Canon-Böhm Punkt)

Enterisches Nervensystem (ENS) Intramuralen afferenten Neuronen, Motoneuronen und Interneuronen, was den Aufbau vollständiger neuronaler Regelkreise in der Wand des Verdauungstrakts ermöglicht. dritte eigenständige Komponente des autonomen Nervensystems neben Sympathicus und Parasympathicus

Plexus myentericus auerbachii

Morbus Hirschprung (Megacolon congenitum)

Referenzen Lippert, Lehrbuch Anatomie, 7.A. Urban&Fischer Verlag Benninghoff-Drenckhahn, Anatomie I-II, 17.Auflage, Urban&Fischer Verlag Welsch, Sobotta Lehrbuch Histologie, 2.Auflage, Urban&Fischer Verlag Moore, Clinically Oriented Anatomy, Lippincott Williams and Wilkins