Vegetatives Nervensystem, 10. Hirnnerv (N. vagus)

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 Präsentation transkript:

Vegetatives Nervensystem, 10. Hirnnerv (N. vagus) Dr. Anna Nemeth 2015

Funktion des vegetativen (autonomen, visceralen) Nervensystems Steuert alle vegetativen Parameter (afferent-efferent): Atmung, Kreislauf, Wasserhaushalt, Körpertemperatur, Stoffwechsel, Verdauung. Hauptfunktion: Aufrechterhaltung der Homöostase Motorisch innerviert : die glatte Muskulatur der Eingeweiden und der Gefässe, exokrine und endokrine Drüsen, aber auch andere Strukturen wie Knochenmark, Lymphknoten, Fett und Bindegewebe. Funktionell und strukturell: Sympathikus und Parasympathikus (nur motorisch, afferenter Teil ist gemeinsam)

Anatomische Grundlagen des vegetativen NS-s Im ZNS: im Zwischenhirn (Hypothalamus) limbisches System Hirnstamm (Formatio reticularis): Kreislaufzentrum, Atemzentrum, Brechzentrum Parasympathikus: kraniosakrale Nervenzellen Sympathikus: thorakolumbale Nervenzellen Im PNS: Ganglien und Nervengeflechten

Somatomotorische und visceromotorische Neuronen Zentral entstehende Impulse nicht direkt ans Erfolgsorgan gelangen, wie die somatomotorische Impulse, sondern in peripheren Ganglien eine synaptische Umschaltung erfahren (präganglionären- postganglionären Neurone)

Sympathisches Parasympathisches Nervensystem Dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körperlicher Reserven Intestinal Motilität und Sekretion verstärkt Defäkation und Miktion gefördert Herz- und Atemfrequenz verlangsamt Pupillen verengert Dient der Leistungssteigerung in Streß und Notfallsituationen Erhöhung des Blutdrucks Beschleunigung des Herzschlages und Atemfrequenz Erweiterung der Pupillen Sträuben der Haare Vermehrte Schweißabsonderung Motilität und Sekretion von Magen und Darm werden gedämpft

Sympathikus, parasympathikus

Sympathikus - parasympathikus

Anteile des Sympaticus Präganglionären Fasern des Sympathicus ziehen zum Truncus sympathicus (Grenzstrang) des Sympathicus) paravertebrale Ganglien Ein anderer Teil der Fasern zieht weiter zu prävertebralen Ganglien vor der Aorta oder zu Beckenganglien Der Transmitter an dieser Umschaltstelle ist Acetylcholin Freisetzung des Katecholamins (Noradrenalin) an den Endigungen der postganglionären Fasern.

Sympatisches Nervensystem – Präganglionäre Neurone C8-L3 Rückenmarksegmente (Thorakolumbales System) Multipolaren Nervenzellen Die Axone sind beim Menschen 1,5-4,0 µm dick und zumeist myelinisiert. Die von ihnen gebildeten, zum Grenzstrang ziehenden Rr. communicantes erscheinen daher weiß (Rr. communicantes albi).

Sympathisches Nervensystem

Truncus sympaticus - Halsabschnitt -Ggl. cervicale superius: postganglionäre Fasern bilden Geflechte um die A.carotis interna und externa (Hirnhäuten, Augen, Drüsen im Kopfbereich) Beschädigung (Tumor): Horner Syndrome -Ggl. cervicale medius-Schilddrüse und Verbindung mit superius und inferius -Ggl. cervicale inferior mit 1. Thorakal Ganglion: Ganglion Stellatum: Geflechte um die A. subclavia und a. vertebralis, beteiligen in Plexus pulmonalis und cardiacus

Truncus sympaticus - Brustteil Postganglionäre Fasern: -Drüsen der Haut (sudomotor) -glatte Muskulatur der Mm. arrectores pilorum (pilomotor) -Blutgefäße der Thoraxwand (vasomotor) -Aste zum Plexus cardiacus und pulmonalis N.splanchnicus major und minor: präganglionäre Fasern, werden später, in prävertebralen Ganglien umgeschaltet.

Umschaltung in dem Sympatischen Nervensystem I. Der Grenzstrang des Sympathicus bildet beidseits der Wirbelsäule eine Kette von ≈21-25 Ganglien, die durch Fasciculi interganglionares verbunden sind Hals: Ggl cervicale superius Ggl cervicale medium Ggl.stellatum Thoracal: 10-11 Ganglien Lumbal und Sakral 4-4 Ganglionen Ganglion impar

Umschaltung in dem Sympatischen Nervensystem II. Die prävertebralen Ganglien, die in den Nervengeflechten aufzufinden sind, die die Aorta abdominalis und ihre Hauptäste an deren Abgängen umgeben Präganglioner Fasern von n.splancnicus maior und minor enden im: Ggl. Coeliacum (Magen, Duodenum, Leber, Pankreas, Milz) Ggl. mesentericum superior (Dünndarm, Dickdarm bis flexura Sinistra) Ggl. mesentericum inferior (Dickdarm, Rectum)

Head-Zonen Die visceralen Afferenzen treten über Das Ganglion spinale ins Hinterhorn ein. Häufig projizieren sie auf dasselbe weiterleitende Neuron, worauf auch somatische Afferenzen projizieren.

Head-Zonen

Kranialer Parasympathicus Hirnnerv Preganglionären Neurone Postganglionäre Neurone Funktion N. oculomotorius (III) Nucleus oculomotorius accessorius (Edinger Westphal) im Mesencephalon Ggl. ciliare (Augenhöhle) Verengung der Pupillen (m.sphincter pupillae) Akkomodation (m.ciliaris) N. facialis (VII) Nucleus salivatorius superior in Brücke Ggl. submandibulare (Unterkiefer) Ggl. pterygopalatinum (Fossa pterygopalatina) Speichel-Sekretion (Glandula submandibularis) Schleimdrüsen der Nasen- und Mundhöle, Tränendrüse N. glossopharyngeus (IX) Nucleus salivatorius inferior in medulla oblongata Ggl. oticum Ohrspeicheldrüse Schleimdrüsen der Schlundenge- und Rachen N. vagus (X) Nucleus dorsalis nervi vagi (medulla oblongata) Verschiedene intramuralen Ganglien Hals-Brust-Bauch Eingeweiden (bradycardia, Bronchusverengung Darmbewegung, Drüsen-sekretion)

Sakraler Parasympathicus Die präganglionären Neurone in der Zona intermedia des 2.-4. sakralen Rückenmarksegments Nn. splanchnici pelvici (Radix parasympathica) zu den Nervengeflechten des kleinen Beckens, in denen es zur Vermischung mit sympathischen Nervenfasern kommt Der größte Teil wird wohl an postganglionären Neuronen der Beckenganglien umgeschaltet, ein Teil aber erst in intramuralen Ganglien der zu innervierenden Organe. Harnblase und Dickdarm werden mit motorischen, die Schwellkörper von Penis und Klitoris mit gefäßerweiternden Fasern versorgt

Enterisches Nervensystem (ENS) Intramuralen afferenten Neuronen, Motoneuronen und Interneuronen, was den Aufbau vollständiger neuronaler Regelkreise in der Wand des Verdauungstrakts ermöglicht. Kann man als dritte eigenständige Komponente des autonomen Nervensystems nennen (neben Sympathicus und Parasympathicus).

Enterisches Nervensystem

Morbus Hirschprung (Megacolon congenitum) (Aganglionose) Mangel der Ganglienzellen im Bereich des Plexus submucosus und Plexus myentericus auerbachii im Anfang des Enddarms, dadurch erweitert sich der Dickdarm.

Horner Syndrom Ausfallserscheinungen: Die auffallendsten Symptome bei Schädigung des Halssympathikus (wegen Tumor oder Metastasis) Miosis (enge Pupille). Ptosis (enge Lidspalte). Enophthalmus (tief liegender Augapfel).

Neuronale Steuerung der Harnblasenfunktion Frontales Blasenzentrum Lobulus paracentralis Neurogene Blasenstörungen Miktionszentrum im Pons Nn. pelvici splanchnici M. detrusos vesicae Plexus hypogastricus M. sphincter vesicae M. sphincter urethrae ext.

Nervus vagus (X.Hirnnerv) Der bedeutendste Nerv des parasympathischen Systems. (Acetylcholin – gegen Apoptosis!) Überbrückt er die Lücke, die zwischen dem kranialen und sakralen Parasympathicus besteht. Auf seinem Weg vom Kopf, den Hals entlang, durch die Brusthöhle zur Bauchhöhle versorgt er die Eingeweiden Ganglien des N. vagus: Sensible: Ganglion superius Ganglion inferius Vegetative Ganglien: intramurale (in der Wand der Organen), zum Herz: im Sulcus coronaris, vor und hinten der Aorta Zur Lunge: im Bindegewebe um die Lungenarterien

N. vagus

Aufgaben des N. vagus Speziell viszeroefferente (branchiomotorische) Fasern für die quergestreifte Muskulatur von Schlund, Gaumen, Kehlkopf und Speiseröhre Allgemeine viszeroefferente Fasern für glatte Muskulatur und Drüsen des Verdauungs- und Respiratorischer Apparat Kardioinhibitorische Fasern allgemein viszeroafferente Fasern von Eingeweiden allgemein somatoafferente Fasern von der Haut des äußeren Gehörganges

Gliederung des N. vagus I. Halsteil -R. pharyngeus (Schlundschnürer) -N. laryngeus superior (Kehlkopf Schleimhaut, M.crycothyroideus) -Rr. cardiaci cervicales (superiores) II. Brustteil -N. laryngeus recurrens (innere Musculatur des Kehlkopfs) -Rr. cardiaci thoracales (inferiores) -Rr. bronchiales -Rr. oesophageales III. Bauchteil vom Magen bis Colon transversum -Rr. gastrici (ant., post.) -Rr. hepatici, -Rr. coeliaci

Plexus myentericus auerbachii

Referenzen Lippert, Lehrbuch Anatomie, 7.A. Urban&Fischer Verlag, 2006 Trepel, Neuroanatomie, Urban&Fischer Verlag, 1999 Benninghoff-Drenckhahn, Anatomie I-II, 17.Auflage, Urban&Fischer Verlag, 2008 Welsch, Sobotta Lehrbuch Histologie, 2.Auflage, Urban&Fischer Verlag, 2006 Moore, Clinically Oriented Anatomy, Lippincott Williams and Wilkins, 2010