Freiwilliges Engagement

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 Präsentation transkript:

Freiwilliges Engagement Mag. Martin Oberbauer

Überblick Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Überblick Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Begriffsklärung Ehrenamt (ehrenamtliche Mitarbeit, ehrenamtliches Engagement) Freiwilligenarbeit (Freiwilligentätigkeit, freiwilliges Engagement) Bürgerschaftliches Engagement (Bürgerengagement, Bürgerbeteiligung) Zivilgesellschaftliches Engagement Zivilengagement, …

Definition Freiwilliges Engagement liegt vor, wenn natürliche Personen freiwillig Leistungen für andere, in einem organisatorischen Rahmen, unentgeltlich, mit dem Zweck der Förderung der Allgemeinheit oder aus vorwiegend sozialen Motiven und ohne dass dies in Erwerbsabsicht, aufgrund eines Arbeitsverhältnisses oder im Rahmen einer Berufsausbildung erfolgt, erbringen. Als freiwilliges Engagement gelten auch Maßnahmen zur persönlichen und fachlichen Aus- und Fortbildung, die für die Freiwilligenorganisation und Umsetzung der freiwilligen Tätigkeit erforderlich sind. Weiters gilt als freiwilliges Engagement auch die Teilnahme am europäischen Freiwilligendienst im Rahmen des Beschlusses Nr. 1719/2006/EG. Quelle: Bundesgesetz zur Förderung von freiwilligem Engagement (Freiwilligengesetz – FreiwG)

Globale Entwicklungslinien Überblick Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Globale Entwicklung Krisenszenario v.a. Robert D. Putnam Mitte der 1990er Jahre in den USA  zurückgehendes Engagement für gesellschaftliche Belange, parallel dazu hohe Scheidungsraten, hohe Kriminalität  in EU in Zusammenhang mit der Individualisierungshypothese: Niedergang des Engagements als Teilaspekt des Verfalls gemeinschaftlicher Beziehungsformen, Verlust von Gemeinsinn und Solidarität  Aussterben von „Stammkunden“: Probleme von Organisationen, Funktionäre und freiwillige Helfer zu finden  neuere Analysen: Mitgliedschaft als Form sozialer Beteiligung weiterhin tragende Rolle, aber große, traditionsreiche Organisationen verlieren Mitglieder und Mitgliedschaft generell keine Voraussetzung mehr für Engagement

Globale Entwicklung Strukturwandel-Szenario v.a. Olk (1989)  Verlagerung von traditionellen Bereichen zu neuen Formen und Feldern  Abnahme der Dauer und Regelmäßigkeit des Engagements  mehr Dynamik, häufigerer Wechsel der Einsatzfelder  milieugebundener Zugang zu Engagement rückläufig  Rückgang des Engagements in traditionsreichen Organisationen  selbstgewählter Zugang zu Engagement nimmt zu  Zunahme in kleinen, jungen, basisnahen, selbstorganisierten, projektorientierten Organisationen  „neues Ehrenamt“  Ursachen: Wertewandel, Veränderung gesellschaftlicher Strukturen

„Altes“ Ehrenamt Traditionelle Aufgaben (Rettung, Feuerwehr, Kirche, …) Unterordnung im System + Hierarchie Organisation definiert die Aufgabe Langfristige Bindung, Identifikation mit der Organisation „Dienst“, Verfügbarkeit Motivation durch Altruismus, Amt und Ehre Ziel: das Wohl der Organisation + Leistung Gefahr: Ausbeutung

„Neues“ Ehrenamt Mitverantwortung, Beteiligung, Eigeninitiative Eigene Ideen verwirklichen  neue Aufgabenfelder Aufgabe entspricht den Kompetenzen, Wünschen und Interessen der Ehrenamtlichen Zeitliche Begrenzungen, biografische Passung Engagement mit klaren Grenzen, selbstbestimmt, eigenverantwortlich Motivation: Selbstverwirklichung, Altruismus + Eigennutz Ziel: persönliche Entwicklung + Leistung Klare Rahmenbedingungen gefordert

Freiwillige in Europa sehr hoch hoch mittel relativ niedrig niedrig  Österreich, Niederlande, Schweden, UK (>40% der Erwachsenen über 15 Jahren) sehr hoch hoch  Dänemark, Finnland, Deutschland, Luxemburg (30-39%) mittel  Estland, Frankreich, Lettland (20-29%) [Unter Verwendung von Zahlen aus nationalen Studien] relativ niedrig  Belgien, Zypern, Tschechien, Irland, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Rumänien, Slowenien, Spanien(10-19%) niedrig  Bulgarien, Griechenland, Italien, Litauen (<10%) Quelle: Volunteering in the European Union, GHK, 2010

Freiwillige in Europa 92-94 Millionen EuropäerInnen freiwillig engagiert 22-23% der Erwachsenen über 15 Jahren Nord > Süd- und West > Ost-Gefälle Quelle: Volunteering in the European Union, GHK, 2010

Europäische Kommission (Auszug) 19.03.2012 Freiwilligentätigkeit muss klar von Tätigkeit im Lohn- und Gehaltsverhältnis abgegrenzt werden und sollte diese keineswegs ersetzen. Sie sollte keine geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei bezahlter und unbezahlter Arbeit fortbestehen lassen und darf keine Anreize für die Verringerung der Arbeitszeit von Arbeitnehmern oder das Ausscheiden von Arbeitnehmern aus der Erwerbstätigkeit bieten. Quelle: Die Rolle der Freiwilligentätigkeit in der Sozialpolitik. Rat der Europäischen Union, 2011

Europäische Kommission (Auszug) Freiwilligentätigkeit kann die Gesamtverantwortung des Staates für die Gewährleistung und Einräumung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte nicht ersetzen. Freiwilligentätigkeit kann sowohl durch die Förderung der sozialen Inklusion und des sozialen Lernens als auch durch Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit zur Verwirklichung der Ziele der Strategie "Europa 2020" beitragen. Quelle: Die Rolle der Freiwilligentätigkeit in der Sozialpolitik. Rat der Europäischen Union, 2011

Europäische Kommission (Auszug) Freiwilligentätigkeit kann zur Entwicklung des Bürgerengagements, der Demokratie und des sozialen Zusammenhalts und dadurch zur Umsetzung der Grundwerte und Prinzipien der Europäischen Union – Solidarität, nachhaltige Entwicklung, Menschenwürde, Gleichheit und Subsidiarität – beitragen und mithin auch die europäische Identität fördern. Quelle: Die Rolle der Freiwilligentätigkeit in der Sozialpolitik. Rat der Europäischen Union, 2011

Überblick Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Freiwilligengesetz In Kraft seit 2012 § 1. (1) Dieses Bundesgesetz regelt Rahmenbedingungen für formelle freiwillige Tätigkeiten im Interesse der Allgemeinheit mit der Zielsetzung, solche Tätigkeiten zu unterstützen und die Teilnahme zu fördern. Damit sollen der Zusammenhalt zwischen den sozialen Gruppen, den Generationen und Kulturen sowie die gesellschaftliche und soziale Verantwortung gestärkt werden.

Freiwilligengesetz Zur Erreichung der Ziele sieht das Gesetz vor: Förderung von Freiwilligenorganisationen, Freiwilligenpass, periodischer Freiwilligenbericht und Internetportal Einrichtung eines Freiwilligen Sozialjahres, eines Freiwilligen Umweltschutzjahres, eines Gedenkdienstes, eines Friedens- und Sozialdienstes im Ausland sowie die rechtliche Absicherung der Teilnehmenden Einrichtung eines Österreichischen Freiwilligenrates Einrichtung eines Anerkennungsfonds für freiwilliges Engagement

Freiwilliges Engagement in Ö von ÖsterreicherInnen älter als 15 Jahre Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Freiwilliges Engagement in Ö Prozentsätze nach Alter Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Prozentsätze nach Geschlecht (gesamt F : M = 44 : 56) Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Formelles fw. Engagement in Ö Quelle: Freiwilliges Engagement in Österreich – Bundesweite Bevölkerungsbefragung 2012, BMASK

Chronologie des Engagements Überblick Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Was hat Sie ursprünglich motiviert, sich freiwillig zu engagieren Was hat Sie ursprünglich motiviert, sich freiwillig zu engagieren? Was könnte Sie motivieren?

Welche Fähigkeiten / Kompetenzen bringen Sie in Ihr freiwilliges Engagement ein / könnten Sie einbringen?

Chronologie Einstieg Tätigkeit Ausstieg Motive Freiwilligen-Identität Werte Schutz Wachstum Sozial Neugierde Karriere Kompetenzen Freiwilligen-Identität Benefits Einstieg Tätigkeit Ausstieg Arbeitszufriedenheit

Das Passende finden Mundpropaganda Eine Einrichtung in der Nähe aufsuchen Messen, Veranstaltungen Plakataktionen Zeitungsartikel Internet: Webseiten, Facebook, …

Leitfaden für den Einstieg Formulieren Sie selbstbewusst Ihre Wünsche und Vorstellungen. Besuchen Sie die Einrichtung, bevor Sie für eine Tätigkeit fest zusagen. Lassen Sie sich die „Philosophie der Einrichtung“ erklären.

Leitfaden für den Einstieg Achten Sie bei der Wahl der Tätigkeit darauf, ob Sie sich damit wohlfühlen. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und gegenüber der Einrichtung. Überlegen Sie sich vorab, wie viel Zeit Sie in die freiwillige Mitarbeit investieren wollen.

Leitfaden für den Einstieg Erstgespräch Fragen Sie nach den Rahmenbedingungen: Was hat die Organisation für Freiwillige vorgesehen?

Überblick Benefits durch freiwilliges Engagement Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Chronologie Einstieg Tätigkeit Ausstieg Motive Freiwilligen-Identität Werte Schutz Wachstum Sozial Neugierde Karriere Kompetenzen Freiwilligen-Identität Benefits Einstieg Tätigkeit Ausstieg Arbeitszufriedenheit

Gibt es für Sie einen Gewinn aus Ihrem Engagement?

Freiwilliges Engagement Benefits Organisationen Gesellschaft Freiwilliges Engagement Hilfe-Empfänger Freiwillige(r) Freiwillige(r)

Benefits Kompetenzen Anerkennung Termine Sinn Freiwillig engagiert Gesundheit Gesundheit Gemeinschaft Geld

Psychische Gesundheit Psychisches Wohlbefinden  positive Gefühle (glücklich, heiter, fröhlich, angenehm)  positive Stimmung (inspiriert, ausgeglichen, angeregt)  Lebenszufriedenheit Depressionen

„Es ist schön, wenn einen alle im Dorf grüßen und die Leute sagen: Tolle Sachen habt ihr gemacht! Das tut dem Selbstvertrauen gut und lässt Schwierigkeiten leichter aushalten.“ Maria Luise Kasess, Servus Sozialzentrum Würnitz, Marktgemeinde Harmannsdorf Aus der Broschüre „Engagiert gesund bleiben“ © queraum. kultur- und sozialforschung Foto: Marlies Plank

Psychisches Wohlbefinden Im Alter sind Rollen-Einbußen (z.B. Partner, Beruf, Eltern) als Risikofaktoren für schlechteres psychisches Wohlbefinden einzustufen. Freiwilliges Engagement gleicht negative Effekte aus, die Rollen-Einbußen auf das Gefühl von Lebenssinn und Lebensinhalt haben. Freiwilligenarbeit führt dadurch im Alter zu mehr positiven Gefühlen und wirkt als Schutzfaktor.

Psychisches Wohlbefinden Rollenbereicherung und -vielfalt im Alter bringen positive Effekte, wenn sie – wie (oft) bei Freiwilligen-arbeit – mit Autonomie und Zufriedenheit verbunden sind. Obligatorische Aktivitäten, wie informelle Hilfe in familiären Netzwerken, fördern psychisches Wohlbefinden vergleichsweise wenig. Es gibt Wechselwirkungen zwischen psychischem Wohlbefinden und freiwilligem Engagement: Personen, die sich besser fühlen, engagieren sich mehr freiwillig. Freiwillig Tätige fühlen sich besser.

Psychisches Wohlbefinden Bei älteren Menschen zwischen 60 und 75 zeigt sich beim psychischen Wohlbefinden ein umgekehrt U-förmiger Zusammenhang mit dem Ausmaß des freiwilligen Engagements. Nicht freiwillig Tätige und zeitlich sehr hoch Engagierte zeigen ein niedrigeres Wohlbefinden als moderat freiwillig Tätige. Unterhalb von 100 und oberhalb von 800 Stunden pro Jahr (= ca. 2 bzw. 15 Stunden pro Woche) verschwinden die positiven Effekte des freiwilligen Engagements.

Demenz Personen mit leichter bis mittelgradiger Demenz, die in einem Kindergarten oder einer Volksschule freiwillig mithalfen, zeigten eine signifikante Stressreduktion und damit eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Linderung von Depressionen Negative und stressbelastete Lebensereignisse, wie z.B. Behinderungen, schwere Krankheiten, Verlust wichtiger Bezugspersonen, Beziehungskrisen, finanzielle Probleme hängen mit dem Beginn oder der Verschlechterung depressiver Symptome im höheren Alter zusammen. Freiwilliges Engagement verringert die Depressionsneigung von Personen älter als 65. Formales freiwilliges Engagement (in Organisationen) lindert depressive Symptome, informelles eher nicht. Depressive Menschen wenden sich gern freiwilligem Engagement zu (als Mittel zur Kompensation). Freiwilliges Engagement nach Partnerverlust (50+) kann vor depressiven Symptomen schützen.

Engagement und Gesundheit Psychische Gesundheit Freiwilliges Engagement

„Das hält mich schon ein wenig jung „Das hält mich schon ein wenig jung. Man bleibt vor allem auch geistig jung. Und lebendig. Ich komme fast nicht zum Fernsehen.“ Ewald Muzler, Agendagruppe „Begegnung im Freihausviertel“ und Nachbarschaftszentrum 12 des Wiener Hilfswerks Aus der Broschüre „Engagiert gesund bleiben“ © queraum. kultur- und sozialforschung Foto: Marlies Plank

Glücklich  gesund Mentale Faktoren können Körperfunktionen beeinflussen. Psychisches Wohlbefinden wirkt sich positiv auf körperliche Gesundheit aus. Glücklichsein heilt keine Krankheiten, schützt aber davor, krank zu werden. Positive Gefühle verbessern die Immunfunktion und senken den Cortisol-Spiegel (Stresshormon).

Engagement und Gesundheit Psychische Gesundheit Körperliche Gesundheit Freiwilliges Engagement

„Ich glaube, dass man sich durch eine ehrenamtliche Tätigkeit viel wohler fühlt und dass sich dieses Wohlbefinden auch auf die Gesundheit auswirkt.“ Astrid Remschak, Volkshilfe Bezirksverein Admont-Gesäuse Aus der Broschüre „Engagiert gesund bleiben“ © queraum. kultur- und sozialforschung Foto: Marlies Plank

Körperliche Gesundheit Selbst-wahrgenommene Gesundheit ist ein unabhängiger, positiver Einflussfaktor auf die Lebenserwartung. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sie höher ist bei formal freiwillig Tätigen, wenn nicht zu viele Stunden (laut einer Studie ab 4 Tagen pro Woche), aber mindestens etwa 100 pro Jahr freiwillig gearbeitet wird, bei älteren Freiwilligen (60+).

Körperliche Gesundheit Freiwilliges Engagement beeinflusst die körperliche Gesundheit und die Lebenserwartung von älteren Menschen positiv. Insbesondere scheinen Freiwillige bessere Bewältigungsstrategien/ mehr Ressourcen bei Gesundheitsproblemen zu haben. Einiges spricht für Wechselwirkungen zwischen körperlicher Gesundheit und freiwilligem Engagement: Personen, die körperlich fitter sind, engagieren sich mehr freiwillig. Freiwillig Tätige sind körperlich gesünder.

Lebenserwartung Studien deuten darauf hin, dass Freiwilligenarbeit in höherem Lebensalter das Mortalitätsrisiko reduziert, unabhängig von ursprünglichem Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhalten, Geschlecht, Bildung, sozialer Einbindung und Aktivitätsniveau. Freiwilliges Engagement verringert den Zusammenhang zwischen funktionalen Defiziten und Sterbe- wahrscheinlichkeit: Funktionale Einschränkungen (z.B. Beeinträchtigungen bei täglichen Aktivitäten, Stiegen steigen, etc.), die für sich genommen die Lebenserwartung verringern, haben bei Freiwilligen in höherem Alter (65+) diesen Effekt nicht.

Lebenserwartung Einfluss der Motivation: Ausschließlich eigennützig motivierte Menschen haben keine positiven Effekte ihres Engagements auf die Lebenserwartung zu erwarten, altruistisch motivierte hingegen schon (eine gewisse Regelmäßigkeit und Dauer vorausgesetzt). Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die positiven Effekte auf die Lebenserwartung, die sich aus freiwilligem Engagement ergeben, spezifisch sind und nicht auch durch andere Aktivitäten, wie Sport, Alltagstätigkeiten oder Hobbies, bewirkt werden.

Engagement und Gesundheit Psychische Gesundheit Dynamische Interaktionen Körperliche Gesundheit Freiwilliges Engagement

Freiwilligenarbeit organisieren Überblick Begriffsklärung Globale Entwicklungslinien Lage der Freiwilligenarbeit in Österreich Chronologie des Engagements Benefits durch freiwilliges Engagement Freiwilligenarbeit organisieren

Welche organisatorischen Rahmenbedingungen braucht freiwilliges Engagement?

Rahmenbedingungen Kontinuierliche Ansprechperson Begleitung Einschulung Probezeit Versicherung Fortbildungen Anerkennung Mitbestimmung Tätigkeitsnachweis Aufgabenprofil Guter Ausstieg

Freiwilligenzentrum Tirol, 2004 Die OE-Schnecke Erstgespräch Vorstellen der FW Probezeit Aufnahmegespräch Anerkennungskultur Fortbildungsmöglichkeiten Ausstiege gestalten Einsatzbeginn + Einschulung Freiwillige F ü h r u n g Interesse Ausbildung FW-KoordinatorIn Rahmenbedingungen für FW Aufgaben-Beschreibungen für FW Werbung Position, Rolle, Funktion der FWK Freiwilligenzentrum Tirol, 2004 Modifiziert nach: Zielsetzung(en) Bedarfserhebung Kosten-Nutzen Entscheidung

Rechtlicher Rahmen Unentgeltlichkeit Freiwilligkeit: „jederzeit aufhören können“ Haftpflicht- und/oder Unfallversicherung Haftungsfragen Verschwiegenheitspflicht Datenschutz / Datenverwendung

Rechtlicher Rahmen Treffen Sie eine schriftliche Vereinbarung, in der die wesentlichen Punkte geregelt sind!

Rechte und Pflichten „So wollen wir miteinander umgehen“ Was Sie sich von uns erwarten können Was wir uns von Ihnen erwarten

Mindeststandard: Qualitätsziele 1. Stellenbeschreibung 2. Einarbeitung und Probezeit 3. Begleitung der Freiwilligen 4. Verantwortung und Mitbestimmung 5. Kostenerstattung

Mindeststandard: Qualitätsziele 6. Versicherung 7. Fort- und Weiterbildung 8. Ausstieg 9. Tätigkeitsnachweis, -bestätigung 10. Anerkennung

Weiterführende Links https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=BgblAuth &Dokumentnummer=BGBLA_2012_I_17 Freiwilligengesetz http://www.sozialministerium.at/site/Soziales/Freiwilliges_En gagement/Freiwilliges_Engagement_in_Oesterreich/ Hier finden Sie den Österreichischen Freiwilligenbericht zum Download www.freiwilligenweb.at Freiwilligen-Homepage des Sozialministeriums www.freiwilligenzentrum.at Homepage der Interessensgemeinschaft Freiwilligenzentren Österreich

Weiterführende Links http://www.engagiert-gesund-bleiben.at/ Projekthomepage von queraum.kultur- und sozialforschung http://freiwilligenkoordination.at/ Homepage der Wiener Plattform für FreiwilligenkoordinatorInnen http://www.fes- mup.de/veroeffentlichungen/broschueren/freiwilligen- engagement-professionell-gestalten.html Hier finden Sie die Broschüre „Freiwilligenengagement professionell gestalten“ zum Download http://www.bosch- stiftung.de/content/language1/html/33875.asp Hilfestellung für die Nachfolge-Findung in Vereinsvorständen

Literaturtipps Theo Wehner & Stefan Güntert (2015), Psychologie der Freiwilligenarbeit: Motivation, Gestaltung und Organisation. Heidelberg: Springer. Britta Redmann (2012), Erfolgreich führen im Ehrenamt: Ein Praxisleitfaden für freiwillig engagierte Menschen. Wiesbaden: Gabler. Carola Reifenhäuser, Sarah G. Hofmann, Thomas Kegel (20122), Freiwilligenmanagement. Augsburg: ZIEL Verlag. Carola Reifenhäuser & Oliver Reifenhäuser (2013), Praxishandbuch Freiwilligenmanagement. Weinheim: Beltz. Doris Rosenkranz, Angelika Weber (Hrsg.) (20122), Freiwilligenarbeit. Einführung in das Management von Ehrenamtlichen in der sozialen Arbeit. Weinheim: Beltz.

Kontakt Mag. Martin Oberbauer 1072 Wien, Schottenfeldgasse 29 01-5123661-457 0664-6189540 martin.oberbauer@wiener.hilfswerk.at www.ehrenamtsboerse.at

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!