Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit & Sensation Seeking

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 Präsentation transkript:

Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit & Sensation Seeking Medienrezeption Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit & Sensation Seeking Johanna Rabel Sophie Fürstenberg Kathrin Bauernhofer

Inhalt Geschlechterstereotype Geschlechtsspezifische Präferenzen Film-Genres Erklärungsansätze Persönlichkeit als Ursache für geschlechtsspezifische Filmpräferenzen Praxisbespiele Überblick

Filmpräferenzen (Video 1)

Filmpräferenzen (Video 2)

Geschlechterstereotype ? Filmpräferenzen (Auswertung Gruppe-Ergebnisse) Geschlechterstereotype ?

Fragestellungen Gibt es geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres? Wenn ja, wie sehen diese aus? Wenn es geschlechterspezifische Präferenzen gibt, warum existieren sie & wie können sie erklärt werden? Spielt bei der Filmpräferenz nur das Geschlecht oder auch die Persönlichkeit von Menschen eine Rolle? Inwiefern interagieren Geschlecht & Persönlichkeit dabei?  Kann Persönlichkeit Geschlechtsunterschiede erklären?

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres (Thema Johanna)

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres „Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) Gewaltfilme Horrorfilme Actionfilme Pornographie 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) „Chick flick“ = melodramatische Filme, die besonders gut bei Frauen ankommen Handlung wird meist aus der Perspektive einer Frau geschildert „Frauenthemen“ wie Liebeskummer, Beziehungsprobleme, familiäre Probleme oder Tod einer geliebten Person (Zusammenfassung Banerjee et al., 2008) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) Frauen … konsumieren häufiger Filme mit dramatischem Inhalt mögen traurige Filme lieber, obwohl sie negativer darauf reagieren empfinden mehr Traurigkeit & weniger Fröhlichkeit bei diesem Filmgenre … als Männer. (Zusammenfassung Oliver, 2000)  Sad-Film Paradoxon (Referat 29.10.) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres Gewalt- / Actionfilme Männer … weisen höhere Präferenzen für gewalthaltige Medieninhalte auf diese unterschiedlichen Präferenzen sind bereits bei Kindern im Alter zwischen 3 & 5 Jahren festzustellen zeigen weniger negative Reaktionen & auch weniger Empathie mit den Opfern … als Frauen. (Zusammenfassung Kunczik, 2006) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres Gewalt- / Horrorfilme Männer … haben tendenziell größeres Vergnügen an „Slasher Movies“ fürchten sich weniger geben an, während des Films weniger Distress zu empfinden & nehmen bei sich weniger physiologische Erregung wahr positive Korrelation zwischen Distress-Level & Filmgenuss bewerten Horrorfilme noch positiver, wenn darin sexualisierte Gewalt vorkommt … als Frauen. (Zusammenfassung Oliver, 2000) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres Pornographie Männer … berichten 3x so häufig „X-rated Movies“ zu konsumieren geben höhere sexuelle Erregung an, vor allem bei pornographischem Material (Gewalt, Zwang & explizite Darstellungen) … als Frauen. (Zusammmenfassung Oliver, 2000) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres Pornographie Frauen … zeigen größere Missbilligung von sexuell explizitem Material … als Männer. (Zusammenfassung Oliver, 2000) Filme, die speziell auf das weibliche Publikum zugeschnitten sind, beinhalten: weniger explizites sowie anstößiges Material mehr intime Darstellungen (Gespräche über Gefühle) 1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Klassische Ansätze Evolutionstheoretische Ansatz Lerntheoretische Ansatz ( = Gender-Role Approach) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Lerntheoretischer Ansatz = Gender-Role Approach basierend auf der sozialen Lerntheorie Beobachtung von gleichgeschlechtlichen Modellen Belohnung und Bestrafung 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

„Schnulzen“ Gender-Role Approach Orientierung an gleichgeschlechtlichen Modellen Zuseher identifizieren sich stärker mit charakterlich ähnlichen Hauptdarstellern vom selben Geschlecht bereits in jungen Jahren widmen Kinder, besonders Buben, gleichgeschlechtlichen „Modellen“ mehr Aufmerksamkeit (Zusammenfassung Oliver, 2000) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

„Schnulzen“ Gender-Role Approach Interessieren sich nur meine Freundinnen für „tearjerkers“? 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

„Schnulzen“ Gender-Role Approach „Guy flicks“ Männlicher Hauptdarsteller überwindet Hürden bekämpft tapfer seine Gegner demonstriert Dominanz (Zusammenfassung Banerjee et al., 2008) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Gewaltfilme Gender-Role Approach Unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen bezüglich emotionaler Reaktion von Frauen werden emotionalere Reaktionen erwartet und empathischen Verhalten von den Eltern unterstützt.  mehr Distress bei Horrorfilmen  mehr Traurigkeit bei „Schnulzen“ von Männern wird Unterdrückung von Emotionen erwartet und aggressives Verhalten von den Eltern unterstützt.  mehr Vergnügen bei gewalthaltigen Filmen (Zusammenfassung Oliver, 2000) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Horrorfilme Gender-Role Approach Gelegenheit für … … Männer, Ruhe und Tapferkeit im Angesicht von Gefahr zu zeigen. … Frauen, Furcht zu zeigen und nach männlichem Schutz zu suchen. (Zusammenfassung Oliver, 2000) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Pornographie Gender-Role Approach Sexuelle Doppelmoral kulturelle Normen implizieren, dass Frauen weniger Genuss an pornographischen Material haben sollen für Frauen gelten oft strengere Sexualnormen Männer reagieren am aggressivsten gegenüber Frauen, wenn diese Enthusiasmus für Pornographie zeigen am wenigsten aggressiv, wenn diese Pornographie ablehnen (Zusammenfassung Oliver, 2000) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Pornographie Evolutionspsychologischer Erklärungsansatz Elterliches Investment Frauen: mehr physisches und zeitliches Investment in Nachkommen Suche nach einem verlässlichen, einfühlsamen Partner, der Ressourcen bereitstellt Vorliebe für Filme, die Liebe und Gefühle zeigen Männer: geringeres Investment-Level Maximierung der Anzahl der Nachkommen Interesse an Filmen, die eine Bandbreite von sexuell interessanten „Partnern“ bereitstellen, auch wenn diese nur in der Phantasie existieren (Zusammenfassung Oliver, 2000) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Gruppenarbeit und Diskussion Eigene Meinung, Erfahrungen und Kritikpunkte zu Geschlechtsunterschieden und Erklärungsmodellen einbringen. Inwiefern lässt sich der evolutionstheoretische Erklärungsansatz für geschlechtsspezifische Filmpräferenzen auch auf andere Genres (außer Pornographie) anwenden? Welches Problem tritt dabei auf? (Diskussionsfragen 1 + 2) Gruppenarbeit und Diskussion

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Klassische Ansätze Evolutionstheoretische Ansätze Lerntheoretische Ansätze ( = Gender-Role Approach) (Thema Sophie) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Erklärungsansätze Warum sind diese Ansätze ungeeignet? Alles läuft auf Evolution und/oder Sozialisation hinaus! ABER: Methodik nicht erklärbar: keine Experimente möglich! nur Post-Hoc-Erklärungen möglich! nur Korrelationen, keine Kausalzusammenhänge! E/S erklären alles und nichts Post-Hoc: man kann nur QE machen (Var. nicht variierbar) und dadurch Post-Hoc-Erklär. finden, aber nicht

3) Welche Erklärungsansätze bezüglich unterschiedlichen Filmpräferenzen könnte es noch geben? (Diskussionsfrage 3) Gruppenarbeit und Diskussion

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Klassische Ansätze Evolutionstheoretische Ansätze Lerntheoretische Ansätze ( = Gender-Role Approach) Neuere Ansätze Motivation Identifikation Stimmung (Mood Management) Belohnung & Vergnügen (Uses & Gratification) Persönlichkeit ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Motivation Was motiviert Menschen fernzusehen? Stichprobe: Studenten, 526 Frauen, 612 Männer (USA) Methode: Korrelationsstudie Ergebnisse: Frauen nutzen das Fernsehen vor allem als Zeitvertreib und tun dies gern in Gesellschaft Männern dient das Fernsehen als Informationsquelle oder als Stimulation (Weaver, 2002) Frage: Kann es nicht auch sein, dass es anderes herum ist oder sich beides ergänzt? (F. schauen auch fern, um Info zu bekommen und abzuschalten… usw.) ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Identifikation = mit Personen, die bestimmte Gefühle, Probleme und Interessen teilen, identifizieren  Gender-Role Approach (Vorderer, Klimmt & Ritterfeld 1991) z.B. Held sein, gleich, in welchem Sinne Actionhero SozialarbeiterIn LehrerIn, der/die Konflikte löst Familienoberhaupt *man identifiziert sich nicht sich nicht nur unbedingt mit dem gleichen biologischen Geschlecht, sondern auch mit Personen, die einem ähnlich sind ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Stimmung Stimmung wird beeinflusst durch Unterhaltung:  Daily Soap, Gerichtsshow, Krimi, Comedy, … Ist man in schlechter Stimmung … gefallen Frauen Fernsehsendungen mit positivem und Männern Fernsehsendungen mit negativem Inhalt (Biswas, 1994) (keine Angaben zu Methode usw.) ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Stimmung Ist man gestresst … schauen Frauen mehr Gameshows und schalten häufiger zwischen verschiedenen Programmen hin und her schauen Männer häufiger Action-Filme (Collins, Schmitt & Jacobritz, 1996) Ist man frustriert … bevorzugen Frauen Komödien ohne feindliche Inhalte Männer greifen auf Komödien mit provokantem und feindlichem Charakter zurück (Medoff 1979, 1982) (keine Angabe zu Methode usw.) ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Aber hängt die Stimmung bzw. die Wahl des Fernsehprogramm dann nicht eher mit der Persönlichkeit zusammen als mit dem Geschlecht? (auf Pfeil, dann Folie überspringen) 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Fakten Stichprobe: 187 Studenten, 94 Frauen, 93 Männer (USA) Methode: Korrelationsstudie McDaniel, Lim und Mahan (2006) fanden, dass … Ergebnisse: 40% der Einschaltquoten in Amerika beim Football, Baseball, Hockey und Auto-Racing auf Frauen zurück gehen CAME (Curiosity About Morbid Events) positiv mit der HK des Konsums von Horrorfilmen korreliert  dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen der einzige Grund, warum sich Männer und Frauen in ihrem Fernsehverhalten unterscheiden, einzig und allein in der Persönlichkeit liegen kann Gibt es einen ZSHG mit aggressivem Sport? Es gibt für Frauen und Männer dazu keine Studie Vielleicht kann ein Persönlichkeitskonstrukt die Geschlechtsunterschiede erklären 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Persönlichkeit Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Motiv fernzusehen und Persönlichkeits-Traits (Rubin 1981, 1983) Motive Stimmung Soziale Kompensation  ZH mit Big Five?  Sind Frauen neurotischer? positiver ZH zwischen … Stimmung & Selbstachtung sowie soziale Unterstützung soz. Kompensation & Selbstachtung sowie soziale Unterstützung soziale Unterstützung & Schüchternheit sowie Einsamkeit (Finn & Gorr 1988) (keine Angabe zu Methode usw.) ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen Persönlichkeit Stichprobe: Studenten, 526 Frauen, 612 Männer (USA) Methode: Korrelationsstudie James B. Weaver fand (2002)… Ergebnisse: einen negativen ZH zwischen … Entspannung & Zeitvertreib (r= -.10) positive Zusammenhänge zwischen … Neurotizismus & Zeitvertreib (r= .24) Neurotizismus & in Gesellschaft fernsehen (r= .35) Neurotizismus & Entspannung (r= .20) Relativ niedriger ZSHG (keine Angabe zu Methode usw.) ok 2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Allgemeine Studienergebnisse „Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) wenige „klassische“ Studien mit Big Five ZH aber mit anderen (Dispositions-)eigenschaften Empathie, Identifikation mit weiblicher Geschlechterrolle (Gender-Role Approach – nicht nur Frauen!) & Einsamkeit (Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders 2006) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Allgemeine Studienergebnisse „Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) Personen, die „gerne“ traurig sind  Warum? Gefühl, angemessen empathisch zu sein = Gratification „need for affect“ = generell mehr & intensivere Gefühle zu wollen Emotionen & Mood  Motivation, diese Gefühle zu suchen Kritik: spielt auch in anderen Genres eine Rolle (z.B. Horror) (Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders, 2006) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht „Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) Frauen + empathische Personen = sind Frauen empathischer? Stichprobe: 12 Männer (MW= 24.4, SD= 3.0) und 14 Frauen (MW= 24.8, SD= 3.7) höhere Werte in Fragebögen ( Gender Role?) fMRI: Reaktionen auf Gesichtsausdrücke & eigene Emotionen bewerten eigene Emotionen: Frauen stärkere Aktivierung der RH, Männer LH fremde Emotionen: nur bei Frauen Aktivierung (inferiorer frontaler Cortex, r.)  Spiegelneurone? (Schulte-Rüther et al., 2008) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht „Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers) „need for affect“ = haben Frauen höhere Werte? Internetbefragung: Online-Panel d. deutschen Informations- und Meinungsportals „Sozioland“ Stichprobe: 143 Frauen und 108 Männer (MW= 28.9, SD= 10.9) Korrelationsstudie mit Hilfe eines „need for affect“ Fragebogens 3 Filmbeschreibungen mit sechs neutralen, positiven oder negativen Adjektiven Ratingskala: wie gerne man Film sehen möchte Subskala Annäherung: geringe ZH mit Wunsch, traurigen Film zu sehen nur bei Frauen keine G-Unterschiede bei neutralen oder positiven Filmen (Appel, 2008) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Zusammenfassung & Kritik: „Schnulzen (Melodramatic Tearjerkers) Kritik: stets nur Korrelationen, keine Kausalanalysen möglich! Nicht geklärt, ob Frauen empathischer sind & mehr „need for affect“ besitzen Falls doch: nicht geklärt, warum das so ist Weitere mögliche Forschung: neuronale Unterschiede in P-Eigenschaften bei Männern & Frauen suchen Gruppenvergleich empathische Männer & Frauen  noch Unterschiede? 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Allgemeine Studienergebnisse Gewaltfilme / Actionfilme ZH mit: Aggressivität, Feindseligkeit & Gleichgültigkeit / Abgestumpftheit Maskulinität, Psychotizismus, Machiavellismus & Sensation Seeking durch Filmwahl eigene Persönlichkeit preisgeben Kritik: eher Folge als Ursache Opfer „verdienen“ Gewalt = Gratification, wenn Strafe / Gewalt erteilt Kritik: keine Begründung, weshalb Opfer Gewalt verdienen sollen (Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders, 2006) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht Gewaltfilme / Actionfilme Männer + Aggressivität, Psychotizismus & Sensation Seeking = besitzen Männer diese Eigenschaften eher? ZH zwischen diesen Konstrukten, geht alleine aus Definitionen hervor Psychotizismus: höhere Aggressivität, fehlende Empathie, geringeres Sozialverhalten, Suche nach neuen Reizen Sensation Seeking: Thrill & Adventure Seeking (TAS) Experience Seeking (ES) Disinhibition (Dis) Boredom Susceptibility (BS) (Aluja-Fabregat & Torrubia-Beltri, 1998) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht Gewaltfilme / Actionfilme Sensation Seeking: Männer haben tatsächlich höhere Werte Biologische Fundierung: ZH SS ↑ mit Testosteron ↑ ZH SS ↑ mit Serotonin ↓ (inhibitorische Kontrolle) und ZH SS ↑ mit Noradreanalin ↓ (optimales Aktivierungsniveau) Testosteron: antagonistischen Effekt auf MAO (SS ↑ + MAO ↓) (Aluja-Fabregat & Torrubia-Beltri, 1998) um auf optimales Erregungsniveau zu kommen  Reize von außen zuführen Frage: müssen diese Reize Gewaltreize sein? 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht Nicht nur Gewaltreize, sondern „arousing media“ im Allgemeinen Gewalt- / Horrorfilme Korrelationsstudie unter Verwendung v. Fragebögen (?) Sensation Seeking v.a. in Thrill and Adventure Seeking (TAS) ↑ Motive: Spaß daran, dass Opfer leiden zu sehen (Empathie ↓) Nervenkitzel, weil man sich mit dem Opfer identifiziert (Empathie ↑) Frage: liegt hier ein Geschlechtsunterschied vor? Uses & Gratification Unterschied zwischen Männern & Frauen? (Johnston, 1995; Zusammenfassung bei Oliver, Kim & Sanders, 2006) Wichtig: Sensation Seeking kann also auch bei Frauen hoch ausgeprägt sein 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht Pornographie Korrelationsstudie unter Verwendung v. Fragebögen (?) ZH zwischen Sensation Seeking (v.a. Dis) & HK „X-rated“ Filme zu schauen bei Männern & Frauen! Männer: ↑ Dominanz, Maskulinität, Machiavellismus & Psychotizismus (SS) = inhaltliche Präferenz für Gewalt, Vergewaltigung, Kinder & „Unersättlichkeit“ Aber: kein ZH mit Erotikfilmen (bei P↓ aber schon) (Bogaert, 2001; Zusammenfassung bei Oliver, Kim & Sanders, 2006) 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht Pornographie Fragebogenstudie mit 201 niederländischen Frauen, 15 – 65 Jahre (MW: 31.0) Motive in Fragebogen, daraus Faktorenanalyse HK, Filme zu schauen: Ratingskala Ergebnisse: nur wenige Frauen hohe Sensation Seeking Motive (1 von 10) HK, Filme zu schauen generell gering (60 % kaum, 8 % wöchentlich  SS ↑) (Vanwesenbeeck, 2001) SS ↑ bei Männern  extreme, gewalthaltige Präferenzen SS ↑ bei Frauen  nur dann regelmäßiger Konsum 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Zusammenfassung & Kritik Biologische Fundierung von SS, was ist allerdings mit anderen Konstrukten ? SS bei Männern höher ausgeprägt ZH auch mit anderen P-Eigenschaften (Psychotizismus, Aggressivität, Machiavellismus, Maskulinität)  diskriminante Validität ? um optimales Erregungsniveau zu erreichen, Reize von außen zuführen Medien: Gewalt / Actionfilme, Horrorfilme, sexualisierte Gewalt 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Persönlichkeit und Filmpräferenzen Zusammenfassung & Kritik Biologische Fundierung nur für Sensation Seeking Diskrimminante Validität SS und Psychotizismus nicht geklärt nur korrelative Werte, die bei Männern stärker sind keine direkten Vergleiche zwischen hohen & niedrigen SS UND dem Geschlecht !!! Männer Frauen 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Welche Probleme könnten sich dabei bei der Stichprobenauswahl ergeben? Mit welchem Design könnte man überprüfen, ob sich Männer und Frauen sowie Personen mit hoher und niedriger Ausprägung in SS in ihrer Filmpräferenz unterscheiden? Welche Probleme könnten sich dabei bei der Stichprobenauswahl ergeben? (Diskussionsfragen 4) Gruppenarbeit und Diskussion

Persönlichkeit und Filmpräferenzen   Sensation Seeking (SS) hoch niedrig Geschlecht Männer Frauen 2 x 2 Design 2 between-subjekt-Faktoren HE Sensation Seeking ! 3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen

Literatur Aluja-Fabregat, A., & Torrubia-Beltri, R. (1998). Viewing of mass media violence, perception of violence, personality and academic achievement. Personality and Individual Differences, 25, 973-989. Appel, M. (2008). Manche mögen’s heiß. Ergebnisse der deutschsprachigen Version eines Instruments zur Erfassung des Emotionsmotives (need for emotion/need for affect). Diagnostica, 54, 2-15. Banerjee, S. C., Greene, K., Krcmar, M., Bagdasarov, Z., & Ruginyte, D. (2008).The role of gender and sensation seeking in film choice. Exploring mood and arousal. Journal of Media Psychology, 20, 97-105. Bogaert, A. F. (1996). Volunteer bias in human sexuality research: Evidence for both sexuality and personality differences in males. Archives of Sexual Behavior, 25, 125-140. Bryant, J., & Vorderer, P. (2006). Psychology of entertainment. Mahwah, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates. Johnston, D. D. (1995). Adolescents’ motivation for viewing graphic horror. Human Communication Research, 21, 522-552. Knobloch-Wersterwick, S. (2006). Mood Management Theory, Evidence, and Advancements. In J. Bryant & P. Vorderer (Eds.), Psychology of entertainment (239-254). Mahwah, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates. Kunczik, M., Zipfel, A., (2006). Medien und Gewalt: Einflussfaktoren im Wirkungsprozess. In tv diskurs, 35, 58-63 Leonard, K. E., & Taylor, S. P. (1983). Exposure to pornography, permissive and nonpermissive cues, and male aggression toward females. Motivation and Emotion, 7, 291-299. McDaniel, S. R., Lim, C., & Mahan, J. E. (2006). The role of gender and personality traits in response to ads using violent images to promote comsumption of sport entertainment, Journal of Buisness Research, 60, 606-612. Oliver, M. B. (2000). The respondent gender gap. In D. Zillmann & P. Vorderer (Eds.), Media entertainment: The psychology of its appeal (215-234). Mahwah, N.J.: Erlbaum.

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Danke für eure Aufmerksamkeit.