Methodeneffekte als individuelle Kausale Effekte am Beispiel GES7

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Bericht aus einer laufenden Kooperation mit der
Advertisements

Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Was ist Testtheorie?.
Lebensqualität von Psychotherapeuten: empirische Studien
Arbeiten mit Mittelwert- und Kovarianzstrukturmodellen
Macht und Motivation II
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Mehrebenenanalyse mit Paneldaten und dem Programm HLM6
Theorie psychometrischer Tests, III
Thema der Stunde I. Einführung in die Varianzanalyse:
Regression und Korrelation
Forschungsstatistik II
Das Allgemeine lineare Modell (ALM) - Varianz als Schlüsselkonzept
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Anwendungsseminar: Kausale Modellbildung
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Quantitative Methoden I
Maxwell-Boltzmann Ausgewählte Themen des analogen Schaltungsentwurfs
Experimentaufbau und -design
Latente Variablen – Kennwerte zur Beurteilung von Modellen
Aufgabe Der Zusammenhang zwischen einem traumatischen Erlebnis und der Entstehung einer PTBS wird von mehreren Variablen …………….: Copingstrategien, Kontrollüberzeigung,
Strukturgleichungsmodelle
John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung.
F FnFn z Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau SS a. Anhang zur Bestimmung der optimalen Taylor-Regel.
Lohnentwicklung im Lebenszyklus
Tutorium
Tutorium
Tutorium
Unser letztes Tutorium
Tutorium
Tutorium
Unser letztes Tutorium Output – das Modell gut11 gut12 gut21 gut22 gut31 gut32 state1 state2 state3 XI MF
Unser zehntes Tutorium Materialien unter:
Tutorium Aufgabe 1 Informationen in Designmatrix in: - Darin sind die Prädiktoren enthalten - Aber sagt uns noch mehr! Untersuchungsdesign darin.
Unser schönstes Tutorium Materialien unter:
(Un-)sicherheiten in der Ökosystemmodellierung
Dummy-Variablen Gleicher Lohn bei gleicher Qualifikation: Frauen verdienen im Durchschnitt zwar weniger als Männer, aber ist die Ursache dafür in der Diskriminierung.
Einfache Regressionsgleichung
Multikollinearität Wann spricht man von Multikollinearität?
Wiederholung: Einfache Regressionsgleichung
2. Methoden 3.1 Behavioral 1. Hintergrund 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der behavioralen und psychophysiologischen Daten weisen in unterschiedliche Richtungen.
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Seminar: Datenerhebung
Präsentation läuft auch vollautomatisch ab … wie du möchtest
„lack of personality integration“
Analyseprodukte numerischer Modelle
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
Dieser Flohmarkt ist immer einen Besuch wert! Itzlinger Flohmarkt Annahme: und 31. März von Uhr Annahme: 1. April von Uhr Verkauf:
Regression Maria Morozova Lisa Ochsenhofer. Einführung Francis Galton 1886 Größe von Vater und Sohn Regression zum Mittelwert.
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Der Erotik Kalender 2005.
Statistik – Regression - Korrelation
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
C.Abig, J.Suhrke, C.Gebhardt1 Methodeneffekte als individuelle kausale Effekte Existentielle Schuld. Primärdatensatz der Längsschnitterhebung Leo.
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I Ulf Kröhne Norman Rose Session 6.
1 Analyse konstruierter Daten … mit EffectLite Ref.: Marie Grahl, Victoria Paul, Katja Peilke.
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I Ulf Kröhne Norman Rose Session 8.
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I Ulf Kröhne Norman Rose Session 8.
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Übung zur Vorlesung Theorien Psychometrischer Tests I
Testtheorie (Vorlesung 12: ) Wiederholung: Reliabilität
EIN NEUES ENSEMBLE- KLASSIFIKATIONSVERFAHREN Tim Schneider Rotation Forest.
Grafische Darstellung von Gruppenunterschieden.
Burnout, Depression und Ängstlichkeit bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Lucia Jerg-Bretzke¹, Harald C. Traue¹, Kerstin Limbrecht-Ecklundt²,
Testtheorie (Vorlesung 14: ) Testtheorie allgemein:  Ziele und Inhalte der Testtheorie:  Beurteilung der Eigenschaften von Tests  Speziell: Güte.
Kapitel 2: Testtheorie / Testmodelle  Multivariate (p-variate) Normalverteil- ung :  Mittelwertstruktur: p Mittelwerte  Kovarianzstruktur: p·(p+1)/2.
Kapitel 2: Testtheorie / Testmodelle
 Präsentation transkript:

Methodeneffekte als individuelle Kausale Effekte am Beispiel GES7 Uta Tittelbach, Marcel Franz, Karl Georg Pfleger

Agenda 1. Theorie 2. der Datensatz 3. Aufgabenstellung 4. Modelle mit Methodenfaktor

1. Theorie Was ist ein Methodeneffekt als individueller kausaler Effekt? Warum individuelle Effekt? Individuelle kausaler Effekt bei der jeweiligen Person entsteht, wenn anstatt mit Methode B, Methode A für Erhebung eines Traits genutzt wird.

1. Theorie Der individuelle Methodeneffekt: Differenz der Truescores einer Person bei der mit zwei Methoden dieselbe Variable gemessen wurde. MEjl= τjl – τjk Y11 = τ 11 + ε 11 Y12 = τ 12 + ε 12 (Referenzmethode 1) Y12 = τ11 + (τ 12 - τ11) + ε 12 Y12 = τ 11 + ME12 + ε 12 Y12 = τ 12 + ε 12 (Trait 1 mit Methode 2 gemessen)

1. Theorie Y12 = τ 12 + ε 12 (Referenzmethode 1) Y12 = τ 11 + ME12 + ε 12

1. Theorie Effekt bei jeder Person u unterschiedlich MEjl (u) = τjl(u) – τjk(u) Methoden als Treatment Methodeneffekte sind nicht Residuum einer Regression, sondern individueller Treatmenteffekt Über verschiedene Traits invariant: E(Y22) - E(Y21) = E (Y12) – E(Y11) = E(M2) Der durchschnittliche Treatmenteffekt ist definiert als das Mittel der individuellen Treatmenteffekte

1. Theorie Annahme: die Methodeneffekte sind für jeden Trait gleich. M ist nach KTT Trait  mit dem Fehler unkorreliert. M darf mit allen anderen Traits ohne Einschränkungen korrelieren. Das Modell ist invariant gegenüber der Wahl der Referenzmethode, da implizierte Varianz, Kovarianz, Mittelwertsstruktur invariant ebenso Werte der Truescorevariable M12 sind die traitspezifischen Methodeneffekte für Trait 1 verglichen Methode 2 mit Referenzmethode 1 Das Modell ist invariant gegenüber der Wahl der Referenzmethode, da sich dadurch die implizierte Varianz, Kovarianz und Mittelwertsstruktur nicht ändert ebenso wenig wie die Werte der Truescorevar

2. der Datensatz Befindlichkeitsmessung und Latent-State-Trait-Modelle (Steyer, R., Schwenkmezger, P., Eid, M. & Notz, P.) Ziel: Erprobung testtheoretischer Modelle im Bereich der Messung emotionaler Befindlichkeiten

2. der Datensatz längsschnittliche Erhebung über 4 Zeitpunkte (April-September 1991) N=503 58% Frauen, 42% Männer 17-77 Jahre, MW=31,19 Jahre, SD=13,85

2. der Datensatz verwendete Skalen: MDBF – 3 Subskalen: gute vs. schlechte Stimmung Ruhe vs. Unruhe Wachheit vs. Müdigkeit situative Einflüsse: körperliche Beschwerden – FBL „daily hassles & uplifts“ Wetter u.a. (Schlaf, Alkohol, Aktivität,...) personale Einflüsse: FPI (Freiburger Persönlichkeitsinventar) dispositionale Selbstaufmerksamkeit überdauernde Stimmung (Bohner et. al)

3. Aufgabe „Methodeneffekte als individuelle kausale Effekte“ von uns ausgewählt: MDBF-Skala „gute vs. schlechte Stimmung“ 8 Items, davon 4 positiv, 4 negativ formuliert Testhälften gebildet: positiv vs. negativ formulierte Items – t1pos, t1neg usw. Bsp: „zufrieden, gut, wohl, glücklich“ vs. „schlecht, unwohl, unglücklich, unzufrieden“

4.1 Modell ohne MF

4.2 Modell mit MF

4.3 Modell mit MF + Prädiktor Prädiktor: Faktor „Emotionalität“ aus FPI hohe Werte: emotional labil, empfindlich ängstlich, bedrückt viele Probleme und körperliche Beschwerden niedrige Werte: emotional stabil, gelassen Selbstvertrauend lebenszufrieden

4.3a Modell mit MF + Prädiktor

4.3a Modell mit MF + Prädiktor deutliche Verschlechterung des Modellfits! – Warum? schlechter Fit des Messmodells für den FPI-Faktor! offenbar starke situative Einflüsse auf Messung des Persönlichkeitsfaktors Lösung: Bildung von Testhälften zu jedem Zeitpunkt, Mittelung dieser Werte über alle 4 Zeitpunkte

4.3b Modell mit MF + Prädiktor (unstandardisierte Lösung)

4.3b Modell mit MF + Prädiktor (standardisierte Lösung)

Modell 4.3b - Interpretation Der FPI-Faktor „Emotionaliät“ sagt mäßig gut das Befinden zu t1-t4 vorher (.32-.38) ebenso die individuellen Unterschiede auf dem Methodenfaktor (.28), d.h. die interindividuellen Unterschiede in Antworttendenzen Das Gesamtmodell hat einen sehr guten Modellfit (RMSEA=0,038), wir sollten es beibehalten

Habt ihr Fragen? Danke für eure Aufmerksamkeit!

Literatur Steyer, R., Schwenkmezger, P., Notz, P., Eid, M.: Der mehrdimensionale Befindlichkeitsfragebogen (MDBF). Handanweisung. Göttingen. Hogrefe, 1997. Pohl, S., Steyer, R.(2006) Modelling Method Effects as Individual Treatment Effects. (in press)

Anhang Syntax Modell 1 ohne MF DA NI = 12 NO = 503 MA=CM CM FI = modell2.cov ME FI = modell2.means LA t1pos t1neg t2pos t2neg t3pos t3neg t4pos t4neg emofpit1 emofpit2 emofpit3 emofpit4 SE 1 2 3 4 5 6 7 8 / MO NY=8 NE=4 LY=FU,FI TE=DI,FR PS=SY,FR LE Bef_t1 Bef_t2 Bef_t3 Bef_t4 VA 1.0 LY(1,1) LY(2,1) VA 1.0 LY(3,2) LY(4,2) VA 1.0 LY(5,3) LY(6,3) VA 1.0 LY(7,4) LY(8,4) ! VA 1.0 LY(2,5) LY(4,5) LY(6,5) LY(8,5) FR PS(1,2) PS(2,3) PS(1,3) PS(1,4) PS(2,4) PS(3,4) PD OU ND=3 WP AD=OFF

Anhang Syntax Modell 2 mit MF DA NI = 12 NO = 503 MA=CM CM FI = modell2.cov ME FI = modell2.means LA t1pos t1neg t2pos t2neg t3pos t3neg t4pos t4neg emofpit1 emofpit2 emofpit3 emofpit4 SE 1 2 3 4 5 6 7 8 / MO NY=8 NE=5 LY=FU,FI TE=DI,FR PS=SY,FR LE Bef_t1 Bef_t2 Bef_t3 Bef_t4 METH VA 1.0 LY(1,1) LY(2,1) VA 1.0 LY(3,2) LY(4,2) VA 1.0 LY(5,3) LY(6,3) VA 1.0 LY(7,4) LY(8,4) VA 1.0 LY(2,5) LY(4,5) LY(6,5) LY(8,5) FR PS(1,2) PS(2,3) PS(1,3) PS(1,4) PS(2,4) PS(3,4) PD OU ND=3 WP AD=OFF

Anhang Syntax Modell 3a mit MF und Prädiktor DA NI = 12 NO = 503 MA=CM CM FI = modell2.cov ME FI = modell2.means LA t1pos t1neg t2pos t2neg t3pos t3neg t4pos t4neg emofpit1 emofpit2 emofpit3 emofpit4 !SE !1 2 3 4 5 6 7 8 / MO NY=8 NX=4 NK=1 NE=5 LY=FU,FI TE=DI,FR GA=FU,FI PS=SY,FR PH=SY,FR LE Bef_t1 Bef_t2 Bef_t3 Bef_t4 METH LK Emo VA 1.0 LY(1,1) LY(2,1) VA 1.0 LY(3,2) LY(4,2) VA 1.0 LY(5,3) LY(6,3) VA 1.0 LY(7,4) LY(8,4) VA 1.0 LY(2,5) LY(4,5) LY(6,5) LY(8,5) VA 1 LX(1,1) FR LX(2,1) LX(3,1) LX(4,1) FR GA(5,1) GA(4,1) GA(3,1) GA(2,1) GA(1,1) PD OU ND=3 WP AD=OFF

Anhang Syntax Modell 3b mit MF und Prädiktor DA NI = 10 NO = 503 MA=CM CM FI = modell6.cov LA t1pos t1neg t2pos t2neg t3pos t3neg t4pos t4neg emofpi1 emofpi2 !SE !1 2 3 4 5 6 7 8 / MO NY=8 NX=2 NK=1 NE=5 LY=FU,FI TE=DI,FR GA=FU,FI PS=SY,FR PH=SY,FR LE Bef_t1 Bef_t2 Bef_t3 Bef_t4 METH LK Emo VA 1.0 LY(1,1) LY(3,2) LY(5,3) LY(7,4) VA 1 LY(2,1) LY(4,2) LY(6,3) LY(8,4) VA 1.0 LY(2,5) LY(4,5) LY(6,5) LY(8,5) VA 1 LX(1,1) FR LX(2,1) FR GA(5,1) GA(4,1) GA(3,1) GA(2,1) GA(1,1) PD OU ND=3 WP AD=OFF