Lernumgebung Volkswirtschaftslehre Zur Bedeutung von Präsenzveranstaltungen im Zeitalter des E-Learning Zürich Prof. Dr. Renate Schubert.

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Lernumgebung Volkswirtschaftslehre Zur Bedeutung von Präsenzveranstaltungen im Zeitalter des E-Learning Zürich Prof. Dr. Renate Schubert

2 Übersicht Übersicht: 1.Ausgangslage: E-Learning versus Blended Learning 2.Lernumgebung VWL: Charakterisierung und Erfahrungen 3.Gegenwart und Zukunft: Blended Learning im Bereich VWL an der ETHZ 4.Fazit: Mehraufwand und Mehrwert

3 1. Ausgangslage 1. Ausgangslage: E - Learning versus Blended Learning E-Learning als Allheilmittel? Vorteile: Kostengünstig Zeitsparend Motivierend Individuell

4 1. Ausgangslage aber: Hoher Aufwand für Aufbau und Pflege Hohe Anforderungen an selbständiges Lernen Nicht alle Inhalte sind elektronisch vermittelbar Fehlender sozialer Kontext für Lernende Individualität stark begrenzt Spontaneität und Emotionen fehlen

5 1. Ausgangslage Fazit: Reines E-Learning ist nicht für alle Typen von Lernenden optimal Reines E-Learning ist nicht für alle Lern- Stoffe optimal Blended Learning bringt vielfach bessere Lernerfolge als reines E-Learning

6 1. Ausgangslage Definition Blended Learning: Verknüpfung von E-Learning und Präsenzveranstaltungen zu sinnvollem Gesamtkonzept Kursinhalte werden sowohl in Präsenz- veranstaltungen als auch elektronisch geschult Auch als multi-method learning oder hybrides Lernen bezeichnet

7 1. Ausgangslage Vorzüge von Blended Learning: Lehrveranstaltungen sind aufeinander abgestimmte Module mit verschiedenen medialen Mitteln Virtuelle Arbeit ergänzt durch Präsenzunterricht Komplexe Themen können behandelt werden Einbindung der Lernenden in soziales Netz../..

8 1. Ausgangslage Vorzüge von Blended Learning (Fortsetzung): Vor- und Nachbereitung von Stoff mittels elektronischer Lernmodule möglich Auf- / Ausbau der Medienkompetenz der Studierenden (interaktive Module, Simulationen) Konzentration der Präsenzphasen auf Fallstudien, Diskussionen, Gruppenarbeit, gezielte Wiederholung des Stoffes usw.

9 2. Lernumgebung VWL Lehrveranstaltungen in Ökonomie (Volkswirtschaftslehre) für Studierende in BA- und Master-Programmen Pflichtveranstaltungen in Anfangssemestern, Wahl(pflicht)veranstaltungen in höheren Semestern Beteiligte : Studierende pro Jahr, Dozierende 2. Lernumgebung VWL: Charakterisierung und Erfahrungen

10 2. Lernumgebung VWL Didaktische Kriterien: Differenzierte Materialien je nach Anforderungsniveau Bezugnahme auf persönliche Erfahrung und aktuelle ökonomische Ereignisse Aktives und konstruktives Lernen Tests und Simulationen üben die ökonomische Denkweise

11 2. Lernumgebung VWL Baukasten-System für diverse Lehrveranstaltungen: Lernziel-Vorgaben für Teilkapitel der Vorlesungen Zusammenfassungen oder PowerPoint Folien zum Herunterladen Bausteine i.S. von Basis-Definitionen wichtiger ökonomischer Begriffe Interaktive Flash-Simulationen ökonomischer Modelle Interaktive Tests und Übungsaufgaben Themenspezifische Links Aktuelle, i.d.R. kommentierte Zeitungsartikel

12 2. Lernumgebung VWL Spezifika: Für alle Studierende ist Ökonomie ein Nebenfach –zeitlicher Rahmen eher eng –methodologischer Ansatz eher ungewohnt (Realität vs. Modell in den Sozialwissenschaften) Veranstaltungsstoff ist am Semesterende / während des Semesters zu prüfen Wie? Was?

13 2. Lernumgebung VWL Erfahrungen: Viele Studierende verzichten auf Präsenzteil (Standortfrage / Terminüberschneidungen) Viele Studierende legen aber doch auch Wert auf Präsenzteil Dabei: Studierende mit Hauptinteresse an Stoff- Vermittlung (eher konventionell) Studierende mit starkem Interesse an interaktiven Präsenzteilen

14 2. Lernumgebung VWL Offene Fragen: Optimale Ausgestaltung der Präsenzteile? (Wenig theoretische Hilfestellung) Optimale Ausgestaltung von Prüfungen? (Kapazitätsprobleme)

15 3. Gegenwart und Zukunft 3. Gegenwart und Zukunft: Blended Learning im Bereich VWL an der ETHZ Ausgangspunkt: Ökonomie-Lehrveranstaltungen sollen heute und in Zukunft als Kombination aus elektronischer Plattform und Präsenzteil geführt werden Der Veranstaltungsstoff soll am Semesterende abgeprüft werden Die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen nehmen nicht wesentlich zu

16 3. Gegenwart und Zukunft Elektronischer Veranstaltungsteil: Fortführung des bisherigen Konzepts Ausbau von Simulationen und interaktiven Teilen Erweiterung auf zusätzliche Lehrveranstaltungen

17 3. Gegenwart und Zukunft Präsenzteil: Soll helfen, Stoff sicher zu verankern / Orientierung zu geben / soziale Verankerung und Team-Bildung / Motivation stärken (Ziele, Visionen) Besuch erforderlich, um Prüfung zu bestehen?

18 3. Gegenwart und Zukunft Präsenzteil: Hat per se attraktiv zu sein / soll Zusatznutzen gewährleisten, wie z.B. –Bearbeitung von Fallstudien –Gruppenarbeit –Kurz-Referate –1-Minute-Papers –Wiederholen von Wissensbausteinen nach Wunsch der Studierenden –Beschäftigung mit wirtschaftspolitisch aktuellen Fragen –Kontakte zu Gastreferenten

19 3. Gegenwart und Zukunft Prüfungen: Ideal: Prüfungen, die das Gesamtangebot aus elektronischem Teil und Präsenzteil widerspiegeln Realität: Finanzielle und personelle Beschränkungen bei Dozierenden, Kapazitätsgrenzen bei Studierenden

20 3. Gegenwart und Zukunft Ausweg: Beibehalten der bisherigen Prüfungstypen? Nutzung elektronischer Medien für Prüfungen? Übergang zu stärker semesterbegleitenden Prüfungen? Verzicht auf manche formelle Prüfung?

21 4. Fazit 4. Fazit: Mehraufwand und Mehrwert Sicht der Dozierenden: Nachteile: –Grosser Aufwand des erstmaligen Erstellens elektronischer Lernplattformen –Aufwand für das A-Jour-Halten der elektronischen Lernplattformen –Aufwand für Neugestaltung und stärkeres Mass an Interaktion bei Präsenzveranstaltung

22 4. Fazit Sicht der Dozierenden: Vorteile: –Motivation durch Innovation –Reichhaltigeres Lehr-Portfolio –Neue Rolle als Coach –Besser motivierte und interessierte Studierende in Präsenzveranstaltungen –Lehrinhalte gut anpassbar, aktualisierbar –Interessante Kombinationen verschiedener Medien

23 4. Fazit Sicht der Studierenden: Nachteile: –Höherer Aufwand durch Kombination aus elektronischer Lernplattform und Präsenzteilen –Verunsicherung durch stärkere Eigenverantwortung für Lernen und Lernstrategie –Zugang zu elektronischen Medien erforderlich

24 4. Fazit Sicht der Studierenden: Vorteile: –Motivation durch eigenverantwortliches Lernen –Förderung der Medienkompetenz –Reichhaltigeres Lern-Portfolio –Intensive Auseinandersetzung mit Stoff –Aktualisierte Lehrinhalte

25 4. Fazit Resumé I: Blended Learning bringt Mehraufwand für Dozierende und Studierende. Blended Learning bringt aber auch Mehrerträge für Dozierende und Studierende. Der Mehrertrag dürfte den Mehraufwand deutlich übersteigen, und zwar für einzelne Lehrende und Lernende und vor allem für die Gesellschaft. Wer Lernen zu Lernen und Freude am Lehren und Lernen fördern will, muss sich für Blended Learning entscheiden.

26 4. Fazit Resumé II: Blended Learning erfordert –zusätzliche Ressourcen (finanziell, personell) bei Dozierenden, –Curricula-Anpassungen für Studierende, –Anpassungen der Prüfungsstrukturen. (Institutionelle Aspekte) Blended Learning erfordert –Umdenken der Dozierenden ( Coach) –Umdenken der Studierenden ( Selbständigkeit) (Kulturelle Aspekte)

27 4. Fazit Resumé III: Die Entscheidung der ETH, einen FILEP-Fonds (Finanzierung lehrbezogener Projekte) zu gründen, war zukunftsweisend. Sollen die gesamtgesellschaftlichen (gesamtwirtschaftlichen) Nettovorteile möglichst hoch sein, muss man weitere Schritte gehen, institutionell wie auch kulturell.