Stereotype und ihre Auswirkungen

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 Präsentation transkript:

Stereotype und ihre Auswirkungen Ingrid Huemer Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Prof. Günter Hanisch SS 2007

Stundenbild Einleitung in das Thema (10-15 Minuten inklusive Organisatorischem) Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation der Ergebnisse (15 Minuten) Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten und abschließende Diskussion (restliche Zeit: ca. 15-20 Minuten)

Lehrplanbezug und Lernziele Lehrplanbezug 7. Klasse AHS: Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen; Entstehung von Meinungen und Einstellungen; Lehr- und Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit dem Begriff Stereotyp auseinandersetzen und diesen hinsichtlich Eigenschaften, Aufgaben und Auswirkungen auf das Verhalten erklären können.

Einleitung in das Thema Einstieg in das Thema durch eine kurze Schilderung einer Szene aus dem Film „Das Leben ist schön.“

Einleitung in das Thema: Begriffserklärung Erste Definition von Stereotyp : „… vereinfachte mentale Bilder, die zur Interpretation der sozialen Welt dienen.“ (Lippman, 1922) „Meistens stark vereinfacht, abwertend und oft auf klaren, offensichtlichen Unterschieden basierend, z.B. physisches Erscheinungsbild.“ (Zeibrowitz, 1996) „Geschlecht, Rasse und Alter sind die häufigsten Ursachen der Stereotypisierung.“ (Mackie et al., 1996)

Einleitung in das Thema: Begriffserklärung Die Vorurteilsforschung unterscheidet drei Komponenten des Vorurteils: Kognitive Komponente: Meinungen über ein Objekt – Stereotyp Affektive Komponente: starke Gefühle (meist negativ) – Vorurteil Konative Komponente: Intention, in eine bestimmte Richtung zu handeln - Verhalten

Einleitung in das Thema: Eigenschaften von Stereotypen Stereotype helfen uns im Umgang mit unseren Mitmenschen. Wenn wir Menschen kennen lernen, organisieren Stereotype unsere Wahrnehmung und liefern uns zahlreiche Informationen darüber, was wir von diesen Menschen zu erwarten haben. Andererseits kann es aufgrund unserer Stereotype jedoch auch zu vielen Missverständnissen kommen – insbesondere dann, wenn unsere Stereotype auf falschem oder nur mangelhaftem Wissen beruhen. Stereotype können demnach sehr hilfreich sein, sie wirken hingegen negativ, wenn sie zu Vorurteilen werden.

Einleitung in das Thema: Eigenschaften von Stereotypen Menschen tendieren dazu, sehr schnell nach einfachen Regeln andere Menschen in Gruppen zu kategorisieren (Tajfel, 1978) . Stereotypen können schwer geändert werden (Kunda, 1999). Stereotypen werden oft erst nach großen ökonomischen, sozialen oder politischen Umbrüchen geändert (Stephan, 1985). Stereotypen werden schon in der Kindheit gelernt (Rutland, 1999). Stereotypen werden besonders bei sozialen Konflikten betont (Sherif et al., 1961) Stereotypen helfen, Beziehungen mit anderen Gruppen einzugehen.

Einleitung in das Thema: Aufgaben von Stereotypen Reduktion von sozialer Ungewissheit (Hogg, 2000) Klärung von sozialen Rollen (Eagly, 1995) Festlegung von Machtunterschieden (Fiske, 1993) Klärung von Gruppenkonflikten (Robinson et al., 1995) Rechtfertigung des Status quo (Jost et al., 1994) Aufbau einer positiven Eigengruppen-Identität (Hogg et al., 1988)

Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation der Ergebnisse Die Klasse wird in 4 Gruppen geteilt und jede Gruppe erhält ein Bild (bzw. sucht sich eines aus), das ein bestimmtes Stereotyp darstellt. Das Bild soll von den Jugendlichen anhand vorgegebener Fragen bzw. Anweisungen innerhalb der Gruppe diskutiert werden. Jede Gruppe erhält eine Overhead-Folie und soll die Gruppenergebnisse darauf zusammenfassen, um sie danach der ganzen Klasse am Overhead zu präsentieren.

Alters-Stereotyp

Länder-Stereotyp

Geschlechtsrollen-Stereotyp

Geschlechtsrollen-Stereotyp

Gruppenarbeit Fragen/Anweisungen zu den Bildern Versuchen Sie das Stereotyp zu beschreiben/charakterisieren! Finden Sie Redewendungen des Alltags oder Witze, die Ihnen zu diesem Stereotyp einfallen! Haben Sie vielleicht selbst Erfahrungen im Alltag (Familie, Schule, Freundeskreis, usw.) gemacht, die zu diesem Stereotyp passen?

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten Experiment 1 von Bargh et al., 1996: Aktivierung von Stereotypen (Rassismus) Versuchspersonen (Vpn) sollten Kreise am Computerbildschirm zählen und beurteilen, ob die Anzahl der Kreise gerade oder ungerade war. Vor jeder Aufgabe wurde für 26 Millisekunden das Bild eines jungen Mannes eingeblendet: Versuchsgruppe 1 (VG1): Bild eines afro-amerikanischen Mannes Versuchsgruppe 2 (VG2): Bild eines kaukasischen Mannes Nach 130 (!) Versuchsdurchgängen kam eine Fehlermeldung am Computer: „Fehler! Daten nicht gespeichert. Bitte nochmals von vorne beginnen!!! Das Verhalten der Vpn wurde auf Video aufgezeichnet. Die Beobachter mussten das Verhalten der Vpn nach Aggressivitätsgrad einstufen. Ergebnis: Die VG1 war signifikant aggressiver.

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten Experiment 2 von Bargh et al., 1996: Aktivierung des Alters-Stereotyps Die Vpn mussten im ersten Teil des Experiments Sätze mit vorgegebenen Wörtern bilden. VG1: Wörter, die mit dem Alters-Stereotyp verbunden waren (besorgt, alt, Florida, einsam, grau, selbstsüchtig, sentimental, weise, vergesslich, konservativ, abhängig, hilflos, ….) VG2: neutrale Wörter Danach mussten die Vpn einen Korridor (9,75 Meter) entlang gehen. Die Zeit, wie lange sie dafür brauchen, wurde gemessen. Ergebnis: VG1: (Alters-Stereotyp) ca. 8,2 Sekunden VG2: (neutrale Bedingungen) ca. 7,2 Sekunden Die Aktivierung des Alters-Stereotyps führt zu Veränderungen in unserem Verhalten!

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten „Ageism“ Junge Erwachsene halten Personen über 65 Jahre für unattraktiv, krank, ineffizient, weniger sozial, zwänglich, kontrollierend, egozentrisch, inkompetent und verletzlich (Norton & Fiske, 2005). Dieses Ergebnis ist kulturunabhängig. (Cuddy, et al., 2004) Außerdem: Inkompetente Ältere werden positiver bewertet als kompetente (Cuddy, Norton & Fiske, 2005)!!!

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten Physisch- und geistig Behinderte Heineman (1990): Personen werten Behinderte nicht mehr stark ab, fühlen sich aber in ihrer Gegenwart unsicher. Dies kann ungewollt dazu führen, dass beschützendes Verhalten gezeigt wird und die Behinderung dadurch sogar verstärkt wird. (Fox et al., 2000)

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten Physisch- und geistig Behinderte Der Kommunikative Stil ändert sich: Die Stimme wird höher, ungewöhnlich genaue Betonung, einfacheres Vokabular und einfachere Grammatik und mehr Wiederholungen. Dieser Stil führt bei den Betroffenen zu Vermeidungsreaktionen, reduziertem Kontrollgefühl und verminderten Selbstwert! (….., Levy et al., 2002) Nonverbale Indikatoren: Personen bewegen sich weniger, spielen mit ihren Haaren, Lächeln weniger in Interaktionen mit Behinderten, fühlen sich nervöser, angespannter und besonders aufmerksam (und werden auch von anderen so wahrgenommen!). Größere physische Distanzen, kürzere Interaktionen.

Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten und abschließende Diskussion Wie können negative Stereotype abgebaut werden?