Das professionelle Selbst

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zum Leitbild der Abendschule Vor dem Holstentor
Advertisements

Hard Science – Soft Science
Die Fragen müssen lauten:
Berufsfachschule für Altenpflege
Klein(st)kinder in der Kinder-und Jugendhilfe St. Mauritz
Willkommen im Seminar Umgang mit Heterogenität Bereich E WS 2005/2006.
Informationsveranstaltung zum Seminar „Wirtschaftslehreunterricht mit vierwöchigem Schulpraktikum“ 16. Juli 2009.
Modulare Qualifizierung für Beruf und Arbeitsmarkt
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
Evaluation Elternmeinung
Auftaktveranstaltung Set Vechta
Scannen & Bildoptimieren Grundlagen und Übung.
ISWeb - Information Systems & Semantic Web Marcin Grzegorzek 5.4 Latent Semantic Indexing und Singulärwertzerlegung Zerlegung von.
Einführung eines Remote Desktop Systems am RRZE
Ebay - Tipps und Tricks Sven Wölfel 19. Dezember 2003.
Methoden des Ausdauertrainings
Beurteilung der Wirksamkeit von Schulungen Dr. Barbara Moos
© data2type 2005, 1 Publishing mit XML Einsatz von XSL für das multimediale, automatisierte Publishing.
Untersuchungen zum Informationsverhalten Jugendlicher
„ Stadtentwicklungskonzept Ehingen (Donau)
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Nur wer aktiv ist, lernt! __________ Kooperatives Lernen und kooperative Lernformen im Religionsunterricht.
Unterrichtskonzepte im Überblick
Projekt Vorlagenkatalog Projektbesprechung 13. Dezember 2006.
Professionelles Lehrerhandeln
Probleme heutigen Unterrichts
Sonderpädagogische Förderung in Tübingen
Unterricht – anders organisiert
Wir begrüßen Sie zum Vorbereitungsdienst am Seminar Freiburg
Wirtschaftliche Situation von Arztpraxen -
professioneller Akteur
Professionelles Selbst und professionelles Handeln im Lehrerberuf
Martin-Heidegger-Gymnasium
Gemeindepädagogik Chancen und Herausforderungen
Guter Unterricht – unser Stein des Sisyphos
Gemeinsam(es) Lernen mit Gefühl – das erste MindMatters-Unterrichtsheft für die Grundschule Im Heft finden Sie: Erkenntnisse zum sozial-emotionalen Lernen.
Funktionsweise, Vorteile und Nachteile der verschiedenen Mausarten
Uni-TV Stefanie Kamionka 08.April Gliederung Partnerschaften Videoübertragung Aufzeichnung.
18. November 2006 Einführung in die Welt der fast 1000 Digital Möglichkeiten / Stefan Schmid / Herzlich willkommen Einführung.
Was ist psychische Gesundheit?
Mag. Stephanie Moser Univ.-Prof. Dr. Jörg Zumbach
AG Bfp - Deutschlands Schulen werden selbstständiger – auch besser? Selbstständigkeitsbestrebungen im Schulwesen unter besonderer.
Stimmzettel auszählen mit:
Lernziele für PowerPoint
Problem basiertes Lernen und Lehren in der Praxis
IT-Nutzung an allgemeinbildenden Schulen aus medienpädagogischer Sicht
Einführung in die allgemeine Didaktik / Fachdidaktik
Die Bedeutung der Bewegung in einer guten und gesunden Kita
SSP Ahrntal - Mittelschule Externe Evaluation Schuljahr 2011/2012.
Projekt: Schüler verbessern ihren Unterricht
WIE KANN SCHULE (LERN-) THERAPEUTISCH WIRKSAM WERDEN. Fachtagung 27
Kompetenzorientiert fortbilden –kompetenzorientiert unterrichten
Kompetenz als die bei Individuen verfüg- baren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen.
Medienkonzepte E n t w i c k l u g Entwicklung eines Medienkonzeptes
Was passt zu mir?.
Die Bestimmung aller Satzglieder in einem Satz
So kann Akzeleration gelingen Begabungsförderung in Haus Overbach www.gymnasium-overbach.de.
«Beurteilung der Selbst- und Sozial-kompetenzen»
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
Evaluationsergebnisse
Gesundheitsförderung und Schulqualität Referat von Tina Hascher Universität Bern Impulstagung 2004 / Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen.
Fischer‘s Software Service Uwe Fisher Ihr Partner für professionelle Lösungen Consulting – Softwareentwicklung – Personal Training.
Vorbereitung einer Reflexion der Testdurchführung
Wohl:finden durch Stärkung des Selbstwertgefühls der SchülerInnen SchülerInnen-Befragung zum Zusammenhang zwischen L-Verhalten u. Selbstwertgefühl der.
Kognitive Methoden  Als eine Auseinandersetzung mit der behavioristischen Lerntheorie Skinners  entsteht in den späten 60-er Jahren eine Verbindung.
Schule im Wandel Tendenzen in Schule und Bildung
Lernen mit Leidenschaft
Kooperatives Lernen.
„Klassenexpedition“und„Teamtraining“. GliederungGliederung 1. Einleitung 2. Hauptteil 3. Über uns 3.1 Arbeitsbereiche der AGBS e.V Entwicklung 4.
Teamarbeit 1. Ziele Teamarbeit im Spiel „Strippenzieher“ praktisch bei einer Aufgabe erleben Begriffe, Formen und Kernbedingungen von Teamarbeit verinnerlichen.
 Präsentation transkript:

Das professionelle Selbst Prof. Dr. Karl-Oswald Bauer, Universität Osnabrück Soest, 23. November 2004 www.karl-oswald-bauer.de

Ablauf des Vortrags Begrüßung, Überblick Konzepte der Selbst-Entwicklung Forschungsergebnisse Konsequenzen für Ausbildung und Entwicklung des Selbst Resümee, Verabschiedung www.karl-oswald-bauer.de

Kernaussage „Wenn ich einen guten Unterricht erteile, verschafft mir das größere Energie. Dieses Wohlbefinden ist authentisch.“ Martin Seligman, Professor für Psychologie an der University of Pennsylvania www.karl-oswald-bauer.de

Was ist ein „Selbst“? Unter „Selbst“ soll ein dem Bewusstsein zugänglicher Kern der Person verstanden werden, von dem aus diese ihre eigene Sicht der Dinge und ihre Entwicklung organisiert. Das Selbst entsteht in der Interaktion mit anderen und in der praktischen Bewältigung von Aufgaben und Herausforderungen. www.karl-oswald-bauer.de

Was ist professionell? „Pädagogisch professionell handelt eine Person, die gezielt ein berufliches Selbst aufbaut, das sich an berufstypischen Werten orientiert. Sie ist sich eines umfassenden pädagogischen Handlungsrepertoires zur Bewältigung von Arbeitsaufgaben sicher, kann sich mit sich selbst (innerlich) und anderen Angehörigen der Berufsgruppe Pädagogen in einer nichtalltäglichen Berufssprache verständigen, ihre Handlungen aus einem empirisch-wissenschaftlichen Habitus heraus unter Bezug auf eine Berufswissenschaft begründen und übernimmt persönlich die Verantwortung für Handlungsfolgen in ihrem Einflussbereich.“ (Quelle: Bauer 2005, Begründung in: Bauer 2000b, Bauer 2000c, zur Orientierung an berufstypischen Werten bzw. zum Thema „Berufsmoral von Lehrpersonen“ siehe Oser 1998). www.karl-oswald-bauer.de

Wandel des Selbst Selbst Reflexion Handlungsentwurf Wahrnehmung www.karl-oswald-bauer.de

Fähigkeitsentwicklungsmodell unbewusst fähig bewusst fähig bewusst unfähig unbewusst unfähig www.karl-oswald-bauer.de

Innere Struktur des Selbst Kompetenzen Handlungsrepertoires Werte und Ziele Selbstwirksamkeitsüberzeugung Selbstkonzept Berufssprache Subjektive Theorien www.karl-oswald-bauer.de

Forschungs-ergebnisse Tabelle VIII/8: Zusammenhänge zwischen Leistungsfähigkeit der Lehrpersonen und ausgewählten Unterrichtsformen (Angaben in Zeilenprozenten) Ist-Häufigkeit der Unterrichtsformen Leistungsfähigkeit selten oder nie manchmal sehr oft Gruppenarbeit niedrig 11 73 16 mittel 6 21 hoch 4 66 30 Schüler arbeiten selbständig an selbst gewählten Aufgaben 45 51 5 34 55 27 59 15 Diskussion Lehrer-Klasse 64 32 3 47 Quelle: IFS-Lehrerumfrage 1998 (N=984) Forschungs-ergebnisse www.karl-oswald-bauer.de

Kompetentes Kollegium (niedrig --- hoch) .23 * Tabelle VIII/9: Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit und verschiedenen Einstellungs- und Bewertungsskalen Ausgewiesenes Zusammenhangsmaß: Kendall’s tau-b * : Signifikant auf 5%-Niveau Skalen: Leistungsfähigkeit (niedrig --- hoch) Kompetentes Kollegium (niedrig --- hoch) .23 * Pädagogischer Optimismus (niedrig --- hoch) .14 * Umweltqualität der Schule (niedrig --- hoch) Aufgabenerfüllung der eigenen Schule: sozial-emotional (niedrig --- hoch) .17 * Aufgabenerfüllung der eigenen Schule: kognitiv (niedrig --- hoch) .19 * Aufgabenerfüllung der eigenen Schule: Metalernen (niedrig --- hoch) Reformeinstellung (negativ --- positiv) -.03 Quelle: IFS-Lehrerumfrage 1998 (N=984) www.karl-oswald-bauer.de

Skala Pädagogischer Optimismus Item stimmt ganz und gar nicht (1) bis stimmt ganz genau (5) Die Schülerinnen und Schüler lernen bei uns vieles, was sie später im Berufsleben gar nicht brauchen (-) Auf die lebensweltlichen Erfahrungen und Probleme der Schülerinnen und Schüler wird in unserer Schule in hohem Maß Bezug genommen. Ich bin davon überzeugt, dass in unserer Schule die Schülerinnen und Schüler gut auf die Lebensprobleme vorbereitet werden. Im Unterricht können unsere Schülerinnen und Schüler gut an ihre Vorkenntnisse und Fähigkeiten anknüpfen. Cronbachs Alpha 0.70, Wertebereich 0 - 16 www.karl-oswald-bauer.de

Wie verhalten sich pädagogische Optimisten im Unterricht? Je höher der pädagogische Optimismus einer Lehrkraft ist, desto häufiger finden Diskussionen in der Klasse statt (Kendall‘s tau-b=.08), desto mehr wird im Unterricht auch an Computern gearbeitet (.11), wird selbstständig gearbeitet (.12), werden eigene Untersuchungen durchgeführt von Schülern (.11), externe Experten in den Unterricht geholt (.14) und Multimedia eingesetzt (.08). N = 984 (Bauer/Kanders 2000, S. 319) Pädagogischer Optimismus geht also mit einer differenzierten, abwechslungsreichen und zeitweise die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Didaktik in der Unterrichtspraxis einher. www.karl-oswald-bauer.de

Konsequenzen Zur Unterstützung der Selbst-Entwicklung: statt „trial and error“ geordnetes Feedback Kompetenzen zur Verknüpfung von Zielen mit Methoden an erster Stelle Ziele klären Situationswahrnehmung verbessern Verarbeitung von Informationen unterstützen Selbstwirksamkeit erhöhen statt „Kritisieren“ Persönliches Entwicklungsprogramm www.karl-oswald-bauer.de

Feedback Rundum-Feedback Gleichgestellte Klienten, Kunden V Gleichgestellte Klienten, Kunden Mitarbeiter der nächstunteren Ebene Vorgesetzte Selbst S K KL K U www.karl-oswald-bauer.de