Informationssuche bei hypothetischen & realen Entscheidungen

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Informationssuche bei hypothetischen & realen Entscheidungen Tasty Decisions Informationssuche bei hypothetischen & realen Entscheidungen Bernadette Schönauer Einleitung Die Entscheidungsforschung arbeitet meist mit Designs, die rein hypothetische Szenarien beinhalten. Forschungsbeiträge, wie die „Hot-Cold Empathy Gap“ (Loewenstein, 2000) stellen jedoch die Übertragbarkeit auf reale Situationen in Frage (= Einfluss von Faktoren, wie z.B. Emotionen oder Bedürfnisse auf eigene Reaktionen werden unterschätzt). Dies könnte bedeuten, dass hypothetische von realen Entscheidungen diskrepant sind, was zur Folge hätte, dass Forschungsergebnisse hypothetischer Entscheidungen keine Gültigkeit für reale Bedingungen haben. Bereits die Ergebnisse von Quadflieg (2014) gaben Hinweise auf Unterschiede in der Informationssuche. Die Absicht dieser Studie ist es, einen Beitrag zur Klärung dieser Problemstellung zu leisten und somit die Generalisierbarkeit hypothetischer Entscheidungen zu überprüfen. Ergebnisse Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studien sind von hoher Relevanz für die Untersuchung von Entscheidungsprozessen.. Die beiden Versuchsbedingungen zeigen keine signifikanten Unterschiede in der Informationssuche, das bedeutet: hypothetische Szenarien Lassen Schlüsse auf reale Bedingungen zu. Die Daten bezüglich Entscheidungsdauer und Anzahl an Akquisitionen widerspricht der Studie von Quadflieg (2014), bei der auch hypothetische und reale Situationen untersucht wurden. Mögliche Gründe dafür: Hohe Homogenität der Alternativen (Schokoladesorten) Positive Zusammenhänge zwischen der Ähnlichkeit der Auswahlmöglichkeiten und der Dauer der Entscheidung (Stone & Schkade, 1991), sowie der Anzahl an Akquisitionen (Biggs et al., 1985). Diese Studie konnte mit diesen Ergebnissen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von „Tasty Decisions“ leisten: Die Übertragbarkeit von hypothetischen auf reale Nahrungsmittelentscheidungen konnte bestätigt werden. p = .838, ηp2 = .001 Diagramm 1. (F(1,79) = 0.042, p = .838, ηp2 = .001) Diagramm 2. (F(1,79) = 0.090, p = .766, ηp2 = .001) Diagramm 3. (F(1,79) = 0.012, p = .912, ηp2 = .000) Unterschiede in der Entscheidungsdauer: Es wurde vermutet, dass Personen, die reale Entscheidungen treffen, mehr Zeit für diese benötigen, als solche, die diese hypothetisch treffen. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (Diagramm 1). Unterschiede in der Anzahl akquirierter Informationen Die Hypothese, dass Personen, die reale Entscheidungen treffen, mehr Informationen akquirieren, als solche, die diese hypothetisch treffen, konnte nicht bestätigt werden (Diagramm 2). Unterschiede in der Suchrichtung: Es wurde angenommen, dass Personen, die reale Entscheidungen treffen, häufiger attributional, das heißt zwischen Alternativen suchen, als solche, die diese hypothetisch treffen. Diese Annahme wurde durch die Daten nicht unterstützt. (Diagramm 3). p = .766, ηp2 = .001 Materialien & Vorgehen Die 89 Versuchspersonen waren großteils Studierende der Universität Salzburg. Das Entscheidungsszenario wurde computerbasiert mittels „MouseLabWEB“ (Willemsen & Johnson, 2010) dargestellt, wobei sich die Versuchspersonen zwischen verschiedenen Schokoladensorten entscheiden sollten. Es handelte sich um ein Between Subject Design. Die unabhängige Variable stellte die Versuchsbedingung dar (reale/hypothetische Entscheidung). p = .912, ηp2 = .000 Copyright Colin Purrington (http://colinpurrington.com/tips/academic/posterdesign). Literaturverzeichnis Quadflieg, S. (2014). To eat or not to eat? Macht es einen Unterschied, ob eine Essensentscheidung nur hypothetisch ist?. Biggs, S. F., Bedard, J. C., Gaber, B. G., & Linsmeier, T. J. (1985). The effects of task size and similarity on the decision behavior of bank loan officers. Management Science, 31(8), 970-987. Stone, D. N., & Schkade, D. A. (1991). Numeric and linguistic information representation in multiattribute choice. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 49(1), 42-59. Loewenstein, G. (2000). Emotions in economic theory and economic behavior. American economic review, 426-432.