Semantische Grundbegriffe Busch/Stenschke Kap. 11 Uvod u germanistiku 2
Was ist Semantik? Wissenschaftliche Teildisziplinen (u.a. der Philosophie, Semiotik und Linguistik), die die Bedeutung von Zeichen erforschen, speziell von Sprachzeichen (Metzler Lexikon Sprache) Wortbedeutung = lexikalische Bedeutung Andere Forschungsrichtungen beschäftigen sich mit Satz- und Textbedeutungen.
Was ist Bedeutung? Kommt immer durch soziale Verständigung zustande. Sonst hätte jeder von uns eine eigene Sprache und wir könnten einander nicht verstehen.
Usuelle und okkasionelle Bedeutung Wortbedeutungen sind nicht unveränderbar. Sprachwandel findet ständig statt. Usuell: der gesamte Vorstellungsinhalt; generelle langue-spezifische, allen möglichen Verwendungen zugrundeliegende Bedeutung. Okkasionell: Teil des Vorstellungsinhalts; im jeweiligen Kontext realisierte, spezifische, parole-bezogene Bedeutung .
Wortbedeutung konventionalisiert – Zeichensystem einer Sprachgemeinschaft, Inhaltsseite des Sprachzeichens Kognitiv – Wortbedeutung als Wissensrepräsentation. Dieses Wissen ist veränderbar. Lesen ist geil! Echt fette Bücher. Kooperativ – Wittgenstein: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch. Ergebnis von Gebrauchsregeln in einer Sprachgemeinschaft. Kontextabhängig – Er sitzt auf einer Bank. / Er geht in die Bank. Kodifiziert – Wörterbücher als Momentaufnahmen des Wortschatzes.
Zeicheninhalt Beziehung von Ausdruck und Inhalt: Mehrere Ausdrücke für einen Inhalt – Synonyme – Orange, Apfelsine Ein Signifikant hat mehrere Bedeutungen: Kiefer 1. Nadelbaum; 2. Knochen des Gesichtsschädels Beziehung des Zeichens zum außersprachlichen Sachverhalt (Referenz) Beziehung des Zeichens zu anderen Zeichen: paradigmatische Bedeutungsbeziehungen (Synonymie und Antonymie) Beziehung des Zeichens zu Sender und Empfänger (pragmatische Beziehung) – Gebrachsregeln, z.B. Siezen und Duzen, Anreden, Grußformeln
Was ist ein Wort? Lexem: Abstrakte Einheit des Lexikons z.B. Turm ohne Flexionsformen Autosemantikum, Pl. -a (Inhaltswörter) besitzt unabhängig von Kontext eine selbstständige Bedeutung und ist satzgliedfähig. Im Deutschen: Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien. Synsemantikum, Pl. -a (Funktionswörter) haben keine kontextunabhängige lexikalische Bedeutung, sondern primär grammatische Funktionen, sind nicht satzgliedfähig. Im Deutschen: Artikel, Konjunktionen, manche Präpositionen.
Denotation und Konnotation Wortbedeutungen sind vielschichtig. Denotation: kontext- und situationsunabhängige begriffliche Grundbedeutung Konnotation: fügt der Gesamtbedeutende wertende, oft emotionale Elemente hinzu. Führer – denotativ: Museumsführer, Lokführer; Führerschein; konnotativ u. pejorativ im Kontext des Nationalsozialismus.
Semantische Relationen
Übereinstimmung Synonymie – Bedeutungsgleichheit (Orange – Apfelsine; Vetter – Cousin). Kontextunabhängig und fast immer mit derselben Wirkung. Oft liegen konnotative oder stilistische vor oder es handelt sich um Fach- oder Gruppensprachen. Geld, Knete, Zaster, Schotter, Zahlungsmittel Appendix, Wurmfortsatz, Blinddarm Fahrstuhl, Aufzug, Lift Gesicht, Visage, Fresse, Antlitz
Strikte und partielle Synonymie Strikte Synonymie ist äußerst selten: Streichholz, Zündholz; Couch, Sofa. Partielle Synonymie Regional oder dialektal: Brötchen, Semmel, Schrippe, Kipf, Schrippe, Rundstück Indigenes Wort vs. Fremdwort: Fahrstuhl/Aufzug - Lift Fachwort vs. Laienwort: Appendix - Blinddarm, Wurmfortsatz,
Überordnung - Unterordnung Hierarchische Gliederung des Wortschatzes Hyperonym – Oberbegriff Hyponyme – Unterbegriffe Möbel: Stuhl, Tisch, Sofa, Bett, Schrank … Kohyponyme: Klasse von Hyponymen zu einem Hyperonym. Hyponyme enthalten die Bedeutung ihres Hyperonyms, aber das Hyperonym enthält nicht die Bedeutung seiner Hyponyme.
Teil-von- und Zugehörigkeitsrelation Hierarchisch strukturiert Grundlage bildet unser Weltwissen Kopf – Körper Auto – Scheinwerfer, Radkappe Haus – Tür – Klinke Hand – Finger – Nagel Unterschied zur Hyponymie – es kann nur selten eine Stufe übersprungen werden: Haustür, aber *Hausklinke
Gegensatz - Gegenwörter
Reihung Heteronyme: Wortreihen, die einen Bedeutungsbereich im Idealfall vollständig abdecken, z.B. Wochentage, Monate, Notenskala, Kleidergrößen…
Mehrdeutigkeit – Homonymie und Polysemie Ambiguität: einer Ausdrucksseite des sprachlichen Zeichens werden verschiedene Bedeutungen zugeordnet. Bank, Kiefer Nagel – Fingernagel Homographen: gleich geschriebene Wörter mit verschiedener Bedeutung. – Sie rasten. Homophone: gleich ausgesprochene Wörter mit verschiedener Bedeutung. Stadt - statt
Homograph und Homophon