Zeitpolitik für einen nachhaltigen Lebensstil

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 Präsentation transkript:

Zeitpolitik für einen nachhaltigen Lebensstil TU-/DGB-Ringvorlesung Zeitpolitik für einen nachhaltigen Lebensstil Vortrag, 08.12.2016, Berlin

Leitfrage 1: Ist Entschleunigung nachhaltiger? „Arbeit + Ökologie“, ein transdisziplinäres Forschungsprojekt „Die Gewerkschaften haben im DGB-Grundsatzprogramm von 1996 die traditionellen Schwerpunkte gewerkschaftlicher Arbeit – insbesondere die Wiederherstellung der Vollbeschäftigung, die Aufrechterhaltung der sozialen Sicherung und die Erhaltung gewerkschaftlichen Einflusses – bekräftigt, gleichzeitig aber auch neue Herausforderungen angenommen. Dazu gehört die Gestaltung einer sozial, ökonomisch und ökologisch zukunftsfähigen Entwicklung auch als Antwort auf die weltweiten ökologischen Herausforderungen, die weitgehende Konsequenzen für die Arbeits- und Lebenswelt haben wird. Die Suche nach Wegen zur Nachhaltigkeit findet vor dem Hintergrund tiefgreifender gesellschaftlicher Entwicklungen statt, die durch Stichworte wie Globalisierung, Individualisierung, Massenarbeitslosigkeit und Schwächung des Sozialstaates charakterisiert werden können.“ Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Leitfrage 1: Ist Entschleunigung nachhaltiger? ... Ergänzung 2016: Digitalisierung Globalisierung und Digitalisierung haben zu einer enormen Beschleunigung und Entkoppelung von (v.a. Wissens-) Arbeit geführt – Stichwort globaler Schichtbetrieb. Digitalisierung dehnt die Ausbeutung natürlicher Ressourcen (wieder) zunehmend auf die menschliche Arbeit aus. (so zumindest auch die Ausgangshypothese dieser Ringvorlesung) Antwort auf die Leitfrage: Die aktuelle Beschleunigung wird sowohl individuell als auch gesellschaftlich als zunehmende Belastung wahrgenommen. Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Leitfrage 1: Ist Entschleunigung nachhaltiger? Gesundheitliche Belastung: Anstieg psycho-sozialer Erkrankungen Arbeitszufriedenheit: „Ich habe nicht mehr die Zeit, meine Arbeit so zu erledigen, dass ich sie (vor mir selbst) guten Gewissens als gut empfinde.“ Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit ist aber den meisten Menschen sehr wichtig… Entschleunigung ist daher entlastend und damit erst einmal per se nachhaltig im Sinne eines besseren Lebens und Arbeitens. Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Wie hängen Wachstumsgläubigkeit und Zeitnot zusammen? These: Wachstum ist kapitalistisches Grundprinzip. Die Aneignung von (selbstbestimmter) Lebenszeit in (fremdbestimmte) Arbeitszeit ist ein wesentlicher Bestandteil der herrschenden Wachstumsstrategie. These: Wachstumsgläubigkeit bröckelt aber es gibt (bisher) keine (nachhaltige) Alternative. Die wachsende Skepsis gegenüber dem kapitalistischen System artikuliert sich aber zunehmend und erfolgreich im Widerstand gegen politische Projekte, deren legitimatorische Grundlage explizite Wachstumserwartungen sind. Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Wie hängen Wachstumsgläubigkeit und Zeitnot zusammen? Beispiel: Widerstand gegen Freihandelsabkommen - kein „Glaube“ mehr an die Formel: Freihandel = Wachstum = Fortschritt Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Wachstumsgläubigkeit? Beispiel Berlin: Wachstum der Stadt als Ambivalenz Parteien, die mit der Losung „Wachstum = Fortschritt“ antreten, verlieren an Akzeptanz Heiko Glawe, DGBB-Berlin

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Heiko Glawe Berlin Region Keithstraße 1+3 10787 Berlin 030 21240-251 171 6252764 Heiko.Glawe@dgb.de