hörgeschädigter Menschen heute:

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 Präsentation transkript:

hörgeschädigter Menschen heute: REHAlitäten beruflicher Bildung und Integration hör- und sprachgeschädigter Menschen Leipzig, 2. – 4. Mai 2005 Berufliche Teilhabe hörgeschädigter Menschen heute: Vision oder Illusion? Dr. Ulrich Hase Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen

Eines Tages wird alles gut sein – das ist unsere Hoffnung. Berufliche Teilhabe hörgeschädigter Menschen heute: Vision oder Illusion? Eines Tages wird alles gut sein – das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung – das ist unsere Illusion. - V o l t a i r e - You can dream it, you can do it! - W a l t D i s n e y -

2. Fakten und Erfahrungen Berufliche Teilhabe A G E N D A Einleitende Worte 2. Fakten und Erfahrungen 3. Instrumentarien 4. Visionen oder: was sollte sich ändern?

schwerbehinderter Menschen in Prozent Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Arbeitslosenquote schwerbehinderter Menschen in Prozent jeweils Ende September in Klammern: Arbeitslosigkeit insgesamt Jahr Arbeitslosenquote 1998 1999 2000 2001 2002 2003 17,5 (12,3) 17,9 (11,7) 17,1 (10,7) 16,1 (10,3) 14,5 (10,8) 17,0 (11,6)

Besondere Problemlagen in der Vermittlung schwerbehinderter Menschen: Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Besondere Problemlagen in der Vermittlung schwerbehinderter Menschen: länger anhaltende Dauer der Arbeitslosigkeit das Alter (das betrifft alle Menschen mit und ohne Behinderung) mangelnde Qualifikation das Vorliegen einer Mehrfachbehinderung gesundheitliche Einschränkungen sind Folge der Schwerbehinderung

Erwerbsquoten behinderter und nicht behinderter Menschen Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Erwerbsquoten behinderter und nicht behinderter Menschen nach Alter in Prozent – 2003 Alter behinderter Menschen nicht behinderter Menschen 15-25-Jährige 25-45-Jährige 45-55-Jährige 55-60-Jährige 60-65-Jährige Insgesamt 51,7 72,2 63,3 49,6 15,4 26,0 88,4 89,3 75,9 29,7 61,5

Qualifikation im Vergleich (Schröder/Steinwede): Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Qualifikation im Vergleich (Schröder/Steinwede): schwerbehinderte Arbeitslose Erwerbstätige kein Schulabschluss 5 % 2 % niedriger Schulabschluss 65 % 57 % mittlerer Schulabschluss 16 % 26 % hoher Schulabschluss 7 % 10 % keine Berufsausbildung 27 % 12 % berufliche Weiterbildung(en) 47 % 61 %

Beschäftigungsförderlichen Bedingungen von schwerbehinderter Menschen Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Beschäftigungsförderlichen Bedingungen von schwerbehinderter Menschen (Schröder/Steinwede): optimaler Einsatz im Betrieb (93%) gute Einarbeitung der schwerbehinderten Mitarbeiter (87%) dieselbe Leistungsfähigkeit wie ein nichtbehinderter Mitarbeiter (82%) das Verfügen über besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten (70%) Schwerbehinderte seien hoch motiviert und leistungsfähiger (69%)

Beschäftigungsförderlichen Bedingungen Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Beschäftigungsförderlichen Bedingungen von schwerbehinderter Menschen (Schröder/Steinwede): Minderleistungsausgleich im Falle geringerer Leistungsfähigkeit (65%) zeitlich begrenzte Erstattung der Lohnkosten (64%) Unterstützung durch den Integrationsfachdienst (64%) soziale Verantwortung des Arbeitgebers (62%) mit nur 47% hat die Pflichtquote zur Beschäftigung Schwerbehinderter im Rahmen der Bedingungen die geringste Bedeutung

! von Kindheit an Hörgeschädigte verfügen in der Regel Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen von Kindheit an Hörgeschädigte verfügen in der Regel über eine besonders gute berufliche Ausgangsqualifikation … ! … dennoch geraten sie in den Jahren der beruflichen Tätigkeit überproportional häufig ins Abseits

Welches können die Gründe für diese Entwicklung sein? Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen Welches können die Gründe für diese Entwicklung sein? Hörgeschädigte Menschen sind in der ständigen Gefahr, den Anschluss zu verlieren … - keine durchgängige Einbindung in Kommunikation - soziale Informationen fehlen - Fortbildungsmöglichkeiten sind erheblich eingeschränkt und überfordert zu sein … - verdrängen statt gestalten - kein ausreichendes Strategiewissen - Missverständnisse werden nicht oder zu spät erkannt

! auch (Gut-)Hörende können überfordert sein … mit der Folge: Berufliche Teilhabe 2. Fakten und Erfahrungen auch (Gut-)Hörende können überfordert sein … mit der Folge: ! Überforderung in der Kommunikation führt aus Sicht der Vorgesetzten zur Unterforderung in der fachlichen Kompetenz!

einige Instrumentarien: Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien einige Instrumentarien: Besonderer Kündigungsschutz Integrationsfachdienste Dolmetschleistungen (Gebärdensprache und Schriftmittlung) Arbeitsassistenz

Arbeitsassistenz „notwendige Arbeitsassistenz“ Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien Arbeitsassistenz „notwendige Arbeitsassistenz“ § 102 Abs. 4 SGB IX „arbeitgeberorientierte Assistenz“ § 27 Schwerbehinderten- ausgleichsabgabeverordnung Schwerbehinderte beantragen selbst und erhalten das Geld vom Integrationsamt sind Arbeitgeber der Assistenz zahlen an die Assistenz und rechnen ggü. dem Integrationsamt ab Antragsverfahren und Regie beim Arbeitgeber 2003: 23,78 Mio. € Leistg. direkt an Schwerbehinderte, davon 4,55 Mio. € für „not-wendige Arbeitsassistenz“ 2003: 77,79 Mio. € an Arbeitgeber für außergewöhnliche Belastungen, z.B. auch für Dolmetschleistungen

„notwendige Arbeitsassistenz“ ein Rechenbeispiel … Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien „notwendige Arbeitsassistenz“ ein Rechenbeispiel … 271.900 schwerbehinderte Hörgeschädigte in Deutschland 620 Schwerbehinderte erhalten „notwendige Arbeitsassistenz“ Erwerbsquote 26 %: Ca. 70.500 Hörgeschädigte 17 % sind hörgeschädigt: 105 Hörgeschädigte erhalten in Deutschland „notwendige Arbeitsassistenz“

Besonderer Kündigungsschutz Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien Besonderer Kündigungsschutz Integrationsfachdienste Dolmetschleistungen (Gebärdensprache und Schriftmittlung) Arbeitsassistenz TeSS

Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien § 45 Telekommunikationsgesetz Die Interessen behinderter Menschen sind bei der Erbringung von Telekommunikationsdiensten für die Öffentlichkeit besonders zu berücksichtigen. Insbesondere ist ein Vermittlungs-dienst für gehörlose und hörgeschädigte Menschen unter besonderer Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse einzurichten. Die Regulierungsbehörde stellt den allgemeinen Bedarf hinsichtlich Umfang und Versorgungsgrad dieses Vermittlungsdienstes unter Beteiligung der betroffenen Verbände und der Unternehmen fest. Zur Sicherstellung des Vermittlungsdienstes ist die Regulierungsbehörde befugt, den Unternehmen Verpflichtungen aufzuerlegen.

Telecommunication Sign & Script Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien TeSS Telecommunication Sign & Script - Arbeitstitel - ein gemeinsames von der Telekom finanziertes Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen e.V.

Das Ziel des Projektes TeSS: Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien Das Ziel des Projektes TeSS: Aufbau eines bundesweiten Telefonvermittlungsdienstes für hörgeschädigte Menschen Bildtelefon, PC–Webcam, UMTS-Handy Gebärdensprachdolmetschen und Schriftmittlung für ertaubte, resthörige und sprachbehinderte Menschen Schreibtelefon, PC, Fax und Handy

Besonderer Kündigungsschutz Berufliche Teilhabe 3. Instrumentarien Besonderer Kündigungsschutz Integrationsfachdienste Dolmetschleistungen (Gebärdensprache und Schriftmittlung) Arbeitsassistenz TeSS Bundesanstalt für Arbeit

Berufliche Qualifikation … Berufliche Teilhabe 4. Visionen Innovationen zur Verbesserung der beruflichen Teilhabe betreffen: Berufliche Qualifikation … Soziale Kompetenz … Integrative Modelle … Prävention statt „nachgehender“ Hilfe …

für Ihre Aufmerksamkeit! Berufliche Teilhabe Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! www.deutsche-gesellschaft.de Hinweis: Vortrag und PowerPoinPräsentation werden heute auf diese Webseite gestellt