Landestagung der Mobilen Jugendarbeit und Streetwork 2016 Depression Landestagung der Mobilen Jugendarbeit und Streetwork 2016 Sabine Korda Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes u. Jugendalter
Diagnosekriterien Nach ICD-10 Kernsymptome: 1. Depressive Stimmung in ungewöhnlichem Ausmaß 2. Interesse- und Freudverlust 3. Verminderter Antrieb / gesteigerte Ermüdbarkeit Zusätzlich: 1. Verlust von Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl 2. Selbstvorwürfe / Schuldgefühle 3. Wiederkehrende Suizidgedanken / suizidales Verhalten 4. Vermindertes Denk- / Konzentrationsvermögen 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Verminderter oder gesteigerter Appetit
Somatisches Syndrom Symptome: 1. Interresse- oder Freudverlust (angenehmen Aktivitäten) 2. Mangel an emotionaler Reaktivität 3. Früherwachen 4. Morgentief 5. Psychomotorische Agitiertheit / Hemmung 6. Appetit- / Gewichtsverlust 7. Libidoverlust
Einteilung Affektive Störungen Depression Anpassungsstörung Dythymia Leicht Mittelgradig Schwer Anpassungsstörung Dythymia
Häufigkeit Lebenszeitrisiko: 16,2% Beginn in der Kindheit / Jugend häufig, Persistenz im Erwachsenenalter Rückfallrisiko: Innerhalb von 2 Jahren: 40% Innerhalb von 5 Jahren: 70% Bei Ersterkrankung im Kindes-/Jugendalter 60-70% Wiederauftreten im Erwachsenenalter
Altersverteilung Kinder: Jugendalter: Das heisst: 1-2% Jungen : Mädchen 1:1 Jugendalter: 5% Jungen : Mädchen 1:2 Das heisst: Etwa jeder 10. Jugendliche erkrankt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs mindestens einmal an einer depressiven Episode!
Symptomatik Verminderte Mimik/Gestik Stimmung labil Introvertiertheit Schulalter Jugendalter Verminderte Mimik/Gestik Stimmung labil Introvertiertheit Gereiztheit Schlafstörungen Appetit- /Gewichtsverlust Rückzug aus sozialen Bezügen Emotional: Stimmung abgesenkt, Niedergeschlagenheit, Leere Kognitiv: Konzentrationsmangel, Selbstvorwürfe, Negativismus, Schuldgefühle Motivation: Interessens- /Antriebsverlust Somatisch: Schlafstörungen, psychosomatische Beschwerden Interaktiv: Verminderung der Kommunikation und sozialer Bezüge Suizidalität
Behandlung Leichte depressive Symptome ohne zusätzliche Erkrankung/Risikofaktoren: Aktive Unterstützung, Beratung, Psychoedukation Beobachtendes Zuwarten 6-8 Wochen Nachkontrolle nach 2 Wochen Voraussetzung: Alltag wird bewältigt Altersgerechte Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit
Ambulante behandlung Ist der Regelfall Besserer Outcome, da in den sozialen Bezügen gearbeitet werden kann Voraussetzung: angemessenes psychosoziales Funktionsniveau Fehlen von Aufnahmeindiktionen: Eigen- oder Fremdgefährdung Suizidalität
Stationäre – teilstationäre Behandlung Höherer Schweregrad Belastung des sozialen Systems Ambulante Maßnahmen nicht ausreichend / nicht erreichbar Stationär: Suizidalität Erheblicher Mangel an Ressourcen Erhebliche akute psychosoziale Belastung Erhebliche Funktionseinschränkung
Behandlungsempfehlung Kinder unter 8 Jahren Keine Empfehlung Ältere Kinder und Jugendliche Kognitiv-verhlatenstherapeutische oder interpersonelle Psychotherapie Antidepressiva (Fluoxetin) Kombinetion aus KVT und Antidepressivum Psychotherapie hat Vorrang!
Pharmakotherapie Antidepressiva Symptomatisch: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer: Fluoxetin Symptomatisch: Benzodiazepine/niederpotente Neuroleptika Johanniskraut
Psychotherapie Gut untersuchte Wirksamkeit Nebenwirkungsarm Positiv Negativ Gut untersuchte Wirksamkeit Nebenwirkungsarm Wirkung über das Ende der Therapie nachweisbar Wirkungseintritt verzögert Wartezeiten für freie Therapieplätze
Allgemeine Maßnahmen Psychoedukation der Patienten und ihrer Eltern Aktivierung von Ressourcen Aufbau neuer Fertigkeiten Einbezug der Eltern / des sozialen Umfeldes in die Therapie Einbezug der Schule Unterstützung für das Familiensystem: Hilfen für die Eltern Hilfen zur Erziehung
Therapie Präferenz: ambulante Behandlung! Stationäre Behandlung nur bei erschöpftem System oder Rückhaltegrund Multifaktorieller biopsychosozialer Ansatz Bio: medikamentöse Behandlung Antidepressiva (SSRI) bei mittelgradigen oder schweren Formen Symptomatisch: beruhigende oder schlaffördernde Substanzen Psycho: Psychotherapie Richtlinien entsprechend: VT, TP, ITP Kreativtherapien Traumatherapie? Sozial: familiäres Umfeld / Schule