Dr. Alexander Gantschow Tagung „Suchtmittelfreie Räume schaffen!“

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Ich schaff´s! Kinder motivieren und stärken Realschule am Karlsberg Crailsheim Ein Vortrag von Holger Waidelich – Diplomsozialpädagoge (BA)
Advertisements

Kooperation Jugendhilfe & Schule im Land Bremen - eine Zusammenfassung - Kalkstr Bremen Tel.: /11, Fax: -22
Lernerprofile – deutsch Profil 3 [Version 1.2] Profil (3) männlich 11 Jahre alt geboren in Mazedonien seit 3 Jahren in Südtirol (Italien) L1 Mazedonisch.
Amt für Volksschule Englisch in der Primarschule Elternabend Braunau, 30. April 2009.
Stadt Brixen Fakultät für Bildungswissenschaften Erziehungsstile: Gibt es den Königsweg der Erziehung? von Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis Homepage
Kooperationsvertrag zwischen dem Beratungs- und Förderzentrum der Comeniusschule Wiesbaden und der ___________________.
Regeln entwickeln, einhalten, verändern
WAS IST LIONS-QUEST? 01. PERSÖNLICHKEITSBILDUNG WERTE LÖSUNGSKOMPETENZ VERSTÄNDNIS UND ENGAGEMENT SOZIALES ENGAGEMENT DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS.
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
Projekte planen und durchführen
Seite 1 Warum ist Gesundheitsförderung und Prävention (Thema unserer bisherigen Programmarbeit) notwendiger Bestandteil kommunaler Arbeit?  Explodierende.
„Mensch, du hast Recht(e)“
Konstruktionsmerkmale 2 des neuen Bildungsplans der Schule für Hörgeschädigte in B.-W. Stecher, Rau , Löschmann, Martens-Wagner, Jacobsen, Erdmann-Barocka.
Suche nach Hilfe
„ERLEBNIS REITERHOF“- KINDER DROGENABHÄNGIGER ELTERN STÄRKEN“
Suchtprävention am Röntgen-Gymnasium
Projekte planen und durchführen
Comenius-Schule/ Förderzentrum West
PRÄVENTIONSPROJEKTE STARKE AM GUTENBERG-GYMNASIUM SCHÜLER
Life Choices – Health 4 Life HIV/AIDS Prävention in den Cape Flats
Ziele Modernisierung der Standards und Verschlankung durch wenige, aber verbindliche Inhalte Curriculare Grundlage für die individuelle Förderung aller.
Langgymnasium.
„Wir müssen die Kinder auf verschiedene Schulen aufteilen, damit innerhalb der Klassen ein ähnliches Leistungsniveau herrscht.“ Ist das so???
Problemlagen erkennen und verändern durch Unterrichtsevaluation
Herausforderung FTD – Umgang und Strategien
Imagefilm für die Siegmund-Freud BBS
Die Kirche im Dorf lassen
und begrüßt Sie recht herzlich zur heutigen Veranstaltung
Fallbeispiel Ein Schüler, von dem das Gerücht geht, „dass man bei dem alles kriegen kann“, hat einem Mitschüler in der Pause einen „Joint“ verkauft. Nach.
... den Kindern das Wort geben der Klassenrat ...
Praxiserkundungs projekt DLL 4
IST-Stand-Analyse Zwei Beispiele aus der Praxis
So gelingt der digitale Wandel in einem Landwirtschaftsbetrieb
Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Grundsätze für das allgemeinbildende Gymnasium (G9)
Hilfe und Schutz für geflüchtete Frauen und ihre Kinder „Heimat schaffen. Familie schützen. Zukunft schenken“ Einrichtung von „Zentralen Frühe Hilfen“
Bausteine Verbraucherinnen und Verbraucher im Wirtschafts- geschehen
Hausaufgabenfibel der Bernhardschule
Teil A S Grundsätze Standards als allgemein verbindlicher Maßstab in heterogene Lerngruppen • lernprozessbegleitende Diagnostik,
Basiskurs Medienbildung Orientierungsstufe
Ganztagsorientierungsklasse G T O an der Mittelschule Wasserburg
Präventionsprogramm Wegweiser in Aachen
Wie kommt man zu „richtigen“ Entscheidungen?
Stimmungsbild/Feedback-Erhebung Wie beurteilen Schülerinnen und Schüler die Modellschule für Individualisierung und Potentialentfaltung („IndY“)? Team:
Fraktionsversammlung der Primar-Lehrpersonen
Was tun nach der Matura?.
Willkommen, liebe Schülerinnen und Schüler!
Eine für Schule.
Gewalt und Gewaltprävention Positionsunterlage
„Ein Projekt geht zu Ende!“ Wochenrückblick vom bis
Elternabend der 5. Jgst. Herzlich willkommen!.
Teil II: Informationen zum Gymnasium
Die Medienklasse - ein Kooperationsprojekt mit dem OK SH
Jugendsozialarbeit an der Elsbethenschule
MINT – Schule (Mathematik Informatik Natur- und Technik)
Sonderpädagogische Förderung für Kinder mit Schwierigkeiten beim Lernen durch die Pestalozzi-Schule Die Arbeit der Förderschule in Tübingen und Umgebung.
ZENTRALE ZUKUNFTSAUFGABE:
Inklusion – Eine Schule für alle?
Grundschule im Aischbach
Fächerwahl für die S6 Februar 2019.
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen 2019
? Warum eigentlich Reli ???.
Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe
Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Fachdialog IT-Schulstrukturen gemeinsam entwickeln
Was wir erreichen möchten …
Tag der offenen Tür: Gemeinschaftsschule Bredstedt
Elternabend digitale Medien
„Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule“
 Präsentation transkript:

Möglichkeiten und Grenzen der schulischen Prävention und Intervention im Suchtmittelbereich Dr. Alexander Gantschow Tagung „Suchtmittelfreie Räume schaffen!“ Fachklinik Freudenholm 28.3.2017

Kieler Nachrichten, 16. Februar 2017

Gewachsene Anforderungen an Jugendliche „Jugendliche brauchen eine hohe Virtuosität des Verhaltens und eine große Kompetenz der Problemverarbeitung. Sie müssen früh einen eigenen Lebensstil entwickeln und einen Lebensplan definieren.“ (Klaus Hurrelmann: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung, 9. Aufl. Weinheim/München 2007, S. 42.)

DELTA-Milieus® in Deutschland Soziale Lage Tradition Selbstverwirklichung Innovation Grundorientierung

Kinder und Jugendliche als „Symptomträger“ „Wesentliche Lebenswünsche richten sich darauf, Orientierungsdiffusität und Instabilitäten abbauen zu können.“ Thomas Ziehe: Die Modernisierung der Hintergrundüberzeugungen Jugendlicher und die Konsequenzen für das schulische Lernen, In: Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 21, Gießen 2013, S. 79.

§ 4: Auftrag der Schule – pädagogische Ziele (10) Die Schule trägt vorbildhaft dazu bei, Schülerinnen und Schüler zu einer Lebensführung ohne Abhängigkeit von Suchtmitteln zu befähigen. Für alle Schulen gilt daher ein Rauch- und Alkoholverbot im Schulgebäude, auf dem Schulgelände und bei schulischen Veranstaltungen außerhalb der Schule.

Schule als wichtiges Setting der Prävention die Schule ist, im Gegensatz zur Klinik, für alle zugänglich durch die Schulpflicht sind im Setting Schule nahezu alle Kinder und Jugendlichen erreichbar Schule ist ein sehr ökonomisches Setting für Prävention. Prävention von Suchtmittelkonsum entspricht dem Bildungsauftrag der Schule

Arbeit mit betroffenen Schüler/-innen Indizierte Prävention Beratungsebene Selektive Prävention Universelle Prävention Vernetzungsebene Schulebene Klassenebene Arbeit mit betroffenen Schüler/-innen Arbeit mit gefährdeten Schüler/-innen Gemeinsames Präventionskonzept Interventionsschritte Förderung von Lebenskompetenzen Gruppenentwicklung Peerprojekte

IQSH Zentrum für Prävention Zertifizierungskurs „Pädagogische Prävention in der Schule“ 28.9.2017 bis 21.4.2018 7 Module (Grundlegendes, Schulstruktur, Themen) Anmeldung: martina.roesner@iqsh.landsh.de

Universelle Ebene: Förderung von Lebenskompetenzen Grundschule: Achtung und Aufmerksamkeit für die Grundschule Lions-Quest-Programme Fit & Stark fürs Leben Klasse 2000 Balu und Du KlasseKinderSpiel

Universelle Ebene: Förderung von Lebenskompetenzen Sekundarstufe 1: Achtung und Aufmerksamkeit für die Sekundarstufe, Aktion Glasklar (Sensibilisierung für Alkoholkonsum), ALF – Allgemeine Lebenskompetenzen und –fertigkeiten, Be smart – don‘t start, Projekt „Rebound“ (Life Skills- Programm) Lebenslust mit Lars und Lisa EFFEKT – Entwicklungsförderung in Familien fairplayer.manual – Förderung von sozialen Kompetenzen und Zivilcourage

Frühintervention Verdichten sich Hinweise auf Substanzkonsum hilft das Präventionsteam des IQSH Ziel: Erstellung eines abgestimmten Interventionskonzeptes für die jeweilige Schule Zentral: schulinterne Vereinbarungen und konfrontierende Gesprächsführung

Arbeit mit gefährdeten Schüler/-innen („Hinschauen“) Kurzfristige Symptome: Charakterischer Rauchgeruch, übertriebene Albernheit, gerötete/geschwollene Augen, Konzentrationsschwierigkeiten, verminderte Leistungsfähigkeit, Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen, Teilnahmslosigkeit, motorische Langsamkeit, Verwirrtheit, Appetitzunahme, auffällige Mundtrockenheit, kalt-feuchter Händeschweiß

Arbeit mit gefährdeten Schüler/-innen („Hinschauen“) Langfristige Symptome: Leistungsabfall, unerledigte Hausaufgaben, Fehlen oder Zuspätkommen, Opposition gegenüber Regeln und Abmachungen, Schutzbehauptungen und Ausreden, veränderter Freundeskreis, soziale Zweckverbindungen, finanzielle Schwierigkeiten, Aufgabe von Interessen/Aktivitäten, Gefühlsschwankungen, Rückzug, Unentschlossenheit, Unruhe, Schulabsentismus bei einzelnen Stunden, Anzeichen von Handel

Arbeit mit gefährdeten Schüler/-innen („Hinschauen“) Lokalisierung von Problemzeiten und Problemorten in der Schule Aufsicht führen: Die Schüler/-innen müssen sich beaufsichtigt fühlen Klassen abschließen Grundsätzlich: Interesse zeigen für Themen innerhalb der Peer-Groups

Arbeit mit betroffenen Schüler/-innen („Vernetzen & Handeln“) DENKZEIT (sozialkognitives Einzeltraining für bereits Delinquente) Klärung von Zuständigkeiten innerhalb der Schule (Schulsozialarbeit, Präventionslehrkraft etc.) Runden Tisch einrichten Bei Verdacht: Elterninformation: Beobachtungen mitteilen, Sorge artikulieren. Beharren Sie nicht auf dem Verdacht! Es kann andere Gründe geben. Verdacht ≠ üble Nachrede Keine Rechtsgrundlage für Drogentests in der Schule

Arbeit mit betroffenen Schüler/-innen („Vernetzen & Handeln“) Notfallwegweiser: Schulleitung informieren Konsultation von Fachkräften Gemeinsame Bewertung der Schwere Bei Handel: Polizei einschalten Feststellung der beteiligten Personen Isolierung der beteiligten Personen Elterninformation Klassenkonferenz Tatbestand muss eindeutig sein; Mitschüler/- innen sind keine Zeugen

Literatur/Weblinks Grundsätzlich: www.gruene-liste-praevention.de Landesstelle für Suchtfragen Schleswig- Holstein(LSSH) Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung www.drugcom.de