Präventionsprojekt Mein Körper gehört mir!

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 Präsentation transkript:

Präventionsprojekt Mein Körper gehört mir! Die Weiterbildungsveranstaltung für Lehrpersonen wird von einer (lokalen) Fachperson durchgeführt. Diese Folien zeigen mögliche Inhalte, die Fachperson wird aber vielleicht andere/weitere Schwerpunkte setzen. Präventionsprojekt Mein Körper gehört mir! Weiterbildung für Lehrpersonen DATUM

Ablauf 17.00 Begrüssung Béa Sager, Rektorin 17.05 Sexuelle Gewalt - Fakten und Zahlen Prävention Kampagne «Keine sexuelle Gewalt an Kindern!» Colette Marti, Stiftung KS 17.40 Kinderparcours «Mein Körper gehört mir!» Colette Marti, Stiftung KS 18.00 Kinderschutz im Kanton Obwalden Sandra Widmer, Schulpsych. Dienst Obwalden Marietta Ottiger, Schulsozialarbeit Schule Sarnen 18.30 Fragen und Antworten 18.40 Geführte Besichtigung des Kinderparcours 19.00 Ende

Uster Bezirksgericht gewährte einem 52-jährigen „die letzte Chance“ „Knast! Keine Gnade für den Kinder-Perversling“ Äusserst milde Strafe für Sex mit vier Knaben Uster Bezirksgericht gewährte einem 52-jährigen „die letzte Chance“ „Vater missbrauchte Nachbarstochter“

Definition «Sexueller Missbrauch an Kindern ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind entweder gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird oder der das Kind aufgrund körperlicher, psychischer, kognitiver oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann. Der Täter nutzt seine Macht- und Autoritätsposition aus, um seine eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen.» (Bange & Deegener, 1996)

Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist, wenn Kinder mit Erwachsenensexualität konfrontiert werden. wenn Sexualität gegen ihren Willen geschieht, und/oder wenn der eigene Wille des Kindes nicht formuliert werden kann. wenn, die Kinder mit Drohungen, Gewalt und/oder Versprechungen und Geschenken gefügig gemacht werden. wenn die Macht und Überlegenheit (Verführung) zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse eingesetzt wird.

Formen sexueller Gewalt ca. 35% sexualisierte Küsse und Berührungen ca. 35% genitale Manipulationen ca. 15% versuchte oder vollendete Vergewaltigung ca. 15% ohne Körperkontakt (z.B. Masturbation vor dem Kind etc.)

Erfahrungen mit sexueller Ausbeutung jedes 3. bis 4. Mädchen jeder 7. bis 10. Knabe 70 - 80% der Opfer sind Mädchen alle Altersstufen, v.a. zwischen 7 und 12 Jahren

Aussage eines Opfers «… Er sagte, dass das unser Geheimnis sei, dass es doch schön gewesen sei für uns beide. Er sagte, dass das alle machen und dass es ein Geheimnis für alle sei – weil es so schön sei. …»

Täterinnen und Täter bei weiblichen Opfern: ca. 90% männliche Täter bei männlichen Opfern: ca. 75% männliche Täter ca. 30% minderjährig ca. 50% 19 bis 50 Jahre alt ca. 10% 50-jährig und älter generell: wenig Wissen bzgl. weiblicher Täterinnen

Aussage eines Täters «… Wähle Kinder aus, die ungeliebt sind. Versuche nett zu ihnen zu sein, bis sie dir vertrauen. Benutze Liebe als Köder. Arbeite langsam. Bringe möglichst viele Menschen, die dem Kind nahe stehen dazu, dir zu vertrauen. …»

Beziehung Täter/in - Opfer ca. 20 – 25% Familienangehörige ca. 50% aus nahem sozialen Umfeld ca. 20 – 30% Fremdtäter/innen

Gibt es Signale und Symptome? Keine eindeutigen! Sehr selten gibt es offensichtliche Folgen (z.B. Verletzungen). Stehen unter grossem Geheimhaltungs- druck, empfinden Scham und Angst. Kinder reagieren individuell auf diese Belastungen.

Aussage eines Opfers «… Ich weiss noch, dass ich an dem Tag zu essen begann. Ich esse immer wieder ganz bewusst, um zuzunehmen. Mein Gewicht soll mich zudecken, beschützen. Wenn ich abnehme, fühle ich mich so blossgestellt und nackt.»

Risikofaktoren soziale Isolation (keine anderen Bezugspersonen) «blinder» Gehorsam starre Rollenteilung (es gibt nichts zu Diskutieren) Sex ist «pfui und tabu»

Was nicht schützt sind... «nur» Warnungen vor dem «bösen, fremden Mann», denn sie machen den Kindern irreale und teils panische Angst. unsichere, überangepasste, sehr abhängige und nicht informierte Kinder und Jugendliche.

Was schützt... sind informierte, offene und engagierte Erwachsene, denn die meisten Täter stammen aus dem familiären oder dem nahen sozialen Umfeld Erwachsene, die sich Hilfe holen Kinder und Jugendliche zu stärken und zu informieren (Wissen was ist, wie Hilfe holen …).

Wirksamkeit der Präventionsprogramme wissenschaftlich erwiesen: Wissenszuwachs Aufdeckende Wirkung Erhöhung der selbst empfundenen Fähigkeit zum Selbstschutz wissenschaftlich nicht erwiesen: Verhinderung sexueller Gewalt an Kindern Faktoren für eine erhöhte Wirksamkeit: Dauer des Programms (Wiederholung) Attraktive und kindgerechte Vermittlung Aktive Beteiligungs-/Handlungsmöglichkeiten Einbezug der Eltern wissenschaftlich erwiesen: - Wissenszuwachs - Aufdeckende Wirkung - Erhöhung der selbst empfundenen Fähigkeit zum Selbstschutz wissenschaftlich nicht erwiesen: Verhinderung sexueller Gewalt an Kindern

Warum schulische Prävention? Konfrontation mit der Problematik: betroffene Kinder in jeder Schule pädosexuelle TäterInnen im Schulbereich sexuelle Gewalt unter Kindern und Jugendlichen Geeigneter Kontext für Prävention: Lehrpersonen als Vertrauenspersonen (Früherkennung) guter Rahmen (Unterricht, Projektveranstaltungen) grosse Breitenwirkung von Präventionsprogrammen (Kinder und Eltern)

Evaluation Pilotprojekte Eltern, Lehrkräfte fühlen sich besser informiert und sicherer im Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt Eltern und Lehrkräfte wissen, wohin sie sich mit Fragen wenden können, wo sie sich Unterstützung holen können und wie sie mit den Kindern über das Thema sprechen können Lehrpersonen haben Anregungen erhalten, wie sie Unterrichtseinheiten gestalten können; 50% haben bereits mit dem didaktischen Material gearbeitet

Evaluation Pilotprojekte Kinder setzen sich in Schule und zu Hause weiter mit Thema auseinander (Lernprozess bei über 50% der Kinder), reden offener über Erlebtes und stellen Fragen Parcours hat aufdeckende Wirkung: 50% der Lehrpersonen haben durch Schilderungen der Kinder von Gewalterlebnissen gehört Die Vernetzung zwischen Eltern, Lehrpersonen und spezialisierten Fachstellen gelingt

Stiftung Kinderschutz Schweiz ist eine parteipolitisch und konfessionell neutrale Stiftung, setzt sich für den Schutz, das Wohl und die Rechte von Kindern ein engagiert sich als einzige landesweite Organisation gegen alle Formen von Gewalt an Kindern

Stiftung Kinderschutz Schweiz Ziele Gewalt gegen Kinder verhindern Kindern angemessene Hilfe zukommen lassen gewaltlose Erziehung fördern Kindern und Jugendlichen zu ihren Rechten verhelfen

Stiftung Kinderschutz Schweiz Leistungen Präventionsprojekte und Kampagnen Öffentlichkeitsarbeit Tagungen & Bildungsarbeit Lobbyarbeit, politische Stellungnahmen Fachstelle ECPAT Switzerland Beratung Vernetzungsarbeit

Zweck Kinderparcours Selbstbewusstsein und Abwehrstrategien der Kinder stärken Kinder, Eltern und Lehrpersonen über lokale Hilfsangebote informieren Zusammenarbeit zwischen Schulen, Fachstellen und Behörden fördern Öffentlichkeit sensibilisieren

Aufbau und Didaktik des Kinderparcours 6 thematische Stationen 4 Trabanten Didaktik: spielerisch interaktiv handlungsorientiert

Rolle der Lehrpersonen vor dem Besuch: Besuch der Lehrerinformations-Veranstaltung Kinder und Eltern informieren Pro Klasse 3 möglichst Schülergruppen bilden (5-8 Kinder pro Gruppe) Namensschilder/-kleber für den Besuch vorbereiten/mitbringen während des Besuchs: Zuschauen und Beobachten (aus dem Hintergrund) nur für disziplinarische Massnahmen intervenieren – wenn nötig Rückmeldung der Animatoren/Animatorinnen entgegen nehmen

Erläuterungen für Erwachsene

Themen Kinderparcours positives Körperbewusstsein fördern Berührungen unterscheiden können Gefühlswahrnehmung stärken Abwehrstrategien fördern mit Geheimnissen umgehen können über Hilfsmöglichkeiten informieren von Schuldgefühlen entlasten

Station 1 Mein Körper gehört mir Bezeichnung der Körperteile mit Magneten Wo will ich berührt werden, wo nicht? Der eigene Körper ist wertvoll und jedes Kind hat das Recht auf Wohlergehen und Schutz. Voraussetzung, von allfälligen Übergriffen reden zu können: Kind muss die einzelnen Körperteile bezeichnen können.

Station 2 Ich vertraue meinem Gefühl! die eigenen Gefühle wahrnehmen und ihnen vertrauen Möglichkeit, sich mit der Vielzahl an Gefühlen auseinanderzusetzen. Sie sollen darin bestärkt werden, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen.

Station 3 Ich kenne gute, schlechte und komische Berührungen unterschiedliche Berührungen bewusst wahrnehmen unangenehme Berührungen abweisen Kinder sollen darin bestärkt werden, unterschiedliche Berührungen bewusst wahrzunehmen und für sich einzuordnen. Sie erhalten die ausdrückliche Erlaubnis, Berühruungen, die ihnen unangenehm oder befremdlich sind, abzuweisen.

Station 4 Ich darf NEIN sagen ! Kinder dürfen und sollen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und NEIN-Sagen können Kinder dürfen und müssen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und NEIN sagen dürfen. An dieser station können die Kinder Nein sagen üben und überlegen, wann Erwachsene Grenzen überschreiten.

Station 5 Ich unterscheide zwischen guten und schlechten Geheimnissen zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden schlechte Geheimnisse sollen und dürfen unbedingt weitererzählt werden Hier üben Kinder, zwischen guten und schlechten Geheimnissen zu unterscheiden und lernen, dass schlechte Geheimnisse unbedingt weitererzählt werden dürfen und müssen.

Station 6 Ich hole mir Hilfe Kinder erkennen Situationen, in welchen Hilfe dringend notwendig ist die Kinder lernen, wo sie diese Hilfe erfahren können

Botschaft: Du bist nicht schuld! Kein Kind kann sich alleine schützen! Verantwortung für den Schutz vor Missbrauch tragen die Erwachsenen

Didaktisches Material Übungen, Arbeitsbögen, Literaturhinweise Mein Körper gehört mir! Ich vertraue meinem Gefühl! Ich kenne gute, schlechte und komische Berührungen Ich darf Nein sagen! Ich unterscheide zwischen guten und schlechten Geheimnissen Ich bin schlau, ich hole mir Hilfe! Stärkung des Selbstbewusstseins und Vermittlung von Kinderrechten Geschlechtsspezifische Sozialisation