Ergebnisse Methode Hintergrund Kinder aus Familien mit einem großen Ausmaß an psychosozialen Belastungen haben ein erhöhtes Risiko für Kindesmisshandlung.

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Ergebnisse Methode Hintergrund Kinder aus Familien mit einem großen Ausmaß an psychosozialen Belastungen haben ein erhöhtes Risiko für Kindesmisshandlung und - vernachlässigung im Vergleich zu Kindern aus wenig/unbelasteten Familien (Stith et al. 2009). Da in Deutschland bisher verlässliche Daten zur Häufigkeit von Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdungen in der frühen Kindheit fehlen, hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) eine entsprechende bundesweite Prävalenzstudie durchgeführt. Die Studie wurde vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) aus Mitteln der Bundesinitiative Frühe Hilfen (BIFH) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das NZFH wird getragen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) und führt die wissenschaftliche Begleitung der BIFH durch, die den flächendeckenden Auf- und Ausbau von Frühen Hilfen in Deutschland unterstützt. Schlussfolgerungen Studiendesign Mit der Studie ist es gelungen, einen innovativen Feldzugang über Kinderarztpraxen statt Einwohnermeldeämter erfolgreich umzusetzen. Der Anteil sozial schwacher Familien, die in solchen Studien für gewöhnlich eher unterrepräsentiert sind, lag deutlich über den Erwartungen. Es konnte eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von Familien mit mindestens einem Kind zwischen 0-3 Jahren rekrutiert werden. Elterliche Belastungsfaktoren für Kindeswohlgefährdungen Im Gegensatz zu den univariaten Zusammenhangsanalysen konnten in den multivariaten Analysen nur für die Faktoren Ärgerneigung, Erziehungsstress und schwierige Kindheit der Eltern Zusammenhänge mit Kindeswohlgefährdungen nachgewiesen werden. Insbesondere die Bedeutung von elterlicher Ärgerneigung deckt sich mit aus der Literatur bekannten Ergebnissen. Dieser Faktor könnte einen wichtigen Anhaltspunkt für Präventionsmöglichkeiten darstellen. Gesamtüberblick KiD 0-3 KiD 0-3: Nationale Prävalenzstudie zu psychosozialen Belastungen in der Frühen Kindheit – Design und elternbezogene Belastungsfaktoren Andrea Schreier 1, Andreas Eickhorst 1, Birgit Fullerton 1, Christoph Liel 1 Christian Brand 2, Anna Neumann 3, Katrin Lang 4, Ilona Renner 3, Alexandra Sann 1 1 Deutsches Jugendinstitut, München 2 London School of Hygiene and Tropical Medicine, London 3 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 4 Erziehungs- und Familienberatungsstelle, Ingolstadt Nach mehrjährigen Vorarbeiten (2 Pilotstudien und 1 Vertiefungsstudie) wurden 2015 Daten zur Belastungen bei 8063 Familien mit mindestens einem Kind zwischen 0 und 3 Jahren erhoben. Die Datenerhebung erfolgte über 271 Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzte. Eingeschlossen wurden Familien, die mit ihrem Kind zu den Vorsorgeuntersuchungen 03-U7a kamen. Das eingesetzte Risikoinventar (Selbstausfüller) wurde auf der Basis publizierter Meta-Analysen für die Untersuchung entwickelt. Es umfasst kind-, eltern- und familienbezogene Risikofaktoren sowie Kenntnis und Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen. Demographischer Faktor KiD 0-3 Hauptstudie Mikrozensus %a%a % Alter (antwortender Elternteil, MW) 31,8 Jahre Altersgruppe des Kindes Monate Monate Monate 36+ Monate 55,8 17,9 16,4 10 Fragebogenausfüller: Leibliche Mutter Leiblicher Vater 89,9 7,2 Bildung nach ISCED Niedrig Mittel Hoch 15,0 54,0 31,1 Mindestens ein Elternteil Hochschulabschluss 38,021,8 Alleinerziehend8,712,1 Migrationshingergrund (mind. ein Elternteil) 37,934,4 SGB-II Bezug19,914,1 Tabelle 1: Soziodemographische Beschreibung (N= 8063)Abbildung 1: Prävalenzraten a ausgewählter elterlicher Belastungsfaktoren und Kindeswohlgefährdungen Stichprobe der HauptstudieElternbezogene Belastungsfaktoren Instrumente Elternbezogene Belastungsfaktoren  Depression und/oder Angst (Patient Health Questionnaire PHQ-4, Kroenke et al. 2009)  Ärgerneigung & schwierige eigene Kindheit (Fragebogen zur Messung der Erziehungseinstellung von Müttern mit Kindern im Kleinkindalter EMKK, Engfer et al. 1984)  Stress (Perceived Stress Scale PSS, Cohen et al. 1983)  Beziehungsunzufriedenheit (Dyadic Adjustment Scale DAS, Sabourin et al. 2005)  Erziehungsstress (Eltern-Belastungs-Inventar EBI, Tröster 2011) Misshandlung/Vernachlässigung des Kindes (in Anlehnung an National Survey of Child Safety and Victimisation, Radford et al. 2009) Gefördert vomTräger Logistische Regression; OR = Odds Ratio; OR 1 = univariater Zusammenhang; OR 2 = Kontrolliert für SGB-II-Bezug und Alter des Kindes; OR 3 = kontrolliert für SGB-II-Bezug, Kindesalter und alle Belastungsfaktoren außer sozialer Isolation; KI = 95% Konfidenzintervall Pilotstudien Vertiefungsstudie Nationale Hauptstudie  Testung Risikoinventar  Entwicklung Belastungsindex  Testung Zugang zu belasteten Familien (Einwohnermeldeamt vs. Kinderärzte )  Design - Entscheidung  Substichprobe, N=197 Familien  Vertiefende Analyse von Risikomechanismen  Längsschnitt (2 MZP)  Validierung der Instrumente der Hauptstudie  Repräsentative bundesweite Erhebung  N=8063 Familien  Zugang über Kinderärzte Entwicklung Stichprobe KiD 0-3 Risikofaktoren OR 1KIOR 2KIOR 3KI Depression und/oder Ängste3,42(2,4-4,9)2,90(2,0-4,2)1,41(0,8-2,4) Ärgerneigung5,03(3,6-7,0)3,82(2,6-5,6)2,09(1,3-3,3) Stress2,80(2,2-3,9)2,46(1,7-3,5)0,98(0,5-1,7) Erziehungsstress4,35(3,1-6,0)4,13(2,9-5,9)2,48(1,6-3,9) Beziehungsunzufriedenheit3,50(2,0-6,1)2,68(1,4-5,1)1,49(0,7-3,0) Schwierige Kindheit (Eltern)3,08(2,0-4,6)2,74(1,8-4,2)2,04(1,2-3,4) Soziale Isolation1,26(0,8-1,8)1,04(0,6-1,6) DGPs Kongress, Leipzig, Kontakt: In Kooperation mit a Gewichtete Prozentwerte (Mikrozensus Poststratifizierungsgewichtung) EIN FRAGEBOGEN ZUR SITUATION VON FAMILIEN MIT SÄUGLINGEN UND KLEINKINDERN IN DEUTSCHLAND: AUF IHRE UNTERSTÜTZUNG ZÄHLEN WIR! KiD Nicht-Teilnahmen (84,4%) Bruttostichprobe Praxen Bruttostichprobe Praxen Dubletten 13 Praxen Praxen im Feld Rekrutierte Praxen (15,6%) 271 Tatsächliche Teilnahmen (14,6%) Familien (Ausschöpfung ca. 74%) - Tabelle 2: Zusammenhänge zwischen elternbezogenen Belastungsfaktoren und Kindeswohlgefährdungen