Adieu Althochdeutsch, es wird moderner!. Warum spricht man vom Mittelhochdeutschen ?

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 Präsentation transkript:

Adieu Althochdeutsch, es wird moderner!

Warum spricht man vom Mittelhochdeutschen ?

Wie gesagt: eine Periode gliedert man aus beim Vorhandensein bedeutender sprachlicher und gesellschaftlicher Merkmale

ca

ca

Das wichtigste bestimmende sprachliche Merkmal des Mhd. ist die

ABSCHWÄCHUNG

taga

tage

tagum

tagetagen

tage dionon tagen

tage dienen tagen

tage dienen skôni tagen

tage dienen schœne tagen

tage dienen schœne tagen kuoni

tage dienen schœne tagen küene

tage dienen schœne tagen küene gestim

tage dienen schœne tagen küene gesten

tage dienen schœne tagen küene gesten nemamês

tage dienen schœne tagen küene gesten nemen

tage dienen schœne tagen küene gesten nemen wâriwâri

tage dienen schœne tagen küene gesten nemen wærewære

Die analytischen grammatischen Formen beginnen sich eigtl. schon im Ahd. herauszubilden.

Erstmals Passiv, anfänglich mit sîn, also „etwas ist sozusagen im gewissen geschaffenen Zustande“,

dann auch mit uuerdan, also „etwas bekommt sozusagen diesen Zustand“

Dann Perfekt, mit haben, oder aber mit eigan, also „jemand hat, besitzt etwas in einem Zustand“

Im Mhd. ist der Gebrauch der meisten analytischen Formen schon eine Regelmäßigkeit

Regelmäßig werden auch die Demonstrativpronomen der, die, das für die Bestimmtheit gebraucht und das Zahlwort ein für die Unbestimmtheit

Sie werden zu den Artilkeln, und Bestimmtheit / Unbestimmtheit zu einer grammatischen Kategorie

Der gesellschaftliche Grund, das Mittelhochdeutsche heruszugliedern, ist die übermundartliche Geltung der Literatursprache in dieser Zeit

12. Jh. Konrad von Regensburg Rolandslied (Nachdichtung)

12. Jh. Konrad von Regensburg Rolandslied (Nachdichtung) Heinrich von Veldeke, Flandern Eneit (Nachdichtung von Äneis)

Ende 12. Jh Jh. Schwaben und Ostfranken (Nordbayern), da die Staufer (Ende 1254) eine schwäbische Dynastie sind

RITTERLITERATUR :

RITTERLITERATUR : Ritterroman

RITTERLITERATUR : Ritterroman und Minnesang

Hartmann von Aue, Schwaben Der arme Heinrich; Gedichte

Gottfried von Straßburg Tristan; Gedichte

Hartmann von Aue, Schwaben Der arme Heinrich; Gedichte Gottfried von Straßburg Tristan; Gedichte Wolfram Eschenbach, Nordbayern Parzival; Gedichte

Walther von der Vogelweide

(vermutlich Tirol) um

13. Jh Jh. die ritterliche Literatur wird durch die bürgerliche abgelöst

Wortschatz

adel aro tult sum diot gomo barn

adelare tult sum diot gomo barn

adelare vîra, vest sum diot gomo barn

adelare vîra, vest ein diot gomo barn

adelare vîra, vest ein diot man barn

adelare vîra, vest ein folk man barn

adelare vîra, vest ein folk man kint

Bedeutungsentwicklung

hel(l) = hallend edele = adlig lîh = Leib hohgezît = Fest sêre = schmerzlich

hel(l) = glänzend edele = adlig lîh = Leib hohgezît = Fest sêre = schmerzlich

hel(l) = glänzend edele = gut lîh = Leib hohgezît = Fest sêre = schmerzlich

hel(l) = glänzend edele = gut lîh = Leichnam hohgezît = Fest sêre = schmerzlich

hel(l) = glänzend edele = gut lîh = Leichnam hohgezît = Hochzeit sêre = schmerzlich

hel(l) = glänzend edele = gut lîh = Leichnam hohgezît = Hochzeit sêre = sehr

wîp = Frau vrouwe = Edelfrau maget = Jungfrau

wîp = Frau, abwertend vrouwe = Edelfrau maget = Jungfrau

wîp = Frau, abwertend vrouwe = Ehefrau maget = Jungfrau

wîp = Frau, abwertend vrouwe = Ehefrau maget = Dienstmädchen

im Süden:

samstag im Süden:

samstag lugen = sehen im Süden:

samstag lugen = sehen losen = zuhören im Süden:

samstag lugen = sehen losen = zuhören im Süden: zehere = Träne

Lehnübersetzungen, abstrakte

eigenschaft

begreifen

eigenschaft begreifen eindruck

eigenschaft begreifen eindruck einfluss

eigenschaft begreifen eindruck einfluss grundlos

mhd. noch nicht veränderte Wörter

wîgant

snel = tapfer

wîgant snel = tapfer balt = kühn

mhd. Entlehnungen

turnei

banier

turnei banier lanze

turnei banier lanze palas

turnei banier lanze palas fîn

turnei banier lanze palas fîn rîm

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe stival

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe stival adê

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe stival adê ritter

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe stival adê ritter prîsen

turnei banier lanze palas fîn rîm melodîe stival adê ritter prîsen prüeven

Beruflicher Wortschatz

brief urkunde kanzelie notar burger urteilen ware handeln fracht bank konto netto

Mhd. Phonetik trägt außer der Abschwächung ein periodenwichtiges Merkmal:

UMLAUT

mähtec

körbe

mähtec körbe künec

mähtec körbe künec mære

mähtec körbe künec mære schœne

mähtec körbe künec mære schœne tröumen

mähtec körbe künec mære schœne tröumen güete

Es beginnt im 11. Jh., erst in sk-

Im 13. Jh. auch vor

Im 13. Jh. auch vor l

Im 13. Jh. auch vor l m

Im 13. Jh. auch vor l m n

Im 13. Jh. auch vor l m n w

Erst später in sp st

Frühneuhochdeutsch

ca

ca

mîn lût hiute lieb guot müede ouch

mein lût hiute lieb guot müede ouch

mein laut hiute lieb guot müede ouch

mein laut heute lieb guot müede ouch

mein laut heute lieb guot müede ouch

mein laut heute lieb gut müede ouch

mein laut heute lieb gut müde ouch

mein laut heute lieb gut müde auch

Im Fnhd. wird die Kürze und die Länge der Vokale der Offenheit / Geschlossenheit der jeweiligen Silbe angepasst!!!

Universitäten

1436 Gutenberg

s und z (dieser da im Inlaut) gleichen sich in der Aussprache an

h intervokalisch wird nicht mehr ausgesprochen

ja-Stämme verlieren e am Ende: rîche netze

ja-Stämme verlieren e am Ende: rîch netz

Wenn nicht, dann werden sie schwach: hirt(e) rise

Einige werden über schwache stark (meistens aber nicht ja-, sondern n- Stämme):

weize (ja-Stamm)

weizen (ja-Stamm)

schatte (u. a. wa- Stamm)

weizen (ja-Stamm) schatten (u. a. wa- Stamm)

weizen (ja-Stamm) schatten (u. a. wa- Stamm) schade (n-Stamm)

weizen (ja-Stamm) schatten (u. a. wa- Stamm) schaden (n-Stamm)

weizen (ja-Stamm) schatten (u. a. wa- Stamm) schaden (n-Stamm) brunne (n-Stamm)

weizen (ja-Stamm) schatten (u. a. wa- Stamm) schaden (n-Stamm) brunnen (n-Stamm)

wa-Stämme verlieren allmählich den -w- in obliquen Kasus

Bis zum 18. Jh. werden viele weibliche Substantive nach dem n-Typ dekliniert

Im Jh. gleichen sich die Ablautformen im Präteritum an: half - hulfen

Im Jh. gleichen sich die Ablautformen im Präteritum an: half - halfen

Der III. Ablautreihe wird eine neue Untergruppe hinzugefügt:

beginnen - begann - begonnen schwellen - schwoll - geschwollen

Erst im 15. Jh. beginnt sich das FUTUR zu entwickeln!!!

Anfangs mit sein oder weden + Partizip I, dann auch mit dem Infinitiv

Fnhd. ist die Entwicklung der modernen Satzform: der Satzklammer und der Gesamtnegation

Nu, chwatit!