Warum hat es nicht gepasst? Dr. Eckhard Roediger IST-F rankfurt Institut für Schematherapie - Frankfurt

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Management, Führung & Kommunikation
Advertisements

IST-Frankfurt Psychotherapie ohne Spiritualität? Eckhard Roediger
Reflexionsfragen: Haltung gegenüber dem Kind Welche drei wichtigen Aspekte prägen Ihre Haltung zum Kind und woran sind sie zu erkennen? Sprechen Sie in.
SGI / SSMI Symposium 2016 Informationsflut für Patient und Angehörige: etwas für jedermann? Margret Hodel, Psychologin lic.phil.I., Leiterin des MAS in.
„Lieblingstiere…“ Wochenrückblick vom bis Zu Beginn der Woche schauten wir uns einige Spieltiere aus unserem Bauzimmer an und tauschten.
Der Subjektorientierte Bildungsansatz der Jugendarbeit Neue Anregungen für Globales Lernen in der Freizeit.
Motivation (2) Von der Motivation zum Verhalten Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Bist du treu?. Beispiele Vereinszugehörigkeit: Ehrung für 25 Jahre Mitarbeiter: 25 Jahre Silberhochzeit Jede Bibelstunde Jeden Gottesdienst Jede Freizeit.
Copyright Dr. Ziebertz1 Schwierige Gespräche führen/ Psychische Traumatisierung Maria Lieb, M.A. Prof. Dr. Torsten Ziebertz.
Konflikte und Mobbing Konflikte Gesprächsführung Bild: Kampfhähne
Mediation ist mehr als Win - Win. Ausgangspunkt Mediation – Wann ist sie sinnvoll? Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, in dem neutrale Dritte.
Evaluation von Coachingprozessen Herr Prof. Dr. Geißler Evaluation von Coachingprozessen Phase 6 Teil 4 KB
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
Zu Fuss zur Schule… … ein wichtiges Erlebnis.
Die Mission des Zorns in der Psychotherapie Eckhard Roediger IST-F rankfurt Institut für Schematherapie - Frankfurt
Und zwar, ob Naruto mit Sakura oder mit Hinata ein Paar werden soll.
Herzlich willkommen!.
Eine Schule für die Kinder von Huanta.
Konstruktionsmerkmale 2 des neuen Bildungsplans der Schule für Hörgeschädigte in B.-W. Stecher, Rau , Löschmann, Martens-Wagner, Jacobsen, Erdmann-Barocka.
Suche nach Hilfe
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten
Brandschutzerziehung/ - Aufklärung
Was uns das Leben - oder was wir lernen sollten.
Positives denken fördern
Wir mögen Gitarrenmusik nicht und außerdem ist sie am ausstreben …
Herausforderung FTD – Umgang und Strategien
Erklärungs-/Störungsmodell
Was Gallup alles über uns weiss
Warum und wie bete ich.
Informationsabend „Ganztagsschulkonzept“
Interview mit Gott.
Kindersoldaten Von Lino Günther
Rainer Kunigk, Freiburg
Die 7 Wege zur Effektivität
Wertvolle Sätze des Kleinen Buddha, die man berücksichtigen sollte
 Ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung AKF e.V., Bonn.
Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Prävention psychischer Störung Carolin Zeugke Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und – psychotherapie.
Kinästhetik-Quiz Für was brauchen wir das kinästhetische Sinnessystem?
TA 101 Kurs mit dem Kollegium Heimenschwand
Motivation Die letzten zwei Stunden sind ja wie im Flug vergangen!
Thema 8: Spirituelle Begleitung: Aufgaben der Hospizbegleiter:
Vorbereitungen auf die Adventszeit
Ziele Crash-Übersicht
Kleine Füße-sicherer Schulweg
„Komfortzone“ Crash-Übersicht
Ursachen und Behandlung - Paarbeziehung
21. Roma Dialogplattform / BKA Rück- und Ausblick zum österreichischen ESF Roma-Empowerment-Schwerpunkt THARA Romani Zor!
Schulinterene Fortbildung der DFE/ Systemische Beratung
Herzlich Willkommen! zum Verhandlungstraining FES – Kommunalakademie
Was uns als Gemeindeleitung zur Zeit beschäftigt
Beraten als Kernaufgabe einer Beraterin / eines Beraters für Unterrichtsentwicklung I. Hofmann.
Kommunikation Köln 20. Januar
Das Beste im Kind erwecken
Mit unerfüllten Wünschen leben
Gewalt und Gewaltprävention Positionsunterlage
Von der Scham zur Menschlichkeit
Robin App User manual - Deutsch
Jugendsozialarbeit an der Elsbethenschule
„Rund um die Familie“ Wochenrückblick vom bis
HOMOSEXUALITÄT Opening the Door Ziele
GEBEN UND ERHALTEN VON FEEDBACK
Robin App User manual - Deutsch
Elternpräsenz statt Suchtpräsenz Elterncoaching in Suchthilfe und Jugendhilfe Teil 2 – Indikation.
Neuronale Plastizität
Jesus ist ‘Gott mit uns’
SAFE © SICHERE AUSBILDUNG FÜR ELTERN I Modellprojekt zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind Karl Heinz Brisch Kinderklinik und.
Schulanfang in Niedersachsen
Die sieben Schritte zum erfolgreichen Umgang mit Beschwerden
Ziel: Kinder in ihren kommunikativen Kompetenzen stärken.
 Präsentation transkript:

Warum hat es nicht gepasst? Dr. Eckhard Roediger IST-F rankfurt Institut für Schematherapie - Frankfurt Trennungen mit dem Schematherapiemodell verstehen

Aspekte der Paarbeziehung (Sternberg-Dreieck) VertrautheitVerlässlichkeit Leidenschaft (Freude / Selbstwert) (Bindung) (Absicherung/Kontrolle)

Entwicklung als Paar (Dialektische Synthese) “Gegensätze als Bereicherung sehen” Bild: Feuer und Wasser erzeugen Dampf Stagnation (in Kampf oder Distanz) “Sich im Vertrauten aufbrauchen” Bild: Wasser löscht Feuer aus Trennung “Gefahr der Wiederholung der alten Muster in einer neuen Beziehung oder Chance zum Neuanfang?” Bild: Feuer ohne Wasser kann nicht viel bewegen! Entwicklungsperspektiven von Paaren Arrangierte Partnerschaft (Parallele Entwicklung) “Das Beste aus verschiedenen Welten nehmen” Bild: Feuer und Wasser getrennt nutzen

Paare trennen sich nicht, weil sie Konflikte haben, sondern zu wenig positive Interaktionen (Gottman 1994) Wirklich belastend sind (“apokalyptische Reiter”): Prognose: Wahrheit und Mythen Der beste Prädiktor für eine gute Beziehung 5 Jahre nach der Heirat ist der emotionale Kontakt, nicht die Konflikthäufigkeit Bei funktionalen Paaren kommen 5 positive auf eine negative Interaktion, bei dysfunktionalen 1 positve auf 1,25 negative Übergeneralisierend, verachtende Kritik („du..immer…“) Offene oder subtile Abwertung des Partners (auch non-verbal) Starre, einseitige Schuldzuweisungen an den Partner Emotionaler Rückzug („stonewalling“) Bewältigbar sind: Neurosen (eine Liebesbeziehung kann Bindungsstörungen heilen!) Affären (wenn sich der Vermeider wirklich einläßt und aktiv bemüht) Entscheidend ist, ob der Überkompensierer (meist die Frau) darauf vertraut, daß sich der Vermeider (meist der Mann) wirklich einläßt

Typen von Affären (nach Brown, 1991) Typen von Affären (nach Brown, 1991) 2.Affären aus Konfliktvermeidung (eine emotionale / sexuelle Unzufriedenheit wird nicht in der Beziehung angesprochen) 3.Intimitätsvermeidungsaffäre (aus vedeckter Ablehungs des Partners oder Angst vor Zurückweisung / Verletzung ) 5.Empty nest-Affäre (nach dem Aus-dem-Haus-gehen der Kinder bleibt eine ausgebrannte Beziehung zurück  Neuanfang) 4.Sex-Sucht (als Persönlichkeitszug, Ausruck eines impulsiven, senstionssuchenden Kindmodus  Don Juanismus) 1.Gelegenheitsaffären (situativ entstanden, nicht geplant) 6.Out-of-the-door Affäre (Die Affäre wird zum Sprungbrett aus der Beziehung, Partner wird bei Therapeut „deponiert“) 7. Homosexuelle Affäre (Vorher oft bi-sexuelle gewesen)

Entwicklung als Paar (Dialektische Synthese) “Was hat Sie früher am Partner angezogen?” Imagination einer positiven gemeinsamen Zukunft Stagnation (in Kampf oder Distanz) “Möchten Sie in dieser Weise zusammen alt werden?” “Wie können Sie ein Leben nebeneinander einrichten?” Trennung “Würden Sie HEUTE Ihren Partner wieder wählen?” “Gibt es einen konkreten Partner, den Sie lieber hätten?” Fragen zur Entwicklungsperspektive Arrangierte Partnerschaft (Parallele Entwicklung) “Was können Sie gut mit Ihrem Partner zusammen tun?” “Was möchten Sie lieber allein ode mit anderen machen?”

Die Interaktion im Raum wertfrei beschreiben Auf die Hier-und-Jetzt Interaktion fokussieren Modus-Zirkel als ubiquitäre Muster definieren Von der Schuldfrage zum Interaktionsmuster kommen Unbefriedigte Grundbedürfnisse erkennen Die Partnerwahl verständlicher machen (Chemistry) Nicht-mehr-Passung erkennen und anerkennen Der Beitrag der Schematherapie...oder das Feuer neu entzünden (z.B. in Imaginationen) Modi auf biographische Erfahrungen zurückführen Modi auf mehreren Stühlen im Raum sichtbar machen

1.3 Bewältigungsmodi (“vordere Bühne”): - Kampf - Flucht / Rückzug - Unterordnung Erstaunlich wenig: 3. 2 basale Bedürfnisse: Bindung und Selbstbehauptung 2.4 Basisemotionen (dahinter als sog. Kindmodi): (Angst - Trauer - Genervt-sein - Wut) Psychoedukation: Was muss sein?

Zur Spannungsreduktion werden unbewußt Bewältigungsstrategien entwickelt (Coping-Modi) Durch die Frustration von Grundbedürfnissen entstehen negative emotionale Schemata Der Wechsel des Bewältigungsstil eines Partners kann zur Dekompensation des Moduszirkels führen Partner werden unbewußt nach den vertrauten Modellen der Kindheit ausgesucht (“Chemistry”) Veränderungstendenzen eines Partners führen zur Verstärkung der Moduszirkel (Eskalation) Die Bewältigungsstrategien der Partner sind komplementär und bilden Moduszirkel Grundannahmen der ST-Paartherapie

Überkompensation – Vermeidung (Eskalation) (ohne Intervention 80% in 4-5 Jahren getrennt) Überkompensation – Unterordnung (stabil) Überkompensation – Überkompensation (instabil) Vermeidung – Vermeidung (Erstarrung) Modus-Zirkel Ges. Erwachsener – Ges. Erwachsener (Entwicklung) Ziel: Den Modus-Zirkel als gemeinsamen Feind sehen!

Aktivierter Modus (z.B.Wütendes Kind) Coping-Modus (z.B.Kontrollierer) Coping-Modus (z.B.Distanz. Besch.) Aktivierter Modus (z.B.Verletzbares Kind) Partner 1 Partner 2 Dysfunktionaler Modus-Zirkel E. Roediger

2. Unterbrechen dysfunktionaler Moduszirkel (Konsequent trennen, getrennte Räume aufsuchen) Bild: Falsches Sägen unterbrechen 1.Psychoedukation über die Moduszirkel Bild: Verstehen, wie Sägen geht 3. Aus Reflexionshaltung Trigger und Zirkel analysieren (Anschluß an beide Grundbedürfnisse finden) Bild: Säge neu ausrichten 4. Kontrollierte Neubegegnung (mit dem “Bindungsbein”) (Kommunikationsregeln folgen – “Connect talk”) Bild: Achtsam in neuer Richtung ansägen 5 Schritte zur Veränderung 5. Positive Beziehungskultur aufbauen (neue Zirkel üben) (Zwiegespräche, positive Aktivitäten – allein und zu zweit) Bild: Säge sauber halten und weiter Sägen üben

Auslösesituation: Bewertung: Bewältigungsmodus: Bewältigungsmodus: Bewertung: Kindmodi: (blockiert / aktiv) Kindmodi: (aktiv / blockiert) Wirklicher Wunsch: Verhalten im Erwachsenenmodus: Effekt: Roediger E, Simeone-DiFrancesco C, Stevens B (2015) Paare in der Schematherapie. Weinheim: Beltz Moduszirkel-Memo Partner 1: Partner 2:

Aktivierter Modus (z.B.Wütendes Kind) Coping-Modus (z.B. Kontrollierer) Coping-Modus (Gesunder Erwachs.) Aktivierter Modus (z.B.VerletzbaresKind) Partner 1 Partner 2 Funktionaler Modus-Zirkel E. Roediger

Konkrete Situation sachlich benennen Eigenes Erleben in Ich-Form beschreiben Konkrete Absprache treffen Partnererleben wiederholen eigenen Wunsch äußern Partnerwunsch erfragen Sach-Ebene/Lösungs-raum Gesprächsbewegung beim „Connect-Talk“ Gesprächsbewegung beim „Connect-Talk“ E. Roediger Partnererleben wiederholen Eigenes Erleben dazustellen Mit Blick auf Partnerwunsch eigenen Vorschlag machen Partner2 Polari- sierung Phase Akzep- tanz Hin- wendung Com- mitment Eigenen Beitrag nennen Partner1

Besonderheiten der ST mit Paaren Ein Therapeut arbeitet mit beiden Partnern Paar- und Einzelsitzungen können kombiniert werden Der Therapeut ist nicht neutral, sondern „ausgewogen parteilich“ (anspruchsvolle Aufgabe!) Der Therapeut greift direktiv in die Therapie ein (z.B. durch Verhaltensanregungen, Modelling, Shaping, Aufgaben) Der Therapeut muß flexibel und selbstreflexiv sein Der Therapeut kann auch mit einem Patienten arbeiten Es wird mit zwei Einzelpersonen gearbeitet (…und deren Interaktion, nicht mit einem „Dritten“, dem System)