Das Modell der Salutogenese Prof. Dr. Alexa Franke Universität Dortmund, Rehabilitationspsychologie
Salutogenese wendet sich der Erforschung von Prozessen zu, die Gesundheit erhalten und fördern. Kernfrage: Warum bzw. wie bleiben Menschen auch unter schwierigen Bedingungen und angesichts der Omnipräsenz von Pathogenen gesund?
Weitere salutogenetische Konzepte Widerstandsfähigkeit (Kobasa) Stamina (Thomas, Colerick) Kontrollübrzeugungen (Rotter, Krampen) Selbstwirksamkeit (Bandura) Resilienz (Werner & Smith) Selbst-Orientierung (Kohn & Schooler) Optimismus (Scheier & Carver)
Wenn die Zeiten dafür reif sind, kommen bestimmte Erfindungen an verschiedenen Orten gleichzeitig auf, und unter bestimmten Umständen gibt es für die verschiedenen Probleme nur eine einzige Lösung. Primo Levi 1989
Geboren 1923 in Brooklyn als Sohn jüdischer Eltern Aaron Antonovsky Geboren 1923 in Brooklyn als Sohn jüdischer Eltern Studium der Medizinsoziologie 1960 Immigration nach Israel mit seiner Frau Helen Gestorben 1994 in Beer-Sheva
Aaron Antonovsky – Hauptwerke Health, Stress and Coping, 1979 Unraveling the Mystery of Health – How People Manage Stress and Stay Well, 1987 (Deutsche Übersetzung 1997: Salutogenese – Zur Entmystifizierung der Gesundheit)
HEDE-Kontinuum Health ease Dis-ease Gesundheit Ent-Gesundung Warum befinden sich Menschen auf der positiven Seite des Kontinuums? Warum bewegen sich Menschen – unabhängig von ihrer aktuellen Position auf dem Kontinuum – auf den positiven Pol zu?
Stressoren Anforderungen an den Organismus, auf die dieser keine automatischen oder unmittelbar verfügbaren adaptiven Reaktionen zur Verfügung hat
Generalisierte Widerstandsressourcen ermöglichen ein konstruktives Umgehen mit Stressoren Gesellschaftliche Ressourcen Individuelle Ressourcen
Gesellschaftliche Widerstandsressourcen Intakte Sozialstrukturen Funktionierende gesellschaftliche Netze Frieden Politische, ökonomische und materielle Sicherheit
Individuelle Widerstandsressourcen Kognitive Ressourcen: Wissen, Intelligenz und Problemlösefähigkeit, Selbstvertrauen, Ich-Identität Körperliche Ressourcen: Konstitution, anlagebedingte oder erworbene Stärken und Kompetenzen Ökonomische Ressourcen: Sicherer Arbeitsplatz, Verfügbarkeit über Dienstleistungen
Das Kohärenzgefühl (SOC) „ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind, einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen; Die Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen“(1997, S. 36)
Teilkomponenten des Kohärenzgefühls Verstehbarkeit Handhabbarkeit Bedeutsamkeit
Verstehbarkeit (Comprehensibility) Stimuli werden als kognitiv sinnhafte Information wahrgenommen, als strukturiert, vorhersehbar und erklärbar
Handhabbarkeit (Manageability) kennzeichnet die Verfügbarkeit geeigneter Ressourcen - sowohl eigener als auch derjenigen von „legitimierten anderen“ -
Bedeutsamkeit (Meaningfulness) Wichtige Aspekte des eigenen Lebens sind sinnvoll, wenigstens einige der vom Leben gestellten Probleme und Anforderungen sind Anstrengung und Engagement wert
Erfahrungen, die das Kohärenzgefühl stärken Konsistenz (fördert vor allem Verstehbarkeit) Partizipation (fördert vor allem Bedeutsamkeit) Belastungsbalance (fördert vor allem Handhabbarkeit)
Grenzen Nicht ausgeschlossen dürfen sein Gefühle Unmittelbare persönliche Beziehungen Haupttätigkeit Existentielle Themen (Tod, unvermeidbare Fehler, Konflikte, Isolation)
Gesund Krank Das Salutogenesemodell nach A. Antonovsky (1997) Multidimensionales Kontinuum mit z. T. unabhängigen Faktoren Welche Faktoren sind daran beteiligt, dass Menschen ihre Position auf dem Kontinuum beibehalten oder sich auf den (die) gesunden Pol(e) hin bewegen können? Welche Faktoren fördern die aktive Adaption an eine mit Stress gefüllte Umgebung? Kohärenzgefühl als globale Orientierung, inwieweit Menschen davon ausgehen, dass die Anforderungen des Lebens verstehbar und handhabbar sind und die Mühe lohnen, bewältigt zu werden. Flexibel und situationsadäquate Auswahl angemessener Coping-Strategien Optimales Bewältigungsverhalten als maßgeblicher Faktor für Gesundheit
Gesund Krank Ressourcenorientierte Erweiterung des Modells Gesund Krank Multidimensionales Kontinuum mit z. T. unabhängigen Faktoren Welche Faktoren sind daran beteiligt, dass Menschen ihre Position auf dem Kontinuum beibehalten oder sich auf den (die) gesunden Pol(e) hin bewegen können? Welche Faktoren fördern die aktive Adaptation an eine mit Stressoren gefüllte Umgebung? Welche Faktoren fördern direkt Wohlbefinden, positive Befindlichkeit, Zufriedenheit... Kohärenzgefühl als globale Orientierung, inwieweit Menschen davon ausgehen, dass die Anforderungen des Lebens verstehbar und handhabbar sind und die Mühe lohnen bewältigt zu werden Nutzung, Erweiterung und Aufbau von Ressourcen allgemein und insbesondere: euthymes Erleben und Verhalten Flexible und situationsadäquate Auswahl angemessener Copingstrategien Optimales Bewältigungsverhalten + Euthymes Erleben und Verhalten als förderliche Faktoren für Gesundheit
Ich wünsche Ihnen einen gesunden Tag