Der Patient mit Atemnot – Teil 2

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Liebe Patientinnen und Patienten!
Advertisements

Akutes Nierenversagen vermeiden
Die starre Ösophago- und Tracheoskopie
Fluid Lung.
SOP Standardarbeitsanweisung Rettungsdienstbereiche Rheinhessen & Bad Kreuznach Version 2.0 Gültig ab Bronchospastik Info 1 Dr. Guido Scherer.
Dr. Guido Scherer ÄLRD Rettungsdienstbereich Mainz
PEST Der schwarze Tod.
SOP Standardarbeitsanweisung Rettungsdienstbereiche Rheinhessen & Bad Kreuznach Version 1.1 Gültig ab Bronchospastik Info 1 Dr. Guido Scherer.
Dr. Guido Scherer ÄLRD Rettungsdienstbereich Mainz
Antibiotika – Einnahme
Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege
Auswirkungen des Rauchens
Atemwegserkrankungen
Sanitätsausbildung A 5. Doppelstunde.
Sanitätsausbildung A 6. Doppelstunde.
Sanitätsausbildung A 3. Doppelstunde.
LEBEN MIT DER KRANKHEIT DIABETES
Die häufigste zum Tode führende Infektionserkrankung…
Herzstillstand und Arrhythmie
Herzrasen – beim Arzt ist es immer wieder weg?
Nichtrauchen Tabakentwöhnungsseminar Erfolgreich aussteigen in 6 Schritten In nur 6 Wochen rauchfrei!
Franz Xaver Roithinger
Ekzem.
Mastertitelformat bearbeiten
Erste Hilfe Giftunfall
Keine Panik auf der Titanic
Behandlung von Tierhaar- und Lebensmittelallergie
Herzinsuffizienz.
Protokollierung und Rapportübergabe an den Rettungsdienst
Akute postoperative Ateminsuffizienz Eine Falldemonstration
Insektengiftallergie
Das Herz Das erste Bild ist wo das Herz von aussen beschriftet ist.
Palliativmedizin Palliativmedizin – 1
Die Höhe.. Beginnt bei m.ü.M.
Ertrinkungsunfälle / Tod im Wasser
Tumor - Schmerz.
Präsentation zum Leitfaden Sanitätsdienstausbildung
Erste Hilfe Maßnahmen von Senioren und Angehörige für Senioren
Thermische Schäden Herzlich willkommen zum feurigen und heissen Thema
Vergiftungen Definition:Unter einer Vergiftung versteht man das Auftreten schwerer oder lebensbedrohlicher Krankheitserscheinungen nach Aufnahme einer.
Diabetes!.
Herzlich willkommen Monatsübung Februar 2014 Als wir noch jung waren…
Oder: Wie lange dauert es, bis es mir wieder gut geht ?
„6 Richtige“ der Kodierung - Angiologie
Ganz einfach nur mit Hilfe Ihrer Hände!
ResA am Arbeitsplatz Das Vorgehen ist angelehnt an „5 S“ und bietet Ihnen die Möglichkeit das Konzept der 5 Disziplinen ressourcenschonenden Arbeitens.
WISSENSTEST FEUERWEHRJUGEND OBERÖSTERREICH STATION: Erste Hilfe BRONZE
Neurologisch auffälliger Patient
1 Bauchschmerz Bild?. Informationen 2  Im Bauch und Brustkorb befinden sich die meisten Organe  Ausgehend von diesen Organen kann es zu Erkrankungen.
1 Bild Schuss- und Stichverletzungen. Information 2  Ausmass von Stich- und Schussverletzungen von Aussen häufig schwer einzuschätzen  Eigenschutz geht.
1 Von A bis E - Problemen Akute Erkrankungen. A- Probleme (Airway / Atemwege) 2  A- Probleme betreffen die gesamten Atemwege  Es besteht innerhalb von.
DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH Rettungswache Bad Schwalbach Emserstr Bad Schwalbach Der Patient mit Atemnot – Teil 1 (Basics)
1 Notfälle im Kindesalter Akute und obstruktive Bronchitis.
COPD und Asthma bronchiale
Dr. Stefan BilgerDossenheim, Minuten entscheiden Vom Bluthochdruck zum Schlaganfall.
1 Notfälle im Kindesalter Echte Grippe oder Virusgrippe.
1 Bild Hals- Nasen- Ohren- Notfälle. Informationen 2  Notfälle im HNO- Bereich sind selten lebensbedrohlich  Einige Notfälle bedürfen dennoch das rasche.
Dr. med. Christoph Pahlke ◦ Anwendung unmittelbaren Zwangs ◦ dauerhafte Anspannung ◦ Körperschutz ◦ Infektionsgefahr ◦ Beschmutzung/Ekel Dr. med.
1 Stufe 1 Massnahmen beim wachen Patienten. Informationen 2  Patientenkategorie 1 äussert Bedürfnisse, die meistens der Linderung von unangenehmen Empfindungen.
Seretide Diskus EIGENTLICH WAR DER SPAZIERGANG GAR NICHT SO ANSTRENGEND, DOCH PLÖTZLICH FÄLLT DAS ATMEN SCHWER. DIE LUFT BLEIBT.
1 Notfälle im Kindesalter Erstickungsnotfall. Information 2  Erstickungssituationen z.B. Wasser, Fremdkörper/Spielsachen, Insektenstich im Mund/Rachen.
1 Atemnot Bild?. Information 2  Bei schwere Atemnot sind häufig Erkrankungen oder Verletzungen der Atemwege bzw. der Lungen die Ursache  Erkrankungen.
1 Notfälle im Kindesalter Kehldeckelentzündung. Informationen 2  Die Epiglottitis (= Kehldeckelentzündung) trat früher regelmässig auf  Dank der HiB-Impfung.
1 Notfälle im Kindesalter Erstickungsnotfall. Information 2  Erstickungssituationen z.B. Wasser, Fremdkörper, Insektenstich in Mundhöhle, Spielsachen.
1 Notfälle im Kindesalter Krupp Syndrom (Pseudokrupp)
Snigur W.W. Bogdanowkaschule Wassilkowkabezirk, Dnepropetrowskgebiet
Fragen und Antworten zum Lehrgang für Propofol-Sedierung in der Gastroenterologie (nonanesthesiologist-administered propofol [NAAP]) Version 2014.
Notfälle im Kindesalter
Asthma Bronchiale Referat Biologie, Note 1
 Präsentation transkript:

Der Patient mit Atemnot – Teil 2 Titel der Präsentation

Kurze Wiederholung ABCDE-Schema Übersicht Vortrag: Kurze Wiederholung ABCDE-Schema Steckbrief der wichtigsten Erkrankungen Titel der Präsentation

ABCDE-Schema Wofür stehen die einzelnen Buchstaben? A für Atemweg B für Belüftung C für Circulation D für Denken/Disability E für Environment Titel der Präsentation

Übersicht wichtiger A-Probleme Verlegter Zungengrund bei Bewusstlosen Bolusgeschehen/ Aspiration Tumor und Entzündung Epiglottitis/ Pseudokrupp Titel der Präsentation

Bolusgeschehen: tatsächlich „im falschen Hals“? Erste Frage: Bolus in Luftröhre oder in Speiseröhre? Für Speiseröhre spricht: Schluckprobleme, Speicheln, kein Husten, kein Stridor, Würgen, Patient spricht, ist relativ ruhig und nicht zyanotisch Achtung: Bolus kann Position verändern und dann aspiriert werden! Titel der Präsentation

Bolusgeschehen: Erste Hilfe (auch für Laien) Heimlichmanöver: In USA Standard, in Deutschland kritisch gesehen Besser: Schlag zwischen die Schulterblätter des vornübergebeugten Patienten Schlimmstenfalls: Thoraxkompression bei Atemstillstand Titel der Präsentation

Bolusgeschehen: erweiterte Maßnahmen Magillzange Intubation Notfallkoniotomie Achtung: assistieren üben! Titel der Präsentation

Einengender Tumor Einengender Tumor: z.B. bei Mundboden-Karzinom Palliative Situation mit hoher ethischer und medizinischer Schwierigkeit Titel der Präsentation

Ludwig-Angina Sehr selten, aber lebensbedrohlich Mundbodenphlegmone, die rasch fortschreitet Weitere Symptome sind Halsschmerzen, Dysphagie, Fieber, Schüttelfrost, Zahnschmerzen und Dyspnoe Intubation schwierig! Titel der Präsentation

Epiglottitis Eine durch Impfung gegen Haemophilus selten gewordene Erkrankung Haemophilus influenza (selten andere Erreger) lassen Epiglottis massiv anschwellen Es besteht absolute Lebensgefahr! Keinerlei Manipulation am Rachen! Intubation möglichst erst in der Klinik: Nur ein Versuch! Notfallkoniotmie vorbereiten! Titel der Präsentation

Epiglottitis vs. Pseudokrupp Die einfachste Abgrenzung zum (meist) harmlosen Pseudokrupp ist die Frage an die Eltern: „Ist das Kind geimpft?“ Epiglottitis: schwerkranke Kinder, meist schon Schulalter, hohes Fieber, sitzende Haltung, kloßige Sprache, Speicheln, innerhalb Stunden aus völligem Wohlbefinden heraus Pseudokrupp: Kleinkind, bellender Husten, Erkältung schon bekannt, leichtes Fieber Titel der Präsentation

Was kann man tun? Behandlungsmöglichkeiten von Epiglottitis und (schwerem) Pseudokruppanfall gleich Prednisolon-Zäpfchen, am besten von der Mutter geben lassen Aufregung vermeiden, aber keine Sedativa! Adrenalin vernebeln (abschwellende Wirkung). Salbutamol nutzlos! Maske von Mutter vorhalten lassen Titel der Präsentation

Quincke-Ödem (Angioödem) Plötzliches Anschwellen vorwiegend von Strukturen des Gesichts oder des Mund-, Hals- und Rachenraums Oft mit „allergischer Reaktion“ verwechselt – verwandt, aber nicht identisch! Oft als Reaktion des Körpers auf manche Medikamente, v.a. ACE-Hemmer Manchmal auch ohne Ursache Titel der Präsentation

Quincke-Ödem: Was tun? Meist langsame Entwicklung über Stunden Drohendes A-Problem, meist jedoch medikamentös in den Griff zu bekommen Sauerstoffgabe Prednisolon, ggf. Adrenalin vernebeln (abschwellende Wirkung) Salbutamol wirkungslos! Titel der Präsentation

Insektenstich in den Hals Auch ohne Anaphylaxie gefährlich, falls tatsächlich im Mund-Rachen-Raum Gefahr der Schwellung mit A-Problem Lokal kühlen, von innen und außen! Ggf. Adrenalin vernebeln Ggf. Intubation erforderlich (selten, aber Zeitpunkt nicht verpassen) Titel der Präsentation

B-Probleme Übersicht COPD und Asthma Kardiale Dekompensation mit Lungenödem Lungenembolie Titel der Präsentation

Exazerbierte COPD COPD oder Asthma? Im Prinzip aber gleiches Problem (Bronchospasmus) und präklinisch (fast) gleiche Behandlung, darum im folgenden nur Bezug auf die häufigere COPD Eine schwere exazerbierte COPD bedeutet immer Lebensgefahr (schwerer Asthmaanfall übrigens auch) Titel der Präsentation

Sauerstoff? Schlechte Sättigung ist eine Komplikation, nicht das eigentliche Grundproblem (nämlich die Obstruktion!) Gefahr der zentralen Atemdepression, mit nachfolgender CO2-Narkose, ABER: wer Sauerstoff braucht, braucht Sauerstoff! Bitte aber nicht 15 Liter über Maske… Zielgröße ca. 90% Sättigung Bei Eintrübung bebeuteln unerlässlich . Titel der Präsentation

Bronchospasmus beheben Prednisolongabe i.v. Inhalation Salbutamol/Ipratropiumbromid Morphin lindert Atemnot und sediert Vorsicht mit Reproterol, Inhalation bevorzugt S-Ketamin in minimalen Dosen wirkt dilatierend, aber kein Mittel erster Wahl Wenn Intubation nicht zu vermeiden, dann mit S-Ketamin einleiten (falls keine KI) . Titel der Präsentation

Intubation? Besser: Versuch mit NIV (CPAP, besser nichtinvasive Bilevel-Beatmung falls das Gerät dies ermöglicht) Ggf. kann man Intubation auch durch Bebeuteln bis in die Klinik umgehen (assistierte Beatmung, braucht Übung!) Intubation allein löst das Problem der Obstruktion nicht! Titel der Präsentation

Lungenödem Ursache: Kardiale Dekompensation Feuchte RG basal betont In schweren Fällen Distanzrasseln Achtung: Zu Beginn oft obstruktiv, dann Verwechslungsgefahr mit COPD möglich – aber andere Behandlung! . Titel der Präsentation

Lungenödem – was tun? Sauerstoff hier besonders wichtig! Lagerung: sitzend, Oberkörper hoch Medikamente: Furosemid, Nitro, Morphin NIV/CPAP oft nicht nötig, aber dafür selbst in schweren Fällen außerordentlich wirksam! . Titel der Präsentation

Lungenembolie Die am meisten übersehene lebensbedrohliche Erkrankung! Meist nur gering ausgepägt Meist mehrzeitig. Wird es übersehen, besteht Lebensgefahr! Bitte bei jeder Sinustachykardie dran denken und den WELLS Score abfragen! . Titel der Präsentation

Der WELLS Score 1. Zeichen einer TVT (Schwellung eines Beines und Schmerzen bei der Palpation der tiefliegenden Venen)? 3 Punkte 2. Wäre Lungenembolie die wahrscheinlichste Erklärung? 3 Punkte 3. Herzfrequenz > 100? 1,5 Punkte 4. Immobilisierung oder OP in den letzten 4 Wochen? 1,5 Punkte 5. Jemals TVT oder Lungenembolie gehabt? 1,5 Punkte 6. Bluthusten? 1 Punkt 7. Aktive Tumorerkrankung? 1 Punkt Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie: < 2 Punkte: niedrige Wahrscheinlichkeit 2-6 Punkte: mittlere Wahrscheinlichkeit > 6 Punkte: hohe Wahrscheinlichkeit . Titel der Präsentation

Lungenembolie – was tun? Der Patient geht keinen Schritt mehr Sauerstoff geben Notarzt anfordern zur Heparingabe Bei normalen Blutdruck und guter Sättigung unter Sauerstoff ist dann normale Fahrt auch ohne Arztbegleitung in die nächste Notaufnahme möglich. Bei Reanimationspflicht Lyse erwägen! . Titel der Präsentation

Atemnot mit Fieber Meist eine Pneumonie mit oder ohne begleitendem Pleuraerguß Eventuell feinblasige RGs auf der betroffenen Seite, bzw. bei Pleuraerguß abgeschwächtes oder fehlendes AG basal auf der entsprechenden Seite Sauerstoff und Flüssigkeit geben, Innere Notaufnahme . Titel der Präsentation