Dr. Elke Wiechmann Institut für Politikwissenschaft © FernUniversität in Hagen / Horst Pierdolla Politische Partizipation von Frauen in den Parlamenten.

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 Präsentation transkript:

Dr. Elke Wiechmann Institut für Politikwissenschaft © FernUniversität in Hagen / Horst Pierdolla Politische Partizipation von Frauen in den Parlamenten Landesfrauenrat Niedersachsen/ Hannover 9. April 2016

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 2 Gliederung  Erklärungsansätze  Frauenrepräsentanz  Parteien und Quote  Wahlrecht

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 3 Erklärungsansätze zur parlamentarischen Repräsentanz von Frauen  Sozialisationsthese : traditionelle Rollenzuweisung, geringes Politikinteresse etc.  Abkömmlichkeitsthese: klassische Arbeitsteilung, mangelndes Zeitbudget  Sozialstrukturthese: Frauen seltener in Führungspos., damit geringere Ausgangschancen  Diskriminierungsthese: Männer bauen hohe Hürden für politisch motivierte Frauen auf (Z.B. „Ochsentour“)  Quotenthese: Hohe Quoten bedeuten mehr Frauen in der Politik  Wählerverhalten: Die Wählerschaft diskriminiert Frauen

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 4 Erklärungsmodell für Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik Kandidatenpool Sozialstruktur Sozialisation Abkömmlichkeit Partei/Fraktion Diskriminierung Quoten Gleichstellungs- normen Wählermarkt Wahlverhalten Wahlrecht Repräsentanz von Frauen

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung 5 Quotenregelungen in den politischen Parteien  Grüne 50 %  LINKE 50 %  SPD40 %  CDU33 % (als Quorum/ Empfehlung)  FDPkeine Quotierung

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 6 Frauen im Deutschen Bundestag

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Landtage im Vergleich (Stand: März 2016) Folie 7

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung 8 Westdeutsche Großstadtparlamente: Frauenanteil

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Frauenanteil: Großstädte Niedersachsen (Stand: März 2016) Folie 9

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 10 Kommunale Führungspositionen 2013 im Vergleich zu 2010

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Führungspositionen im Parteienvergleich

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 12 Wie rekrutieren Parteien Frauen?  Strategie nicht erkennbar  Persönliche Ansprache im Vordergrund  Parteien scheinen sich nicht zuständig zu fühlen – verwiesen wird auf andere Akteure:  Gleichstellungsbeauftragte  Politische Stiftungen  Programme (Bund, Land, Europa)

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 13 Typische Begründungsmuster seitens der Parteien  Man kann nicht genügend Frauen motivieren.  Frauen sind noch in alten Rollenmustern verhaftet.  Frauen haben weniger disponible Zeiten (Vereinbarkeitsproblem).  Eher selbstkritisch: Ortvereine Begründungen werden v. a. bei den Frauen selbst gesucht.

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 14 Typische Begründungsmuster seitens der politischen Frauen  Frauen wollen keine „Quotenfrauen“ sein: Sie fühlen sich in ihren Kompetenzen und Qualifikationen entwertet.  Frauen verteidigen die Quote: Ohne Quote würden die Parteien noch weniger Frauen rekrutieren, nominieren und positionieren.

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Unterstützung für Frauen  Unterstützung beim Einstieg in das Mandat:  Partei (19%)  Familie/ Freunde (24%)  Frauen (28%) Quelle: EAF, Basis: Fälle, Grundgesamtheit: ehrenamtlich tätige Stadt- und Gemeinderätinnen in Deutschland Folie 15

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 16 Wahlrechtssysteme NRW  Personalisiertes Verhältniswahlrecht (z.B. NRW):  Zweistufig:  Liste  Direktmandate  Geringere Mitsprache der Wähler  Wähler haben eine Erst- und eine Zweitstimme: Direktkandidat und Partei BW  Personenorientiertes Verhältniswahlrecht (z.B. BW oder neue Bundesländer  Einstufig:  1 Liste, neue Bundesländer)  Größere Mitsprache der Wähler durch  Kumulieren + Panaschieren: Wähler haben mehrere Stimmen für Einzelkandidaten

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Folie 17 Diskriminiert die Wählerschaft Frauen? Beispiel: Rheinland-Pfalz

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung 18 Französische Kommunalparlamente: Frauenanteil

Institut für Politikwissenschaft Dr. Elke Wiechmann 3 ½ Lösungsvorschläge  Paritätsgesetz  Wahlrechtsänderung – in Anlehnung an das kommunale Wahlrecht mit Kumulieren und Panaschieren.  Änderung der Wahlbezirke – in Anlehnung an Großbritannien: Wahlbezirke vergrößern, damit eine Quotierung möglich wird.  Druck auf die Parteien vergrößern, die nachweislich die Überrepräsentanz von männlichen Direktkandidaten „erklären“ müssen. Folie 19

Dr. Elke Wiechmann Institut für Politikwissenschaft © FernUniversität in Hagen / Horst Pierdolla Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!