Schmerz – eine Herausforderung für die Therapie Workshop Medikamentöse Schmerztherapie Evangelische Akademie Tutzing 3./4. März 2006 Eva Winter Krankenhaus.

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Information und Beratung Selbstmedikation Magenbeschwerden
Schmerzen im Alter Bild: © contrastwerkstatt/fotolia.com.
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Wechselwirkungen Bild: © contrastwerkstatt/fotolia.com.
 Präsentation transkript:

Schmerz – eine Herausforderung für die Therapie Workshop Medikamentöse Schmerztherapie Evangelische Akademie Tutzing 3./4. März 2006 Eva Winter Krankenhaus der Missions-Benediktinerinnen von Tutzing e.V.

Inhalte des Workshops Ziele der medikamentösen Schmerztherapie Wirkweise Nebenwirkungen Rezeptfreie Schmerzmittel Beurteilung der Wirksamkeit Dauer der Einnahme Abhängigkeit? Wann welches Mittel?

Definition - Schmerz Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes-und Gefühlserlebenis, Gleichberechtigt - emotionale - sensorische Komponente das mit einer aktuellen oder potentiellen Gewebsschädigung einhergeht, Keine kausale Verknüpfung - Gewebsschädigung - Schmerzreaktion oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird - subjektive Empfindung - objektivierbare Läsion kann fehlen

Physiologie – Klassifizierung von Schmerzen  Nozizeptorschmerzen  Neuropathische Schmerzen  durch psychologische Mechanismen (mit-) bedingte Schmerzen somatisch viszeral periphere Nerven Nervenwurzeln zentrales Nervensystem psychodynamisch verhaltensmedizinisch

Akute Schmerzen – Chronische Schmerzen Akute Schmerzen  dauern Sekunden bis Wochen  Warn- und Schutzfunktion  Diagnostik wichtig  Behandlung der Schmerzursache Chronische Schmerzen  dauern Monate oder Jahre  Verlust jeder Warnfunktion  Ständige neue Untersu- chungen nicht notwendig  Behandlung des Schmerzes als eigene Krankheit

Analgetika Einteilung der Schmerzmittel Nicht-OpioideOpioide Co-Analgetika Aspirin und Co Paracetamol Novaminsulfon starke Opioide schwache Opioide AntidepressivaAntikonvulsiva Cortison Begleitmedikamente

Auswahl der Medikamente Ursache der Schmerzen Akute vs. chronische Schmerzen Stärke der Schmerzen Begleiterkrankungen Begleitmedikation Wunsch des Patienten Kosten

Ansatz von Schmerzmitteln im schmerzleitenden System Gehirn AxonNozizeptor Opioide Nicht-Opioide Antidepressiva Antikonvulsiva Lokalanästhetika Antikonvulsiva Antidepressiva Aspirin und Co Lokalanästhetika Opioide Rückenmark

Medikamentöse Schmerztherapie Nicht-Opioide Ibuprofen Diclofenac Celecoxib Metamizol Paracetamol Flupirtin 3 x 800 mg 3 x 50 mg 2 x 200 mg 5 – 6 x 1000 mg 4 x 1000 mg 3 x 200 mg THD

Wirkung von Schmerzmitteln Aspirin und Co schmerzlindernd fiebersenkend entzündungshemmend Aspirin: blutverdünnend Diclofenac, Ibuprofen: u.U. gerinnungsfördernd

Wirkweise von Schmerzmitteln Aspirin und Co Hemmung der Prostaglandinsynthese Prostaglandine: – Entzündungen – wirken als „Schmerzverstärker“ am Nozizeptor – wichtig für viele Organfunktionen

Wirkweise von Schmerzmitteln Aspirin und Co Membran- phospholipide ArachidonsäurePospholipase A2 COX1 (konstitutionell) Blutplättchen Magenschleimhaut Niere Prostaglandine COX2 (induziert) Entzündung Schmerz Fieber Prostaglandine COX2 ( konstitutionell und induziert) Prostaglandine Rückenmark Niere Uterus Wundheilung Vioxx usw. Aspirin und Co

Nebenwirkungen – Aspirin und Co Blutgerinnungshemmung (Aspirin) Magen-Darm Niere Allergien Asthma Schwindel, Tinnitus

Medikamentöse Schmerztherapie Opioide (schwach/stark) Tramadol Tilidin/Naloxon Morphin Hydromorphon Oxycodon Fentanyl (Pflaster) Buprenorphin (Pflaster) 600 mg 2 – 3 x 30 mg 2 – 3 x 4 mg 2 x 20 mg 25 – 50 µg/h 35 – 52,5 µg/h THD Anfangsdosierung

Nebenwirkungen - Opioide Abhängigkeit? Atemdepression? Müdigkeit, Konzentrationsstörungen Übelkeit, Erbrechen Verstopfung Harnverhalt, Juckreiz Sexuelle Funktionsstörungen

Opioide und Abhängigkeit Opioide Schmerzlinderung Glücksgefühl Angstlinderung Müdigkeit

Opioide und Abhängigkeit Toleranz - pharmakokinetisch - pharmakodynamisch körperliche Abhängigkeit psychische Abhängigkeit

Opioide in der Therapie chronischer Schmerzen kein „Allheilmittel“ gegen Schmerzen Einsatz in einem Gesamttherapiekonzept regelmäßige Gabe von Präparaten mit verzögerter Freisetzung des Wirkstoffs Vereinbarung mit Patienten  Therapieziel  Therapieabbruch  Therapiekontrolle