Verwaltungslehre Ist Bürokratie eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Kapitalismus?

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Verwaltungslehre Ist Bürokratie eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Kapitalismus?

Gliederung  Historische Entwicklungsgeschichte der bürgerlichen Bürokratie  Definition von Bürokratie nach Max Weber  Bürokratie und Kapitalismus  Kritik an Max Weber  Diskussion: Gültigkeit von Max Weber bis heute?

Historische Entwicklungsgeschichte der bürgerlichen Bürokratie  Ausgangslage: Feudalstaaten (regionale Machtausübung) persönliche Form der Herrschaftsausübung Abhängigkeitsverhältnis: Bauern  Boden (Besitz des Adels) Bauern  leisten Abgaben  Adel (Abgaben ≠ Tauschgeschäft / Handel, dies bedarf keiner Registrierung, Buchführung oder Verwaltung) Bürokratie weder notwendig noch möglich

“Geburtsstunde der Bürokratie” Neopatrimoniale Herrschaft Loslösung vom Zwang: Bauern / Feudalherren Unterstützer der Macht Übernehmen „Verwaltungsposten“ Auflösung autonomer Machtbereiche Entstehung freier Arbeitskraft (variables Kapital) B. Staat, Kap. Gesellschaftsformation Kapital Handel / Warenverkehr Kapitalistische Produktion

Definition von Bürokratie nach Max Weber  Dem modernen Verband entsprechende Herrschaftsform = „legale Herrschaft mit bürokratischem Verwaltungsstab“ im Gegensatz zur traditionellen / charismatischen Herrschaft  Bürokratiemodell: Bürokratie als Idealtypus einer legalen und rationalen Herrschaftsform in Verwaltung und Wirtschaft Merkmale:  Mittel zur Gestaltung von gesetztem und formalem Recht  zweckrational und wertrational orientiert  Professionelle Verwaltung mit der Aufgabe der Pflege von Interessen innerhalb der Schranken von Rechtsregeln  Personales Konzept mit hauptberuflichen Mitarbeitern; Ausbildung professioneller Mitarbeiter; berufliche Aufstiegsmöglichkeiten als Anreiz  Organisatorisches Konzept: Leistungsfähigkeit und Berechenbarkeit

Bürokratie und Kapitalismus Direkte Verknüpfung:  Kapitalismus  basierend auf Tauschgeschäften, Bedarf an Buchhaltung, Verwaltung, Registrierung (Bürokratie)  Bürokratie  ökonomische Grundlage der Arbeit = kontinuierliche Geldentlohnung (Kapital/-ismus)  moderne Kultur braucht unbeteiligten, sachlich entscheidenden Fachmann (Beamte)  Kalkulierbarkeit / Ausschaltung persönlicher Willkür

Kritik an Max Weber „Bürokratie als Idealtypus einer legalen und rationalen Herrschaftsform in Verwaltung und Wirtschaft“  Rationalität als rein methodisches Hilfsmittel zur Theoriedarstellung (subjektive Vernunft)  Keine Widerspiegelung des Begriffs -> unveränderliche, zeitlose Kategorie

Kritik an Max Weber  Max Weber: Rationalität sei historisch aus der Herrschaftsform gewachsen -> pragmatische Anwendung, Entkopplung von gesellschaftlichen Verhältnissen  Diese Pragmatik verwehrt einen objektiven Erkenntnisgewinn im Bezug auf historisch gesellschaftliche Zusammenhänge

Kritik an Max Weber  „Nur“ Beschreibung der Beschaffenheit des Herrschaftsstabes bei legaler Herrschaft  Hierarchiemodell Webers durch zunehmende Spezialisierung der Führungsaufgaben schwer aufrecht zu erhalten  Soziale Herkunft Webers verwehrt ihm den Blick über den Tellerrand

Diskussion Moderne Bürokratie: Unumstößliche Gültigkeit Max Webers, oder lähmende Fessel des Kapitalismus?