Stress für Bauherrschaften, Planer, Bewilligungsinstanzen: Zunehmende Gesetzgebungsdichte Dr. Peter Gysi, Fürsprecher.

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Stress für Bauherrschaften, Planer, Bewilligungsinstanzen: Zunehmende Gesetzgebungsdichte Dr. Peter Gysi, Fürsprecher

2 1.Gründe für die zunehmende Regelungsdichte 2.Ausgewählte Beispiele Lärmschutzgesetzgebung Pflichtparkplatzgesetzgebung Bundesgerichtsentscheid über die Ausstandspflicht von Baukommissionsmitgliedern 3.Tipps zum Stressabbau 4.Beispiele unnötiger Regelungsdichte Inhalt

3 Vor 100 Jahren: Bauen ohne Bewilligung auf der grünen Wiese Heute: Bauen mit Bewilligung aufgrund vieler Vorschriften Bauen gestern und heute

4 Gesetzgebung: Durchblick fehlt oft

5 Bevölkerungsdichte Lebensstandard Erhaltung von Nichtbaugebieten: Verdichtung von Baugebieten Interessenkonflikte steigen Gründe für die zunehmende Gesetz- gebungsdichte

6 Verfeinerung des Rechts durch Gerichte

7 Stress der Baubeteiligten

8 Lärm

9 Verpflichtung des Betriebs- und Anlageninhabers, unabhängig von Grenzwerten mit allen nach dem neuesten Stand der Technik machbaren baulichen und betrieblichen Massnahmen Dauer und Intensität des Lärms zu begrenzen, soweit die Realisierung dieser Massnahmen für den Betrieb finanziell tragbar ist. Gilt für neue und bestehende Betriebe und Anlagen. Einfache Lärmvorsorge

10 Verschärfte Lärmvorsorge Werden trotz einfacher Vorsorge die Lärmgrenzwerte überschritten, ist der Lärm weiter zu begrenzen für -bestehende Anlagen auf die Immissionsgrenzwerte, -neuen oder wesentlich geänderten bestehenden Anlagen auf die tieferen Planungswerte.

11 Lärmgrenzwerte für die verschärfte Vorsorge Gemäss Anhänge Lärmschutzverordnung (z.B. Industrie- und Gewerbelärm, Strassenlärm) Unter Heranziehung von Richtlinien von Berufsverbänden oder gar in Anlehnung an ausländische Erlasse (z.B. Emissionen aus Musiklokalen, ab Sportanlagen) Nach Ermessen (z.B. Hundegebell aus Tierpensionen, Gästelärm aus Gartenwirtschaften, Lärm ab Kinderspielplätzen, Kirchen- und Kuhglockengeläut)

12 Fluglärm

13 Eisenbahnlärm

14 Strassenlärm

15 Zunehmende Gesetzgebungsdichte in der Berechnung privater Pflichtparkplätze

16 Pflichtparkplätze Traditionelles Ziel: Ein Bauvorhaben soll genügend Parkplätze zu Verfügung haben. Neues, gegenläufiges Ziel: Der effektive Parkplatzbedarf soll eingeschränkt werden, um die Verkehrsüberlastung einzudämmen. Kompliziertes Verfahren zur Festlegung der Parkplatzzahl bei Bauten mit grossem Parkplatzangebot (mehr als 300 Parkplätze oder Erzeugung von mehr als 1500 Fahrten pro Tag)

17 Einschränkung des Parkplatzbedarfs Die Gemeinde kann die Anlage privater Parkplätze auf den normgemässen Bedarf beschränken Die Gemeinde kann die Anlage privater Parkplätze sogar unter den normgemässen Bedarf beschränken Nebenfolge solcher Beschränkungen: - Parkplatz-Suchverkehr - Zuparkierte Quartierstrassen (Abhilfe: Gebührenpflicht für "Laternen-Parkieren", für Arbeitspendler) Ziel solcher Beschränkungen: weniger Privatverkehr, Umsteigen auf Bus und Bahn

18 Parkfeld-Dimensionierungsvorschriften (als Instrument im Kampf gegen die Fettleibigkeit?)

19 Ausstandspflichten von Kommissionsmitgliedern im Baubewilligungsverfahren Mitglieder der Baukommission, welche bei der Behandlung einer Voranfrage von erheblicher Tragweite mitgewirkt haben, müssen im Baubewilligungsverfahren in den Ausstand treten, ebenso Gemeinderatsmitglieder, wenn sie bereits im Voranfrageverfahren in der Baukommission mitgewirkt haben. BGE 1C_150/2009

20 Stress-Abbau (medizinisch)

21 Tipps zum Stressabbau Sorgfalt bei der Abfassung von Bauordnungen, Sondernutzungsvorschriften, Reglementen Frühzeitige Konsultation der Vorschriften und der Präjudizien bzw. rechtzeitiger Beizug eines Planungs-, Bau- und Umweltjuristen Rechtzeitige Orientierung der Nachbarn

22 §4 Absatz 4 der deutschen Verordnung zur Bekämpfung der San-José-Schildlaus: "Eine Pflanze gilt als befallen, wenn sich an ihr mindestens eine San-José-Schildlaus befindet, die nicht nachweislich tot ist." Beispiel für Regulierungswut 1

23 Beispiel für Regulierungswut 2 Art. 13 der Verordnung des Bundesamtes für Veterinärwesen über die Haltung von Nutztieren und Haustieren: " 1 Auslauf für Zuchtstiere kann auf einem Laufhof oder einer Weide erfolgen. … 2 Geführtes Bewegen im Zusammenhang mit dem Deckakt gilt nicht als Auslauf."

24 Mögliches Beispiel für Regulierungswut im Baurecht (hoffentlich kommen wir nicht soweit!) "Wohnräume müssen wasserdicht überdacht sein."