Michael Ehn, Ernst Strouhal: Die „rationale Maschine“: Sprache und Verständlichkeit österreichischer Bescheide Präsentation von Ganna Lirer.

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Michael Ehn, Ernst Strouhal: Die „rationale Maschine“: Sprache und Verständlichkeit österreichischer Bescheide Präsentation von Ganna Lirer

Maximilian Carl Emil Weber Maximilian Carl Emil Weber geb in Erfurt; gestorben in München) war ein deutscher Jurist, Nationalökonom und Mitbegründer der Soziologie. Er ist der Bruder des Kultursoziologen Alfred Weber und Ehemann der Frauenrechtlerin, Soziologin und Rechtshistorikerin Marianne Weber. Er gilt als einer der Klassiker der Soziologie als Wissenschaft. Max Weber. 1894

Biographie April: Max Weber wird in Erfurt als Sohn des Juristen und späteren Abgeordneten der Nationalliberalen Partei Max Weber (sen.) und dessen Frau Helene (geb. Fallenstein) geboren Nach dem Abitur studiert er in verschiedenen Städten Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte Juristische Promotion, der drei Jahre später in Berlin die Habilitation für Römisches Recht und Handelsrecht folgt. Max Weber und seine Brüder

Im Auftrag des Vereins für Sozialpolitik erstellt Weber die Studie "Die Verhältnisse der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland", die seinen wissenschaftlichen Ruf begründet Heirat mit der späteren Frauenrechtlerin und Soziologin Marianne Schnitger ( ) Berufung zum Professor für Nationalökonomie an die Universität Freiburg/Breisgau. In seiner Antrittsvorlesung legt er den Grundstein für sein später entwickeltes Postulat der Werturteilsfreiheit der Wissenschaften. Max Weber 1878

1897 Professor für Nationalökonomie an der Universität Heidelberg Weber wird wieder publizistisch tätig und veröffentlicht bedeutende Schriften wie "Die 'Objektivität' sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis" sowie "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus". Überdies gibt er das "Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" mit heraus. Er trägt maßgeblich zur Konstituierung der Soziologie als eigenständiger Disziplin bei und treibt ihre Professionalisierung voran. Weber 1917 auf der Lauensteiner Tagung.

1909 Mitbegründer der "Deutschen Gesellschaft für Soziologie" Beginn der religionssoziologischen Studien, in denen er den Zusammenhang von Wirtschaftsform und religiöser Gesinnung untersucht Beginn der Arbeit an seinem soziologischen Hauptwerk "Wirtschaft und Gesellschaft" (erscheint 1922 postum), in dem er den Idealtypus als soziologischen Unterscheidungsbegriff einführt Während des Ersten Weltkriegs äußert sich Weber zunehmend zur Tagespolitik Er trifft auf der ersten und zweiten "Lauensteiner Tagung" die Schriftsteller Richard Dehmel und Ernst Toller. Im Gegensatz zu den jungen Pazifisten um Toller tritt er für ein Durchstehen des Krieges ein, fordert aber gleichzeitig die Parlamentarisierung Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Kurze Lehrtätigkeit in Wien.

1919 Berufung nach München. Sachverständiger der deutschen Delegation bei der Konferenz zum Versailler Vertrag. Die Werke "Wissenschaft als Beruf" und "Politik als Beruf" erscheinen Juni: Max Weber stirbt in München. Max Weber, 1918

Werke 1889 Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter 1891 Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht Habilitationsschrift 1891–1892: Die Verhältnisse der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland 1895 Freiburger Antrittsvorlesung Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik. Akademische Verlagsbuchhandlung J.C.B Mohr, Freiburg i. Br. und Leipzig : Veröffentlichung von – Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis – Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus 1915–1919: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen erscheint in Form von 11 Einzelaufsätzen

1918: Veröffentlichung der gesammelten Aufsatzreihe Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland. Zur politischen Kritik des Beamtentums und Parteiwesens mit der Weber eine Fundamentalkritik an dem deutschen Beamtentum und dessen althergebrachten Traditionen übt 1919: Erscheinen der Vortragsmanuskripte – Wissenschaft als Beruf – Politik als Beruf 1920–1921: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie erscheinen in drei Bänden, beinhalten neue und korrigierte bereits erschienene Schriften – Band 1: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus sowie Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen (Teil 1: Konfuzianismus und Taoismus) – Band 2: (Teil 2: Hinduismus und Buddhismus) (Teil 3: Das antike Judentum)

Nach seinem Tode: 1922 erscheint sein kompiliertes Hauptwerk Wirtschaft und Gesellschaft 1922 Soziologische Grundbegriffe 1924 Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 1924 Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik

Bürokratische Herrschaft und Bescheidtexte bürokratische Herrschaft Texte ⇧ Steigerung der sprachlicher Ökonomie und Effizienz ⇩ Sinkung der Lesbarkeit und Verständlichkeit Bescheidtexte aus Österreichs Verwaltungen kritische Betrachtung der Fach- und Sondersprache Landesregierung Bundesregierung technologisch ergänzt vom Computer

Erforschung des Bürokratismus (Max Weber) Erforschung des Bürokratismus Max Weber formulierte klassische Theorie des Bürokratismus 1. Bürokratie ist eine moderne Herrschaftsform die Höchstform moderner rationaler Herrschaft 2. Vergleichende Analyse verschiedener Herrschaftsform vielschichtiges Konzept des Bürokratismus gesamt- gesellschaftliche Herrschafts- theoretische Perspektive die Analyse bürokratischen Diskurses in Bezug auf Weberstheorie

Bürokratietheorie 2. idealtypische Methode 3. abendländische Rationalität 4. Herrschaftstheorie 4 zentrale Begriffe des konzeptuellen Rahmens: 1. Verstehende Soziologie = soziologische Hermeneutik

Verstehen in soziologischen Sinne bedeutet menschliches Verhabten adäquat erklären Leben im Sozium zu verstehen und zu erklären Hermeneutik = Verstehenskunst menschliche Handeln = soziologische Handeln (menschliches Verhalten bezogen anderen) Rationalität Erforschung der Handlungsorientierungen Soziologie

Kategorien und Strukturen sozialen Handeln

Rationalisierungsprozess im Laufe der Geschichte Mensch Rationalisierung der Weltzivilisation moderne Gesellschaft Irrationalität nicht erfolgsorientiert erfolgsorientierte Handlungen = Basis menschlicher Kommunikation ab18 Jhr. Verdrängung aller früheren Normen und Werte durch eine formale Rationalität Streben zum Erfolg Wertrationalität Zweckrationalität traditional Ausrichtung auf ZieleSuche nach Sinn steigende Rationalität des menschlichen Handelns I Stufe II Stufe III Stufe

Bürokratische Herrschaft ist Resultat von historischen Entwicklung der Zivilisation Rationalisierung der Weltzivilisation rationale Charakter des menschlichen Handelns bürokratische Herrschaftsformen Streben zum Erfolg erfolgsorientierte Handlungen Orientierung auf System abstrakter Regeln moderne Gesellschaft Zweckrationalität als Basis menschlicher Kommunikation

Vergleich der zwei Arten von Herrschaft Traditionelle Herrschaft vs. Moderne bürokratische Herrschaft Herrscher ist Träger der Herrschaft Bürokratie ist Träger der Herrschaft menschliche, persönliche Herrschaft institutionelle, unpersönliche Herrschaft beruht auf dem Glauben an die Heiligkeit der Herrschende beruht auf dem begründeten auf Ratio Rechtssystem unbegrenzte vom Gesetz persönlichen Macht gemeinsame Rechtssystem gilt für alle Mitglieder irrationale Charakter der Herrschaftrationale Charakter der Herrschaft  Orientierung auf herrschende Person  Orientierung auf System abstrakter Regeln  persönliche Abhängigkeit  persönliche Unabhängigkeit

Macht von Person vs. Macht von Recht Verwaltungssprache  Prinzip der festgeschriebenen Wirklichkeit Willkür, keine gesetzbezogene Herrschaft:gesetzbezogene Herrschaft: Normen und Regeln  persönliche Beziehung und Begünstigung  feste Amtspflichten  feste Amtshierarchie  feste Verdienst  Vasall  sachlicher Fachmann: Fachwissen + Dienstwissen keine festgesetzte Anforderungen/ alles hängt von Wille der Herrscher ab festgesetzte Anforderungen + feste Kompetenzen  persönliche Begegnung und mündliche Vermittlung  unpersönliche schriftliche Kommunikation  Bescheidentext  Mittel der Produktion, der Verwaltung und Wissenschaftsbetriebes waren feste Bestandteile des Haushalts  Konzentration der sachlichen Betriebsmittel  Einheit von Eigentum und Betriebsmittel

Zur Analyse des bürokratischen Diskurses Staat historische Entwicklung zentralisierte Macht Verwaltungsnotwendigke it Durchführung Koordination Verwaltung Planung bürokratischer Apparat Kontrolle Entwicklung einer Geldwirtschaft Territorienerweiterung / Wachstum von Städte qualitative Erweiterung quantitative Erweiterung Bildung nicht mehr lokal und privat

Moderne Staat 3 Momente von Konstruieren die bürokratische Verwaltung Bürokratische Verwaltung rationale Maschine für rationale Steuerung die rationale Form der Bürokratie Amt sichert die sachliche, normgebundene Arbeit Amthierarchie Amtsführung nach generelle Regeln

Amt 3 Momente Konstruieren die bürokratische Verwaltung 2. Verteilung von Befehle Mittel zur Zweckerreichung 3. qualifizierte Personen Personal für Erledigung des Problems die feste dauerhafte Verteilung von amtlichen Pflichten 1. amtliche Tätigkeit amtliche Pflichte festgelegte Tätigkeit Befehle + Personal = bürokratischer Apparat = =

Idealtyps der Bürokratie nach Weber 1. eine Aufteilung der Aufgabe nach festen Kompetenzen 2. eine klare eindeutige Amthierarchie bzw. Kontroll- und Aufsichtsbehörden 3. die Amtsführung nach generellen Regeln 4. ein Amt dient im höchsten Rationalitätsfall für die Sicherung der sachlichen, normgebundenen Arbeit 5. das Prinzip der Aktenkundigkeit (für schriftliche und mündliche Situationen Regelfall ist)

6. die Erledigung der Amtspflichten nach rein sachlichen Gesichtspunkten 7. eine Reihe von Mechanismen, die die Kontrolle und Loyalität der Mitglieder garantieren sollen 8. Fachschulung des Beamten 9. das Amt ist Hauptberuf 10. die Arbeit von Beamten wird mit einem festen, regelmäßig Gehalt in einer lebenslangen Laufbahn belohnt

Charakteristika des bürokratischen Diskurses bürokratische Kultur = reine Schriftkultur Entstehen des sondersprachlichen Formen Bürokratie bürokratische Sprache = nicht natürliche Sprache Produkt der Bürokratie elektronische Verfügbarkeit des Bescheides Texttyp: Bescheidtext bürokratische Sprache = reine Schriftsprache

Sprache Entstehen der sondersprachlichen Formen 2. Problem 1. Problem komplizierte Ziel der Sprache: Entstehung von Mitteilung (z.B.: Gesetztext = Mitteilung) Unmöglichkeit, Rückfragen zu stellen künstlerische sprachliche Unzugänglichkeit

stabil Entstehen der sondersprachlichen Formen idealtypischen Konstruktionen Depersonalisierung/ Anonymisierung Schriftlichkeit abstrakt Öffentlichkeit Formalisierung/ Typisierung/ besondere Ästhetik Ritualisierung Militarismen militärische Organisationsprinzipien Nummerierung Aktennummer, Steuernummer Gefühllosigkeit Konstruierte Sprache

Bescheid im Zeitalter des Computers  elektronische Verfügbarkeit der Inf. Ziel: rationale, erfolgsorientierte Handlungen Verwaltung Problem 2: Maschinisierung der Kommunikation juristisches Diskurs bürokratisches Diskurs Bescheid neue Sprachstil der Behörden ist Form der schriftlichen Kommunikation ist Produkt der bürokratischen Verwaltung Text ist Generator der rationalen Handlungen Bescheidsprache Problem 1: keine hermeneutische Identität der Sprache Bescheidsprache entspricht dem Phänomen des bürokratischen Denkens

Unterschreidungsmerkmale des Bescheides zu anderen Verwaltungsakten bürokratische Füllung des Bescheides Bescheid Bescheid ist Bestandteil der Rechtsanwendung Bescheid ist Bestandteil der Rechtssetzung Urteilscharakter des Bescheides Merkmale: Bescheidadressaten sind bestimmte Personen Bescheid ist ein normativer Akt

Textuelle Struktur des Bescheides jeder Bescheid beinhaltet: die Ergebnisse der Ermittlungsverfahren Widerspruchsfreiheit Bescheidtextesmerkmale: Sachlichkeit bürokratischer Jargon asymmetrische Kommunikationssituation die Beweiswürdigung die Beurteilung der Rechtsfrage Tatsache  rechtliche Folge Eindeutigkeit Stichhaltigkeit/Begründung Schwerverständlichkeit Künstlichkeit tatsächliches Ereignis ist rechtlicher Sachverhalt

Stilistische Charakteristika behördlichen Fachsprache (nach Walter, 1970) länge SatzperiodenSatzkomplexität/ Kontexteinbettung Verbenmodaler Infinitiv (ist.. zu) Vorgangspassiv (werden – Passiv) Zustandpassiv (sein – Passiv) Desemantisierungen des Verb (z.B. :„Die Behörde erteilt die Bewilligung…“) NomenSubstantivierung formelle Umstandsbestimmungen (z.B.: „Zwecks Überprüfung der…“)

Leistungen der bürokratische Sprache Verwaltungssprache die grundlegende Leistung der bürokratischen Sprache besteht in der: Abstraktion von konkreten Vorgängen Objektivierung (bzw. scheinbare Objektivierung) Depersonalisierung Stabilisierung dynamischer Prozesse Harmonisierung der Ereignisse Ritualisierung

3 Merkmale von Bürokratie bürokratische Kultur = reine Schriftkultur bürokratische Sprache= reine Schriftsprache bürokratisches Prinzip= Prinzip der „festgeschriebenen Wirklichkeit“

Verwaltungssprache bürokratische Kultur SchriftkulturSchriftspracheVerwaltungssprache bürokratische Sprache Machtverhältnisse bestimmen der Charakter der Schriftkultur bürokratische Sprachstrukturen offiziöse Sprachebene Verwaltungssprache

Beschränkung auf absolut notwendige Information Eindeutlichkeit + Allgemeingültigkeit + Faktizität Widerspruchsfreiheit Entpersonalisierung + Stachligkeit

Bescheidestexte: Satz ist „magische Einheit“ Satz des Bescheidestextes auf Syntaxebene  fast keine einfache Struktur  auch mit einfacher Struktur überlängere Sätze  komplexe mehrgliedrige Phrasen Satz des Bescheidestextes auf semantische Ebene: Satz ist „magische Einheit“?  keine rationale Argumentation der Aussage

Nominalstil in der Verwaltungssprache 1. Abstrahierung von Ereignissen durch nominale Umschreibungen  im Nominalstil kann bei Anrechnung auf das Subjekt verzichten werden 2. Erschwerung von Wahrnehmung und Schwerverständlichkeit  durch lange Nominalphrasen und komplexe Sätze 3. Schaffung von „bürokratischer Wirklichkeit“  dynamische Prozesse werden schriftlich in einen statischen Zustand überführt

Bescheidessprache -Anonymität -Neutralität  keine persönliche Beziehungen -Künstlichkeit -Sprache als Konstrukt  keine üblichen Kommunikationsformen -Formalien  eine persönliche Anrede oder eine Grußformel am Ende des Briefes

Rituelle Formeln des Sprechaktes Max Weber: Grundkategorie der modernen Form der Verwaltung  kontinuierliche, regelgebundene Betrieb von Amtsgeschäften auf allen Textebenen:  rituellen Formeln bei der Realisierung institutionell gebundener Sprechakte

Militarismen: 1. Bürokratie als Institutionen (Steuerungssystem) - Amthierarchie - militärische Organisationsprinzipien - amtliche Dienst - amtliche Pflichte 2. militärische Bezeichnungen im Bescheidestexten - Mitteilung von Befehle - kategorische Charakter der Sprache des Bescheides

Das Verhältnis von juristischer Form und bürokratischer Wirklichkeit Formen der Sprache rationale (begründbare) soziale Funktion. Wirklichkeitsmodell der Rechtssprache. Sprache fachsprachlich Jargon vs. aus historische Entwicklung (funktional, aber nicht legitimieren) irrationale (unbegründbare)

Juristische Sprachspiel (Wittgenstein) Analyse der Verwendung eines Sprechaktes in Kommunikation (Pragmatik) ermöglicht Aussagen über die Struktur Sprache (Syntax) Bedeutungsmuster (Semantik)

Normenwelt Grenzen der Bürokratie bestimmt Gesetztext =vs. Texte literarische Texte juristische argumentative narrative deskriptive Generator bürokratischer Wirklichkeit bürokratische Wirklichkeit

Juristische Sprache als Bescheidessprache Handlungstheoretisch besteht die Arbeit des Richters aus einem Aktualisieren der vom Gesetz vorgegebenen Paradigmen (langue) im Syntagma des Gerichts- oder Verwaltungsverfahren (parole) langue - Aktualisieren von Paradigmen parole - Verwaltungsverfahren - Syntagma

Textualität des Bescheides Gesetztextwörtliche Zitationen des Gesetzestextes Fachsprache: Welt der Normen und Regeln WirklichkeitsbildungRealität im juristischen Wirklichkeitsmodell Normbezeichnung EindeutigkeitWiderspruchsfreiheitDie Wiederholung bedeutungstragender Wörter fördert die Eindeutigkeit der Aussagen KlarheitÜbersichtlichkeitGliederung KohärenzBegründungsteil des Bescheides-Bezeichnung -Konkretisierung -Vollziehung Formalien- die Bezeichnung der Behörden - die ausdrückliche Bezeichnung „Bescheid“ -Datum und Unterschrift sprachliche Gleichberechtigung (z.B.: „der oder die Studierende“) Beschränkung auf absolut notwendiger Inf. Konkretisierungsschritte knappe Sachverhaltdarstellung Knappheit

sprachkritische Betrachtung von Bescheiden Bescheid als Text elektronische Speicherung Verfügbarmachung Entpersonalisierung Wortebene: -Fachtermini -Fachjargon -Fachausdrücke besondere linguistische Beschreibungskategorien keine Ersetzung von Nomen durch Ponomen Verben: Numerus des Verb – Singular Tempus – Präsens Modus – Indikativ (Faktizität) Nomen: Nominalstil, Nominalisierungen, Wortzusammensetzungen SatzebeneSatzkomplexität: komplexe Satzstruktur + mehrgliedrige Phrasen Verbalphrase sind immer komplex VERBEN stehen oft im Passiv (werden - Passiv + sein -Passiv) Textebeneautomatisch produzierte Textbausteine zusammensetzen

Klassische Gliederung des Bescheides 1. Spruch 2. Begründung 3. Rechtsmittelbelehrung 4. kurze Schluss/ Entscheidung (Annahme oder Ablehnung)

Nachteile des Bescheidestextes

Layout/ Gestaltung des Bescheides Schriftgröße verschiedene optische Hervorhebungen Merkmale: vermischte Computerschriften Schrifttypen Zeilenabstände und Zeilenbreiten kleine Subtexte und Tabellen optische Gestaltung der Inf. Bescheid Gestaltung

Zusammenfassung

Bürokratismussystem als Lebensform (Ideen vom M. Weber) Machtdie Bürokratie ist der Träger der Herrschaft in der modernen Gesellschaft VerwaltungZiel:die privaten und kollektiven Bedürfnisse sind nur durch Massenverwaltung zu befriedigen Form:die Bürokratie ist eine Institution die Bürokratie ist eine Struktur die Bürokratie ist ein System Verwaltungsformen

Verwaltung Orientierung auf System abstrakter Regeln rationale Charakter der Bürokratieherrschaft der rationale Typ der Bürokratie die kontinuierliche und rationale Amtstätigkeit das Entstehen der besonderen Formen der Schriftlichkeit

bürokratisch organisierte Verwaltungssprache (Vorteile) spezifische Merkmale ZielorientierungRationalisierungBeschlossenheitBegründungsbezogenheit FormalisierungFaktizitätWiderspruchsfreiheitKonkretisierung StandardisierungDepersonalisierungAutomatisierungLakonisierung EindeutigkeitAnonymisierungGesetzbezogenheitKontexteinbettung DatenoperationalisierungAllgemeingültigkeit + Angemessenheit StabilitätKontinuierlichkeit

bürokratisch organisierte Verwaltungssprache (Nachteile) spezifische Merkmale SchwerverständlichkeitKünstlichkeitbürokratischer JargonTextualitätsproblematik Entmenschlichungpotenzielle Wiederholbarkeit bedeutungstragender Wörter automatisch produzierte Textbausteine Fachtermini PhrasenmehrgliedrigkeitFachausdrücke NominalisierungenUnifikationbesondere linguistische Beschreibungskategorie Satzkomplexität Ritualisierungkategorische Charakter„Befehlsprache“Abkürzungen

Verwaltungssystem im bürokratischen Diskurs Amthierarchie ritueller Formelnfestgesetzte Anforderungen + feste Kompetenzen Orientierung an unpers ö nlichen Regeln Amtsf ä higkeit  Dienstf ä higkeit Unpersönlichkeit und Fachqualifikation „ sachlicher Fachmann “ = Fachwissen + Dienstwissen

Trennung von Mitteln Trennung des Amtes von seinem Inhaber Trennung des Betriebes von Familienhaushalt Konzentration der sachlichen Betriebsmittel Einheit von Eigentum und Betriebsmittel Prinzip der Berechenbarkeit und Zuverl ä ssigkeit folgt aus der Herrschaft festen genereller Normen instrumentelle Verf ü gbarkeit optimale Wirksamkeit

Legalit ä tsprinzip gesetzbezogene T ä tigkeit: Normen und Regeln Schriftlichkeitsprinzip Verwaltungssprache  Prinzip der festgeschriebenen Wirklichkeit

Fazit: M. Weber hat gegen ü ber dem B ü rokratismus ambivalente Gef ü hle, weil der B ü rokratismus 2 Seiten hat: positive sowie negative positive Seite des B ü rokratismus: Rationalismus + Zielorientierung + …. vs. negative Seite des B ü rokratismus: Entmenschlichung + Maschinenmacht +... B ü rger = St ö rfaktor f ü r b ü rokratischen Apparat