{ Theater Ein kurzer historischer Längsschnitt. -Über die genauen Anfänge des Theaters ist nichts bekannt -Wahrscheinlich gehört es zu den Urbedürfnissen.

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 Präsentation transkript:

{ Theater Ein kurzer historischer Längsschnitt

-Über die genauen Anfänge des Theaters ist nichts bekannt -Wahrscheinlich gehört es zu den Urbedürfnissen menschlicher Kommunikation, Mitteilungen und Information mit Gestik und Mimik unterlegt darzustellen -Man spricht in diesem Zusammenhang vom „Urtheater“ -Gesicherte Erkenntnisse über das Theater bedingt Schriftlichkeit -Die ältesten Überlieferungen in diesem Zusammenhang stammen aus dem Bereich des Ägyptischen Reiches

-Das ägyptische Abedos war in er Zeit zwischen 2000 und 1500 v. Chr. Schauplatz religiöser Festspiele -Viele Menschen besuchten die Stadt aufgrund dieser Spiele -Im Ägyptischen Reich war (den Aufzeichnungen nach) theatrales Spiel immer eng mit religiösen Veranstaltungen verknüpft -Auch heute kennen wir im Christentum noch die Verknüpfung von Religion und Theater

-Der Ursprung des europäischen Theaters liegt im antiken Griechenland -Auch hier erfüllte das Theater zunächst religiöse Zwecke (hier Dionysostheater -Mit der Etablierung des Zuschauerraums wurde eine wichtige Neuheit hinzugefügt -Die Entwicklung demokratischer Regierungsformen veränderte dann auch die Theamtik des Theaters: -Das religiöse Schauspiel wurde zu einem gesellschaftlichen Erziehungstheater

-Bereits im antiken Griechenland gab es Auseinandersetzungen über den Inhalt der Theaterstücke -Thematisch einfache Schauspiele und Komödien wurden von griechischen Philosophen wie Sokrates und Aristoteles als „unwert“ und geltungslos beschrieben -Solche Stücke hatten aber oftmals mehr Besucher als die wichtigen Tragödien der griechichen Antike -Aus dieser Zeit stammen auch genauere Theorien darüber, wie „gutes“ Theater gestaltet sein sollte -Aristoteles beschreibt in seinem Werk „Poeta“ den Aufbau, Gestaltungsmittel und Ziele des Theaters

Wichtige Kennzeichen des aristotelischen Theaters sind: -Einheit von Ort, Zeit, Personen und Handlung, d.h. wenige Personen spielen an wenigen Orten/Schauplätzen eine überschaubare Handlung, die innerhalb eines Tages spielen soll. -Inhaltlich sollen „vorbildliche“ Handlungen wichtiger Perönlichkeiten dargestellt werden („Königstheater“) -Die Sprache soll vorbildlich, also auf hohem Niveau sein -Die Handlung soll chronologisch aufgebaut sein und in sich schlüssig zusammenhängen -Ziel des Theaters ist das „Mitfühlen“ des Zuschauers -Der Zuschauer soll sich in die Handlung hineinversetzen, diese miterleben und am Ende „gereinigt“ aus dem Theater herausgehen („Katharsis“)

-Die römische Antike übernahm viele Elemente der griechischen Kultur -Auch das Theater wurde nach griechischem Vorbild in Rom weitergeführt -Themen waren hier aber weniger gesellschaftliche oder politische Diskurse, es ging stärker um Unterhaltung -Die Komödie erlebte hier eine Blütezeit -Die Theatereinrichtungen wurden weiter ausgebaut, größer und prächtiger

-Über Theater im Frühmittelalter ist, bedingt durch den weitgehenden Verlust der Schriftlichkeit, wenig bekannt -Etwa aus dem 10. Jahrhundert ist bekannt, dass sich in der christlichen Religion zunehmend Mysterien- und Passionsspiele verbreiten -Man vermutet, dass Wandertheater für das „einfache“ Volk auf Marktplätzen Stücke zur Belustigung gespielt hat -Erst dem 14. Jahrhundert entwickelt sich in Italien mit der Renaissance eine „Wiederentdeckung“ des antiken griechischen Theaters

-In der Zeit des Barock ( Jahrhundert) bildet sich in Europa, der auch heute noch typische Theaterbau heraus -Es gibt eine vorgelagerte Bühne mit einem Vorhang und einen dahinter liegenden Bereich, der räumliche Tiefe vermittelt -Im Barock ist das Theater Ort höfischer Repräsentation (es steht damit den prächtigen Kirchenbauten gegenüber) -Die Theater sind prächtig und überreich verziert

-Zur gleichen Zeit entsteht in England eine andere Art des Theaters: -Ab 1576 entstehen Theaterbauten, die in ihrer runden Form Tierkampfarenen nachgebildet sind -Sie sind ein Theater für alle gesellschaftlichen Schichten (viele Stehplätze) -Bekanntester Autor ist William Shakespeare, der mit teilweise sehr blutigen Historienstücken große Erfolge feiert -Es gibt bei den Stücken nur männliche Schauspieler

Eine weitere Blütezeit erlebt das Theater in Deutschland zur Zeit des „Sturm und Drang“ -Junge Autoren, wie Schiller und Goethe verändern bewusst die aristotelischen Vorstellungen -Die Theaterstücke werden komplexer, es werden häufig historische Themen dargestellt -Das große Vorbild ist Shakespeare -Ziel des Theaters ist, das Mitfühlen/ die Emotionalität des Zuschauers zu verstärken -Oftmals liegt auch eine Kritik der feudalen Gesellschaft vor -Während dadurch neue Zuschauerschichten, vor allem aus dem Bürgertum, erschlossen werden, lehnen viel Adelige dieses Theater ab

Zeit der Klassik: -Mit den Ereignissen der Französischen Revolution wenden sich bedeutende Autoren des „Sturm und Drang“ von ihren Ideen eines schnellen gesellschaftlichen Umbaus ab -Evolution statt Revolution ist die neue Vorgabe -Künstlerisch anspruchsvolles, sprachlich komplexes Theater soll das Publikum hin zu einer besseren Gesellschaft erziehen -Schiller und vor allem Goethe zeigen damit auch, dass sie gesellschaftlich „angekommen“ sind

Naturalismus: -Mit der Industriellen Revolution und den katastrophalen Auswirkungen für die Arbeiter (schlechteste Lebensbedingungen, Massenarmut...) ändert sich auch die Sicht des Theaters auf die Welt -Die Stücke wenden sich dem Leben der Armen zu und versuchen es in aller Grausamkeit auf die Bühne zu bringen -Besonders Gerhart Hauptmann ist mit seinen Stücken „Die Weber“ und „Die Ratten“ für dieses Theater bekannt -Die Stücke werden mit einer aufwendigen, realistischen Bühnendekoration versehen -Die Schauspieler sprechen umgangssprachlich und in Dialekten

Das Epische Theater Bertolt Brechts -Die bedeutendste Dramentheoretische Veränderung der Neuzeit stammt aber von dem deutschen Autoren Bertolt Brecht -Er wendet sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts radikal von Aristoteles aber auch allen anderen vorherigen Vorstellungen ab -Brecht geht es bei seinem Theater gerade nicht um das Mitfühlen des Publikums -Stattdessen soll es kritisch denken und Missstände erkennen -Aus diesem Grund erzählt Brecht zwar eine Geschichte, reißt das Publikum aber immer wieder aus der Handlung heraus -Grundsätzlich will Brecht auf die Probleme der kapitalistischen Ordnung und die ungerecht Hierachie in der Welt hinweisen

Vergleich „klassisches Drama“ und episches Theater (nach Brecht)

Verfremdungseffekte: Damit die Handlung aufgebrochen wird und der Zuschauer die Möglichkeit zur Reflektion hat, baut Brecht in die Stücke unterschiedliche Verfremdungseffekte ein, z.B.: -Lieder (oftmals sehr unmelodisch) -Sprecher, die aus der Rolle heraustreten und sich direkt an das Publikum wenden -Bekannte Themen/ Probleme (z.B. Ausbeutung) werden an abstrakte, unbekannte Orte versetzt -Kein Bühnenbild (Spiel vor der schwarzen Wand), keine Requisite, kein Vorhang -Unchronologische Aneinanderreihung von Szenen -Offenes Ende, der Zuschauer soll sich selbst Gedanken über den weiteren Ausgang machen

-Nach dem 2. Weltkrieg entsteht vor allem in Westeuropa ein neue, nuancierte Sichtweise auf das Theater -Besonders der Schweizer Friedrich Dürrenmatt entwickelt ein einflussreiche Theorie zu Komödie und Tragödie