Schulungs- veranstaltung der SE Bad Dürrheim zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Kirche.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Initiative SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.
Advertisements

der Wissenschaftlichen Jahrestagung
Hinsehen.at Schutz vor (sexualisierten) Übergriffen, Gewalt und Missbrauch in unserer Pfarre.
hinsehen.at Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Schutzauftrag Kindeswohl KICK
Prävention sexueller Gewalt
Elemente struktureller Prävention in der Jugendarbeit Entwicklung präventiver Strukturen in der Jugendarbeit der EKvW.
Probleme lösen „hilf mir!“: ich helfe dir beim Suchen deiner Lösung!
Schutzauftrag Kindeswohl KICK
Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Schutzauftrag Kindeswohl
Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen
Verdacht und Intervention
Ehrenerklärung Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Arbeitskreis im Landkreis Schwandorf
Konfliktlösung durch Konfrontation
Prävention vor sexueller Gewalt
Sehr geehrte Nutzerinnen und Nutzer,
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Modul für Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Ehren-und Hauptamtlich) Ev. Bildungswerk, CHH 2012 Grundlagenwissen Sexualisierte Gewalt.
Prävention sexualisierter Gewalt Wir schauen hin….
„Und plötzlich sind sie Teenager…“ Modul 3: Die Rolle der getrennt lebenden Eltern.
Prävention sexualisierter Gewalt
Prävention sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit Grundinformationen.
Ich schaff´s! Kinder motivieren und stärken Realschule am Karlsberg Crailsheim Ein Vortrag von Holger Waidelich – Diplomsozialpädagoge (BA)
Schutzauftrag Kindeswohl Kinder- und Jugendhilfe- weiterentwicklungsgesetz (KICK)
Informieren sensibilisieren verpflichten zur Kultur der Grenzachtung und zum Schutz vor sexueller Gewalt Informationsveranstaltung - Erklärung zum grenzachtenden.
„Leben eines Jugendlichen im Internet“ Sarah Hatton Dipl. Sozialpädagogin (FH)
Cyber-Mobbing Wenn ‘Medien‘ ein Leben zerstören..
V ORSTELLUNG DER E RGEBNISSE DER B EDARFSANALYSE O KTOBER 2015 Schau hin – Cybermobbing, Sexting, Posing, Grooming im Alltag der Jugend-Sozialarbeit Projekt.
Reflexionsfragen: Haltung gegenüber dem Kind Welche drei wichtigen Aspekte prägen Ihre Haltung zum Kind und woran sind sie zu erkennen? Sprechen Sie in.
Arbeitsmaterial Informationsgespräch zur Unterschrift der Verpflichtungserklärung Standort.
Pflegesymposium Schladming Andrea Kynast1.
Landespolizeikommando für Kärnten Kindeswohl –(Gefährdung) in der Familie erkennen – helfen - intervenieren Workshop-Thema: GEWALT DURCH „NEUE MEDIEN“
Schutz vor sexueller Gewalt Schutz vor sexueller Gewalt in der kirchlichen Jugendarbeit.
„Coaching für Jugendliche“ ein Bildungsförderungsprojekt der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen e.V. Projektleitung: Frau Dr. Heike Hindringer-Heindl Kontakt:
GESUNDES BETRIEBSKLIMA ERFOLGREICHE UNTERNEHMEN PRÄVENTION BEI PSYCHISCHEN BELASTUNGEN AM ARBEITSPLATZ DURCH MOBBING Dir. CHRISTINE GUBITZER Vors. Stellvertreterin.
DIE VERGESSENE MEHRHEIT Die besondere Situation von Angehörigen Alkoholabhängiger H. Zingerle, S. Gutweniger Bad Bachgart – Therapiezentrum zur Behandlung.
Mobbing in der Schule und im Internet. Was ist Mobbing? Die Demütigung können in Form körperlicher Gewalt, aber auch mit psychischen Mitteln geschehen.
Kinderschutz im Verein „Hinschauen und Handeln“ Präventionsmaßnahmen in Vereinen der Nordbayrischen Bläserjugend Kongress für Führungskräfte und Jugendleitungen.
D.A.S. Maklerforum® PV Ost - Direkthilfe -Schadenmeldung und Beratungsscheck -Elke Herzog (RS Wien)
Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport Jugendverbandstag Niedersächsischer Volleyball Verband 20. Juni 2015 Referentin : Christiane Wiede Coaching I.
1 März 2016 Plus LGV-Seite !. China: Gehet hin in alle Welt In manchen Provinzen versucht die Regierung, vermehrt Kontrolle über die christlichen Gemeinden.
Social Media Richtlinien Ob Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, Youtube oder Blogs – Social Media haben sich inzwischen als fester Teil der Kommunikation.
Worum es im Modul „Kinder – Klasse – Klima“ geht.
Copyright Dr. Ziebertz1 Schwierige Gespräche führen/ Psychische Traumatisierung Maria Lieb, M.A. Prof. Dr. Torsten Ziebertz.
Oktober «Begegnung in Verantwortung» Prävention sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld Dr. Joseph Bonnemain Offizialat Bistum Chur.
„Wie ticken Jungs – was brauchen Jungs?“ Sozialisation und Lebensbewältigung von Jungs Herzlich Willkommen! Max Christmann, Julian Laskowski, Wolfgang.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 12 Autismus, Misshandlung, Missbrauch.
Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau.
WAS KANN MEINE LOKALE ADVENTGEMEINDE TUN, UM ZU HELFEN?
JugendamtLandeshauptstadt Dresden Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt. Auslastung im Kinder- und Jugendnotdienst – ausgewählte Fakten zur Situation.
Mediation ist mehr als Win - Win. Ausgangspunkt Mediation – Wann ist sie sinnvoll? Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, in dem neutrale Dritte.
Evaluation von Coachingprozessen Herr Prof. Dr. Geißler Evaluation von Coachingprozessen Phase 6 Teil 4 KB
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
0,0011,52 6,60 5,60 0,00 6,80 7,40. 6,60 5,60 0,00 6,80 7,40 0,0011,52 Die Sicher-Stark-Initiative Gewaltprävention an Grundschulen.
... Perspektiven im Sport Wir für Euch... Sexuelle Übergriffe im Sportverein – Richtig handeln, aber wie? Karlsruhe 07. Mai 2011 Tagung „Prävention gegen.
„ERLEBNIS REITERHOF“- KINDER DROGENABHÄNGIGER ELTERN STÄRKEN“
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten
Was ist sexuelle Gewalt?
Herausforderung FTD – Umgang und Strategien
Elemente struktureller Prävention in der Jugendarbeit
Unterstützungsangebote zum Schreiben
Gewalt und Gewaltprävention Positionsunterlage
Umgang mit Krisen und Unfällen Schulungsunterlagen
2. MKT – Die verbale Selbstinstruktion Mo
Eine weltweite Aktion zur Ächtung von Gewalt gegen Frauen
 Präsentation transkript:

Schulungs- veranstaltung der SE Bad Dürrheim zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Kirche

1.Was ist Prävention? Von was sprechen wir? 2.Wozu Prävention? Was hat das mit Kirche zu tun? 3.Was kann ich tun? 4.AnsprechpartnerInnen und Kontaktstellen 5.Lesen und Unterschreiben der Verpflichtungserklärung Ablauf der Veranstaltung

1. Was ist Prävention? Als Prävention (von lateinisch praevenire ‚zuvorkommen‘, ‚verhüten‘) bezeichnet man vorbeugende Maßnahmen, um ein unerwünschtes Ereignis oder eine unerwünschte Entwicklung zu vermeiden. Ganz allgemein kann der Begriff mit „vorausschauender Problemvermeidung“ übersetzt werden. Bekannte Verwendungen z.B. in der Politik - Krisenprävention, Kriminalprävention und auch im Medizinischen oder Sozialen z.B. Suchtprävention, Misshandlungs- und Missbrauchsprävention

Was wollen wir erreichen? Mit klaren Standards für Transparenz sorgen Die Kultur der Grenzachtung stärken Einen fachlichen Umgang mit Nähe und Distanz schaffen

Prävention von Missbrauch kennt 3 wesentliche Abstufungen Grenzverletzung Personen überschreiten mit ihrem Verhalten bei Anderen unbeabsichtigt eine Grenze, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Übergriff Personen wiederholen massiv grenzverletzendes Verhalten trotz Ermahnung und Korrektur. Missbrauch und strafrechtlich relevante Gewalthandlungen Personen begehen Körperverletzung, sexuelle Nötigung und Beleidigung oder Missbrauch und/oder Erpressung. Auch Konfrontation mit Pornografie, Verletzung des Rechts am eigenen Bild sowie Stalking und Mobbing gehören in diese Kategorie.

2. Wozu das Ganze? Was hat Prävention mit Kirche zu tun? Fälle von Missbrauch sind keine Seltenheit, bleiben aber oft unerkannt Statistik: 13 – 29 %, der Mädchen und 5 – 8 % der Jungen berichten von derlei Erfahrungen. Die Hälfte aller Missbrauchsfälle erstrecken sich über mehrere/viele Taten! 1/3 der Fälle geschehen vor dem 10. Lebensjahr, 1/3 im Alter zwischen10 und 12 Lebensjahr, 1/3 zu Beginn der Pubertät ca. ab dem 12. Lebensjahr 1/3 aller Täter sind jünger als 21 Jahre (!), einige Täter sind bereits in hoch betagtem Alter. ca. 85 % aller Täter sind Männer Missbrauch geschieht in allen sozialen Schichten etwa gleich häufig.

Kleine Fälle von Grenzüberschreitung geschehen auch im Alltag öfter als man zuerst denkt. Sie sind Übungsfelder für andere Situationen: z.B. Situationen aus der Gruppenstunde oder im Lager (Diskriminierung Dickerer oder Schwächere: sie werden von anderen oft angegangen und verbal oder körperlich traktiert; möchte ein Kind körperlichen Kontakt oder nicht (z.B. beim Trösten)? -> Möglichkeit bieten für geschlechtsspezifische Angebote) z.B. Situationen aus dem Tätigkeitsfeld eines Mesners /einer Mesnerin (umziehen der Ministranten: Hilfe gewollt? Größe des Gewandes: keine versteckte Kritik auf Körperform) z.B. Situationen aus der Tischmüttertätigkeit (oft setzen sich Neckereien aus der Schule fort die eskalieren können, -> bewusster Umgang mit Handy und Fotoaufnahmen) z.B. Situationen aus der Tätigkeit als Erzieherin (Welches Verhalten wird vermittelt und vorgelebt? Grenzachtender Umgang und Regeln, Transparenz der Arbeit) z.B. Situationen aus der Tätigkeit als Hauptamtliche/r (Wie spreche ich mit anderen Menschen? Verbale Ausdrucksweise Nehme ich Bedürfnisse anderer wahr? Umgang mit Medien bei der Wissensvermittlung)

Anliegen der der Diözese und der DBK: Verpflichtungserklärung Kirchliches Handeln, Unterricht, Erziehung, Betreuung und Seelsorge sind unvereinbar mit jeder Form von körperlicher, verbaler, psychische und sexualisierter Gewalt. Jedes Verhalten, das die Achtung vor dem andern Menschen und seiner eigenen Entwicklung verletzt oder stört, widerspricht den Prinzipien kirchlichen Handelns Kirchliches /christliches Handeln

Dieses Verständnis von Kirche und Umgang untereinander möchte ich unterstützen Das heißt auch: Dass ich selbst achtsam und verantwortungs- bewusst mit Nähe und Distanz umgehen möchte. Ich bemühe mich deutliche und auch subtile Formen von Gewalt, Grenzverletzungen und Übergriffen bewusst wahrzunehmen, und gegebenenfalls notwendige und angemessene Maßnahmen zum Schutz der Schutzbefohlenen einzuleiten. Ich habe ein offenes Ohr wenn mir von grenzverletzendem Verhalten berichtet wird. Gegen diskriminierendes, gewalttätiges und sexistisches ‚Verhalten beziehe ich in Wort und Tat Stellung. Ich respektiere die Intimsphäre und die persönlichen Grenzen der Scham der Kinder, Jugendlichen und schutzbefohlenen Menschen. Dies gilt auch für den Umgang mit Bildern und Medien (Handyvideos) sowie für die Nutzung des Internets. Dabei achte ich auf meine eigenen Grenzen. Im Sinne der Vorbildfunktion greife ich ein, wenn ich selbst in einer unfairen Weise angegangen werde. Ich bin informiert und hole mir Hilfe, wenn ich Unterstützung benötige.

3. Was tun, wenn es ernst wird? Ruhe bewahren, besonnen handeln! Gespräch mit einer Person, die ruhig und sachlich reagiert, vertraulich mit Informationen umgehen kann und zuverlässig ist Beratung bei den diözesanen Fachpersonen und/oder bei unabhängigen Beratungsstellen bzw. Vermittlung der/des Betroffenen dorthin Über die Kontaktaufnahme muss die/der Betroffene selbst entscheiden!

Evtl. ein vom Täter oder Umfeld erzwungenes Schweigegebot nicht verlängern (Verschwiegenheitsverpflichtung ist davon zu unterscheiden!). Den Schilderungen grundsätzlich Glauben schenken, auch wenn diese zunächst widersprüchlich scheinen. Keine Konfrontation des „Opfers“ mit dem Beschuldigten. Es ist nicht ihre Aufgabe die Wahrheit herauszufinden! Offenes und zugewandtes Zuhören, gleichzeitig nicht nach Details der Missbrauchshandlungen fragen. Keine abwertenden oder ungläubigen Bemerkungen! Für sich selber Unterstützung in Anspruch nehmen. Was kann ich tun, wenn ich Zeuge / Zeugin werde?

Ansprechpartner: Diözesane Beauftragte zur Prüfung des Vorwurfs von sex. Missbrauch Minderjähriger: Angelika Musella Telefon: Kontakt ist zu empfehlen, wenn es Vorwürfe gegen kirchliche Mitarbeiter/innen gibt.

Ansprechperson des BDKJ und der kirchlichen Jugendarbeit Dorothee Dombrowsky Referatsleiterin, Abteilung Jugendpastoral Telefon: Kontakt ist zu empfehlen, wenn Vorwürfe bzw. Vermutungen sich auf grenzverletzendes Verhalten Minderjähriger im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit beziehen.

Weitere Informationen: => „Missbrauch Hilfe + Prävention“ => „Themen" =>„Schutz vor sexueller Gewalt“

Externe Beratungsstellen: freiburg.de/cms/index.php (Freiburg) (Donaueschingen) (Netzwerk Kinderhilfe bundesweit) in Zusammenarbeit mit Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und Vernachlässigung e.V.

Danke für Ihre Mithilfe und Unterstützung der präventiven Maßnahmen. Für ein grenzachtendes Miteinander!