GAR NRW KOMMUNAL TAGUNG Inklusive Stadtgesellschaft Inklusive Bildung in der Jugendhilfe Umgang mit Diversität schafft Inklusion – Bildung für Alle Samstag,

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 Präsentation transkript:

GAR NRW KOMMUNAL TAGUNG Inklusive Stadtgesellschaft Inklusive Bildung in der Jugendhilfe Umgang mit Diversität schafft Inklusion – Bildung für Alle Samstag, den 10. November 2012

Umgang mit Diversität schafft Inklusion – Bildung für Alle 1.) Entwicklungsgeschichte 2.) Verständnis von Diversität 4.) Bedeutung für die Bildungsarbeit 5.) Beispiel MiBoCap 6.) Chancen und Herausforderungen 2Karima Benbrahim

Hintergründe  Bürger- und Frauenrechtsbewegung in den USA (1960) Forderung nach mehr Repräsentanz von benachteiligten Gruppen (Minderheiten) in Institutionen und der Wirtschaft  Einführung der gezielten Fördermaßnahme Positive Maßnahme  In Deutschland wurde die Positive Maßnahme Anfang der 1980er Jahre programmatisch formuliert  Gezielte Frauenförderung und Förderung interkultureller Kompetenz  Strategie des Gleichstellungsauftrages „Gender Mainstreaming“ und „Interkulturelle Öffnung“ von öffentlichen Verwaltungen 3Karima Benbrahim

Diversity & Inklusion  Seit den 1990er Jahren ist Diversity im deutschsprachigen Raum bekannt  Begriff „Inklusion“ als neuer bzw. geschärfter Fokus wendet sich der Heterogenität positiv zu und umfasst alle Dimensionen von Heterogenität  Teilhabe & Chancengleichheit von Personen in der Gesellschaft  Umsetzung von inklusiven Werten: Gleichheit, Rechte, Gerechtigkeitgkeit, Partizipation, Lernen, Gemeinschaft, Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt, Vertrauen und Nachhaltigkeit, Karima Benbrahim

Verständnis von Diversität  Jeder Mensch gehört mehreren Gruppen an und besteht aus Teilidentitäten (Frau, Heterosexuell etc.)  Diversität umfasst die Verschiedenheit von Identitätsdimensionen  Identität wird mehrdimensional gedacht und berücksichtigt Brüche, Widersprüche und Dynamiken 5Karima Benbrahim

Diversity Dimensionen  Persönlichkeit  Innere Dimensionen (Alter, Geschlecht, soziale Herkunft, ethnische/ nationale Herkunft, Behinderung, sexuelle Orientierung, Religion)  Äußere Dimensionen  Organisationale Dimensionen 6Karima Benbrahim

Bedeutung für die Bildungsarbeit  Diversität als Ansatz ist ein komplexer und ganzheitlicher Ansatz, der eine Herausforderung an das eigene Selbstverständnis darstellt (individuell, institutionell, ideologisch-diskursiv)  Diversität kritisiert als positives Konstrukt der „Vielfalt“ rechtspolitische oder rechtsextreme Vorstellungen von Homogenisierung  Selbstverständnis von Heterogenität als Normalitätsvorstellung  Ansatz Diversität markiert einen Perspektivwechsel von einer zielgruppen- und defizitorientierten Minderheitenpolitik zu einer zielgruppenübergreifenden aktiven Antidiskriminierungs- und Gleichbehandlungspolitik  Pädagogik der Differenz und Gemeinsamkeit etablieren, d.h. Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und Werten (Mehrheiten und Minderheitenposition reflektieren 7Karima Benbrahim

 Diversitätsperspektive mindert den eindimensionalen Blick auf Identitäten wie z.B. nur auf Geschlecht, Nationale Herkunft, soziale Herkunft, Alter, Religion, sexuelle Orientierung  Kultur der Inklusion und Chancengleichheit durch lebensweltorientierte Pädagogik (Biographiearbeit) Grundlegende Haltung:  Prinzip der anerkennenden Differenz und Ungleichheit  Prinzip der anerkennenden Differenz und Gemeinsamkeit  führen zu einem inklusiven Denken und Handeln Karima Benbrahim

Gesellschaftskritische Perspektive Diversität ist Realität und Normalität, sie ist konstitutiv in einer Migrationsgesellschaft („All nations are cultural hybrids“ Stuart Hall)  Wahrnehmung von Differenz und Gleichheit  Anerkennung und Wertschätzung von Differenz  Mehrdimensionales Verständnis von Identitäten (Dekonstruktion vs. Reproduktion)  Kritische Haltung gegenüber Diskriminierungs- praktiken (individuell, institutionell)  Weiterentwicklung einer rassismuskritischen Perspektive  Diskriminierungsschutz als universelles Menschenrecht 9Karima Benbrahim

Pädagogische Handlungsansätze im Vergleich Ansätze Merkmale AusländerpädagogikInterkulturelle Pädagogik Pädagogik der Differenz und Gemeinsamkeit Wer gilt als „Anderer“ „Ausländer“, „Gastarbeiter“ MigrantInnen, Menschen mit Migrationshintergrund Wir sind alle anders Adressaten Gastarbeiter und deren Kinder MigrantInnen und Mehrheitsangehörige BürgerInnen einer pluralen Gesellschaft Differenzkriterium StaatsangehörigkeitHerkunft, Kultur, Religion Minderheiten/ Mehrheiten Themenbeschreibung Defizit (Sprache)Defizit (Identität)Differenz und Gleichwertigkeit Handlungsperspektive AssimiliationIntegrationInklusion und Partizipation Handlungskonzept Förderung, Kompensation Begegnung, VerstehenAnerkennung und Chancengleichheit 10Karima Benbrahim

Beispiel MiBoCap  Modellprojekt MiBoCap Integrierte Gesamtschule Holweide in Köln  Konzept zur zielgruppenspezifischen Berufsorientierung mit Jugendlichen mit Behinderung und Migrationgeschichte  Schwerpunkte: - Beratung zur Berufsorientierung - Kompetenzen vermittelt - vorhandenen Stärken für eine Berufs- und Lebensplanung fördern - Praktika auf den ersten, zweiten und dritten Arbeitsmarkt zu vermitteln - den Übergang von der Schule in den Beruf/Arbeit zu begleiten und zu fördern - Eltern informiert und begleitet und somit verstärkt in den Berufswahlprozess einbezogen werden.

Chancen  Differenz und Gleichheit wahrnehmen, anerkennen und wertschätzen  Positive Wahrnehmung von Differenz  Intersektionalität bestehender Differenzen (Blick auf Mehrfachdiskriminierung)  Diversitätsansatz (de-)konstruiert Identitäten  Inklusion und Partizipation an Entscheidungsprozessen und Ressourcen  zielt auf rassismuskritisches und diskriminierungsfreies Handeln 12Karima Benbrahim

Herausforderungen  Berücksichtigung von Unterschieden mit Relevanz für Ungleichheit und Diskriminierung  Differenzen dürfen nicht festgeschrieben und reproduziert werden (Kulturalisierungs- und Ethnisierungsprozesse)  Dilemma der Wahrnehmung und Sichtbarmachung von Differenz 13Karima Benbrahim

Literatur  Cox, Taylor (1993): Cultural Diversity in Organizations: Theory, Research & Practice. San Francisco: Berrett-Koehler  Crenshaw, Kimberlé (1994): Matting the margins: Intersectonality, Identity politics and violence against woman of colour. In: Signman, the public nature of privat violence. New York.  Wenning, Norbert (1999): Vereinheitlichung und Differenzierung. Zu den „wirklichen“ gesellschaftlichen Funktionen des Bildungswesens im Umgang mit Gleichheit und Verschiedenheit. Opladen: Leske und Budrich.  Aretz, Hans-Jürgen und Hansen, Katrin (2002). Diversity und Diversity-Management im Unternehmen: Eine Analyse aus Systemtheoretischer Sicht. Münster u. a.: Lit Verlag.  Budrich.Gardenswartz, Lee; Rowe, Anita; Digh, Patricia und Bennett, Martin (2003): The Global Diversity Desk Reference: Managing an International Workforce. San Francisco: Pfeiffer.  Stuber, Michael (2004). Diversity: Das Potenzial von Vielfalt nutzen - den Erfolg durch Offenheit steigern. München: Luchterhand Verlag.  Mecheril, Paul (o.J. ): Diversity als soziale Praxis. ASFH Zeitschrift. S. 18 – 20 In: Luchterhand Verlag.  Paul Mecheril: Einführung in die Migrationspädagogik. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2004.Beltz Verlag  Czollek, Leah (2007): Dokumentation. Diversity (Cultural) Managing und interkulturelle Öffnung. S  Czollek, Leah (o.J.): Was sind die sozialen und kulturellen Differenzlinien, die Diversity bestimmen? ASFH Zeitschrift. Schwerpunkt Diversity. S Karima Benbrahim