Was bewegt unsere Kinder? Schon wenn sie auf die Welt kommen, unterscheiden sich Kinder im Hinblick auf das, was sie interessiert. Oft haben Eltern ein.

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 Präsentation transkript:

Was bewegt unsere Kinder? Schon wenn sie auf die Welt kommen, unterscheiden sich Kinder im Hinblick auf das, was sie interessiert. Oft haben Eltern ein Gespür dafür, was ihre Kinder bewegt. Manchmal ist es nicht so einfach, die Signale der Kinder und ihr Ausdrucksverhalten richtig zu deuten und angemessen zu reagieren. Im Vortrag werden psychologische Informationen über die kindliche Entwicklung von Beschäftigungsvorlieben (Interessen), Motivation/Motiven und Wertorientierungen präsentiert und Eltern und Fachkräften pädagogische Hinweise und Empfehlungen zur Verfügung gestellt, die ihnen helfen kindgemäße Weichen zu stellen.

Was ist gemeint mit „bewegt“ unsere Kinder? Was sind Beschäftigungsvorlieben (Interessen)? Was ist unter Motivation/Motiven zu verstehen? Was wird unter Wertorientierungen subsummiert? Begriffsklärungen: Um was geht es im Folgenden

Einführend e Fragen und Antworten Was bringt die (kognitive, soziale und emotionale) Entwicklung voran? Kinder sind von Natur aus neugierig. In jedem Kind schlummern ihm eigene Begabungen und Talente. Diese müssen erspürt und zum richtigen Zeitpunkt angemessen gefördert werden. Vor allem aber gilt: Eine sichere BINDUNG fördert Explorativität und ist damit fundamental für BILDUNG

Entwicklungspsychologischer Vorspann: Auf den Anfang kommt es an! Schon ein Neugeborenes bringt viele Kompetenzen mit auf die Welt, u.a.: Die Orientierungsreaktion: Was gibt es Neues auf der Welt? Es bevorzugt von Geburt an menschliche Gesichter (die es viel länger als andere Objekte betrachtet), sprachliche Laute und Lebendiges und lernt sehr schnell, zwischen vertrauten und unbekannten Gesichtern zu unterscheiden. Es kann lächeln und bereits nachahmen (dank seiner Spiegelneuronen). Es kann grundlegende positive und negative, sozial bedeutungsvolle Gefühle ausdrücken. Es ist bindungsbereit, d.h. es besitzt die Fähigkeit zum Aufbau und zur Ausgestaltung einer Bindung an eine soziale Bezugsperson.

Schon im Mutterleib werden Weichen für das spätere Leben gestellt Was die Mutter als „gut“, „angenehm“, „wohltuend“ ( bzw. als „schlecht“ oder „unangenehm“) erlebt, wird auch vom ungeborenen Kind so erlebt. Auf diese Weise werden u. U. schon vorgeburtlich (z.B. Geschmacksvorlieben und Abneigungen, Abwehr- und Zuwendungsreaktionen) vom Kind, im Sinne von ersten „Prägungen“, übernommen.

Auf den Anfang kommt es an (2) Wir wissen, dass Kinder als sozial kompetente Lebewesen geboren werden, weil sie schon im Mutterleib beständig mit ihrer inneren und äußeren Umwelt kommunizieren Pränatalpsychologen bezeichnen den Uterus als das soziale Milieu des ungeborenen Kindes Beispielsweise werden Schreck- und Panikreaktionen der Schwangeren auf den Fetus übertragen (und ggf. sogar konditioniert); permanent gestresste, seelisch belastete Schwangere gebären zuweilen Kinder mit Magengeschwüren oder nervösen Darmbeschwerden

Auf den Anfang kommt es an (3) Mit Nachdruck plädieren viele Pränatalpsychologen deshalb dafür, dem Fetus ein ihm wohltuendes und ihn anregendes Milieu zur Verfügung zu stellen. Dies ist in erster Linie natürlich dann gewährleistet, wenn es der Mutter gut geht und sie ihre Schwangerschaft als beglückende und erfüllte Zeit erlebt. Darüber hinaus können eine intensive positive Kommunikation der Mutter mit ihrem ungeborenen Kind und gezielte, wohldosierte Anregungen von außen, z.B. auch von Seiten des Vaters oder anderer naher Bezugspersonen, dazu beitragen, dass es dem Fetus gut geht und er unter optimalen Entwicklungsbedingungen heranwächst.

Spiegelneuronen und ihre Bedeutung für die Entwicklung Schon seit langem wissen wir, dass Säuglinge schon wenige Stunden nach ihrer Geburt ausdruckshaltige mimische Gesten, wie das Öffnen des Mundes oder das Herausstrecken der Zunge, spontan nachahmen. Es gibt Belege dafür, dass es sich hier um eine angeborene Kompetenz handelt, die dem Kind allererste Kontaktaufnahmen ermöglicht. Das Kind ist also sozusagen genetisch so vorprogrammiert, dass es nahezu reflexartig sozial reagiert, was natürlich seine Überlebenschancen in der Evolution beträchtlich erhöht.

Spiegelneuronen und ihre Bedeutung für die Entwicklung (2) Mitte der 90er Jahre entdeckten italienische Hirnforscher mehr oder weniger zufällig (bei Untersuchungen an Primaten) die neurophysiologischen Entsprechungen dieses spontanen, sozusagen reflexartig abrufbaren Imitationsverhaltens im Gehirn und nannten sie Spiegelneuronen-System.

Spiegelneuronen und ihre Bedeutung für die Entwicklung (3) Mittlerweile gilt als sicher, dass Säuglinge auf die Welt kommen mit einer Grundausstattung an Spiegelneuronen, vermittels derer sie sozusagen von Anfang an mit ihren Bezugspersonen sozialen Kontakt aufnehmen können. Zu belegen ist, dass auch dieses Nervenzellsystem, wie viele frühkindlich erworbene Neuronengeflechte, dem Gesetz „use it or lose it“ (was nicht benutzt wird, geht wieder verloren) unterworfen ist:

Spiegelneuronen und ihre Bedeutung für die Entwicklung (4) Wenn keine soziale Resonanz erfolgt, d.h. dem Säugling nicht signalisiert wird, dass seine reflexartige Nachahmung aufgegriffen und verstanden wurde und ihm (möglicherweise in leicht abgewandelter Form) zurückgespiegelt wird, verkümmert dieses Spiegelsystem und bleibt beständig unaktiviert. Ähnlich verhält es sich mit weiteren Spiegelneuronensystemen, die in nachfolgenden Entwicklungsabschnitten aufgrund von inneren Reifungsprozessen zur Verfügung gestellt werden.

Die soziale Grundausstattung des Neugeborenen In der Bonding-Phase unmittelbar nach der Geburt manifestiert sich die soziale Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit der Neugeborenen deutlich: Trotz aller Strapazen sind Säuglinge unmittelbar nach der Geburt nämlich besonders wach und ansprechbar. Das wurde offenbar von der Natur so eingerichtet, um die Ausbildung einer tiefen gefühlsmäßigen Bindung der Eltern an ihr Kind anzubahnen (Aktivierung des Mutter- und Vaterinstinkts).

Schon im Mutterleib beginnt das Lernen Bereits gegen Ende der 8. SSW nehmen 5 Sinne ihre Arbeit auf: Gleichgewichtssinn Eigenwahrnehmung des Körper Tastsinn Geschmackssinn Gehör

Sinneseindrücke verändern das Gehirn Das In-Funktion-Treten der Sinne führt zu Differenzierungen in den sich parallel ausbildenden Hirnregionen, wodurch wiederum differenziertere Sinnes-wahrnehmungen ermöglicht werden. Wir können von einer beständigen Wechselwirkung zwischen Strukturen und Funktionen sprechen, die zu einer Vernetzung zwischen den Nervenzellen innerhalb einer und mit anderen Hirnregionen führt, die ihrerseits….

Vorläuferformen von Lernvorgängen Die auf dieser frühen Entwicklungsstufe ablaufenden Prozesse können als Lernvorgänge bezeichnet werden können, denn Lernen – sehr vereinfacht definiert - heißt Erwerb neuer Kompetenzen aufgrund der Verarbeitung vorangegangener Erfahrungen. Und nichts anderes passiert, wenn ankommende Sinneseindrücke (Erfahrungen) zur Ausdifferenzierung in bestimmten Hirnbereichen führen, die ihrerseits bewirken, dass hinfort kompetenter mit neuen Erfahrungen umgegangen werden kann (beständige Wechselwirkungen).

Auch Anpassungsleistungen sind Lernvorgänge Das wird in der Folgezeit noch deutlicher, wenn das ungeborene Kind spontane Anpassungsleistungen zeigt z. B. auf Berührungsreize von außen, auf Bewegungen der Mutter und (später) an ihren Biorhythmus.

Kommunikation zwischen Mutter und Kind beginnt Um diese Zeit herum spüren die werdenden Mütter die Bewegungen ihres Kindes immer deutlicher – die von nun an stattfindende Kommunikation zwischen Mutter und Kind stimuliert weitere Lernvorgänge.

Beständige Verarbeitung neuer Erfahrungen In den letzten Schwangerschaftsmonaten reift auch der Sehsinn vollständig aus. Der Fetus verarbeitet nun beständig neue Erfahrungen, die er überprüft, ordnet und speichert. Entsprechend intensiv sind die Differenzierungs- und Integrationsprozesse der neuronalen Strukturen im Gehirn.

Ergebnisse der Hirnforschung – Folgerungen für die Frühpädagogik Die 90er Jahre wurden in den USA zur “Dekade des Gehirns“ proklamiert. Auf der Grundlage innovativer, so genannter Bild gebender Untersuchungsmethoden (Messung biochemischer bzw. elektrophysiologischer Prozesse) wurden eine Fülle neuer Erkenntnisse gewonnen. Diese wurden auch in der Frühpädagogik mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Die Frage der Konsequenzen der Forschungsergebnisse für die Erziehungspraxis wird auch heute noch kontrovers diskutiert.

Faszinierende Erkenntnisse wurden zu Tage gefördert: Bei der Geburt verfügt das Neugeborene bereits über 100 Milliarden Neuronen (das entspricht ungefähr der Anzahl der Sterne in unserer Galaxis), die durch 50 Billionen Synapsen miteinander vernetzt sind. Im Laufe der folgenden Lebensmonate (LM) verzwanzigfacht sich die Zahl der Synapsen (angemessene Anregungen vorausgesetzt) auf 1 Trillion ( ). Im 8. LM ist die Synapsendichte bis dreimal so hoch wie beim Erwachsenen. Dabei gilt das Gesetz: Use it or lose it! Der Hirnstoffwechsel ist während dieser Zeit extrem hoch.

Der grundlegende Bauplan unseres Gehirns wird sehr früh festgelegt Die im Verlaufe des ersten Lebensjahres (insbesondere in den ersten 6-8 Lebensmonaten) entstehenden Synapsen bilden ein Netzwerk oder „neuronales Grundmuster“ und liefern die „funktionelle Architektur“, die Hardware (oder, um im Bild zu bleiben, die Zahl und Größe der Räume, Verbindungswege/-türen und Stockwerke) der Großhirnrinde“, der nicht nur grundlegend ist für die weitere kognitive Entwicklung, sondern sich auch als besonders veränderungsresistent gegenüber neuen äußeren Einflüssen erweist.

Veränderungsresistenz der Hardware unseres Gehirns Eine umfassendere Veränderung frühkindlicher neuronaler Verknüpfungsmuster, sagt die Hirnforschung, ist nur im Gefolge lang anhaltender traumatischer Einflüsse – z.B. durch permanenten, nicht zu bewältigenden Stress (Angst) oder eine extreme Krise (Bindungsverlust) -, möglich.

Daraus abgeleitete Forderungen der Neuropädagogik Die ersten 6-8 Lebensmonate besonders nutzen, denn Versäumnisse (unzureichende Anregungen und Förderungen) können nur sehr schwer, wenn überhaupt, wieder gut gemacht werden. Deprivation oder Reizüberflutung führen zwangsläufig zu veränderungsresistenten, dauerhaften Schädigungen. Gegenpositionen dazu wiegeln ab und führen die andauernde Plastizität und immense Flexibilität der Großhirnrinde ins Feld.

Zwischenresümee Die Schlussfolgerung der Neuropädagogik „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ trifft in dieser Radikalität wohl nicht zu. Besser müsste es heißen: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans (teilweise) nur sehr schwer“ (das entspricht dann auch eher dem Leitbild der modernen Entwicklungs- und Lernpsychologie)

Pädagogisch bedeutsame Konzepte Z. B. die Pädagogische Interessentheorie (PIT) mit den Merkmalen - Intrinsische Orientierung (der Weg ist das Ziel, nicht das Ergebnis o. Resultat, das am Ende des Wegs erreicht wird!) - Selektivität - Persistenz und Permanenz - Verinnerlichung - Selbstkonzeptrelevanz - Aufbau eine überdauernden Beziehung zum Interessengegenstand - Aufgaben der Bezugspersonen, damit die Motivation intrinsisch bleibt

Informationen zum Flow-Erleben Flow (engl. für „fließen“) — ein Phänomen zwischen Spiel und ernsthaftem Explorieren - wurde erstmals von Mihály Csikszentmihályi (1986) in seinem Buch „Jenseits von Langeweile und Angst“ beschrieben. Dabei handelt es sich um eine besondere Art des Erlebens, die sich einstellt, wenn wenn wir uns intensiv, konzentriert und mit positiver Grundstimmung, aber mit nicht zu großer Anspannung mit einer Sache intensiv beschäftigen und in ihr aufgehen. Interessegeleitet Handelnde erleben über weite Strecken Flow!

Informationen zum Flow-Erleben (2) Eine Beschäftigung, die uns ggf. über weite Strecken bereits vertraut sein kann, uns aber immer wieder in ihren Bann zieht, weil im Verlauf der Auseinandersetzung mit ihr beständig neue und überraschende Aspekte auftauchen. Diese faszinieren und begeistern uns derart, dass es passieren kann, dass wir ganz in der Beschäftigung aufgehen, in ihr versinken und jedes Gefühl für Zeit und Raum verlieren. Das Flow-Erleben kann sowohl Qualitäten von Spiel und Entspannung als auch von konzentriertem Explorieren und Anspannung enthalten. In seinem Verlaufe erwerben wir Kennerschaft und werden zu Experten.

Interessenhandlung und Hormone Drei neurobiologische Botenstoffe moderieren interessegeleitetes und/ motiviertes Handeln: Endorphin (und andere Opioide), die Wohlfühldroge Oxytozin, die Freundschafts- und Bindungsdroge Dopamin, die Leistungsdroge

Einige pädagogisch relevante Fragen Wie erkenne ich, was Kinder interessiert? Warum sind Lob und Anerkennung (meist) fehl am Platz, wenn Kinder sich interessegeleitet beschäftigen? Wie konkret könnte eine Interessenförderung im Elementar- und Primarbereich aussehen?

Empfehlungen für die Interessenförderung - Feinfühlig sein für die Signale und Rückmeldungen, die vom Kind kommen - Vor allem durch gelungene Interaktionen – wechselseitiges sich aufeinander Beziehen – baut sich eine gute Beziehung auf und bildet sich eine sichere Bindung aus - Dem Kind Ihr volles Vertrauen schenken - Ihr Vertrauen in das Kind festigt sein Selbstvertrauen

Empfehlungen für die Interessenförderung (2) Sich grundlegende Kenntnisse verschaffen über die entwicklungspsychologischen und pädagogischen Grundlagen der Kindheit – und sich nicht verunsichern lassen durch manchmal widersprüchlich erscheinende Fakten Ihre eigene Sicherheit vermittelt auch den Kindern Sicherheit und Vertrauen in das eigene Können Sich Zeit, viel Zeit nehmen zum Spielen, zum Anregen, zum Schmusen – Kinder brauchen Zeit

Flow und intrinsische Motivation Motive zielen auf die Verwirklichung von vorweggenommenen, zukünftigen Ergebnissen des eigenen Handelns Sie sind also extrinsisch motiviert (z. B. das Leistungsmotiv) Intrinsisch motiviertes, interessegeleitetes Handeln kann korrumpiert werden Entwicklung und Förderung von Motivation und Motiven

Begriffsklärungen: Moral – Wert – Regel: Moralbegriffe sind etwas Grundlegendes und können i. a. auf umfassendere ethische oder religiös-weltanschauliche Prinzipien (wie „Barmherzigkeit“ und „Nächstenliebe“, „das Gute“ und „das Böse“ oder „Freiheit“, „Gleichheit“, „Brüderlichkeit“, welche 1791 der französischen Verfassung zugrundegelegt wurden Werte wandeln sich von Epoche zu Epoche und sind u. a. abhängig von der Sozialen Schicht (Unter-, Mittel und Oberschicht) und Gruppenzugehörigkeit und vom sozialen Kontext (Elternhaus, Kindergarten, Schule, Spielplatz). Regeln, Normen, Verhaltensstandards (Gebote und Verbote) und soziale Konventionen lassen sich von Werten ableiten.

Wie kommen Kinder überhaupt zu Wertvorstellungen, an denen sich ihr Handeln orientiert? Drei grundsätzliche Positionen lassen sich voneinander abgrenzen (die ihre Entsprechungen haben in der abendländischen Geistesgeschichte): Innate sins (Pessimisten) Innates ideals (Optimisten) Tabula rasa (Positivisten, Empiriker, Behavioristen) Welche liegt richtig? Entwicklung und Förderung von Wertorientierungen

Beispiele für Werte, deren Stellenwert sich im Verlaufe der Jahrzehnte wandelt („Wertewandel“) Toleranz Mitmenschlichkeit Liebe Frieden Selbständigkeit Solidarität Verantwortung für die Zukunft Fairness Leistung Pflichtbewusstsein Bescheidenheit Zuverlässigkeit Ehrlichkeit Gemeinschaft Fleiß Gehorsam Freundschaft

Download- und Literaturhinweis Die Powerpoint-Präsentation „Was bewegt unsere Kinder“ kann herunter geladen werden von meiner Webseite