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Horst Illek, Peter Grosskopf

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Präsentation zum Thema: "Horst Illek, Peter Grosskopf"—  Präsentation transkript:

1 Horst Illek, Peter Grosskopf
Datenerhebung durch Befragung

2 Strukturierung/Standardisierung
Formen der Befragung Methoden persönliches „Face-to-face“-Interview telephonisches Interview schriftliche Befragung / questionnaire Strukturierung/Standardisierung vollständig strukturiert alle Fragen mit vorgegebenen Antwortkategorien in festgelegter Reihenfolge unstrukturiert, offen Stellenwert in der Sozialforschung: ist der am meisten beschrittene Weg in der Sozialforschung Beispiel: inhaltsanalytische Auswertung der drei deutschen allgemeinen soziologischen Faschzeitschriften von 1989 bis 1993 zeigt, dass die Befragung die dominierende Methode in der Sozialforschung ist Das persönliche Interview war in der Vergangenheit die am meisten verbreitete Befragungsmethode, das Gewicht hat sich aber „neuerdings“ (Originalausgabe 1995!) zugunsten des Telefoninterviews verschoben; seit man „durch geeignete Maßnahmen“ in der Lage ist, die Ausschöpfungsquote von schriftlichen Befragungen auf das Niveau der beiden erstgenannten zu heben, gilt das questionnaire nicht mehr nur als Notlösung. Strukturiert: ein Kontinuum mit den Polen „vollständig strukturiert“ auf der einen Seite und „unstrukturiert, offen“ auf der anderen Seite; Objektivität, Reliabilität und Validität sind Ansprüche, denen das Messinstrument Fragebogen in möglichst hohem Grad gerecht werden sollte; Nachteil: bei geschlossenen Fragen erhält man keine Informationen jenseits des Spektrums der vorgegebenen Antwortkategorien -> Mischformen verwenden!

3 Interview-Arten stark strukturiert -> quantitative Befragung
weniger stark strukturiert -> qualitative Befragung Leitfadeninterview fokussiertes Interview narratives Interview Zwei Beteiligte Tandeminterview Gruppendiskussion Zwei Beteiligte: persönliches oder Telefoninterview Tandeminterview: zwei Interviewer, mehrere Befragte Gruppendiskussion: Interviewer = Moderator

4 Theorie des Interviews (I)
...planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei dem die Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen Informationen veranlasst werden soll... (Scheuch 1973) Vertraulichkeit, keine Sanktionen Neutralitätspostulat „harte“ und „weiche“ Interviewtechnik Voraussetzung: keine dauerhafte Beziehung zwischen Interviewer und Interviewtem keine Sanktionen nach der Befragung, im Unterschied zum Verhör oder einer Prüfung Vereinbarung der Vertraulichkeit, keine negativen oder positiven Sanktionen Neutralitätspostulat ist meistens relativ: Körperpflege „Sie Saubär“; „weiche Interviews“: der Interviewer baut durch zustimmende Reaktionen Hemmungen ab „harte Interviews“: der Interviewer macht auf Widersprüchlichkeiten aufmerksam

5 Theorie des Interviews (II)
Rahmenbedingungen: Kooperation der Befragten Interesse am Thema, Anerkennung „Norm der Aufrichtigkeit“ Kosten der Aufrichtigkeit, Höflichkeitsnormen, Kontext „gemeinsame Sprache“ gleiches Verständnis/Interpretation von Fragen und Antworten Probleme der Verständigung können in pre-tests herausgefunden werden;

6 Verständigungsprobleme
Annahme: Ausgangspunkt ist der „wahre Ort“ auf einer Einstellungsdimension faktoranalytische „Theorie der Frage“ Holm 1974: eine Einstellungsdimension wir mit mehreren Items operationalisiert; Zieldimension, Fremddimension Anwendung der rationalen Entscheidungstheorie auf das Befragtenverhalten Esser 1975: Kosten-Nutzen-Perspektive: soziale Anerkennung und Vermeidung von Missbilligung Anwendung von Hypothesen zur Informationsverarbeitung aus der kognitiven Psychologie Hippler/Schwarz/Sudman 1987: Beurteilung und Erinnerungsvermögen faktoranalytische Theorie der Frage: Beispiel Nettoeinkommen, 3400 oder 3600? „schwarz dazuverdienen“, Vertraulichkeit, ist mein Gehalt angemessen? -> ggf. nach unten oder oben verzerrte Angabe, subjektiv wahr! Entscheidungstheorie: Befragte werden zu verzerrten Antwortreaktionen neigen, wenn die Angabe des tatsächlichen Verhaltens oder der tatsächlichen Meinung mit hoher subjektiver Wahrscheinlichkeit missbilligt wird und bei einer alternativen Antwortreaktion eher soziale Anerkennung zu erwarten ist Hypothesen zur Informationsverarbeitung: Vor dem Hintergrund der kognitiven Psychologie, werden Beurteilung und Erinnerungsvermögen in die Fragestellung mit einbezogen; zurückliegende Ereignisse und Aktivitäten werden „unscharf“ im Gedächtnis gespeichert; Hinweise/clues und parallele Ereignisse/ Anker dienen zur zeitlichen Lokalisierung

7 Fehlerquellen im Interview
Befragtenmerkmale soziale Erwünschtheit, Response-Set, „Meinungslose“ Fragemerkmale Frageformulierung, Frageposition, Effekt von Antwortkategorien Merkmale des Interviewers und der Interviewsituation Interviewermerkmale, Anwesenheit Dritter, Interviewsituation Durch experimentelle Methoden wie „Fragensplit“ oder „Methodensplit“ konnten der Einfluss der Interviewsituation, die Reihenfolge der Fragen etc. auf Fehler hin untersucht werden; Übersicht, auf die Punkte wird in der Folge eingegangen

8 Fehlerquelle: Soziale Erwünschtheit
...die Lage des subjektiv wahrgenommenen Maximums einer positiven Bewertung von Handlungen, Meinungen oder anderen Eigenschaften... ...die Angabe des wahren Wertes ist mit Kosten verbunden... ... sind die Kosten hoch, ist mit einer Verzerrung zu rechnen... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Fast alle sozialen Aktivitäten und Eigenschaften werden Bewertungen unterzogen, diese Bewertungen unterscheiden je nach Schicht, sozialer Klassenzugehörigkeit, Bildungsgrad, etc. Beispiel: Sexualverhalten in England 1991: Frauen geben an, 2,9 verschiedene Sexualpartner über das Leben verteilt zu haben, Männer hingegen 11; haben die Engländer französische Geliebte? Beispiel: Fernsehkonsum: eine Stunde täglich wird als „normal“ angesehen, eine befragte Person sieht aber drei Stunden täglich fern; die Antwortreaktion ist ein Kompromiss zwischen der Wahrheitsliebe und dem sozial erwünschten Verhalten; „Wie viele Pornohefte haben sie im letzten Monat gekauft“ ist heikler zu betrachten, als die Frage nach dem Lebensalter, dem Familienstand, etc. Erinnerungsfehler, Schätzstrategien; Gegenmaßnahmen: neutrale Frageformulierungen; vorausgesetzes Wissen beeinflusst Antwortreaktion, Kontrollfragen

9 Fehlerquelle: Response-Set
... symmetrische Antwortmuster, die unabhängig vom Inhalt der Frage zustande kommen... ... Tendenz zur Mittelkategorie, „Ja-Sage-Tendenz“/Akquieszenz ...Itemkonsistenzanalyse mit niedrigen Werte im Reliabilitätskoeffizienten...“ Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler positive/negative Formulierung Beispiel: Gruppe A: Heutzutage weiß man nicht mehr, auf wen man zählen kann“ Gruppe B: „Heutzutage weiß man, auf wen man zählen kann“ 61% der Gruppe A bejahen die Fragen; es wäre zu erwarten, dass ~60% der Gruppe B die Frage verneinen, tatsächlich sind es nur 10% kulturelle Unterschiede, Höflichkeitsnormen, etc. Empfehlung: Items sowohl positiv als auch negativ hinsichtlich der Zieldimension polen versuchen; Antwortprofile kontrollieren;

10 Fehlerquelle: Meinungslosigkeit
...Meinungen oder Bewertungen werden auch dann geäußert, wenn die zu bewertenden Sachverhalte unbekannt oder gar nicht existent sind ...durch Filterfragen ausschließen... ...oder „keine Meinung“ als Antwortoption anbieten... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Beispiel Staatssekretär Köstritz: 18% kannten Staatssekretär Köstritz, der in Wahrheit gar nicht existiert Filterfragen können eine Signalfunktion haben, die abschreckend wirkt und ein selektiv verzerrtes Sample als Ergebnis hat Exkurs: Sonntagsfrage: „Wenn am nächsten Samstag Wahlen wären...“ funktionieren mit aufwendigen Gewichtungsverfahren bei stabilen Trends recht gut, bei Erstwahlen oder erdrutschartigen Umstürzen kaum brauchbar; Wahlbörsen; Wie wählt man einen Präsidenten ökonomisch rational? Universität von Iowa entwickelte 1988 Präsidentschaftsbörse: Blöcke mit Aktien für Bush, Dukakis, Jackson und andere Kandidaten; Aktien wurden in der Hoffnung der Gewinnmaximierung ge- und verkauft; für die Aktie jedes Kandidaten winkte nach der Wahl eine Dividende von 2,5 Dollar mal dem prozentuellen Stimmenanteil; Vorhersage exakter als die üblichen Meinungsumfragen

11 Fehlerquelle: Situationale Effekte
... globale Lebenszufriedenheit in einem ungemütlichen Befragungsraum geringer, als in komfortabler Umgebung... ...Wohnzufriedenheit ist umso geringer, je luxuriöser der Versuchsraum ist... ...schönes/schlechtes Wetter... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler bei schönem Wetter oder nach dem Sieg des heimischen Fußballvereins erhält man wahrscheinlich höhere Zufriedenheitswerte als an einem regnerischen Novembertag oder nach einer Niederlage des Fußballvereins...

12 Fehlerquelle: Fälschungen
...lange Interviewdauer, Akkordlohn... ...Teilfälschungen kürzt Interviewdauer ab und erlaubt dem Interviewer mehr Interviews in derselben Zeit... ...Ausmaß der Verzerrung ist Gegen- stand langer Diskussionen... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Wenn 50 Interviewer 20 Interviews fälschen, erhält man eine Stichprobe von 1000 Interviews, die die Meinung der „Befragten“ aus der Sicht der Interviewer widerspiegeln... Kontrollen auch durch Simulationsrechnungen möglich; 5% gefälschte Interviews haben kaum Auswirkung auf die statistischen Ergebnisse...

13 Fehlerquelle: Anwesenheit Dritter
...der Interviewer geht, der Partner bleibt... Partner anwesend Partner nicht anwesend Befragter ist: Interviewer ist: M (1) F (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) Beteiligung an der Hausarbeit Angaben in Prozent 0- 10% 11- 25% 26- 50% 51-100% 35,5 24,6 37,0 2,9 45,3 26,6 25,0 3,1 0,7 17,3 79,1 1,6 3,3 21,3 73,8 26,9 42,3 6,3 37,3 23,9 34,3 4,5 0,5 1,0 14,1 84,5 1,5 0,8 8,3 89,4 Fallzahl N 169 80 143 61 223 86 210 132 Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Fragen zur Partnerschaft in Anwesenheit von Dritten können Zurückhaltung bedingen; Wohlfahrtssurvey 1984: Männer geben gegenüber Frauen eine geringere Beteiligung an der Hausarbeit an als bei männlichen Interviewern (1)(2), (5)(6) unabhängig, ob die Partnerin anwesend ist; wir betrachten nur die Männer (1),(5) und (2),(6) in Anwesenheit der Partnerin: die Befragten geben eine beringere Beteiligung an der Hausarbeit an, wenn die Partnerin beim Interview dabei ist, unabhängig vom Geschlecht der Interviewers Quelle: Mohr 1986

14 Fehlerquelle: Interviewer Merkmale
...Geschlecht, Kleidung, Alter... ...Einfluss hängt von spezifischer Fragestellung ab... ...Ergebnisse bei „sensiblen“ Fragen umso weniger verzerrt, je geringer die soziale Distanz zwischen Interviewer und Befragtem ist... ...bei Fragebogen kein großes Problem... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Beispiel: „sensible“ Fragen, Strafbestimmung bei Vergewaltigung, weibliche Interviewer werden andere Antwortreaktionen erhalten als männliche

15 Fehlerquelle: Fragekontext
...Fragen können auf andere Fragen „ausstrahlen“ (Halo-Effekt)... ...Fragereiheneffekt... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Fragereihen-Effekt, Positionseffekt; Beispiel: 60 amerikanische Studenten wurden zuerst nach der Lebenszufriedenheit und danach zur Häufigkeit von Rendezvous befragt, es ergab sich eine geringfügig negative und nicht-signifikante Korrelation; in einer zweiten Version wurden die Fragen in der umgekehrten Reihenfolge gestellt und erreichten einen beträchtlich positiven Korrelationswert.

16 Fehlerquelle: Antwortkategorie
...Antwortvorgaben sind nicht neutral, sondern liefern den Befragten Informationen... Version 1: Hohe Antwort-vorgaben Version 2: Geringe Antwort-vorgaben bis 2,5 Stunden 2,5 bis 3 Stunden 3 bis 3,5 Stunden 3,5 bis 4 Stunden 4 bis 4,5 Stunden mehr als 4,5 Stunden 62,5% 23,4% 7,8% 4,7% 1,6% 0,0% bis 0,5 Stunden 0,5 bis 1 Stunde 1 bis 1,5 Stunden 1,5 bis 2 Stunden 2 bis 2,5 Stunden mehr als 2,5 Stunden 7,4% 17,7% 26,5% 14,7% 16,2% N=68 N=64 Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler die erste Kategorie der Version 1 bezieht sich auf eine Fernsehdauer von 2,5 Stunden, in jener der Version 2 erstreckt sich die Abfrage „bis 2,5 Stunden“ über fünf Kategorien, die Antwortvorgaben sind nicht neutral, sondern liefern den Befragten Informationen; alltägliche Routinehandlungen sind von geringerer subjektiver Bedeutung und werden im Gedächtnis unscharf gespeichert; je wichtiger für den Befragten dabei Schätzstrategien sind, desto mehr Bedeutung haben die Antwortvorgaben; Teleskopeffekt: ein Ereignis wird in die Referenzperiode hineingeschoben Quelle: Schwarz, Hippler, Deutsch und Starck 1989

17 Fehlerquelle: Frageformulierung
...Extrem: Manipulation durch Suggestivfragen... ...Variation logisch äquivalenter Begriffe... ...Rating oder Ranking zur Ermittlung der Prioritäten... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Beispiel aus einem Fragesplit-Experiment: „Glauben Sie, dassdie USA öffentliche Angriffe auf die Demokratie verbieten sollten?“ Ja=54%, Nein=45% „Glauben Sie, dass die USA öffentliche Angriffe auf die Demokratie nicht erlauben sollten?“ Ja=75%, Nein=25% Rating: Bedeutung separat auf einer Skala mit den Polen „sehr wichtig“ bis „überhaupt nicht wichtig“; Ranking: der/die Befragte bringt einzelne Themen nach ihrer Wichtigkeit in eine Rangfolge

18 Fehlerquelle: Sponsorship-Effekt
...die Kenntnis des Auftraggebers einer Studie kann systematische Antwortfehler bedingen... Soziale Erwünschtheit Response-Set Meinungs- losigkeit situationale Effekte Fälschungen Anwesenheit Dritter Interviewer Merkmale Fragekontext Antwort- Kategorie Frage- Formulierung Sponsorship- Effekt „Wahrer“ Wert des Merkmals der befragten Person reaktion Zufalls- fehler Beispiel: eine Umfrage zur Arbeitszeitverkürzung im Auftrag des Arbeitgeberverbandes wird im Durchschnitt eine andere Antwortreaktion auslösen, als eine im Auftrag der Gewerkschaften

19 Fragetypen Einstellungen Aussagen werden vorgelegt, Likert-Skala, gerade/ungerade Anzahl an Vorgaben, Tendenz zur Mittelkategorie Überzeugungen subjektive Aussagen über Fakten, offene Frage Verhalten Retrospektivfragen, Häufigkeit, Dauer und Art von Handlungen sozialstatistische Merkmale statistische Angaben im weiteren Sinne, Selbstauskünfte/Fremdauskünfte, projektive Fragen Einstellungen: stimme überhaupt nicht zu, stimme eher nicht zu, unentschieden, stimme zu, stimme voll zu; Überzeugung: „Was glauben Sie, wie viele Kernkraftwerke sind derzeit in er Bundesrepublik Deutschland in Betrieb?“ Schätzung 999, weiß nicht Verhaltensfragen: „Haben Sie in den letzen 14 Tagen in einem Bio- oder Ökoladen eingekauft?“ ja/nein; Fragen nach der Zukunft sind eher Meinungsäußerungen; sozialstatistische Merkmale: Fremdauskunft meistens unzuverlässiger als die Selbstauskunft; „Ergänzen Sie s u _ _ e r“ supper=hungrig, summer=sonnenhungrig; Nescafe-Imagestudie

20 Frageformen geschlossene, offene, halboffene
Dichotome Ja/Nein-Fragen, Alternativfragen, Auswahlfragen (Rating/Ranking), Fragen mit Mehrfachantworten Filterfragen, Gabel, Fragetrichter präzise, disjunkt und erschöpfend geschlossene Fragen: dominierender Fragentyp, hohe Vergleichbarkeit, hohe Durchführungs- und Auswertungsobjektivität, leichte Beantwortbarkeit; offene Fragen: erheblicher Interpretationsspielraum, Inhaltsanalyse erforderlich, formal offene Fragen: Fragen nach der Dauer oder Häufigkeit halboffene/Hybridfragen: sind ein Kompromiss zwischen geschlossenen und offenen Fragen, geschlossene Antwortsysteme plus eine offene Antwortmöglichkeit Filterfragen werden Frageblöcken vorgeschaltet, die nur von einer Teilmenge der interviewten Personen beantwortet werden sollen; Gabel: ist eine Erweiterung; z.B. im Anschluss werden Interviewte der Antwort- kategorie „ledig“ mit Fragenblock A befragt, „verheiratet“ mit Frageblock B Trichterfragen: schrittweise vom Allgemeinen zum Besonderen; z.B. Heranführen an heikle Themen wie Sexualität;

21 Grundregeln der Frageformulierung – und Fragebogengestaltung
Formulierung der Fragen kurz, einfach und so präzise wie möglich verständlich (für die Zielpersonen) neutral und objektiv (nicht suggestiv) eindeutig und erschöpfend zu beantworten (Vorsicht bei stark wertbesetzten Begriffen) disjunkt, nicht mehrdimensional, nicht indirekt nicht überfordernd

22 Fragebogengestaltung
Grundregeln der Frageformulierung – und Fragebogengestaltung (Fortsetzung) Fragebogengestaltung Interesse weckende Eröffnungsfrage(n) z.B.: „Sagt Ihnen der Name ÖBB etwas?“ oder „Sind sie für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs?“ Platzierung und Abfolge der Fragen Schlüsselfragen wegen abnehmende Konzentration, (degressive Spannungskurve) nicht am Schluss Richtige Reihenfolge der Fragen (Fragetrichter) nach Pretest z.B. Fragestellung eher zu Beginn: „ Wie oft haben sie die ÖBB in diesem Jahr benützt?“ oder eher ins zweite Drittel: „Bewerten sie nachstehende Eigenschaften der ÖBB im Schulnotensystem?“ (1= sehr gut, 5= nicht genügend) Logische Gliederung

23 Endgültige Fragebogenkonzeption nach Pretest
Grundregeln der Frageformulierung – und Fragebogengestaltung (Fortsetzung) Endgültige Fragebogenkonzeption nach Pretest Pretestgröße je nach Stichprobenumfang Ermittlung durchschnittliche Befragungsdauer Prüfung der Verständlichkeit Richtige Reihenfolge Prüfung von Itembatterien (Konsistenzanalyse, Faktorenanalyse) Prüfung des Fragenkontexts Abtesten von Alternativfragen Überleitungssätze bei Mehrthemenbefragung Z.B. „Ich möchte nun zu einem anderen Thema kommen“ Demoskopische Fragen am Schluss

24 Durchführung der Befragung
Grundregeln der Frageformulierung – und Fragebogengestaltung (Fortsetzung) Durchführung der Befragung Bestimmung der Intervieweranzahl Je nach Stichprobengröße, der Anzahl der Interviews pro Interviewer, des zeitlichen Rahmens Feststellung ob Exklusivbefragung oder im Rahmen einer Omnibusbefragung Schulung der Interviewer (wie, wie viele Interviews, Höhe und Art der Honorierung, Anzahl der Kontaktversuche) Festlegung der Interviewer-Kontrolle Vorinformation der Zielpersonen Einsatzplanung und Durchführung

25 Die Randomized – Response - Technik
Verfahren zur vollständigen Wahrung der Anonymität bei heiklen Fragen z.B. Ladendiebe, Schwarzfahrer, Drogenkonsumenten Anwendung von 2 Zufallsmechanismen Zufallsauswahl von anonym bleibenden Zielpersonen durch Frage mit „ja/nein - Entscheidung“ oder Münzwurf Anonyme Beantwortung von Fragen mit zwei Alternativen (zB. Ja – nein) Dem Interviewer ist die Antwort der einzelnen Befragten nicht bekannt

26 Die Randomized – Response – Technik (Fortsetzung)
Beispiel (Anzahl der Ladendiebstähle) 1. Schritt: Befragte entscheiden auf Basis Münzwurf, ob sie Frage A oder B beantworten! Frage A: Sind sie an einem geraden oder ungeraden Tag geboren? Die Wahrscheinlichkeit gerade oder ungerade ist o,5 Frage B: „Haben sie in den letzten 5 Jahren schon einmal bewusst in einem Laden etwas mitgehen lassen, ohne zu zahlen? 2. Schritt: Datenerhebung und Auswertung

27 Die Randomized – Response – Technik (Fortsetzung)
Ergebnis : 258 Antwortende (73 Frauen, 185 Männer) Frauen Männer ja nein 28 94 45 91

28 Die Randomized – Response – Technik (Fortsetzung)
Auswertungsschritte für die männlichen Befragten Feststellung wie viele Männer bzw. Frauen, die Frage nach dem Ladediebstahl beantwortet haben. Antwortende Männer: 185 Wahrscheinlichkeit der Beantwortung der Ladendiebstahlfrage: 185 x 0,5 = 92,5 (gemäß Münzwurfwahrscheinlichkeit) Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 haben 92,5 Männer die Ladendiebstahlfrage beantwortet

29 Die Randomized – Response – Technik (Fortsetzung)
Es kann erwartet werden, dass 92 x 0,5 = 46,25 Männer entweder mit „ ja“ oder „nein“ geantwortet haben Insgesamt haben aber 94 Männer mit „Ja“ geantwortet, daher bleiben noch 94 – 46,25 = 47,75 Männer, die auf die Ladendiebstahlfrage mit „Ja“ geantwortet haben. Generell erwarten wir, dass 92,5 Männer die Ladendiebstahlfrage beantwortet haben. Von diesen Männern geben somit 47,75 / 92,5= 0,52 (52%) an, Ladendiebstahl begangen zu haben.

30 Soziometrie und Soziale Netzwerke
Ziele: Analyse sozialer Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern (Soziometrie) Kleinere, geschlossene Sozialsysteme Analyse der Einbettung von Merkmalsträgern (Personen, Firmen, andere Organisationen) in ein Geflecht sozialer Beziehungen (Soziale Netzwerke) Analyse von Ausschnitten sozialer Netzwerke egozentrische Netzwerke (homogen?, heterogen?, Geschlecht?, etc)

31 Soziometrie und Soziale Netzwerke (Fortsetzung)
Soziogramm (Beziehungsgeflecht) B E A D G C F

32 Soziometrie und Soziale Netzwerke (Fortsetzung)
Soziomatrix (Netzwerkstruktur) A B C D E F G 1

33 Soziometrie und Soziale Netzwerke (Fortsetzung)
Soziomatrix (Netzwerkstruktur) A B C D E F G 1

34 Soziometrie und Soziale Netzwerke (Fortsetzung)
Strukturkennzeichen: Anzahl d. Beziehungen Köhäsionsindex = = Anzahl der max. möglichen Beziehungen Sozialer Status: Zeilen- oder Spaltensummen pro Merkmalsträger

35 Telephonische Befragung
Heute dominierende Frageform (z.B. Schweiz 61%) Vorteile: Hohe Netzdichte Einfachere Stichprobenziehung (Automatisierung durch Computerunterstützung möglich) Leichtere Auswahl der Zielperson bei Mehrpersonen Rund 70% Ausschöpfung häufig Computerunterstützte Interviews erhöhen Effizienz Keine Qualitätseinbußen, auch nicht bei komplexen Fragen Bessere Kontrollmöglichkeiten durch Supervisor

36 Telephonische Befragung (Fortsetzung)
Erfordernisse: Spezifische Anpassung gewisser Fragen im Fragebogen (Anzahl der Items, Rangordnungen) Spezielle Programmierung des Fragebogens (bei computerunterstützter Befragung) Vorteile Cati-System: - automatisierte Stichprobenziehung - Adressenverwaltung - Terminverwaltung - Interviews am Computer im Telefonlabor

37 Schriftliche Befragung
Schriftliche Befragung mittels Postversand Schriftliche Befragung in Gruppen mit Leitperson (z.B. in Schulen) Vorteile: Geringerer Aufwand, niedrigere Kosten gegenüber pers. oder telephon. Befragung Besseres Durchdenken der Fragen möglich Interviewereinfluss fällt weg

38 Schriftliche Befragung (Fortsetzung)
Probleme (bei postalischer Befragung): Keine Hilfe bei Verständnisproblemen Einfachere Fragebogengestaltung notwendig Unsicherheit bei postalischen Befragung (Wer hat die Fragen wirklich beantwortet?) Problematische Adressenbeschaffung Im allgemeinen geringe Rücklaufquote


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