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Grundlagen der Aggressionspsychologie – Zusammenfassung SS2004

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Präsentation zum Thema: "Grundlagen der Aggressionspsychologie – Zusammenfassung SS2004"—  Präsentation transkript:

1 Grundlagen der Aggressionspsychologie – Zusammenfassung SS2004
Dipl.-Psych. Tobias Hayer Grundlagen der Aggressionspsychologie – Zusammenfassung SS2004 Universität Bremen Institut für Psychologie & Kognitionsforschung

2 Aggression = aggression (engl.); aggredior/aggredi (lat.)
Aggression – Der Versuch einer Definition Aggression = aggression (engl.); aggredior/aggredi (lat.) herangehen, auf jemanden oder etwas zugehen (I) Verhalten mit Schädigungsabsicht (Absicht/Gerichtetheit) (II) Verhalten wird vom Opfer als verletzend empfunden (Schaden) (III) Normabweichung verschiedene Erscheinungsformen (Verhaltensebene) (B) aggressionsaffine Emotionen (emotionale Ebene) (C) bestimmte Einstellungen oder Absichten (motivationale Ebene) Dipl.-Psych. Tobias Hayer

3 Aggression, Aggressivität, Gewalt, Mobbing, Bullying, Viktimisierung
Aggression, Aggressivität, Gewalt, Mobbing, Bullying, Viktimisierung Begriffswirrwarr! Aggressivität = Persönlichkeitsdimension „jemand ist aggressiv“ (Form, Intensität, Häufigkeit, Kontext,...) relativ überdauernde Persönlichkeitseigenschaft individuelle Ausprägung des Merkmals „Aggressionsbereitschaft“ Gewalt = strukturell vs. personale personale Gewalt meint erhebliche, direkte, böswillige Destruktionen zwischen Individuen Dipl.-Psych. Tobias Hayer

4 affektiv/emotional (unkontrolliert, ungeplant, impulsiv) oder
Erscheinungsformen aggressives Verhaltens: Motivationale und verhaltensorientierte Taxonomien reaktiv (als Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung) oder aktiv (zielgerichtet ausgeführt, um etwas Bestimmtes zu erreichen) affektiv/emotional (unkontrolliert, ungeplant, impulsiv) oder räuberisch/instrumentell (kontrolliert, zielorientiert, geplant) physisch (wie z.B. Treten, Schubsen, Schlagen, Würgen, Kratzen, Beißen, ....) oder verbal (wie z.B. Beschimpfen, Bedrohen, Spotten, Hetzen, ... oder beziehungsbezogen ( wie z.B. Gerüchte verbreiten, jemanden Ausgrenzen, jemanden Schlechtmachen, ...) Dipl.-Psych. Tobias Hayer

5 Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Ein integratives Modell 2
Inputs: personale Faktoren z.B. genetische Prädisposition, Einstellungen, Eigenschaften, Geschlecht Inputs: Situationsbedingungen z.B. anwesende Personen, Schlüsselreize, Provokationen, Drogen, Lärm, Hitze, Dichte, Schmerzen, bestimmte Anreize Routes: Informationsverarbeitung/aktuelle innere Prozesse z.B. selektive Wahrnehmnung, Gedanken, Gefühle Outcomes: Entscheidungsprozesse und Handeln z.B. geplantes Vorgehen, impulsives Handeln soziale Interaktion z.B. Reaktion des Umfeldes, Effektivität des Handelns, Entwicklung von Skripts (Ereignis-Schemata) Dipl.-Psych. Tobias Hayer

6 Fokus: Person („An“-Trieb)
Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Psychodynamische/ethologische Ansätze Fokus: Person („An“-Trieb) Freud: dualistische Triebtheorie (Thanatos, Eros) aggressives Verhalten ist natürlicher Bestandteil menschlichen Handelns = im Thanatos liegt eine ständig treibende Kraft, die Spannung erzeugt und die abgebaut werden muss; Lenkung nach außen und Verwandlung in sozial und kulturell akzeptable Bahnen  (biologische) Energieressourcen – bei stetiger Ansammlung ist destruktives Verhalten unumgänglich (Katharsis-Hypothese) Lorenz: Instinkttheorie Existenz angeborener Instinkte, u.a. der Aggression Aggression = angeborener Instinkt mit arterhaltender Funktion = auf den Artgenossen gerichteter Kampftrieb Dipl.-Psych. Tobias Hayer

7 Fokus: Situation (außen; reaktiver Ansatz) Dollard et al. (1939):
Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Die Frustrations-Aggressions-Hypothese Fokus: Situation (außen; reaktiver Ansatz) Dollard et al. (1939): Aggression ist die Folge von Frustration, d.h. von Behinderungen zielgerichteter Aktivitäten oder von Verhinderungen des Eintretens von Zielzuständen Aggression ist in jedem Fall die Folge von einer Frustration Frustration führt immer zu irgendeiner Form der Aggression Berkowitz (1962, 1989, 1993): Erweiterung der Frustrations-Aggressions-Hypothese um folgende Zwischenvariablen (a) „negativer Affekt“ (Ärger) als Antriebskomponente (b) auslösende Hinweisreize (richtungsgebende Komponente) spiegeln die Angemessenheit aggressiven Verhaltens wider Dipl.-Psych. Tobias Hayer

8 Dipl.-Psych. Tobias Hayer
Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Die lerntheoretische Perspektive – operantes Konditionieren Fokus: Umwelt (außen) aggressives Verhalten wird - wie jede andere Verhaltensweise auch –erlernt („Lernen am Effekt“) positive Verstärkung = Reiz, der zu einer Situation hinzukommt und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Reaktion unter ähnlichen Umständen erhöht (dem Verhalten folgt ein positives Ereignis: z.B. kann das Ausüben von Aggression zu attraktiven Ressourcen, Bewunderung oder einer Selbstwerterhöhung führen; Stimulierung) negative Verstärkung = Reiz, der, wenn er aus einer Situation entfernt wird, die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens jener Reaktion erhöht (dem Verhalten folgt das Verschwinden eines aversiven Reizes; Beispiele: Beantwortung verbaler Aggression mit physischer Gewalt; angstmotivierte Aggression; aggressives Verhalten im Sinne eines Gerechtigkeitserleben) Dipl.-Psych. Tobias Hayer

9 Fokus: primär Umwelt (unter Berücksichtigung innerer Prozesse)
Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Die lerntheoretische Perspektive – Modelllernen Fokus: primär Umwelt (unter Berücksichtigung innerer Prozesse) aggressives Verhalten wird nicht über eigene, sondern über stellvertretend erlebte Lernerfahrungen erworben (Modelllernen, Beobachtungslernen oder soziales Lernen) potenzielle Modelle (real oder fiktiv) Familie/primäre Bezugspersonen, Peer-Gruppe (Gleichaltrige), Medien (Fernsehen, Video, Computerspiele) Lerneffkte (a) modellierend: der Beobachter erlernt neue Verhaltensweisen (b) enthemmend/hemmend: bereits vorhandene Verhaltensweisen treten zukünftig leichter auf/werden unterdrückt (c) auslösend: unmittelbar nach dem Auftreten des Modells wird ein Verhalten, dass der Beobachter bereits vorher gelernt hat, gezeigt Dipl.-Psych. Tobias Hayer

10 Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Modelllernen nach Bandura (1976)
(A) Aneignungsphase (Akquisition) (1) Aufmerksamkeitsprozesse Charakteristika der Hinweisreize, Charakteristika der Modellperson, Charakteristika des Beobachters, Beziehungsverhältnis von Beobachter und Modell (2) Gedächtnisprozesse (Enkodierung) Modellreize werden in Schemata umgeformt, klassifiziert und organisiert (bildlich oder sprachlich) (B) Ausführungsphase (Performanz) (3) motorische Reproduktionsprozesse Ausführung des Verhaltens wird durch kognitive Repräsentation des Modellverhaltens gesteuert (4) Verstärkungs- und Motivationsprozesse Antizipation möglicher Konsequenzen Dipl.-Psych. Tobias Hayer

11 Fokus: innere Prozesse in Wechselwirkung mit Situationsvariablen
Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Aggression und Kognition - Modell der sozialen Informationsverabeitung Fokus: innere Prozesse in Wechselwirkung mit Situationsvariablen Wahrnehmung/Aufmerksamkeit   (2) Interpretation des auslösenden Ereignisses (feindselige Attributionsverzerrung)   (3) Definition der eigenen Ziele (4) Überprüfung des Handlungsrepertoires (Mangel an Handlungsalternativen) (5) Handlungsauswahl (6) Ausführung des Verhaltens Dipl.-Psych. Tobias Hayer

12 Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Aggression und Emotion
Fokus: aktuelle innere Prozessen/Zuständen Feindseligkeitstriade Feindseligkeit besteht aus einer variablen Konstellation von Emotionen Feindseligkeit wird von drei Grundemotionen dominiert: Zorn, Ekel und Geringschätzung (= Feindseligkeitstriade) Emotion und Formen der Aggression Zorn dominierend: direkte, ungeplante Aggression Ekel dominierend: ablehnende Aggression Geringschätzung dominierend: subtile, geplante Aggression; besonders kaltblütig Dipl.-Psych. Tobias Hayer

13 Zur Erklärung aggressives Verhaltens: Aggression und Interaktion
Fokus: sozialpsychologische Variablen (I) Forschungsansatz – Umgebungsvariablen (Makrobene) aggressionsfördernde Bedingungen: z.B. Armut, mangelnde soziale Kontrolle, Hitze, Lärm, Dichte... (II) Forschungsansatz – Rolleneinnahme/Gruppendynamik (Mesoebene) z.B. typische Rollen: Täter, Opfer, Zuschauer, Mitläufer,... z.B. Phänomen der Deindividuation (Massenpsychologie) z.B. Phänomen der Subkultur (III) Forschungsansatz – Kommunikation/Interaktion (Mikrobene) z.B. verbale/noverbale Kommunikationsmittel wie Du-Botschaften, drohende Blicke, Auslachen, Vorwürfe, ... Dipl.-Psych. Tobias Hayer

14 Aggression – Ein Beispiel der „täter“-orientierten Intervention
Training mit aggressiven Kindern (Petermann & Petermann, 1997) Zieldefinition: Abbau von Aggression sowie Aufbau alternativer Verhaltensweisen Einübung von motorischer Ruhe und Entspannung Wahrnehmungsdifferenzierung (Reiz-/Reaktionsdifferenzierung) angemessene Selbstbehauptung Kooperation und Hilfeleistung Selbstkontrolle Einfühlungsvermögen Dipl.-Psych. Tobias Hayer

15 Dipl.-Psych. Tobias Hayer
Ende... „Prügel und Intrigen gehören zu uns Menschen wie Lieben und Glück. Schlagen Sie nach bei Shakespeare. Oder lesen Sie die Bibel!“ (Björkqvist, 2003) Dipl.-Psych. Tobias Hayer


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